Stein AG

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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Steinf zu vermeiden.
Stein
Wappen von Stein
Wappen von Stein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Rheinfeldenw
BFS-Nr.: 4260i1f3f4
Postleitzahl: 4332
UN/LOCODE: CH STN
Koordinaten: 638569 / 265974Koordinaten: 47° 32′ 36″ N, 7° 57′ 3″ O; CH1903: 638569 / 265974
Höhe: 300 m ü. M.
Höhenbereich: 281–492 m ü. M.[1]
Fläche: 2,83 km²[2]
Einwohner: 3405 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 1203 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
41,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.gemeinde-stein.ch
Ansicht von Stein
Ansicht von Stein

Ansicht von Stein

Lage der Gemeinde
Karte von SteinDeutschlandKanton Basel-LandschaftKanton SolothurnKanton SolothurnKanton Basel-StadtBezirk AarauBezirk LaufenburgHellikonKaiseraugstMagdenMöhlinMumpfObermumpfOlsberg AGOlsberg AGRheinfelden AGSchupfartStein AGWallbach AGWegenstettenZeiningenZuzgen
Karte von Stein
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Stein (schweizerdeutsch: ʃtæi)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Zentrum der Region Fricktal am Hochrhein, an der Grenze zu Deutschland.

Geographie

Das Dorf liegt am Ufer des Rheins, schräg gegenüber der deutschen Stadt Bad Säckingen. Der von zwei Brücken überspannte Fluss ändert auf einer Strecke von nur zwei Kilometern zweimal seine Fliessrichtung, zuerst von Westen nach Süden, dann wieder nach Westen. Das alte Dorfzentrum liegt an der zweiten Flussbiegung. Die neueren Dorfteile erstrecken sich in Richtung Osten und Norden in das flache Ebene des Sisslerfelds. Südlich des Dorfkerns, jenseits von Eisenbahnlinie und Autobahn, ragt der Eickerberg in die Höhe. Dieser Hügel des Tafeljuras besitzt sehr steile Flanken, geht dann jedoch in eine flache und ausgedehnte Hochebene über.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 283 Hektaren, davon sind 62 Hektaren bewaldet und 110 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 490 Metern auf der Hochebene des Eickerbergs, der tiefste auf 285 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden in der Schweiz sind Mumpf im Westen, Obermumpf im Süden, Münchwilen im Südosten und Sisseln im Nordosten. Im Norden grenzt Stein an die deutsche Stadt Bad Säckingen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Stein stammt aus dem Jahr 1281. Allfällige frühere Dokumente sind höchstwahrscheinlich 1272 beim Stadtbrand von Säckingen verloren gegangen. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) steine und bedeutet «beim Felsen».[5] Das Dorf gehörte zum ältesten Besitz des Damenstift Säckingen und war jahrhundertelang ein kleines, bescheidenes Dorf. Landesherren und Schutzherren des Klosters waren die Habsburger, die nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund verpfändeten. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Stein 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Stein zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden (ab 1752 im Oberamt Breisgau). Das Dorf lag etwa einen Kilometer südlich der Rheinbrücke nach Säckingen. Die mindestens seit dem 13. Jahrhundert bestehende Brücke wurde in den Jahren 1408, 1480 und 1570 durch Hochwasser zerstört. 1573 entstand ein Neubau mit steinernen Fundamenten, die heute noch existieren. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, der im Nachbardorf Mumpf ausbrach, dauerte von 1612 bis 1614.

Holzbrücke Bad Säckingen Richtung Stein
Reformierte Kirche Stein
Römisch-katholische Kirche

Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. So wurde 1633 die Brücke durch schwedische Truppen zerstört; erst zwanzig Jahre später konnte sie wieder aufgebaut werden. Doch bereits 1678 wurde die Brücke erneut zerstört, diesmal während des Holländischen Krieges durch die Franzosen. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Erst 1699 war die Brücke wieder passierbar. Bereits 1680 hatte Österreich seine herrschaftlichen Rechte über Stein, Hornussen, Niederzeihen, Hellikon und Zuzgen an das Kloster Säckingen verpfändet. Erst 1740 konnte das Pfand zu einem Preis von 15'000 Gulden wieder zurückgekauft werden.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Der Friede von Lunéville hatte zur Folge, dass die Stadt Säckingen ihre linksrheinischen Gebiete abtreten musste und diese zum grössten Teil zur Gemeinde Stein gelangten. Am 20. Februar 1802 wurde Stein eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Am 2. August 1875 erhielt die Gemeinde mit der Eröffnung der Bözbergbahn und des Bahnhofs Stein-Säckingen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Am 1. August 1892 folgte die Zweigstrecke durch das Hochrheintal nach Koblenz. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte ein rasantes Wachstum ein. 1957 eröffnete das Pharmaunternehmen Ciba-Geigy AG (heute Novartis) eine riesige Produktionsanlage. 1966 wurde ein grosses Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Zwischen 1950 und 2000 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdreifacht. Im Jahr 1979 wurde mit der Fridolinsbrücke ein neuer Rheinübergang eröffnet.

Sehenswürdigkeiten

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot eine schräg gestürzte weiße Fidel

Um 1840 führte die Gemeinde ein redendes Wappen, das den «Stein am Rhein» symbolisieren sollte, aber heraldischen Ansprüchen überhaupt nicht genügte: Über einem weissen Quaderstein im Schildfuss ein weisses Wellenband in Grün, das Wellenband hatte zusätzlich die Aufschrift «Rhein». 1939 besann man sich auf ein historisch gerechtfertigtes Vorbild und verwendete (vorerst inoffiziell) das Fidelwappen der einst vor Ort begüterten Herren von Stein. Die definitive Einführung erfolgte 1965.[7]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[8]

Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 149 375 566 738 756 1060 1763 1798 1891 2414 2818

Am 31. Dezember 2022 lebten 3405 Menschen in Stein, der Ausländeranteil betrug 41,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 45,6 % römisch-katholisch, 28,5 % reformiert, 10,5 % muslimisch, 1,6 % christlich-orthodox und 1,2 % christkatholisch; 1,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[9] 86,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,6 % Italienisch, 3,0 % Albanisch, 2,0 % Serbokroatisch, 0,9 % Türkisch.[10]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Stein gehört zum Friedensrichterkreis Wegenstetten.

Wirtschaft

In Stein gibt es gemäss Betriebszählung 2008 über 2100 Arbeitsplätze, davon weniger als 1 % in der Landwirtschaft, 70 % in der Industrie und 29 % im Dienstleistungssektor.[11] Das mit weitem Abstand grösste Unternehmen ist Novartis, das in einer riesigen Produktionsanlage für pharmazeutische Produkte über 1500 Arbeitnehmer beschäftigt. Syngenta verfügt hier über Forschungseinrichtungen, daneben gibt es zahlreiche kleine und mittelgrosse Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen. Die Gemeinde Stein weist einen hohen Anteil von Zupendlern aus der Region auf.

Verkehr

Stein ist verkehrsmässig ausgezeichnet erschlossen. Durch das Dorf verläuft die Hauptstrasse 3 zwischen Basel und Zürich, hier zweigt auch die Hauptstrasse 7 durch das Rheintal in Richtung Winterthur ab. Der nächstgelegene Anschluss der Autobahn A3 liegt vier Kilometer entfernt bei Eiken. Zwei Brücken führen über den Rhein nach Bad Säckingen; einerseits die Säckinger Holzbrücke, die älteste und längste gedeckte Holzbrücke Europas (nur für Fussgänger und Radfahrer zugänglich), andererseits die Fridolinsbrücke für den motorisierten Verkehr.

Der Bahnhof Stein-Säckingen ist ein Schnellzugshalt an der Bözbergstrecke. Hier teilt sich die von Mülhausen und Basel kommende Linie S1 der Regio S-Bahn Basel in zwei Äste nach Frick und Laufenburg. Für die Feinverteilung sorgen zwei Postautolinien nach Frick und Laufenburg.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über drei Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Rheinfelden besucht werden. Aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Edith Hunziker, Peter Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX: Der Bezirk Rheinfelden. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2011 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 119). ISBN 978-3-906131-94-8 S. 414–422.

Weblinks

Commons: Stein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 408–409.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1049 und 1069, Swisstopo
  7. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 282.
  8. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  9. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
  10. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
  11. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.