Nah- und Mittelost-Verein

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Der Nah- Und Mittelost-Verein e.V. (NUMOV) ist ein 1934 gegründeter Zusammenschluss von im Nahen und Mittleren Osten aktiven deutschen Unternehmen zur Vertretung der Handels- und Investitionsinteressen der deutschen Wirtschaft in den Ländern dieser Region.

Der Verein hat seinen Sitz in Berlin und unterhält in rund zehn deutschen Städten Repräsentanzbüros. Ehrenvorsitzender ist der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder. NUMOV ist Herausgeber des größten deutschen Nah- und Mittelost-Wirtschaftsmagazins „Wirtschaftsforum Nah- und Mittelost“ und länderbezogener Fachmagazine.

Geschichte

NUMOV ist nach eigenen Angaben der älteste deutsche Interessensverband zur Förderung wirtschaftlicher Beziehungen im Nahen und Mittleren Osten.[1] Er wurde als Deutscher Orient-Verein am 30. Mai 1934 in Berlin gegründet und wählte den Siemens-Direktor Hermann Reyss zum ersten Vorsitzenden. Mit der I.G. Farben, der Allianz, der Dresdner Bank, der Deutschen Bank, Krupp, MAN, Julius Berger und Hochtief entsandten weitere große deutsche Konzerne Vertreter in den NUMOV-Vorstand.

Obwohl unter den weiteren Vorstandsmitgliedern unter anderem das fördernde SS- und NSDAP-Mitglied Kurt Weigelt (Deutsche Bank) und der SA-Führer und Direktor der I.G. Farben Heinrich Gattineau waren und 1954 mit Alfred Toepfer ein Mitfinanzierer der NSDAP-Kulturpolitik zum Vorsitzenden gewählt wurde,[1] findet sich in der Festschrift „70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein e.V. – Hintergründe und Entwicklung“ und in der von NUMOV veröffentlichten Verbandshistorie keine Erwähnung des Nationalsozialismus.[1][2]

Von 1998 bis 2005 war Hans-Jürgen Wischnewski Ehrenvorsitzender von NUMOV.

Gerhard Schröders umstrittene Iranreise 2009

In seiner Funktion als NUMOV-Ehrenvorsitzender reiste Gerhard Schröder in die Islamische Republik Iran und traf dort u. a. mit dem damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad,[3][4][5] Ali Laridschani und Ajatollah Ali Chamene’i zusammen. Insbesondere Schröders nicht-öffentliches[6] Treffen mit dem iranischen Präsidenten stieß auf Kritik.[7][8][9]

Deutsche Orient-Stiftung

Auf den Nah- und Mittelost-Verein e.V. geht die Gründung der Deutschen Orient-Stiftung zurück, unter der seit 1960 das Deutsche Orient-Institut mit dem Ziel einer Intensivierung der Beziehungen auf kulturellem sowie wissenschaftlichem Gebiet arbeitet. Finanziert wurde sie zu gleichen Teilen von der Stadt Hamburg und dem Auswärtigen Amt.

Da NUMOV sich weigerte, sein Orient-Institut dem Hamburger GIGA („Deutsches Institut für Globale und Regionale Studien“) zu überlassen, obwohl die öffentlichen Geldgeber dem zugestimmt hatten, wurde auch die Bibliothek des Deutschen Orient-Instituts, aus Steuergeldern finanziert, zusammen mit der NUMOV-Dependance in Hamburg im Jahr 2007 geschlossen. Das Deutsche Orient-Institut wurde offiziell nach Berlin verlegt, die Bücher in Kisten verpackt und eingemottet. Einsicht ist bis dato nicht möglich.[10]

Mitglieder des NUMOV-Vorstandes

Aktuell (Juli 2014) hat der NUMOV-Vorstand folgende Mitglieder:[11]

Vorstand

  • Ehrenvorsitzender: Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D.
  • Geschäftsführender Vorstand: Helene Rang, Inhaberin Helene Rang & Partner
  • Vorsitzender: Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender Wintershall Holding GmbH

Stellvertretende Vorsitzende

Weitere Vorstandsmitglieder

International Board

Beirat

Der Beirat setzt sich zusammen aus (Juli 2014):[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c NUMOV-Historie (Eigendarstellung), numov.org.
  2. „70 Jahre Nah- und Mittelost-Verein e.V. – Hintergründe und Entwicklung“, Festschrift 2004.
  3. Schröder trifft Ahmadinedschad. Spiegel Online, 19. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  4. Altkanzler Schröder will Ahmadinedschad kritisieren. Spiegel Online, 20. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  5. Schröder führt kühles Gespräch mit Ahmadinedschad. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  6. Schröder trifft Ahmadinedschad hinter verschlossenen Türen. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  7. Zentralrat der Juden greift Schröder an. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  8. Schröder Iran-Trip lässt Zentralrat zürnen. Focus Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  9. Was Schröder in Teheran wollte. stern.de, 23. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  10. Daniel Gerlach: Hamburger Orient-Institut: Hofintrigen mit Krummdolchen Spiegel vom 28. August 2007
  11. NUMOV-Vorstand
  12. NUMOV-Beirat