„Bündnerromanisch“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. November 2007, 01:56 Uhr

Das im Schweizer Kanton Graubünden gesprochene Rätoromanisch (rät. rumantsch/romontsch/rumauntsch) gehört zur Gruppe der Romanischen Sprachen und wird umgangssprachlich meist einfach Romanisch genannt; in der Sprachwissenschaft ist dafür auch der Begriff Bündnerromanisch in Gebrauch, weil wegen der manchmal vermuteten, heute aber kaum mehr vertretenen näheren Verwandtschaft zum Friaulischen und zum Dolomitenladinischen diese Sprachen zuweilen ebenfalls als rätoromanisch bezeichnet werden.

Rätoromanisch

Gesprochen in

Schweiz
Sprecher ca. 60'000 (Volkszählung 2000)[1]
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Schweiz
Sprachcodes
ISO 639-1

rm

ISO 639-2 (B) roh (T)

Verbreitung des Romanischen

Die romanische Sprache wird in einigen Gebieten des Schweizer Kantons Graubünden gesprochen. Bei der Schweizer Volkszählung von 1990 gaben 66.356 Menschen Romanisch als Muttersprache an, davon bezeichneten sie 39.632 als Hauptsprache. Im Jahre 2000 gaben nur noch 35.095 Romanisch als Hauptsprache an.

Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Orte und Täler des Kantons Graubünden haben sich verschiedene Idiome des Romanischen entwickelt, die sich in fünf Gruppen unterteilen lassen:

Ardez im Unterengadin

Die Aufreihung entspricht der Verbreitung von West nach Ost.

Puter und Vallader werden von den Romanen auch als Rumantsch Ladin zusammengefasst und besungen ("chara lingua da la mamma, tü sonor rumantsch ladin...").

Jedes dieser fünf Idiome hat eine eigene Schriftsprache entwickelt, die allerdings selbst einen Kompromiss zwischen den jeweils verschiedenen Ortsdialekten darstellt. Solche Ortsdialekte sind etwa im Surmeirischen das Sursès (gesprochen im Oberhalbstein) und das Sutsès (gesprochen u.a. im Albulatal) sowie im Unterengadinischen das Jauer (gesprochen im Münstertal).

Geschichte des Romanischen

Ursprünglich war das heutige Verbreitungsgebiet des Romanischen von Kelten und, vermutlich nur ganz im Osten Graubündens, von Rätern besiedelt. Was die Zuordnung der Räter und ihrer Sprache angeht, ist man sich unsicher. Man geht aber davon aus, dass die rätische Sprache nicht indogermanisch war. Gesichertere Aussagen lassen sich wegen der bruchstückhaften Überlieferung des Rätischen kaum machen (siehe Artikel Rätische Sprache).

Diese Völker wurden während des Alpenfeldzuges von 15 v. Chr. von den Römern unterworfen, welche die Lateinische Sprache (hauptsächlich in Form des von der einfachen Bevölkerung und vom Militär gesprochenen Vulgärlateins) in die unterworfenen Gebiete brachten.

Wie schnell dann die Romanisierung erfolgte, ist unsicher. Auf alle Fälle muss der Prozess, wie auch in anderen abgelegenen Gebieten, Jahrhunderte gedauert haben. Am Ende des Altertums waren nach den jedoch nicht abschließenden Erkenntnissen der Sprachforschung die ursprünglichen vorrömischen Sprachen scheinbar praktisch ausgestorben und es blieben nur wenige Lehnwörter im Romanischen erhalten. Diese beziehen sich vor allem auf für die Alpen typische Bezeichnungen aus den Gebieten von Flora und Fauna sowie Geländebezeichnungen (z. B. crap "Stein").

Ab dem 8./9. Jahrhundert geriet die Region unter germanischsprachigen Einfluss. Im weiteren Verlauf wurde zunehmend Deutsch zur Amtssprache, Romanisch wurde zu jener Zeit verächtlich als "Bauernsprache" angesehen. Die gelegentlich gehörte Bezeichnung Geröllhaldenlatein ist neueren Datums (Mitte des 20. Jahrhunderts) und weniger verächtlich, sondern eher freundschaftlich/neckisch gemeint.

