Dieser Artikel existiert auch als Audiodatei.

Markt Indersdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2016 um 10:42 Uhr durch Harry8 (Diskussion | Beiträge) (Einbindung der Fläche über die Vorlage:Metadaten Fläche DE-BY). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Markt Indersdorf
Deutschlandkarte, Position des Marktes Markt Indersdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 22′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 48° 22′ N, 11° 22′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Dachau
Höhe: 471 m ü. NHN
Fläche: 68,4 km2
Einwohner: 10.498 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85229
Vorwahl: 08136
Kfz-Kennzeichen: DAH
Gemeindeschlüssel: 09 1 74 131
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
85229 Markt Indersdorf
Website: www.markt-indersdorf.de
Bürgermeister: Franz Obesser (CSU)
Lage des Marktes Markt Indersdorf im Landkreis Dachau
KarteLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis FreisingLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis MünchenLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Pfaffenhofen an der IlmMünchenAltomünsterBergkirchenDachauErdwegHaimhausenHebertshausenHilgertshausen-TandernKarlsfeldMarkt IndersdorfOdelzhausenPetershausenPfaffenhofen an der GlonnSchwabhausen (Oberbayern)SulzemoosVierkirchen (Oberbayern)Weichs
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Markt Indersdorf ist ein Markt etwa 35 km nordwestlich von München im oberbayerischen Landkreis Dachau und liegt an der Glonn. „Markt“ ist Bestandteil des Namens der Gemeinde, mit dem Titel heißt sie Markt Markt Indersdorf.

Geschichte

Der Ort kann auf eine weit über 1000 Jahre währende Geschichte zurückblicken. Markt Indersdorf wurde bereits im Jahre 972 erstmals urkundlich erwähnt, die Ortsteile Langenpettenbach und Glonn sogar bereits in den Jahren 773 bzw. 774.

Das 1120 gegründete Kloster der Augustiner-Chorherren war lange der wirtschaftliche und geistige Mittelpunkt der Umgebung. 1783 von Münchner Kanonikern übernommen, folgten Orden der Salesianerinnen und der Barmherzigen Schwestern und die Erzdiözese München und Freising als Besitzer des Klosters.

Im Jahr 1885 wurde der Name der Gemeinde offiziell von Indersdorf in Markt Indersdorf geändert.[2]

Im vormaligen Kloster der Barmherzigen Schwestern wurde 1938 ein Kinderheim eingerichtet. Hinter den Klostermauern, in der Nähe des Wasserturmes wurde im Jahr 1944 eine „Kinderbaracke“ für Säuglinge von ausländischen Zwangsarbeiterinnen aus der Umgebung errichtet. In der Baracke, die vom Aussehen den Baracken des KZ-Dachaus ähnelte, lebten vor allem Kinder von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiterinnen, welche meist durch Missbrauch entstanden. 32 von 63 dort untergebrachten Kindern starben durch mangelhafte Versorgung und Unterernährung. Auf dem sogenannten Bezirksfriedhof an der Maroldstraße, erinnern seit 1987 ein Kreuz und ein Gedenkstein an die 32 Kinder, die nur wenige Tage oder Wochen in der Baracke lebten und hier begraben wurden.[3][4][5]

In den 90er-Jahren war die Indersdorfer Diskothek „Powerstation“ die Zentrale der sogenannten Augsburger Diskomafia.[6]

Eingemeindungen

Ehemalige
Gemeinde
Einw.
(1970)
Datum Anmerkung
Ainhofen 531 1. Januar 1972[7] Eingliederung von 421 der 531 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Weichs
Eichhofen 205 1. April 1971[7]
Frauenhofen 130 1. April 1971[7] Eingliederung von 90 der 130 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Weichs
Glonn 419 1. Januar 1972[7]
Hirtlbach 221 1. Juli 1972[7]
Langenpettenbach 456 1. Januar 1972[7]
Niederroth 742 1. Mai 1978[8]
Pipinsried 444 1. Mai 1978[8] Eingliederung von 93 der 444 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Altomünster
Ried 566 1. April 1971[7]
Westerholzhausen 145 1. April 1971[7]
Glonn bei Indersdorf, im Hintergrund St. Bartholomäus

Ortsteile

Aberl, Ainhofen, Ainried, Albersbach, Arnzell, Berg, Brand, Eglersried, Eichhofen, Eichstock, Engelbrechtsmühle, Erl, Frauenhofen, Gittersbach, Glonn, Grainhof, Gundackersdorf, Harreszell, Hartwigshausen, Häusern, Hirtlbach, Hörgenbach, Karpfhofen, Kattalaich, Kleinschwabhausen, Kloster Indersdorf, Kreut, Langenpettenbach, Lanzenried, Lochhausen, Markt Indersdorf, Neuried, Neusreuth, Niederroth, Oberainried, Obergeiersberg, Obermoosmühl, Ottmarshart, Puch, Ried, Riedhof, Schönberg, Senkenschlag, Siechhäusern, Stachusried, Stangenried, Straßbach, Tafern, Tiefenlachen, Unterainried, Untergeiersberg, Untermoosmühle, Wagenried, Weil, Wengenhausen, Westerholzhausen, Weyhern, Wildmoos, Wöhr.

