Spiez

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Spiez
Wappen von Spiez
Wappen von Spiez
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Frutigen-Niedersimmentalw
BFS-Nr.: 0768i1f3f4
Postleitzahl: 3700 Spiez
3646 Einigen
UN/LOCODE: CH SPZ
Koordinaten: 617445 / 170260Koordinaten: 46° 41′ 0″ N, 7° 40′ 0″ O; CH1903: 617445 / 170260
Höhe: 607 m ü. M.
Höhenbereich: 557–853 m ü. M.[1]
Fläche: 16,70 km²[2]
Einwohner: i12'906 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 773 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Franz Arnold (SP)
Website: www.spiez.ch
Luftaufnahme
Luftaufnahme

Luftaufnahme

Lage der Gemeinde
Karte von SpiezBrienzerseeHinterstockenseeOberstockenseeOeschinenseeThunerseeKanton FreiburgKanton WallisVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis Interlaken-OberhasliVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis Obersimmental-SaanenVerwaltungskreis ThunAdelbodenAeschi bei SpiezDärstettenDiemtigenErlenbach im SimmentalFrutigenKandergrundKanderstegKrattigenOberwil im SimmentalReichenbach im KandertalSpiezWimmis
Karte von Spiez
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Spiez ['ʃpiət͡s][6] ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Schweizer Kantons Bern.

Geographie

Blick über die Spiezer Bucht

Spiez liegt am Südufer des Thunersees. Die Gemeinde Spiez erstreckt sich von einer Höhe von 558 m ü. M. (Seehöhe) bis auf 852 m ü. M. (Hondrichhügel).

Bahnhof mit Hondrichhügel

Geschichte

Der Ortsname geht womöglich auf althochdeutsch spioz «Spiess» zurück und hätte damit ursprünglich den Gebirgsvorsprung oder die Landzunge bezeichnet, worauf der Ort liegt (nach Ernst Förstemann). Eine Rückführung auf das Keltische, wie von Johann Ulrich Hubschmied postuliert, ist rein spekulativ.[7]

Der Geländerücken war schon in der frühen Bronzezeit besiedelt. 1280 ist der Ort als Reichslehen bezeugt, als König Rudolf I. dem zu Fusse der hochmittelalterlichen Burg liegenden Städtchen einen Wochenmarkt zugestand. 1308 wurde Freiherr Johannes von Strättligen mit Spiez belehnt, welcher Burg, Stadt, Kirchensatz und mehrere umliegende Dörfer 1338 Johann II. von Bubenberg, Schultheissen von Bern, verkaufte. Nach dem Aussterben der Bubenberger gelangte die Freiherrschaft Spiez 1506 an die von Diesbach und 1516 an die von Erlach, unter deren Herrschaft sie bis 1798 stand.

Ab 1856 entwickelte sich Spiez zum Luftkurort, und bis heute bildet der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftszweig.

Politik

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Insgesamt 36 Sitze

Die Einwohnergemeinde besteht aus fünf sogenannten Bäuerten: Spiez, Einigen, Hondrich, Faulensee und Spiezwiler (früher Wyler). Jede dieser Teilgemeinden war für die genossenschaftliche Nutzung der den Bäuerten gehörenden Allmenden, Pflanzland, Rebland und Waldungen verantwortlich. Jede Bäuert musste auch ein Schulzimmer oder ein Schulhaus zur Verfügung stellen und unterhalten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Aufgaben der Bäuerten der Einwohnergemeinde (politischen Gemeinde) Spiez übertragen.

1977 wurde die Gemeindeversammlung durch ein Parlament (Grosser Gemeinderat) mit 36 Mitgliedern abgelöst. Die links stehende Grafik zeigt die Sitzverteilung im Grossen Gemeinderat nach den Wahlen vom 4. November 2012.[8]

Die Exekutive besteht aus 7 Mitgliedern. Franz Arnold ist Gemeindepräsident von Spiez (Stand 2012).

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2015 betrugen: SVP 31.3 %, SP 18.4 %, BDP 13.4 %, EVP 8.2 %, FDP 7.8 %, GPS 7.4 %, glp 6.6 %, EDU 3.4 %, CVP 1.4 %.[9]

Sehenswürdigkeiten

Die Hauptsehenswürdigkeit ist das Schloss Spiez mit Repräsentationsräumen des 13. bis 18. Jahrhunderts. Auch der ausgedehnte Schlosspark und die über 1000-jährige frühromanische Schlosskirche ziehen viele Touristen an.

Das Heimat- und Rebbaumuseum ist in einem typischen Simmentalerhaus aus dem Jahre 1728 untergebracht. Zu besichtigen gibt es die Darstellung eines bäuerlichen Haushalts, eine vollständige Küferwerkstatt, «Trüel» mit Traubenpresse und eine Ausstellung zu den Arbeiten im Rebberg und im Keller.

Das Hotel Belvédère in Spiez war während der Fussballweltmeisterschaft 1954 Quartier der deutschen Nationalmannschaft. Der dort unter den Spielern entstandene Geist von Spiez wird als wichtiger Faktor beim Gewinn der Weltmeisterschaft angesehen.

Spiez besitzt einen der höchstgelegenen Rebberge nördlich der Alpen, auf denen «Spiezer Wein» produziert wird.

Ergänzt wird das Kulturangebot mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen das ganze Jahr hindurch.

Die 1974 eingeweihte Kirche der Pfarrei Bruder Klaus ist eine einzigartige Mehrzweck-Kirche, die seit 1994 unter Denkmalschutz steht; Architekt ist Justus Dahinden.

Persönlichkeiten

Sonstiges

In Spiez befindet sich das Labor Spiez, die international anerkannte, schweizerische Fachstelle für den Schutz der Bevölkerung vor atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen und Gefahren.

Weblinks

Commons: Spiez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Mitarbeiter: Gemeindesuche. (HTML) Bevölkerung. In: Offizielle Webseite. Bundesamt für Statistik, 2011, S. 1, abgerufen am 28. August 2011 (deutsch, Eingabe Spiez).
  6. Hans Bickel, Christoph Landolt: Duden. Schweizerhochdeutsch. Hrsg. vom Schweizerischen Verein für die deutsche Sprache. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, S. 88; Bruno Boesch: Die Aussprache des Hochdeutschen in der Schweiz. Eine Wegleitung. Hrsg. im Auftrag der Schweizerischen Siebs-Kommission. Spiegel, Zürich 1957, S. 25 und 39.
  7. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 847.
  8. http://www.spiez.ch/fileadmin/media/pdf/medienmitteilungen/Grosser_Gemeinderat.pdf
  9. http://www.sta.be.ch/sta/de/index/wahlen-abstimmungen/wahlen-abstimmungen/wahlen/wahlen_2015.html abgerufen am 12. November 2015