Nationaltheater Mannheim

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Nationaltheater Mannheim
Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater Mannheim (NTM) ist ein Vierspartentheater in Mannheim mit eigenen Ensembles für Musiktheater (Oper), Schauspiel, Ballett sowie das Junge Nationaltheater (Schnawwl, Junger Tanz, Junge Oper). Speziell für Kinder und Jugendliche wurde 2006 die Kooperationssparte Junge Oper gegründet; 2012 hat das Nationaltheater sein Angebot mit der Mannheimer Bürgerbühne erneut erweitert. Mit den zweijährlich stattfindenden Internationalen Schillertagen und dem Mannheimer Mozartsommer sowie seinen jährlich rund 1.300 Vorstellungen für ca. 370.000 Besucher ist das Nationaltheater als das Flaggschiff der Metropolregion Rhein Neckar allgegenwärtig und erreicht ein breites regionales und überregionales Publikum.

Gegründet von Kurfürst Carl Theodor als „stehende Bühne“ mit festem Ensemble in der Nachfolge des höfischen Theaters wurde das Nationaltheater bereits 1839 vollständig städtischer Verantwortung unterstellt und ist damit heute eines der ältesten kommunalen Theater der Welt.

Geschichte

Altes Nationaltheater von 1777

Das teutsche Komödienhaus (Kupferstich der Brüder Klauber, 1782)
Soufflierbuch der Mannheimer Uraufführung von Schillers Drama „Die Räuber“, 1782

Der erste Bau des Nationaltheaters entstand in Mannheim auf Anregung des Kurfürsten Karl Theodor, der den Umbau des kurfürstlichen Zeug- und Schütthauses in ein dreigeschossiges Theaterhaus unter Leitung des Baumeisters Lorenzo Quaglio veranlasste. Quaglio erweiterte die Fassade des ursprünglich schmucklosen Baus um einen Mittelrisalit mit Balkonvorbau sowie um zwei sechsachsige Eckrisaliten. Der Giebel wurde um ein Stockwerk angehoben und mit einem Relief von Johann Matthäus van den Branden (1718–1788) geschmückt, das Apoll und die neun Musen zeigte. Van den Branden schuf auch die Urnen und Figuren auf den drei Balkonen.

Im Frühjahr des Jahres 1777 begann der Spielbetrieb an der ersten „deutschen Nationalschaubühne“ und Theobald Hilarius Marchand, der Vater von Maria Marchand, wurde deren erster Leiter. Im darauf folgenden Jahr wurde Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg mit der Leitung des Nationaltheaters betraut, das der Kurfürst als Ausgleich für den Wegzug des Hofes nach München in Mannheim bestehen ließ. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Mannheimer Bühne hatte Karl Theodor seine bisherige ausländische Hoftheatergruppe aufgelöst; sein Opernensemble blieb bestehen, folgte ihm jedoch nach München. In Mannheim bestritten daher zunächst Wandertruppen das Programm, bis Dalberg das Ensemble des verstorbenen Theaterleiters K. Ekhof verpflichtete, dem mit August Wilhelm Iffland, Heinrich Beck und Johann David Beil mehrere herausragende Darsteller angehörten. Das Ensemble gab am 17. Oktober 1779 sein Debüt mit dem Stück Geschwind eh’ es jemand sieht. Künftige Jubiläen nahmen stets auf diese Premiere Bezug.

Am 13. Januar 1782 wurde Friedrich Schillers Drama Die Räuber in Anwesenheit des Dichters uraufgeführt. Schiller war ab dem Folgejahr auch Mannheims erster Theaterdichter – eine Funktion, die unter der Schauspieldirektion Bruno Klimeks (1996–2000) wiederbelebt und fortgesetzt wurde. Schillers philosophierende Stücke waren in Mannheim jedoch nicht sehr erfolgreich, so dass er die Stadt 1785 verließ. Wesentlich erfolgreicher waren dagegen unterhaltsame Stücke, die insbesondere ab 1792, nachdem Iffland die Regie übernommen hatte, das Programm bildeten. Die Napoleonischen Kriege führten jedoch bald zu häufigen erzwungenen Spielpausen. Iffland verließ das Haus, um in Berlin Direktor des dortigen Nationaltheaters zu werden. Dalberg übertrug sein Amt seinem Schwiegersohn Friedrich Anton von Venningen, der als wenig befähigt galt und 1816 wegen politischer Umtriebe abgesetzt wurde. Der Niedergang Mannheims zur Provinzstadt schlug sich auch auf das Nationaltheater nieder, dessen Intendantenstelle zeitweise unbesetzt blieb oder kommissarisch verwaltet wurde.

