Ute (Volk)

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Chief Ignacio, Häuptling der Ute, 1904

Die Ute, auch Yuta genannt, sind ein Volk amerikanischer Ureinwohner, das aus mehreren miteinander verwandten Stämmen besteht und ursprünglich aus der Region des Great Basin der Vereinigten Staaten stammt. Ihr Stammesgebiet, das sie Nootuvweep (‘Land des Volks, d.h. Unser Land’)[1] nannten, erstreckte sich vom Osten des heutigen Utah bis in den Westen Colorados sowie in den Norden Neu Mexikos. Heute beschränkt sich ihr Siedlungsgebiet weitgehend auf die drei Ute-Reservate sowie ein Reservat der Südlichen Paiute, in denen insgesamt noch etwa 7.000 Stammesmitglieder leben. 3.000 Ute wohnen außerhalb.[2] Der Name Ute bedeutet „Land der Sonne“ und stand Pate für den Namen des Bundesstaates Utah. Sie selbst bezeichneten sich als Nuciu oder Noochew (‘das Volk’), die Pluralform von nuci oder nooch (‘Mensch’, ‘Person’).[3]

Sprache

Die Sprache der Ute zählt zusammen mit den Sprachen der benachbarten und verwandten Bannock, Comanche, Chemehuevi, Gosiute, Paiute und Shoshone zu den Numic-Sprachen, die alle zum Nördlichen Zweig der Uto-Aztekischen Sprachfamilie zählen.

Obwohl die genannten Numic-Sprachen derselben Sprachfamilie entstammen, decken sich die Ethnonyme (Bezeichnungen der Ethnien) nicht immer mit den Einzelsprachen oder Dialekten und diese sind untereinander nicht so eng verwandt, wie der Name vermuten lässt, da sie jeweils verschiedenen Zweigen oder geographischen Dialektkontinua der Numic-Sprachen angehören – so gehört die traditionelle Sprache der Nördlichen Paiute, das „Numu“ oder „Paviotso“ – zum Westlichen Zweig der Numic-Sprachen, während die der Südlichen Paiute als Colorado-River-Numic-Dialekt zum Südlichen Zweigs der Numic-Sprachen zählen.

Die Sprache der Ute – das Núu-'apaghapi („Sprache des Volkes“) – selbst ist ein Dialekt des zum Südlichen Numic-Zweig zählenden Colorado River Numic oder Chemehuevi-Ute-Südliches Paiute (auch: Ute, Südliches Paiute, Ute-Südliches Paiute, Ute-Südliches Paiute) Dialektkontinuums; zu diesem gehören noch die verwandten regionalen Dialekte: Chemehuevi (Ampagapü - „Sprache“) der Chemehuevi sowie das Südliche Paiute der Südlichen Paiute. Die Sprache der Kawaiisu (Nuwa oder Nuooah) – das Nïwï-'abigi-dï, Nïwï-'abigi-pï (oder Tehachapi) – zählt ebenfalls zum Südlichen Numic-Zweig.

Wie oben bereits erwähnt stehen die Südlichen Numic-Sprachen oder Dialekte sich untereinander näher als das zum Westlichen Numic-Zweig zählende Nördliche Paiute (Numa oder Paviotso) (mehrere regionale Dialekte, inklusive des Bannock) der Nördlichen Paiute und Bannock sowie der östliche Dialekt des Mono (Nim) der Owens Valley Paiute (Östliche Mono) und der westliche Dialekt des Mono der Mono (Monache, Mono Lake Paiute oder Westliche Mono).[4]

Gelegentlich werden daher auch auf Grund regionaler und teilweiser kultureller Ähnlichkeiten die Nördlichen Paiute (Paviotso), Bannock, die Mono (Monache, Mono Lake Paiute, Westlichen Mono) und Owens Valley Paiute (Östliche Mono) (Westlicher Numic-Zweig), Timbisha Shoshone (Koso) (Panamint, auch Northern Death Valley Shoshone), Westlichen Shoshone, die Gosiute (Goshute) (Zentraler Numic-Zweig), Kawaiisu (Nuwa oder Nuooah) (auch Southern Death Valley Shoshone), Chemehuevi einschließlich westlicher Gruppen der Ute (Südlicher Numic-Zweig) kollektiv als Paiute bezeichnet. Östliche Gruppen der Ute (Südlicher Numic-Zweig) sowie die Nördlichen und Östliche Shoshone und Comanche (Zentraler Numic-Zweig) wurden hingegen oftmals als Shoshone bezeichnet.

