Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1961

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Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1961 fanden am 2. und 3. September im Schweizer Bern statt. Die Strecke führte über einen rund 13 Kilometer langen Rundkurs der Motorrennstrecke Bremgarten auf Berner Stadtgebiet. Neue Weltmeister wurden bei den Profifahrern Rik Van Looy aus Belgien, bei den Amateuren Jean Jourden aus Frankreich, und bei den Frauen, die auf der Isle of Man fuhren, Yvonne Reynders, ebenfalls aus Belgien.

Profirennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Profifahrer mussten eine Distanz von 285,252 Kilometern bewältigen. Der 27-jährige Belgier Rik Van Looy konnte seinen Titel von 1960 erfolgreich verteidigen. Er gewann den Spurt aus dem 24-köpfigen Hauptfeld trotz eines mehrfachen Speichenbruchs kurz vor der Ziellinie vor dem Italiener Nino Defilippis und Raymond Poulidor aus Frankreich. Die Fahrer des Hauptfeldes hatten ein Stundenmittel von 36,8 Kilometer pro Stunde erzielt. Der zu den Favoriten gezählte deutsche Fahrer Hennes Junkermann kam lediglich auf Platz 10 ein. Von den neun gestarteten Fahrern des Bundes Deutscher Radfahrer erreichte nur noch Sigi Renz mit 19-minütigen Rückstand als 25. das Ziel. Von insgesamt 71 Fahrern kamen nur 32 ins Ziel, obwohl im Vorfeld der vermeintlich wenig selektive Charakter der Strecke kritisiert worden war. Erfolgreichste Nation war Belgien, die neben dem neuen und alten Weltmeister weitere vier Fahrer ins Ziel brachte, unter ihnen auf Platz sieben Jozef Planckaert.

Amateurrennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weltmeisterschaftskurs der Amateurfahrer verlief über eine Strecke von 181,524 Kilometern, für die 14 Runden notwendig waren. Es waren 129 Fahrer aus 31 Nationen an den Start gegangen. Mit 37,6 km/h wurde der erst 19-jährige Franzose Jean Jourden aus einer dreiköpfigen Spitzengruppe heraus neuer Amateur-Weltmeister. Er besiegte im Spurt seinen Landsmann Henri Belena, 22 Sekunden später kam der dritte Franzose Jacques Gestraud ins Ziel. Im Gegensatz zum Vorjahr kamen diesmal die Staatsamateure aus dem Ostblock nicht zum Zuge. Von ihnen kam als bester Akteur der DDR-Fahrer und Titelverteidiger Bernhard Eckstein lediglich auf Platz 14. Die übrigen deutschen Fahrer aus Ost und West hatten mit der Entscheidung nichts zu tun, als bester westdeutscher Amateur wurde der 20-jährige Winfried Bölke aus Hombruch 30. Der deutsche Meister Karl-Heinz Kunde gab bereits in der zweiten Runde nach einem Rückstand von neun Minuten auf. Auch die DDR-Fahrer Günter Lörke, Lothar Appler und Hans Scheibner stiegen vorzeitig vom Rad.

Frauenrennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das WM-Rennen der Frauen wurde am 10. August in Douglas auf der Isle of Man ausgetragen. Sportlerinnen aus neun Nationen gingen an den Start.[1] Sie hatten eine Strecke von 61 Kilometern zu bewältigen. Die Belgierin Yvonne Reynders verwies Beryl Burton aus Großbritannien und die Luxemburgerin Elsy Jacobs auf die Plätze. Beste Deutsche wurde die DDR-Starterin Elisabeth Kleinhans.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Profis – 285,252 km
Platz Name Land Zeit
01 Rik Van Looy Belgien BEL 7:46:35 h
02 Nino Defilippis Italien ITA + 0 min
03 Raymond Poulidor Frankreich FRA + 0 min
04 José Bernadez Spanien 1945 ESP alle
+ 0 min
05 Jo de Roo Niederlande NED
06 Jean Stablinski Frankreich FRA
07 Jef Planckaert Belgien BEL
08 Gastone Nencini Italien ITA
09 Tom Simpson Vereinigtes Konigreich GBR
10 Hennes Junkermann Deutschland GER
11 Piet Rentmeester Niederlande NED
12 Angelo Conterno Italien ITA
13 Jacques Anquetil Frankreich FRA
14 Imerio Massignan Italien ITA
15 Michel Stolker Italien ITA + 0:33 min
16 Diego Ronchini Italien ITA + 0:33 min
17 Federico Bahamontes Italien ITA alle
+ 0:37 min
18 Ercole Baldini Italien ITA
19 Frans De Mulder Belgien BEL
20 Kurt Gimmi Schweiz SUI
21 Robert Cazala Frankreich FRA
22 Arnaldo Pambianco Italien ITA
23 Bas Maliepaard Niederlande NED
24 Willy Schroeders Belgien BEL + 0:52 min
25 Sigi Renz Deutschland GER alle
+ 19:14 min
26 Michel Van Aerde Belgien BEL
27 Niels Baunsoe Danemark DEN
28 Wilfried Thaler Osterreich AUT
29 Fredy Rüegg Schweiz SUI
30 Attilio Moresi Schweiz SUI
31 Rolf Maurer Schweiz SUI
32 Rolf Graf Schweiz SUI
Amateure – 181,524 km
Platz Name Land Zeit
1 Jean Jourden Frankreich FRA 4:49:54 h
2 Henri Belena Frankreich FRA + 0 min
3 Jacques Gestraud Frankreich FRA + 0:22 min
4 Guido De Rosso Italien ITA alle
+ 1:28 min
5 Roger Melckenbeeck Belgien BEL
6 Aldo Pifferi Italien ITA
7 Jan Janssen Niederlande NED
8 Erwin Jaisli Schweiz SUI
9 Alfons Hellemans Belgien BEL
10 Martin Van Den Bossche Belgien BEL
11 Leon Sebregts Niederlande NED
12 Jan Schröder Niederlande NED
13 Gösta Pettersson Schweden SWE
14 Bernhard Eckstein Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR
15 Michael Wright Vereinigtes Konigreich GBR
16 Jos Hermans Belgien BEL
17 Robert Hentges Luxemburg LUX
18 Alexei Petrow Sowjetunion 1955 URS
19 Bruno Fantinato Italien ITA
20 Jaap de Waard Niederlande NED
0
23 Gustav-Adolf Schur Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR + 1:28 min
30 Winfried Bölke Deutschland GER + 5:07 min
57 Manfred Brüning Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR + 1209 min
64 Klaus Limbach Deutschland GER + 14:13 min
Frauen – 61 km
Platz Name Land
01 Yvonne Reynders Belgien BEL
02 Beryl Burton Vereinigtes Konigreich GBR
03 Elsy Jacobs Luxemburg LUX
04 Aina Puronen Sowjetunion 1955 URS
05 Maria Luchina Sowjetunion 1955 URS
06 Marie-Thérèse Naessens Belgien BEL
07 Elisabeth Kleinhans Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR
08 Nadia Germonpre Belgien BEL
09 Rosa Sels Belgien BEL
10 Sheila Holmes Vereinigtes Konigreich GBR
11 Lyli Herse Frankreich FRA
12 Anne Vermeiren Belgien BEL

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmer Boelsen: Die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaft, Bielefeld 2007, S. 84, ISBN 978-3-936973-33-4
  • Radsport, August/September 1961
  • Deutsches Sportecho, Ausgabe vom 4. September 1961

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Championship. In: Birmingham Daily Post. 19. Juli 1961, S. 21.