Als Folge eines Streites über die Finanzierung des Theaters zwischen der Stadt Mannheim und dem Staat übergab ein Ministerialerlass vom 16. April 1839 die Verantwortung für das Theater an die Stadt, womit es das erste kommunale Theater in Deutschland wurde. Der anschließende Aufschwung des Hauses geht im Wesentlichen auf den Dekorationsmaler Joseph Mühldorfer zurück, dessen Bühnenbilder und Aufbauten internationale Anerkennung fanden. In den Jahren 1853 bis 1855 wurden Bühne und Zuschauerraum durch Mühldorfer komplett umgestaltet und das Haus um eine Étage aufgestockt. Außerdem wurden die zwischen den Vorbauten gelegenen Außenhöfe überbaut, so dass die einst harmonisch gegliederte Fassade verlorenging und das Bauwerk als „kasernenartig“ bezeichnet wurde. Auf dem ursprünglich freien Komödienplatz wurden 1862 bis 1866 Bronzedenkmäler für Schiller, Iffland und Dalberg errichtet.

Die musikalischen Aufführungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren geprägt vom Dirigenten Vinzenz Lachner, der neben traditionellen Werken auch moderne, zeitgenössische Werke aufführte. Lediglich Richard Wagner stieß bei Lachner auf Ablehnung, so dass dessen Werke erst nach Lachners Ruhestand 1881 verstärkt zur Aufführung kamen; zeitweise dominierten Wagner-Werke sogar den Spielbetrieb.

Eine bedeutende Hochphase erlebte das Mannheimer Nationaltheater unter dem Intendanten Carl Hagemann ab 1906. Zu seinem Ensemble zählten Kapellmeister Wilhelm Furtwängler, Oberregisseur Richard Weichert und Bühnenbildner Ludwig Sievert. Hagemanns Ensemble spielte sich, auch mit der Aufführung neuer expressionistischer Stücke, in die erste Reihe der deutschen Theater zurück, nicht zuletzt nachdem die Theaterlandschaft in Berlin während des Ersten Weltkrieges an Bedeutung verloren hatte. Unter der Intendanz von Francesco Sioli (1924–1927) fand eine verstärkte Förderung des Nachwuchses und eine Verjüngung des Ensembles statt, wodurch es mit einem ebenfalls neuen Leitungsteam, unter anderem Hermann Wlach als Oberspielleiter und Heinz Dietrich Kenter als Regisseur, möglich war, eine Modernisierung des Spielplanes zu bewirken, woraus sich eine Vielzahl von Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Musikwerke und Dramen der Gegenwartsliteratur entwickelten.

In Mannheim darüber hinaus engagiert waren Gustav Rudolf Sellner, Ernst Langheinz, Ida Ehre, Gertrud Bindernagel, Eugen Jochum, Margarete Klose, Erna Schlüter, Margarete Teschemacher, Valentin Haller, Willy Birgel, Joseph Offenbach, Bum Krüger, Annemarie Schradiek, Erich Musil und andere.

Während einer Vorstellung von Carl Maria von Webers Der Freischütz wurde Mannheim am 5. September 1943 durch die Royal Air Force bombardiert. Hierdurch wurden große Teile der Stadt und auch das Nationaltheater zerstört. An Stelle des alten Nationaltheaters am Schillerplatz in B 3 steht heute eine Infotafel.[1]

Nachkriegsprovisorium in der Schauburg

Nach dem Krieg zog man provisorisch in die Schauburg, ein ehemaliges Kino im Quadrat K1. Der erste Nachkriegs-Intendant, Carl Onno Eisenbart hatte noch 1945 die Lizenz zur Durchführung musikalischer und theatralischer Aufführungen erhalten. Ihm folgten mehrere ebenfalls nur kurz wirkende Intendanten, darunter Richard Payer, der sich aus dem Fenster seines Wohnhauses zu Tode stürzte, bevor 1951 mit Hans Schüler wieder ein bedeutender Intendant gefunden war. Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums wurde 1954 der Schillerpreis der Stadt Mannheim gestiftet.

Neues Nationaltheater von 1957

Nationaltheater Mannheim, Opernhaus
Das 2008 eröffnete Werkhaus
Die Bühne im Studio

1953 wurde ein Architekturwettbewerb für ein neues Theater durchgeführt, an dem sich mehrere namhafte Architekten – darunter Ludwig Mies van der Rohe, Hans Scharoun und Richard Döcker – beteiligten. Am meisten Aufsehen erregte der im Wettbewerb siegreiche Entwurf Mies van der Rohes, der auch heute noch als Klassiker für moderne Theaterarchitektur gilt. Allerdings kam damals keiner der Entwürfe zur Ausführung. Vielmehr beauftragte die Stadt Mannheim die Architekten Otto Ernst Schweizer und Gerhard Weber, einen Schüler Mies van der Rohes, 1954 mit neuen Entwürfen.

Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen für die Planung von Gerhard Weber, nach dessen Konzeption von 1955 bis 1957 ein neues Theatergebäude am Goetheplatz (also nicht an der Stelle des zerstörten Nationaltheaters) erbaut wurde. Es besteht aus einem Großen Haus (Opernhaus, ca. 1.200 Plätze) und einem Kleinen Haus (Schauspielhaus, ca. 630 Plätze mit variabler Sitzordnung), die sich ein gemeinsames Foyer teilen.

An das 60-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung am 18. Juni 1954 erinnert seit Juni 2014 eine Tafel der „Stadtpunkte – Mannheimer Geschichte vor Ort“ an der Außenfassade des Nationaltheaters. Gleichzeitig wurde vor dem Nationaltheater eine Sehstation im Rahmen des Baukulturpreises der Stadt Mannheim aufgestellt. Die roten Betonwürfel machen auf gute Architektur in Mannheim aufmerksam.

Am 13. Januar 1957 wurde der Neubau durch gleichzeitig stattfindende Vorstellungen von Webers Der Freischütz im Opernhaus, Dirigent: Herbert Albert, und Schillers Die Räuber im Kleinen Haus in einer Inszenierung von Erwin Piscator eingeweiht. Noch im gleichen Jahr wurde Architekt Weber für sein wegweisendes Konzept auf der Biennale in Sao Paulo als bester Theaterarchitekt geehrt.

1972 kam als weitere Spielstätte die Studiobühne im Werkhaus dazu.

1978 wurden durch den Intendanten Arnold Petersen die Internationalen Schillertage gegründet. Zu diesem Festival werden erfolgreiche Inszenierungen von Schillers Werken aus dem In- und Ausland eingeladen. 2017 findet es zum 19. Mal statt.

1979 wurde das Kinder- und Jugendtheater Schnawwl mit eigenem Ensemble gegründet. Es hat seine Hauptspielstätte in der umgebauten Alten Feuerwache in der Mannheimer Neckarstadt.

Bei der umfangreichen technischen Sanierung des Hauses 1992–1994 (während der Intendanz von Klaus Schultz, 1992–1996) wurden Beleuchtung und Bühnentechnik komplett erneuert und über dem Schauspielhaus ein Bühnenturm errichtet.

Der ehemalige Generalmusikdirektor Ádám Fischer (2000 bis 2005) rief die Mannheimer Mozartwoche ins Leben, die die Beschäftigung mit Mozarts Musik und der Aufführungspraxis seiner Zeit verstärken sollte. Sie fand um den Todestag Mozarts im Dezember statt. Dabei standen von Anfang an die frühen Opern Mozarts im Zentrum des Interesses. Jedes Jahr wurde eine dieser Opern ins Repertoire aufgenommen. Die Produktion Ascanio in Alba wurde 2006 zu den Salzburger Festspielen eingeladen. 2007 und 2008 wurde die Oper Lucio Silla aufgeführt. Zudem wurde die Mozartwoche in den Sommer verlegt und trägt nun den Titel Mannheimer Mozartsommer. Dabei wird an Mozarts ersten Vortrag vor Kurfürst Karl Theodor in Schwetzingen angeknüpft. Die Konzerte, Feste und Soiréen finden dann sowohl in Mannheim als auch in Schwetzingen statt.

2008 wurde das neue Werkhaus für 7,9 Millionen Euro fertiggestellt. Es ersetzte einen Nachkriegsbau, der nicht mehr den technischen Anforderungen entsprach.[2] Ab 2020 wird das Haus am Goetheplatz generalsaniert.

Intendanten

(Auswahl)

Seit 2013 besteht die Intendanz aus einem geschäftsführenden Intendanten und je einem Intendanten bzw. einer Intendantin der Sparten Oper, Schauspiel, Ballett und Schnawwl (Theater für junges Publikum).