Heute sprechen allerdings die meisten Stammesmitglieder der Ute American English.

Geschichte

Ute im Jahre 1878

Vor Ankunft der Europäer in Nordamerika lebten die Ute als Nomaden. Es gibt keine Hinweise auf eine Immigration des Volkes aus einer anderen Region, sie bewohnten das Land wahrscheinlich über 1000 Jahre lang.[Quelle?]

Sie lebten in den weiten Landschaften des Großen Beckens (engl.: Great Basin) und lebten fast ausschließlich von der Großwildjagd. Dazu gehörten auch Jagdzüge in die Great Plains[5] des heutigen Colorados und Neu Mexicos, um Amerikanische Bisons (Büffel, manchmal Indianerbüffel genannt) zu erlegen. Sie betrieben keinerlei Ackerbau. Die Ute gelangten als einer der ersten Präriestämme in den Besitz von Pferden, die sie im Handel mit den spanischen Entdeckern ab etwa 1630 eintauschten oder stahlen. Die durch die Pferde völlig veränderte Mobilität führte auch zu einer Veränderung der Gesellschaft der Ute. Es entstanden sowohl Konflikte mit benachbarten Stämmen, besonders den im Osten und Nordosten lebenden Arapaho (Sadteetuhkuh) und Cheyenne (Seeyehnah) und den direkt südlich der Ute lebenden Diné (Pahgahweech), als auch Bündnisse mit anderen Völkern, beispielsweise den Comanche und den Jicarilla-Apache. Zu den Bannock und Shoshone (Surgurch) im Nordwesten und Norden war ihr Verhältnis wechselhaft, die westlich und südlich lebenden Gosiute (Gweesyootach) und Südliche Paiute (Payurch) hingegen überfielen sie im Winter, wenn diese Gruppen geschwächt waren, um sie dann als Sklaven auf den spanischen Sklavenmärkten zu verkaufen. Den Spaniern und den von ihnen eroberten Pueblo-Indianern (Dtewach) blieben sie meist feindlich gesinnt.

Nachdem die Comanche in die südwestlichen Prärien eingedrungen waren, verbündeten die Ute sich mit diesen und drängten gemeinsam die Apachen in den Südwesten. Später wurden sie selbst von ihren ehemaligen Verbündeten, den Comanche, aus der Prärie in die Berge von Utah und Colorado zurückgedrängt. Obwohl als eher aggressives Volk eingeschätzt, standen sie der amerikanischen Regierung weitgehend freundlich gegenüber und unterstützten diese in den Feldzügen gegen die Comanche, Apachen oder Kiowa. Die Vertreibung der Ute aus ihren angestammten Siedlungsgebieten begann mit dem Vertrag zwischen den Ute und der Regierung am 30. Dezember 1849. Im Zuge der Indianerpolitik wurde den Ute immer mehr Land abgekauft oder über Verträge gegen andere Gebiete in Reservaten eingetauscht, ihr Lebensraum beschränkte sich nach und nach auf die ihnen von der Regierung zugeteilten Reservate.

Heute leben etwa noch 10.000 Ute in den Vereinigten Staaten, vor allem in drei Indianerreservaten in den Bundesstaaten Utah und Colorado. In dem Reservat „Uintah-Ouray“ im nordöstlichen Utah leben etwa 3.500 Stammesmitglieder, weitere 2.000 leben in „Southern Ute“ und in der „Ute Mountain Ute Indian Reservation“ noch etwa 1.500 Ute.

Gruppen der Ute

Die Ute unterteilten sich in mehrere größere sowie kleinere Stämme, die kulturell sowie geographisch einst in vier Gruppen unterteilt wurden: Nördliche Ute, Westliche Ute (auch Paiute oder Paiute-Ute), Südliche Ute (auch Östliche Ute oder Plains Ute) sowie Mountain Ute (auch Südliche Ute). Nachdem mehrere Gruppen zwangsweise umgesiedelt wurden, werden sie heute meist nach den vier Reservaten als Ute Indian Tribe (Nördliche Ute und Uinta Utes), Paiute Indian Tribe of Utah (Westliche Ute, auch Paiute oder Paiute-Ute), Southern Ute (Südliche Ute, Östliche Ute oder Plains Ute) sowie Ute Mountain Ute (Mountain Ute) bezeichnet:

