ProQuote Film
ProQuote Film | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 2014 |
Sitz | Berlin |
Website | www.proquote-regie.de |
Pro Quote Regie ist eine Gleichstellungsinitiative in der Film- und Fernsehbranche, die von über 370 Regisseurinnen in Deutschland initiiert wurde. Ziel der Initiative ist eine geschlechterparitätische Besetzung von staatlichen Filmfördergremien und die Erhöhung des Anteils von Regisseurinnen am deutschen Fernsehprogramm und an deutschen Filmproduktionen.
Seit 2014 organisiert sich die Initiative über den Verein Pro Quote Regie, der unter anderem von den Regisseurinnen Katinka Feistl, Annette Ernst, Tatjana Turanskyj, und Imogen Kimmel gegründet wurde. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend der SPD, Grünen und den Linken unterstützt.
Hintergrund und Forderungen
Nach dem 1. Diversitätsbericht des Bundesverbands Regie (2010–2013) [1] liegt der prozentuale Anteil von Regisseurinnen bei fiktionalen Primetime-Sendeplätzen im deutschen Fernsehen bei lediglich 11 %, also der männlicher Regisseure bei 89 %. Bei Kinospielfilmen liegt der Frauenanteil mit 22 % etwas höher, wobei hoch budgetierte Kinospielfilme einen ähnlich geringen Regisseurinnen-Anteil aufweisen wie das TV-Hauptabendprogramm. Dieser geringe Anteil könne nicht mit mangelndem Interesse von Frauen am Regieberuf erklärt werden, denn 42 % der Regie-Absolventen an deutschen Filmhochschulen sind weiblich.[2] Die Studie der Universität Rostock „Wer dreht deutsche Kinofilme? Gender-Report 2009–2013“, die auf der Berlinale 2015 präsentiert wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass jeder fünfte deutsche Spielfilm (22 %) zwischen den Jahren 2009 und 2013 von einer Frau inszeniert wurde, und Filme von Regisseurinnen in der Regel finanziell schlechter ausgestattet sind.[3][4]
Die Initiative weist darauf hin, dass sich in Schweden durch die Einführung einer Quotenregelung der Anteil der Frauen in Schlüsselpositionen bei Filmproduktionen ungefähr dem Bevölkerungsanteil angeglichen hat.[5] Infolgedessen fordert die Initiative eine paritätische Besetzung von Filmfördergremien und die Umsetzung einer stufenweisen Frauenquote bei der Vergabe von Regieaufträgen im Film- und Fernsehbereich, damit eine geschlechterspezifisch gerechte Verteilung erreicht wird. Damit soll der Pluralität einer modernen Gesellschaft Rechnung getragen werden, denn Diversität könne nicht gewährleistet werden, wenn über 80 % aller Filme von Männern umgesetzt würden.[6]
Pro Quote Regie ist nach dem Journalistinnen-Netzwerk Pro Quote Medien und dem von Ärztinnen und Medizinprofessorinnen gegründeten Verein Pro Quote Medizin die dritte Initiative, mit der Frauen mit einem hohen Anteil in ihrer Branche für mehr weibliche Führungskräfte und finanzielle Mittel kämpfen.[7]
Rezeption
Seit der Vereins-Gründung werden die Forderungen von Pro Quote Regie in den Medien diskutiert.[8] Bei der Berlinale 2015 trat die Initiative mit finanzieller Unterstützung der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig[9][10] zum ersten Mal im Rahmen einer breiteren Öffentlichkeit auf[11] und wurde medial stark wahrgenommen.[12][13][14][15][16][17]
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat weitere Studien über den Frauenanteil in verschiedenen Filmbereichen in Auftrag gegeben, wobei sie bereits Anfang Februar 2015 laut Süddeutscher Zeitung sagte: „Die bereits vorliegenden Zahlen aus dem Regiebereich sprechen eine eindeutige Sprache: Frauen sind hier deutlich unterrepräsentiert, da muss sich etwas tun!“[18]
Bekannte Unterzeichnerinnen und Unterstützer
Zu den bekanntesten Initiatorinnen und Erstunterzeichnerinnen gehören die Regisseurinnen Maren Ade, Doris Dörrie, Hermine Huntgeburth[19], Nicolette Krebitz, Helke Misselwitz, Claudia Prietzel, Helke Sander, Ula Stöckl, Isabell Suba, Monika Treut[20] und Margarethe von Trotta[21].
Unterstützt wird Pro Quote Regie auch von bekannten Produzenten, Schauspielern, Filmschaffenden, Redakteuren sowie Festival- und Filmförderchefs. Darunter sind Stefan Arndt, Michael Ballhaus, Senta Berger, Veronica Ferres[22], Ulrike Folkerts, Ulrich Gregor, Erika Gregor, Eva Hubert, Dieter Kosslick[23], Katja Riemann, Volker Schlöndorff und Julia Thurnau. Auf der Liste der Unterstützer finden sich auch Politiker, beispielsweise Manuela Schwesig[24], Elke Ferner, Falk Neubert, Claudia Roth, Ulla Schauws[25], Tabea Rößner[26] und Sigrid Hupach.