Schauspieldirektoren waren seit 1974 Claus Leininger (1974–1977), Jürgen Bosse (1977–1988), Nicolas Brieger (1988–1992), Michael Schlicht (1992–1996), Bruno Klimek (1996–2000) und Jens-Daniel Herzog (2000–2006). Seit 2006 wird das Schauspiel von Burkhard C. Kosminski geleitet.

Operndirektor war 1998–2005 Dietmar Schwarz. 2005-2016 wurde die Opernsparte von Klaus-Peter Kehr geleitet. Seit 2016 ist Albrecht Puhlmann Opern-Intendant.

Die Leitung des Balletts teilen sich Kevin O’Day und Dominique Dumais. 2016 übernahm Stephan Thoss die leitung der Sparte Tanz. Das Theater für junges Publikum Schnawwl wird seit 2002 von Andrea Gronemeyer geleitet.

Generalmusikdirektoren

Zunächst trugen die Orchesterleiter die Titel Hofkapellmeister oder 1. Kapellmeister. Als solche wirken im 19. Jahrhundert vor allem Franz Lachner (1834–1836) und anschließend sein Bruder Vinzenz Lachner (1836–1872), der es mit 46 Jahren auf die bisher längste Amtszeit eines Dirigenten am Nationaltheater brachte. Zwischen 1896 und 1899 war Emil Nikolaus von Reznicek als Erster Kapellmeister am Nationaltheater tätig. Aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind noch Wilhelm Furtwängler (1915–1920) und Erich Kleiber (1922–1923) bekannt. Seit 1923 tragen die Chefdirigenten den Titel Generalmusikdirektor. Gelegentlich üben sie gleichzeitig die Funktion eines Operndirektors aus.

Das Ensemble

Zum Ensemble gehörten unter anderem:

als Sänger

als Schauspieler

Zum aktuellen Ensemble gehören:

als Sänger

  • Evez Abdulla
  • Valentin Anikin
  • Raymond Ayers
  • Ludovica Bello
  • Thomas Berau
  • Vera-Lotte Böcker
  • Miriam Clark
  • Christopher Diffey
  • Nikola Diskic
  • Uwe Eikötter
  • Julia Faylenbogen
  • Joachim Goltz
  • Sung Ha
  • Will Hartmann
  • Andreas Hermann
  • Nikola Hillebrand
  • John In Eichen
  • Thomas Jesatko
  • Astrid Kessler
  • Estelle Kruger
  • Eunju Kwon
  • Jorge Lagunes
  • David Lee
  • Maria Markina
  • Philipp Alexander Mehr
  • Marie-Belle Sandis
  • Bartosz Urbanowicz
  • Heike Wessels
  • Raphael Wittmer

als Schauspieler

  • Julius Forster
  • Michael Fuchs
  • Sabine Fürst
  • Katharina Hauter
  • Almut Henkel
  • Boris Koneczny
  • Anne-Marie Lux
  • Reinhard Mahlberg
  • Jacques Malan
  • David Müller
  • Hannah Müller
  • Ragna Pitoll
  • Sven Prietz
  • Fabian Raabe
  • Stefan Reck
  • Klaus Rodewald
  • Anke Schubert
  • Baris Tangobay
  • Matthias Thömmes
  • Carmen Witt

im Schnawwl Ensemble

  • Sebastian Brummer
  • David Benito Garcia
  • Simone Oswald
  • Cedric Pintarelli
  • Helene Schmitt
  • Uwe Topmann

als Tänzer

  • Lorenzo Angelini
  • Joris Bergmans
  • Jamal Rashann Callender
  • Silvia Cassata
  • Zoulfia Choniiazowa
  • Chiara Dal Borgo
  • Juan Ferré Gómez
  • Julia Headley
  • David Lukas Hemm
  • Helga Kristin Ingólfsdóttir
  • Dávid Kristóf
  • Ayumi Sagawa
  • Alexandra Chloe Samion
  • Emma Kate Tilson