Nördliche Ute (auch Northern Ute Tribe, heutiger Ute Indian Tribe)

  • Yapudttka (Yampadttka, Yamparka, Yamparika (Utes), lebten zwischen dem Yampa River Valley, Bear River und dem White River (die Ute nannten ihn ‘Rauchender Fluss’) im Nordwesten von Colorado und Nordosten von Utah, jagten nordwärts bis zum Little Snake River im Südwesten von Wyoming, heute zusammen mit den Pahdteeahnooch meist als White River Utes bezeichnet)[6]
    • Akanaquint (Ute-Bezeichnung des Green River, daher ‘Volk entlang des Green River’, lebten entlang des namengebenden Green Rivers (vormals: Seedskeedee-Agee - ‘Präriehuhn-Fluss’) zwischen dem Yampa River und dem White River im Nordosten von Utah, höchstwahrscheinlich eine Lokalgruppe der Yapudttka)
  • Pahdteeahnooch (Pahdteechnooch, Parianuc, Parusanuch, Parianuche (Utes) - ‘Wapiti-Volk’, lebten südlich der Yapudttka zwischen dem White River und dem Grand River (vormaliger Name des Colorado-Oberlaufs (1836–1921) bis zur Einmündung des Green River) bis zur Mündung des Green River im Nordwesten von Colorado und Nordosten von Utah, daher früher oft Grand River Utes genannt, heute zusammen mit den Yapudttka meist als White River Utes bezeichnet)
  • Taveewach (Taviwac, Tabeguache (engl. Aussprache: ‘tab-uh-wash’), Taviwach (Utes), lebten in den Flusstälern des Gunnison River und Uncompahgre Rivers (‘Schmutziges Wasser’ oder ‘Quelle roten Wassers’),[7], im Uncompahgre Valley sowie in den Elk Mountains nordwestlich bis zum heutigen Grand Junction im Westen Colorados, heute meist als Uncompahgre Utes bezeichnet)
  • Muhgruhtahveeach (umfassen alle Nördliche Ute, die im Uintah Basin (Uintah Becken), einschließlich des Great Salt Lake Basin sowie des Großen Beckens (Great Basin) in Utah lebten, heute meist Utah Utes, Unita oder Uinta Utes)
    • Cumumba (‘talks different’ - ‘Jene, die anders sprechen’, da es oft Heiraten zwischen dieser Ute-Gruppe und den Westlichen Shoshone gab, sprachen sie auch einen Dialekt mit starkem Shoshone-Einschlag, lebten entlang des Weber River (daher auch als Weber Utes bezeichnet) im Gebiet des heutigen Ogden-Logan entlang des Ogden River im Nordosten von Utah, wanderten bis zum Großen Salzsee im Westen,[8], heute meist Cumumba Utes)
    • Toompahnahwach (Tumpanuwac, Tumpanawach - ‘Fisch-Esser’, auch Tumpipanogo oder Timpana-nuuci, Timanogot,[9] lebten in den Wasatch Range in der Umgebung des Mount Timpanogos, größte und mächtigste Ute-Gruppe in Utah, entlang des Ufers des Utah Lake (vormals: Lake Timpanogots) im Utah Valley und entlang des Provo River (vormals: Timpanogotzis oder Tumpanowach genannt) sowie im Heber Valley, Uinta Basin und San Pete Valley, lebten auch in den Flusscanyons des Spanish Fork, Diamond Fork, Hobble Creek und American Fork im Nordosten von Utah, streiften nordwärts bis zum Fort Bridger am Blacks Fork of the Green River im Südwesten von Wyoming, von den Spaniern auch Lagunas - ‘See-Volk’, Come Pescados - ‘Fisch-Esser’ genannt, heute meist Timpanogos Utes)
    • Sahpeech (Sanpeech, Sawmpeets, Sanpits, San Pitch, San Pete - ‘tule people’, lebten östlich der Pahvant im Sanpete Valley zwischen den San Pitch Mountains im Westen und der Wasatch Range (auch Wasatch Mountains) im Osten, entlang des San Pitch River sowie im oberen Sevier River Valley westlich bis zum Sevier Lake, Utah, heute meist San Pitch Utes)
    • Yoowetum (Yoovwetuh, Uinta-at, später auch Tavaputs, bewohnten das Uintah Basin (Uintah Becken), die Uinta Mountains, einschließlich des Utah Lake und des Großen Salzsees (Great Salt Lake) und entlang des Strawberry River im Westen, sowie das südlich des Uintah Basin gelegene wüstenartige Tavaputs Plateau (tavaputs - ‘Land der Sonne’) im Gebiet des Green- und Colorado-River-System im Nordosten von Utah, heute meist Uinta-Ats Utes)
    • Sahyehpeech (Sheberetch, Seuvarits, auch Elk Mountain Utes genannt, lebten in der Region des heutigen Moab im Südosten Utahs, waren mehr der Wüstenkultur zugewandt als andere Gruppen, hatten fast keinen direkten Kontakt zu Europäern bis Mormonen ab 1850 in ihr Gebiet vordrangen, ca. 1870 schlossen sich die durch Krieg und Krankheit dezimierten Sahyehpeech anderen Gruppen an, heute meist Sheberetch Utes)