Wappen

Der Zickzackbalken ist das von 1216 bis um 1230 in herzoglichen Siegeln nachweisbare Allodzeichen der Wittelsbacher, das später in verschiedenen Farben in den Wappen landesherrlicher Hausklöster auftaucht. Hier erinnert es daran, dass das 1783 aufgehobene Augustinerchorherrenstift Indersdorf um 1130 von Pfalzgraf Otto I. gegründet wurde und im 12. und 13. Jahrhundert eine bevorzugte Grablege der Wittelsbacher war. Die Feldfarben Silber und Blau unterstreichen die enge Verbindung zum Haus Wittelsbach. Die Löwen mit den verschlungenen Schwänzen sind das apokryphe Wappenbild der ortsadligen Herren von Indersdorf (Undersdorf); 1130 schenkte Otto von Indersdorf sein Gut „Undiesdorf“ als erstes Ausstattungsgut an das Kloster. Sowohl der Zickzackbalken als auch die zwei Löwen finden sich auch in den Indersdorfer Propsteiwappen. Das Dorf Indersdorf wurde 1882 zum Markt erhoben und erhielt anlässlich dieses Aktes ein Marktwappen.

Wappenbeschreibung: Gespalten von Silber und Blau; rechts ein roter Zickzackbalken, links zwei abgewendete, widersehende, golden gekrönte, rot bewehrte goldene Löwen mit verschlungenen Schwänzen.

Wappenführung seit: 1882; Rechtsgrundlage: Verleihung des Wappens durch König Ludwig II.; Beleg: Königliche Entschließung vom 23. April 1882; ehemalige Gemeinden mit eigenem Wappen: Langenpettenbach; Elemente aus Familienwappen: Wittelsbacher, von Indersdorf (Undersdorf)

Politik

Gemeinderat

Die Stadtratswahl am 16. März 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 65,5 % zu folgendem Ergebnis:[9]

Rathaus
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CSU 33,4 % 6
SPD 9,7 % 3
Freie Wähler 18,2 % 4
Liste Um(welt)denken 14,0 % 3
Bürgerblock Niederroth 10,9 % 2
WV Eichhofen-Hirtlbach-Westerholzhausen 09,0 % 2
Gesamt (Stimmenanteil gerundet) 100 % 20

Zusätzlich gehört dem Stadtrat auch der Erste Bürgermeister an.

Bürgermeister

Zum Ersten Bürgermeister wurde bei der Kommunalwahl 2014 Franz Obesser mit 51,4 % der abgegebenen Stimmen gewählt.

Sehenswürdigkeiten

Kloster Indersdorf

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Markt Indersdorf

Markt Indersdorf bietet zahlreiche Wander- und Radwege, die durch das Glonntal und die abwechslungsreiche Hügellandschaft führen. Außerdem sorgen zahlreiche Sporteinrichtungen, Hallen- und Freibad, Märkte, Volksfest, der größte Faschingszug Oberbayerns und gemütliche Biergärten für Erholung und Abwechslung.

Verkehr und Infrastruktur

Am Haltepunkt Markt Indersdorf

Verkehr

Der Haltepunkt Markt Indersdorf der Bahnstrecke Dachau-Altomünster im Ortsteil Karpfhofen wird von der S-Bahnlinie 2 der S-Bahn München bedient.

Schulen

Verbandsschule Markt Indersdorf, kirchliche Realschule Vinzenz von Paul, Gymnasium Markt Indersdorf

Breitband

Beim Ausbau des schnellen Internets setzt die Gemeinde auf zukunftssichere Glasfaser-Anschlüsse bis ins Haus (FTTB), die Baumaßnahmen begannen im Frühjahr 2015. Das Glasfasernetz – Eigentum der Gemeinde – wird an einen externen Betreiber verpachtet.[10]

Literatur

  • Wilhelm Liebhart, Günther Pölsterl: Die Gemeinden des Landkreises Dachau. Dachau 1992, ISBN 3-89251-053-9.
  • Peter Dorner: Indersdorfer Chronik. Paring 2003, ISBN 3-936197-01-6.
  • Hans Holzhaider: Die Kinderbaracke von Indersdorf. In: Frauen. Verfolgung und Widerstand. Hrsg. von Barbara Distel und Wolfgang Benz. München 1993 (Dachauer Hefte 3), S. 116–124.
  • Anna Andlauer: Zurück ins Leben. Das internationale Kinderzentrum Kloster Indersdorf 1945–46. ANTOGO Verlag Nürnberg 2011, ISBN 978-3-938286-40-1

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 443.
  3. Bundeswettbewerb für politische Bildung 2004
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 163
  5. Standesamtliche Eintragungen
  6. Der Pate von Indersdorf – Die Zentrale der Augsburger Disco-Mafia war die „Powerstation“ in Indersdorf. Münchner Merkur vom 4. April 2004
  7. a b c d e f g h Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 444.
  8. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 570.
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  10. http://www.markt-indersdorf.de/AktuellesundBuergerinfo/Breitbandausbau.aspx

Weblinks

Commons: Markt Indersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien