Wish You Were Here (Pink-Floyd-Lied)

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Wish You Were Here ist das Titelstück des 1975 erschienenen gleichnamigen Albums der Gruppe Pink Floyd und auch auf den Kompilationen A Collection of Great Dance Songs und Echoes enthalten. Das Lied wurde seit seinem Erscheinen von Pink Floyd und Roger Waters anfangs unregelmäßig, später immer regelmäßiger bei Konzerten gespielt. Die bislang letzte öffentliche Aufführung durch Pink Floyd fand 2005 bei dem Live-8-Konzert in London statt. David Gilmour spielte das Lied 2006 auf seiner On an Island-Tour ebenso wie Waters auf seinen Tourneen. Im Rahmen der Olympia-Abschlussfeier am 12. August 2012 in London sang Ed Sheeran das Lied, es spielten Nick Mason, Mike Rutherford und Richard Jones (The Feeling).[1]

Inhalt und Musik

Das Lied entstand während der Aufnahmen zu dem Album Wish You Were Here. Der Text ist assoziativ und offen für verschiedene Auslegungen. Er kann so auch im Kontext des gesamten Albums interpretiert werden: Demnach setzt sich das Lied wie auch die anderen Lieder des Albums unter anderem mit dem Weggang und psychischen Verfall des früheren Pink-Floyd-Sängers und Gitarristen Syd Barrett auseinander und trauert ihm nach: „Ich wünschte, du wärst hier“ („Wish you were here“). In rückblickende Interviews sagten einige der Musiker, dass unterschwellig wohl auch die wachsende Entfremdung der übrigen Bandmitglieder voneinander, die zehn Jahre später den Ausstieg von Roger Waters bei Pink Floyd zur Folge hatte, thematisiert wurde. Roger Waters, der den Text verfasste, gab hingegen zu Protokoll, es gehe auch um die Entfremdung von sich selbst und darum, sich zu wünschen, wieder der zu sein, der man einst war.

Anfangssequenz

Charakteristisch ist die hörspielhafte Anfangssequenz von Wish You Were Here, die sich an das Outro von Have A Cigar anschließt: Jemand dreht am Frequenzrad eines analogen Radios, wodurch neben Gesprächsfetzen der Stimmen eines Manns und einer Frau auch ein kurzer Ausschnitt der 4. Symphonie von Tschaikowski, und zwar der 3. und 4. Takt aus dem 4. Satz in Orchesterbesetzung, erklingt.[2][3] Schließlich wird ein verrauschter Sender eingestellt, auf dem eine Akustische Gitarre zu hören ist. Nach ein paar Takten vernimmt man, wie sich der Radiohörer räuspert und auf einer Stahlsaiten-Akustikgitarre eine Melodie zu den Akkorden im Radio spielt. Nach diesem Intro übernimmt die Stahlsaitengitarre die Akkorde und das Radio ist nicht mehr zu hören, zugleich beginnt David Gilmour zu singen. Zum Ende dieser ersten Strophe setzt dann die komplette Band mit einem Auftakt ein und spielt in gewohnter Studio-Klangqualität bis zum Ende des Liedes.

Tontechnik

Für das Intro des Liedes wurde die erste Gitarrenspur zunächst von Gilmour auf einer 12-saitigen Akustikgitarre in Studioqualität eingespielt. Anschließend legte man ein Kabel von der Bandmaschine zum Parkplatz der Abbey Road Studios und schloss es an das Autoradio von Gilmours Wagen an. Im Auto wurde ein Mikrofon angebracht und so das Intro in der Klangqualität des Radios erneut aufgenommen.

Die zweite Gitarre, eine 6-saitige Stahlsaiten-Akustikgitarre der Firma Martin, wurde später im Studio ohne übliche Klangeffekte wie Hall und Kompressor eingespielt. Nebengeräusche wie das Rutschen der Finger auf dem Griffbrett, das Schnarren der Saiten auf den Bünden und der Anschlag des Plektrums, sind gut zu hören und lassen die Aufnahme unverfälscht erscheinen. Über ein Raum-Mikrofon sind zudem die Schritte, das Rascheln der Kleidung, das Atmen und ein Räuspern von David Gilmour aufgenommen worden, so dass der Eindruck entsteht, dass sich ein Radiohörer zu einer Gitarre begibt und spontan zu einem Lied improvisiert.

Studio- und Liveversionen

Das Lied Wish You Were Here wurde von der Band und ihren Mitgliedern regelmäßig live aufgeführt. Dabei wurden verschiedene Ansätze verfolgt, um die „Radiosequenz“ umzusetzen. Während Pink Floyd auf dem Livealbum Pulse das Intro vom Band einspielen ließ, wählte Roger Waters auf seiner In the Flesh-Tour einen anderen Weg: Gitarrist Andy Fairweather-Low spielte das Intro auf einer 6-saitigen E-Gitarre, die durch Effektgeräte einen radioähnlichen Klang erhielt. Da David Gilmour die Lieder bei seinen In Concert-Veranstaltungen größtenteils mit akustischen Instrumenten aufführte, verzichtete er auf die „Radiofrequenz“ und solierte auf einer 12-saitigen Akustikgitarre. Beim gemeinsamen Auftritt der Pink-Floyd-Musiker für Live 8 kehrten sie zur Einspielung vom Band zurück.

Cover-Versionen (Auswahl)

Der Song entwickelte sich zu einem der populärsten Lieder der Band und wurde häufig von anderen Künstlern interpretiert:

  • Das Lied wurde von Wyclef Jean für sein Album The Ecleftic: 2 Sides II a Book (2000) gecovert. Vor dem Lied ist ein Skit zu hören, in dem ein Polizist von Jean verlangt, etwas „Rock“ zu spielen. Während des Liedes betont Jean, dass das Lied nicht nur irgendein Coversong sei, sondern dass das Original in seiner Jugend für ihn eine bedeutende Rolle gespielt habe. Auch in seiner Coverversion gibt es ähnlich wie im Original einen klanglichen Bruch in der Anfangssequenz.
  • Die deutsche Ska-Band The Busters coverte das Lied auf ihrem Album Sexy Money (1993).
  • Die Gruppe Gregorian hat eine Version mit gregorianischen Chören herausgebracht.
  • 2001 wurde das Lied von Limp Bizkit aufgenommen.
  • 2005 wurde das Stück von der Band Sparklehorse zusammen mit Thom Yorke (Radiohead) gecovert.
  • 2007 erschien auf dem Album Jah Victory von Alpha Blondy eine Reggaeversion mit dem Titel "I Wish You Were Here".
  • Ebenfalls 2007 erschien auf dem Album Deloo eine Version der norwegischen Jazzvokalistin Kirsti Huke.

Einzelnachweise

  1. Mason, Rutherford
  2. Orchesteraufführung des 4. Satzes der Tschaikowski-Sinfonie zum Vergleichen mit dem Pink-Floyd-Zitat
  3. Noten des 4. Satzes der Tschaikowski-Sinfonie zum Vergleichen mit dem Pink-Floyd-Zitat

Weblinks