Westliche Ute (auch Paiute oder Paiute-Ute, heutiger Paiute Indian Tribe of Utah (PITU))

  • Moanunts (Moanumts, Moavinunts, lebten südöstlich der Pahvant im Upper Sevier River Valley in Zentral-Utah, im Otter Creek-Gebiet südlich von Salina sowie im Fish Lake-Gebiet, eine Gruppe der Moanunts, die bevorzugt um Fish Lake jagte und fischte wurde Fish Utes genannt, überwinterten oft nahe dem heutigen Koosharem, auf Grund von Mischehen mit Südlichen Paiute wurden sie half-Ute oder half-Paiute genannt, nach Errichtung des Koosharem-Reservats 1928 gehören sie zusammen mit Kaiparowits, Panguitch, nördliche Kaivavwits der Südlichen Paiute als Koosharem Band of Paiutes zum Paiute Indian Tribe of Utah (PITU))[10][11]
  • Pahvant (lebten westlich der Wasatch Mountains und in den Pahvant Mountains fast bis zur Grenze von Nevada entlang des Sevier River in den Wüstengebieten rund um den Sevier Lake, Clear Lake und Fish Lake, nannten sich daher Pahvant - ‘Nahe am Wasser’, standen der Wüstenkultur sehr nahe und ähnelten auf Grund von Mischehen kulturell ihren Nachbarn, den Kaivavwits (Kaibab) und Kwiumpats (Beaver) der Südlichen Paiute, Sahyehpeech und Gosiute, die Spanier nannten sie Barbones - ‘bärtige Ute’, nach Errichtung des Kanosh Reservats 1929 gehören heute die Pahvant-Ute und Kwiumpats (Beaver) als Kanosh Band of Paiutes zum Paiute Indian Tribe of Utah (PITU), manche Pahvant bilden heute mit anderen Ute-Gruppen den Ute Indian Tribe)[12][13]

Südliche Ute (auch Östliche Ute oder Plains Ute, heutiger Southern Ute Indian Tribe)

  • Kahpota (Kapota, Capote - ‘Mantel oder Decken-Ute’, abgel. von span. capote - ‘Mantel’, lebten ursprünglich östlich der Kontinentalen Wasserscheide südlich des Conejos River sowie östlich des Rio Grande bis zur Westseide der Sangre de Cristo Mountains, Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten sie auch im San Luis Valley, Colorado, entlang des Oberlaufs des Rio Grande sowie des Animas River, besonders in der Umgebung der heutigen Städte Chama und Tierra Amarilla des Rio Arriba County, New Mexico, ebenso wie die Mahgrahch unterhielten die Kahpota Handelsbeziehungen zu den nördlichen Pueblo-Völkern, hatten das Pferd übernommen und waren mit der Ollero-Gruppe der Jicarilla Apache verbündet, mit denen sie die feindlichen Comanche, Kiowa, Südlichen Arapaho und Südlichen Cheyenne der Südlichen Plains bekämpften, heute meist Capote Utes)[12]
  • Mahgrahch (Mahgruhch, Moache, Mouache, Muwac, lebten entlang der östlichen Ausläufer der Rocky Mountains von Denver, Colorado, bis südlich in die Nähe von Las Vegas, New Mexico, handelten mit den nördlichen Pueblo, besonders mit Taos Pueblo, daher oft auch als Taos Ute bezeichnet, nachdem sie in Besitz von Pferden gelangten, wanderten sie zusammen mit ihren Verbündeten, der Llañero-Gruppe der Jicarilla Apache südostwärts bis ins Texas Panhandle, dort bekämpften sie oft gemeinsam die Stämme der Südlichen Plains - Comanche, Kiowa, Südlichen Cheyenne und Südlichen Arapaho, heute meist Moache Utes)

