Stephanie Graf
Stephanie „Steffi“ Graf (nach Heirat Graf-Zitny) (* 26. April 1973 in Klagenfurt), ist eine österreichische ehemalige Leichtathletin, die ihren größten Erfolg mit dem Gewinn der Silbermedaille im 800-Meter-Lauf bei den Olympischen Sommerspielen 2000 feierte.
Leben
Stephanie Graf trat in die Fußstapfen ihrer Mutter Rita Graf. Auch sie war eine 800-Meter-Läuferin und wurde in dieser Disziplin 1974 Österreichische Meisterin. Das sportliche Leben von Stephanie Graf war in den besten Jahren vor allem durch legendäre Zweikämpfe mit Maria de Lurdes Mutola geprägt, bei denen sie aber meist unterlag. Zu den sportlichen Höhepunkten zählen die Silbermedaille im 800-Meter-Lauf bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney und die Wahlen zur österreichischen Sportlerin des Jahres 2000 und 2001 sowie zu Europas Leichtathletin des Jahres 2001.[1] Im Jahr 2004 gab sie kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Athen überraschend ihren Rücktritt vom Hochleistungssport bekannt. Bei 1,70 m Körpergröße war sie während ihrer Läuferkarriere rund 58 kg schwer.
Im August 2005 heiratete sie auf dem Standesamt Völkermarkt den österreichischen Profigolfer Niki Zitny. Sie änderte ihren Familiennamen in Graf-Zitny. Jänner 2006 bekam das Paar einen Sohn. November 2008 erfolgte die Scheidung. Seit Anfang 2009 ist sie mit Christian Baha liiert, mit dem sie eine gemeinsame Tochter (* 2010) hat.[2][3][4] Stephanie Graf trat im März 2007 bei der dritten Staffel der österreichischen Dancing Stars auf. Sie schied mit Tanzpartner Andy Kainz in der dritten Runde aus. Seit ihrer Demission als Leistungssportlerin war sie bis Sommer 2009 als Kolumnistin beim Kurier tätig. Für den ORF erfolgten Co-Moderationen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.
Doping
Auf einer Pressekonferenz November 2009 bestätigte Stephanie Graf im Herbst 2003 Eigenblut bei der Wiener Blutbank Humanplasma deponiert zu haben, ohne es jedoch später „rückführen“ zu lassen.[5]
Seit April 2007 bekleidete Graf auch die Funktion einer Athletenvertreterin in der Österreichischen Sporthilfe. Nachdem aber die Tiroler Tageszeitung meldete, „55 Aushängeschilder des heimischen Sports“ hätten wegen ihrer unklaren Dopingvergangenheit die Forderung erhoben, ihr die Niederlegung dieses Amtes nahezulegen, trat sie im Mai 2010 zurück.[6] Zuvor hatte schon die Marathonläuferin Andrea Mayr scharfe Kritik an der öffentlichen Rolle Grafs als Sportfunktionärin und Kommentatorin geübt.[7] Im Juni 2010 verhängte die Nationale Anti-Doping Agentur Austria (NADA) wegen des "Versuchs der Anwendung einer verbotenen Doping-Technik" eine zweijährige Sperre.[8][9][10] Stephanie Graf wurde unter anderem vom ehemaligen Leipziger Sportmediziner Helmut Stechemesser trainiert, zu dessen Schützlingen auch die des Dopings überführten Jolanda Čeplak und Susanne Pumper gehörten.[11]
Sportliche Erfolge
- 1997: Teilnahme Hallenweltmeisterschaften (im Halbfinale ausgeschieden), Teilnahme Weltmeisterschaften (im Halbfinale ausgeschieden)
- 1998: 3. Platz Europameisterschaften
- 1999: 6. Platz Hallenweltmeisterschaften (2:04,39 min), 7. Platz Weltmeisterschaften (1:57,92 min)
- 2000: Halleneuropameisterin, 2. Platz Olympische Spiele (1:56,64 min)
- 2001: Vizehallenweltmeisterin (1:59,78 min), Vizeweltmeisterin (1:57,20 min)
- 2002: Vizehalleneuropameisterin (1:55,85 min)
- 2003: Vizehallenweltmeisterin (1:59,39 min), Teilnahme Weltmeisterschaften (im Halbfinale ausgeschieden)
Persönliche Bestleistungen
- 200 m: 25,42 s, 15. September 1996, Dublin
- 400 m: 52,69 s, 12. Juni 1999, Tel Aviv
- 800 m: 1:56,64 min, 25. September 2000, Sydney
- 800 m (Halle): 1:55,85 min, 3. März 2002, Wien
- 1000 m: 2:34,47 min, 28. August 1998, Brüssel
- 1500 m: 4:13,58 min, 21. August 1996, Linz
Leistungsentwicklung
Jahr | 200 Meter (s) |
400 Meter (s) |
800 Meter (min) |
1000 Meter (min) |
1500 Meter (min) |
---|---|---|---|---|---|
1989 | - | - | 2:12,72 | - | - |
1990 | - | - | 2:10,72 | - | - |
1991 | - | - | 2:21,80 | - | - |
1992 | - | - | 2:09,20 | - | - |
1993 | - | - | 2:06,22 | - | - |
1994 | - | - | 2:05,36 | - | 4:19,50 |
1995 | - | - | 2:05,06 | - | - |
1996 | 25,42 | - | 2:01,54 | - | 4:13,58 |
1997 | - | - | 2:00,27 | - | - |
1998 | - | - | 1:57,97 | 2:34,47 | - |
1999 | - | 52,69 | 1:57,07 | - | - |
2000 | - | 53,40 | 1:56,64 | - | - |
2001 | - | 52,99 | 1:57,20 | - | - |
2002 | - | - | - | - | - |
2003 | - | 53,20 | 1:57,99 | - | - |
Auszeichnungen (Auszug)
- 2000: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Sie wurde sechsmal (1996, 1998, 2000–2003) vom Sportpresseklub Kärnten zur „Kärntner Sportlerin des Jahres“ gewählt, wobei eine eigene Damenwertung erst seit dem Jahr 2000 besteht.[12]
Weblinks
- Offizielle Website von Stephanie Graf
- Vorlage:World Athletics – Vorlage:IAAF ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt.
- Athletenporträt auf der Website des ÖLV
Fußnoten
- ↑ Christian Fuchs: Jessica Ennis ist Europas Athletin des Jahres, www.leichtathletik.de 4. Oktober 2012
- ↑ tele.at: Stars → Steffi Graf
- ↑ Das zweite Kind für die "Gräfin" in: Kleine Zeitung vom 23. März 2010
- ↑ [1]
- ↑ Kleine Zeitung: Leichtathletin Stephanie Graf Humanplasma-Kundin. 15. November 2009
- ↑ Tiroler Tageszeitung: Sporthilfe: Graf trat als Athletenvertreterin zurück. 4. Mai 2010
- ↑ Die Presse: Andrea Mayr: „Steffi Graf sollte Posten aufgeben“. 17. April 2010
- ↑ NADA Austria: Pressemitteilung über das bei der Rechtskommission der NADA Austria anhängige Dopingverfahren Stephanie Rita GRAF (ehemals Leichtathletik). 22. Juni 2010 (PDF; 1,3 MB)
- ↑ Der Standard: Zwei Jahre Sperre gegen Stephanie Graf. 22. Juni 2010
- ↑ IAAF: Athletes currently suspended from all competitions in athletics following an anti-doping rule violation. Dezember 2010 (PDF)
- ↑ Gerd Millmann: Die Schatten der Vergangenheit. In: Falter. Nr. 23, 3. Juni 2009
- ↑ Favorit für Kärntens Sportler des Jahres ist „Mathias Mayer“ - Villach. Abgerufen am 31. Januar 2016.
Personendaten | |
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NAME | Graf, Stephanie |
ALTERNATIVNAMEN | Graf, Steffi; Graf-Zitny, Stephanie (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische 800-m-Läuferin und Olympia-Zweite |
GEBURTSDATUM | 26. April 1973 |
GEBURTSORT | Klagenfurt |
- Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2000
- 200-Meter-Läufer (Österreich)
- 400-Meter-Läufer (Österreich)
- 800-Meter-Läufer (Österreich)
- 1500-Meter-Läufer (Österreich)
- Olympiateilnehmer (Österreich)
- Österreichischer Meister (Leichtathletik)
- Dopingfall in der Leichtathletik
- Teilnehmer bei Dancing Stars
- Träger des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Sportler des Jahres (Österreich)
- SPÖ-Mitglied
- Sportler (Kärnten)
- Österreicher
- Geboren 1973
- Frau