Dass früher auf einem viel größeren Gebiet Romanisch gesprochen wurde, erkennt man unter anderem an den vielen rätoromanischen Ortsnamen und Lehnwörtern in den heute deutschsprachigen Kantonen Glarus und St. Gallen. Sie zeigen, dass bis ins Hochmittelalter und teilweise noch länger die Sprachgrenze im Nordwesten im Gasterland lag und somit auch das ganze Walenseegebiet (Walen- ist mit welsch verwandt) romanisch war. Im Nordosten reichte das romanische Sprachgebiet bis zum sogenannten Hirschensprung bei Rüthi im St. Galler Rheintal. Auch weite Gebiete in Vorarlberg und im Westtirol waren ehemals romanisch. Am spätesten (nach dem 11. Jahrhundert) eingedeutscht wurden Gegenden, deren Ortsnamen nicht auf der ersten Silbe betont werden, z. B. (Bad) Ragaz, Sargans, Vaduz (von latein. aquaeductus "Wasserleitung"), Montafon, Tschagguns und Galtür.

Die ersten bekannten romanischsprachigen Dokumente waren Übersetzungen lateinischer Predigten. Erst in der Zeit der Reformation entstanden eigentliche Schriftsprachen in den verschiedenen Idiomen.

Bischöfliches Schloss in Chur

Der Hauptgrund dafür, dass sich keine einheitliche Schriftsprache für alle Idiome entwickelte und dass das Romanische gegenüber der deutschen Sprache zunehmend an Boden verlor, war das Fehlen eines romanischen geistig-politischen Zentrums. Die Stadt Chur, welche als einzige für eine solche Funktion in Frage gekommen wäre, geriet als Bischofssitz schon früh unter deutschen Einfluss und war ab dem 15. Jahrhundert nur noch deutschsprachig. Erst in jüngster Zeit, d.h. ab Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich, infolge der Auswanderung von Romanen in die Kapitale, hier wieder zunehmend so etwas wie ein Zentrum für die Romanische Sprache und Kultur bilden können, von dem wichtige Impulse in die romanischen Stammlande ausgehen. Diese Entwicklung geht einher mit der zunehmenden Ausprägung eines romanischen Sprachbewussteins, das vor dem 19. Jahrhundert noch weitgehend fehlte.

Der Name Rätoromanisch hat sich erst ca. Mitte des 19. Jahrhunderts eingebürgert. Er geht auf den Namen der römischen Provinz Raetia zurück, die jedoch ein weit größeres Gebiet umfasste, als den Lebensraum der unterworfenen Räter, welche, gemäß heutigem Forschungsstand, nur ganz im Osten des heutigen Graubündens, nämlich im Unterengadin und im Münstertal, lebten. Die Verbindung des Romanischen mit dem Rätischen dürfte also weitgehend ein Mythos sein. Jedoch ist anzunehmen, dass sich Sprache und Kultur der von den Römern unterworfenen Alpenbewohner, wer immer diese gewesen sein mochten, in irgendeiner, mit den Methoden der Sprachwissenschaft noch nicht erfassbaren, Form im Romanischen erhalten haben. So wenig wie 1500 Jahre Germanisierung das Romanische vollständig zum Verschwinden bringen konnten, so wenig waren gut 600 Jahre (im heutigen Graubünden keineswegs umfassender) römischer Unterwerfung in der Lage, Sprache und Kultur der vorrömischen, vermutlich keltischen, Bevölkerung, vollständig auszulöschen. Das Echo der vorrömischen Sprache und Kultur klingt noch heute im Romanischen weiter und bildet die Grundlage für das Selbstverständnis der Romanen.

Im Mittelalter nannten Deutschsprachige die romanische Sprache noch Churwelsch, ("von den Einwohnern von Chur gesprochene welsche Sprache"). Martin Luther bezog im 16. Jahrhundert das Wort Kauderwelsch explizit auf das Churwelsche.