Mountain Ute (auch Südliche Ute, heutiger Ute Mountain Ute Tribe)

  • Weemeenooch (Weenoochew, Weeminuche, Wiminuc - ‘Old People’, ‘Long Time Ago People’, span. Guiguinuches, lebten westlich der kontinentalen Wasserscheide vom Dolores River im Südwesten Colorados, in den Abajo Mountains (‘niedrige Berge’, auch Blue Mountains) im Südosten von Utah sowie im Tal des San Juan River und dessen nördlichen Nebenflüssen im Süden von Colorado, den San Juan Mountains und im Nordwesten New Mexicos, einschließlich der Tafelberge und Plateaus des östlichen Utah, heute meist Weminuche Utes)[14]

Kultur

Als Nomaden lebten die Ute, wie die benachbarten Paiute und Shoshone, in leicht ab- und aufbaubaren, mit Fellen bedeckten Strauchhütten, den sog. Wickiups, wobei die östlichen Gruppen (besonders Kahpota und Mahgrahch) nach Einführung des Pferdes das Tipi der Plains-Indianer übernahmen. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und Leder sowie Geflecht aus Pflanzenfasern, das insbesondere Frauen als eine Art Schürze trugen.[3] Ihre Nahrung bestand überwiegend aus Fleisch. Dazu kamen Fisch und verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel, die wild gesammelt wurden. Bedeutend waren Samen der Pinyon-Kiefern, Sonnenblumen und Kaktus-Früchte. Durch die Aneignung des Gebrauchs von Pferden veränderte sich die Stammesstruktur der östlichen Ute von kleinen Familienclans hin zu größeren Stammesgruppen. Ihre Gesellschaftsstruktur war polygam organisiert, Männer konnten mit mehreren Frauen zusammenleben. Der ethnische Glaube war animistisch orientiert und die Medizinmänner nahmen einen hohen Rang in der Gesellschaft ein. Die Ute fühlen sich dem Bären eng verbunden und der „Bärentanz“, der Momaqui Mowat, war nach dem „Sonnentanz“ im Sommer das wichtigste soziale Ereignis und religiöse Ritual der Ute.[15]

Heutige Situation

Ute Mountain, Colorado

Die Ute leben heute in drei Ute-Reservaten sowie einer der Südlichen Paiute, nach denen die Stämme auch eingeteilt werden:

Ute Indian Tribe (Northern Ute Tribe)

Die Gruppen der Nördlichen Ute und der Uinta Utes bilden als Ute Indian Tribe den größten Stamm und leben in der Uintah and Ouray Indian Reservation in Utah. Sie entstanden aus verschiedenen umgesiedelten Gruppen der Ute und Shoshonen. Verwaltet wird der Stamm von Fort Duchesne aus.[16]

Paiute Indian Tribe of Utah (PITU)

Die als Westliche Ute (auch Paiute oder Paiute-Ute) bezeichneten Moanunts und Pahvant waren bereits vor Ankunft der Weißen oft Mischehen mit direkt im Westen und Südwesten lebenden Gruppen der Südlichen Paiute (Kaivavwits (Kaibab) und Kwiumpats (Beaver)) eingegangen und wurden daher mit diesen Gruppen zusammen auf zwei Reservaten angesiedelt. Heute bilden sie zwei Paiute bands des Paiute Indian Tribe of Utah (PITU),[17] jedoch identifizieren sie sich selbst als Ute. Der heutige Stamm besteht aus folgenden fünf Paiute Bands:

  • Koosharem Band of Paiutes (Kaiparowits, Panguitch, nördliche Kaivavwits der Südlichen Paiute und Moanunts)
  • Kanosh Band of Paiutes (Pahvant und Kwiumpats der Südliche Paiute)
  • Cedar Band of Paiutes (Ankappanukkicicimi und Kumoits)
  • Shivwits Band of Paiutes (Gunlock Band, Shivwits, Uainuints und Uinkarets)
  • Indian Peaks Band of Paiutes (Ankappanukkicicimi, Kwiumpats, Panaca und Indian Peaks Band)