Besonderheiten

  • Die Inszenierung von Richard Wagners Parsifal ist die älteste Inszenierung dieses Werks, die – wenn auch in mit der Zeit abgewandelter Form – noch regelmäßig auf dem Spielplan erscheint. Sie ist damit die älteste noch gespielte Opernproduktion im deutschsprachigen Raum.[3] Sie hatte ihre Premiere am 14. April 1957, der Eröffnungsspielzeit des neuen Hauses, und stammt von dem damaligen Intendanten Hans Schüler. Das Bühnenbild entwarf Paul Walter, die Kostüme Gerda Schulte. Zu jeder Aufführung werden die originalen Requisiten aus der Theatersammlung der Reiss-Engelhorn-Museen ins Theater gebracht. Ein gültiges Regiebuch existiert nicht. Die übermittelten Informationen der jeweils noch informierten Beteiligten bilden den Verlauf der Aufführung. Wesentlich ist der Wandelprospekt für die Szenenfolge, der während der Intendanz von Klaus Schultz (1992–1996) erneuert wurde.
  • Seit 1992 erhält ein Nachwuchskünstler des Nationaltheaters den mit 5000 Euro dotierten Arnold-Petersen-Preis. Er wurde auf dessen Anregung von der Roland-Ernst-Stiftung finanziert und wird jährlich vergeben. Preisträger waren der Schauspieler Sven Prietz (2007), die tschechische Tänzerin Veronika Kornová-Cardizzaro (2008)[4], die Schauspielerin Dascha Trautwein (2009),[5] die Sopranistin Katharina Göres (2010)[6], der Tänzer Brian McNeal[7](2011), der Bariton Nikola Diskic (2012)[8], der Schauspieler Sascha Tuxhorn (2013) und die Sopranistin Eunju Kwon (2014).
  • Die Verleihung des Bloomaulorden, der höchsten bürgerschaftlichen Auszeichnung der Stadt Mannheim, findet jedes Jahr im Rahmen einer Aufführung im Nationaltheater statt.
  • Seit 2005 hat das Nationaltheater Mannheim einen eigenen Kinderchor.

Auszeichnungen (Auswahl)

2015:

  • Opernhaus des Jahres 2015 der Zeitschrift Opernwelt
  • Uraufführung des Jahres 2015 ("Esame di mezzanotte" von Lucia Ronchetti) der Zeitschrift Opernwelt

2014:

  • Verleihung des Preises "Der Faust 2014" an Intendantin Andrea Gronemeyer für "Tanz Trommel"
  • Uraufführung des Jahres 2014 für „Böse Geister“ der Zeitschrift Opernwelt
  • Chor des Jahres der Zeitschrift Opernwelt

2013

2. Platz Opernhaus des Jahres 2013 der Zeitschrift Opernwelt

Uraufführung des Jahres 2013 für „Der Idiot“ der Zeitschrift Opernwelt

2010

  • Preis der Deutschen Theaterverlage 2009 der Stiftung Deutscher Bühnen- und Medienverlage für herausragende Leistungen in Schauspiel und Schnawwl.

Technische Daten

Das Opernhaus („Großes Haus“) hat 1156 Sitze und ist eine der größten Bühnen in Deutschland. Sie ist 24 Meter breit. Es besitzt eine Drehbühne mit drei integrierten Schrägstellern und drei herausfahrbaren Doppelstockpodien. Das Schauspielhaus („Kleines Haus“) hat maximal 639 Sitzplätze. Durch die Veränderbarkeit von Bühne und Zuschauerraum ist die Zahl variabel. Beide Häuser besitzen eigene Bühnentürme mit jeweils 25 Metern Höhe über Bühnenboden. Das Haus verfügt über eine Hebebühne mit Schubkettenantrieb, mit der Sattelzüge von Straßenniveau auf Bühnenniveau (1.OG) gehoben werden können. Diese Hebebühne ist für die tägliche An- und Abfuhr von Bühnenbildern inzwischen unerlässlich. Das Nationaltheater unterhält über Mannheim verteilt mehrere Lagerstätten für Bühnenbilder, sowie ein Probenzentrum, in dem auf 6 Bühnen neue Produktionen einstudiert werden. Die Werkstätten befinden sich direkt hinter dem Theater im Werkhaus. Das Theater steht auf einem ehemaligen Bunker des Zweiten Weltkriegs, der jetzt als Lagerstätte für Kulissen und Requisiten genutzt wird.

Wirtschaftliche Daten

Der Etat des Nationaltheaters für die Spielzeit 2013/2014 betrug 56,6 Mio. Euro, der sich aus Zuwendungen der Stadt in Höhe von 32,9 Mio. Euro, des Landes in Höhe von 14 Mio. Euro und eigenerwirtschafteten 9,7 Mio. Euro zusammensetzt. 2014/2015 besuchten 373.420 Zuschauer die 1.299 Vorstellungen des Theaters.