Verwandte Initiativen
- Pro Quote
- FidAR
- Journalistinnenbund
- Business and Professional Women
- erfolgsfaktor FRAU
- Deutscher Juristinnenbund
- BücherFrauen
- Deutscher Ärztinnenbund
- Pro Quote Medizin
- WIFT
- Webgrrls.de
Weblinks
- Offizielle Homepage von Pro Quote Regie
- Offizielle Facebook-Seite von Pro Quote Regie
- Vimeo-Seite von Pro Quote Regie
- BVR: 1. Diversitätsbericht, 2014
- Wer dreht deutsche Kinofilme? Gender Report: 2009–2013, Studie des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock, Februar 2015 (pdf)
- BVR: 2. Diversitätsbericht, 2015
Siehe auch
- Frauenquote
- Berliner Erklärung
- Bechdel-Test
- Nürnberger Resolution
- Liste von Frauenanteilen in der Berufswelt
Einzelnachweise
- ↑ http://www.regieverband.de/de_DE/magazine/203349/index
- ↑ Veröffentlichung des ersten Regie-Diversitätsberichtes 2010-2013, Bundesverband Regie, 9. November 2014 abgerufen am 12. Februar 2015.
- ↑ Regisseurinnen. Wenig Geld aber viel Ehre, Deutscher Frauenrat
- ↑ Weibliche Regisseure bekommen weniger Geld für Kinofilme, Die Welt. 9. Februar 2015
- ↑ Gender equality in Swedish Film, Swedish Film Institute, abgerufen am 12. Februar 2015.
- ↑ Website ProQuote Regie abgerufen am 14. Februar 2015.
- ↑ Andrea Dernbach: Wenn Männer mauern, Der Tagesspiegel, 14. November 2014
- ↑ Regisseurinnen gründen Pro Quote Regie, Der Spiegel, 29. September 2014; Der Tagesspiegel, FAZ.net, Frauenquote bei TV- und Kino-Produktionen. „Ein sehr, sehr wichtiger Weckruf“, Deutschlandradio Kultur, Studie: Regie in TV-Filmen fest in Männerhand, Focus (dpa), Regisseurinnen fordern Frauenquote für Filmförderung, WAZ, Regieanweisung in eigener Sache, WDR5, Emma, Interview mit Doris Dörrie, NDR, Deutsche Regisseurinnen fordern Quote für Filmförderung, diestandard.at, Ellen Wietstock: „Es muss jetzt mal losgehen“, Der Freitag, Regisseurinnen fordern mehr Präsenz, Tagesanzeiger (Schweiz), Artikel von Susan Vahabzadeh über „ProQuote Regie“ in der Süddeutschen Zeitung (nicht online, s. Perlentaucher, Medien); Jutta Brückner: Frauen zahlen Gebühren, Männer machen Fernsehen, FAZ Blog, 24. Oktober 2014
- ↑ Berlinale: Manuela Schwesig unterstützt Pro Quote Regie, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 5. Februar 2015
- ↑ Frauenförderung in der Filmbranche. Die SPD muss die Chance nutzen, Frauen zu fördern, Vorwärts, 26. Februar 2015
- ↑ Elke Ferner eröffnet Podiumsdiskussion von „Pro Quote Regie“, BMFSFJ, 9. Februar 2015
- ↑ ProQuote Regie. Die Juhuu-Quote kann nicht alles sein, ZEIT ONLINE, 16. Februar 2015
- ↑ Berlinale. Kampf um Gleichheit, taz.de, 12. Februar 2015. Alle Taz-Artikel mit Berichten über ProQuote Regie
- ↑ Berlinale Talk: 'ProQuote Regie' auf der Berlinale, Inforadio rbb, 13. Februar 2015. 65. BERLINALEZEITPUNKTE - DEBATTE. Weiblich, Regisseurin, jung, RBB Kulturradio
- ↑ Notizen aus Berlin. Quid Pro Quote, Deutschlandfunk, 7. Februar 2015
- ↑ Berlinale Talk. Pro Quote Regie - für mehr Frauen im Filmbusiness, RBB, Februar 2015
- ↑ Von Frauenquoten, Funk und Satire, eins plus (ARD)
- ↑ Grütters: 2014 war gutes Kinojahr, Süddeutsche Zeitung, 31. Januar 2015 abgerufen am 16. Februar 2015.
- ↑ https://vimeo.com/119034815
- ↑ https://vimeo.com/155943203
- ↑ https://vimeo.com/119382105
- ↑ https://vimeo.com/119033201
- ↑ https://vimeo.com/119036437
- ↑ https://vimeo.com/118889489
- ↑ https://vimeo.com/155663258
- ↑ https://vimeo.com/155248566