Southern Ute Indian Tribe

Das Reservat der Südlichen Ute, die aus Nachfahren der Kahpota (Capote Utes) und Mahgrahch (Moache Utes) bestehen, liegt im südwestlichen Teil Colorados, der Verwaltungssitz und Hauptort ist Ignacio. Die Südlichen Ute sind der finanziell erfolgreichste der Stämme, da in ihrem Reservat neben dem Glücksspiel auch der Tourismus erfolgreich vermarktet wird und Öl und Gas auf dem Stammesgebiet gefunden wurde. Die Region gilt als landschaftlich schönes und lebenswertes Wohngebiet. Im Juni 2015 verklagten die Southern Ute das US-Innenministerium, weil deren Bureau of Land Management die Auflagen für Fracking verschärft hatte.[18]

Ute Mountain Ute

Die Ute Mountain Ute stammen von den als Mountain Ute bezeichneten Weemeenooch (Weminuche Utes) ab, die ursprünglich das westliche Ende des Reservats der Südlichen Ute besiedelten. Ihr heutiges Reservat liegt unweit Towaoc in Colorado mit kleineren Anteilen in Utah und Neu Mexiko. Die Ausgrabungsstätten vieler Anasazi-Siedlungen liegen in dem Stammesgebiet und im Mesa Verde National Park, einige davon können in dem touristisch bedeutsamen Ute Mountain Tribal Park[19] besichtigt werden. Die Gemeinde der White Mesa Community of Utah nahe Blanding gehört ebenfalls zu diesem Stamm, ist aber weitgehend autonom.

Siehe auch

Literatur

  • Virginia McConnell Simmons: The Ute Indians of Utah, Colorado, and New Mexico. University Press of Colorado, 2001, ISBN 0-87081-647-0 (englisch).
  • Dean L. May: Utah: A People's History. University of Utah Press, 1987, ISBN 0-87480-284-9, S. Insb. Kapitel 1 und 2 (englisch).
  • Frederick W. Hodge: Handbook of American Indians. 1906 (englisch).

Weblinks

Commons: Ute – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ute Indians
  2. American Indian, Alaska Native Tables from the Statistical Abstract of the United States: 2004-2005. (PDF; 860 kB) In: The National Data Book. U. S. Census Bureau, abgerufen am 20. August 2008 (englisch).
  3. a b Handbook of North American Indians, Band 11 Great Basin, S. 365
  4. Northern Paiute – Orientation – Linguistic Affiliation
  5. im Deutschen oft fälschlich auch als Prärien bezeichnet, die allerdings nur die östliche Hälfte der Großen Ebenen (Great Plains) bildeten
  6. Virginia McConnell Simmons: Ute Indians of Utah, Colorado, and New Mexico
  7. gemeint sind wahrscheinlich die dem Ort Ouray nahegelegenen heißen Quellen
  8. es wird diskutiert, ob sie gar ursprünglich eine Shoshone-Gruppe waren, die sich den Ute später anschloss
  9. abgeleitet von tumpi - ‘Fels’ und panogos - ‘Wassermündung’ oder ‘Canyon’
  10. Paiute Indian Tribe of Utah (PITU)
  11. Virginia McConnell Simmons: Ute Indians of Utah, Colorado, and New Mexico, University Press of Colorado, 2000
  12. a b The Northern Utes of Utah
  13. Ute Tribe
  14. Ute memories
  15. Reginald Laubin, Gladys Laubin: Indian Dances of North America: Their Importance to Indian Life. University of Oklahoma Press, 1989, ISBN 0-8061-2172-6, S. 316 (englisch).
  16. Northern Ute Indian Tribe and Utah Division of Indian Affairs: Ute Nation. Utah, abgerufen am 20. August 2008 (englisch).
  17. Homepage des Paiute Indian Tribe of Utah (PITU)
  18. "In addition to the permit, the rule generally requires metal tanks rather than waste pits to store waste materials and says companies have to disclose the chemicals they use in their fracking formulas." - [1] - Durango Herald vom 20. Juni 2015
  19. Ute Mountain Tribal Park. In: Mesa Verde National Park Area Travel Information. Mesa Verde County, abgerufen am 20. August 2008 (englisch).