Literatur

  • Anton Pichler: Chronik des Großherzoglichen Hof- und Nationaltheaters in Mannheim. Zur Feier seines hundertjährigen Bestehens am 7. October 1879 . Bensheimer, Mannheim 1879
  • Ernst Leopold Stahl: Das Mannheimer Nationaltheater. Ein Jahrhundert deutscher Theaterkultur im Reich. J. Bensheimer, Mannheim 1929
  • Ernst Leopold Stahl: Die klassische Zeit des Mannheimer Theaters. Band 1. Das europäische Mannheim: Die Wiege zum deutschen Nationaltheater. Hakenkreuzbanner-Verlag, Mannheim 1940 (nur Band 1 erschienen)
  • Claus Helmut Drese: Das neue Nationaltheater. Festschrift. Heidelberg 1957
  • Herbert Meyer: Das Nationaltheater Mannheim. 1929–1979. Bibliographisches Institut, Mannheim 1979, ISBN 3-411-01563-2.
  • Karin Jäckel: 200 Jahre Nationaltheater Mannheim in Badische Heimat, 62. Jahrgang, Freiburg 1982
  • Oscar Fambach: Das Repertorium des Hof- und Nationaltheaters in Mannheim. 1804–1832. Bouvier, Bonn 1980, ISBN 3-416-01570-7 (umfangreiche Aufführungslisten)
  • Herbert Beierbach: Das Nationaltheater Mannheim – Baugeschichte und Wandel der architektonischen Gestalt, Diss. Phil. Heidelberg 1994.
  • Nationaltheater Mannheim, Verein der „Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim“ (Hrsg.) Rückblick auf die Spielzeiten 1992/93–1995/96. Mannheim 1996
  • Michael Caroli (Red.), Barbara Becker: Das Nationaltheater Mannheim. Abriß seiner Geschichte und Führer zu den im Stadtarchiv Mannheim verwahrten Unterlagen. Von Brandt, Mannheim 1996, ISBN 3-926260-26-2.
  • Liselotte Homering, Karin von Welck (Hrsg.): Mannheim und sein Nationaltheater. Menschen – Geschichte(n) – Perspektiven. Palatium-Verlag, Mannheim 1998, ISBN 3-920671-27-9.
  • Anke Sablowski (Red.): Mies van der Rohe im Nachkriegsdeutschland. Das Theaterprojekt; Mannheim 1953. Seemann, Leipzig 2001, ISBN 3-363-00770-1 (Ausstellungskatalog mit umfassender Darstellung des nicht verwirklichten Projekts in Mannheim)
  • Annette Boegl: Theater für die Stadt. Das Nationaltheater Mannheim unter der Intendanz von Ulrich Schwab 1996–2005. Nationaltheater, Mannheim 2005
  • Alfried Wieczorek (Hrsg.): SchillerZeit in Mannheim. Ausstellungskatalog der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3554-7 bzw. ISBN 3-8053-3555-5.
  • Sebastian Parzer: „Mannheim soll nicht nur als Stadt der Arbeit neu erstehen…“ Die zweite Amtszeit des Mannheimer Oberbürgermeisters Hermann Heimerich (1949–1955). (= Mannheimer historische Schriften; 1). Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, ISBN 978-3-89735-545-3, S. 131–151 (zugl. Dissertation, Universität Mannheim 2007/2008)

Einzelnachweise

  1. Infotafel zum alten Nationaltheater am Schillerplatz in B 3 Stadtarchiv Mannheim
  2. Peter W. Ragge: Neue Werkstätten gestatten Einblicke. In: Mannheimer Morgen. 19. April 2008, abgerufen am 22. April 2008.
  3. Süddeutsche Zeitung 16. April 2009
  4. Arnold-Petersen-Preis für Veronika Kornová-Cardizzaro. In: Theaterkompass.de. 9. Dezember 2008, abgerufen am 10. Dezember 2008.
  5. Mit dem Potenzial für die klassische Dramenfigur. In: Mannheimer Morgen. 4. November 2009, abgerufen am 18. November 2009.
  6. Preiswürdige Rosina zwischen Olympia und Viper. In: Mannheimer Morgen. 4. November 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  7. "Ich versuche, ein Tier zu sein". In: Mannheimer Morgen. 22. Dezember 2011, abgerufen am 17. Januar 2012.
  8. "Nikola Diskic wird geehrt". In: Mannheimer Morgen. 4. Oktober 2012, abgerufen am 30. Dezember 2012.

Weblinks

Commons: Nationaltheater Mannheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Mannheim: Theatergeschichte – Quellen und Volltexte

Koordinaten: 49° 29′ 16″ N, 8° 28′ 41″ O