Rückzug des Romanischen in jüngerer Zeit

Nachdem die Sprachgrenzen zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert relativ stabil geblieben waren, wird das Romanische seit dem 19. Jahrhundert immer stärker vom Deutschen bedrängt. Der grösste Teil des sutselvischen Gebietes ist mittlerweile deutschsprachig; junge Romanisch-Sprecher findet man dort fast nur noch am Schamserberg. Auch im Oberengadin ist das Romanische schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der Defensive, konnte sich jedoch wegen der meistenorts noch immer romanischen Primarschule bis heute bedeutend besser halten als in der Sutselva. Im Gebiet des Surmiran muss zwischen Sursès/Oberhalbstein und Albulatal unterschieden werden: Im Sursès ist das Romanische noch fest verankert und nicht unmittelbar gefährdet, ganz im Gegensatz zum Albulatal. Die Hochburgen des Rätoromanischen sind hingegen ganz im Westen, beziehungsweise ganz im Südosten Graubündens zu finden: Die Surselva (inklusive des zu über 90% romanischen Seitentals Lumnezia/Lugnez) sowie das Unterengadin (inklusive Münstertal).

Rumantsch Grischun (Bündner Romanisch)

Rumantsch Grischun (auf deutsch Bündner Romanisch, nicht zu verwechseln mit Bündnerromanisch) ist die auf Initiative der Lia Rumantscha vom Sprachwissenschafter Heinrich Schmid in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte gemeinsame Schriftsprache für die rätoromanischen Idiome. Seit 2001 ist Rumantsch Grischun offizielle Amtsschriftsprache im Kanton Graubünden und im Bund für den Verkehr mit der romanischsprachigen Bevölkerung; in den romanischen Gemeinden dient indes nach wie vor das jeweilige Idiom als Amtssprache. Die gemeinsame Schriftsprache bezweckt die Stärkung des Romanischen und damit den Erhalt der bedrohten Sprache.

Rumantsch Grischun wurde von der Bevölkerung nicht nur freundlich aufgenommen. Viele Bündner, nicht nur Romanen, befürchten, dass eine Kunstsprache zum Totengräber des Romanischen werden könnte. Andere sind optimistischer und verweisen auf das Beispiel der Deutschen Schriftsprache, welcher es auch nicht gelungen ist, die vielfältigen Deutschschweizer Dialekte wesentlich zu beeinflussen.

Im August 2003 beschloss das Bündner Kantonsparlament, dass Rumantsch Grischun als Schriftsprache in allen romanischen Schulen eingeführt wird und dass neue Lehrmittel für die romanischsprachigen Schulen nur noch in Rumantsch Grischun herausgegeben werden. Bis dahin wurden sämtliche Lehrmittel in allen fünf traditionellen Idiomen herausgegeben. Einerseits erlaubt diese Massnahme Einsparungen bei der Produktion der Schulbücher. Vor allem in stark germanisierten Gebieten mit einem deutlich abweichenden Lokalidiom schwächt sie allerdings die Stellung des Romanischen zusätzlich, da die Kinder de facto ein zweites, ihnen fremdes Romanisch lernen müssen. Von nicht-romanischer Seite werden die Dialektunterschiede oft ungemein unterschätzt, denn sie sind viel ausgeprägter als etwa zwischen den verschiedenen Deutschschweizer Mundarten. Für die Umsetzung des Parlamentsbeschlusses gilt eine Übergangsfrist von zwanzig Jahren. Gemäss der heutigen Rechtslage kann jedoch auch später keine Gemeinde zur Einführung von Rumantsch Grischun an der Schule gezwungen werden, doch wird sich die Beschaffung geeigneter Lehrmittel in den Idiomen immer schwieriger gestalten.

Die Bündner Kantonsregierung hat verschiedene Modelle für die Umsetzung geschaffen. Das Modell "Pioniergemeinde" sieht z.B. die sofortige Einführung von Rumantsch Grischun in passiver Form vor. D.h., während einer zweijährigen Einführungsphase lernen die Schüler Rumantsch Grischun nur mittels Hören von Texten und Liedern. Erst nach Ablauf dieser obligatorischen Phase wird Rumantsch Grischun auch aktiv gelernt.

Als erste haben sich die Schulgemeinden des Val Müstair (Münstertal) für das Pioniermodell entschieden und seit einem Jahr ist in diesen Gemeinden die Passivphase im Gange. Ab dem Schuljahr 2007/2008 werden die Schüler des Münstertales Rumantsch Grischun aktiv als Schriftsprache lernen. Dass die Gemeinden des Münstertales als erste Rumantsch Grischun als Schriftsprache einführen ist kein Zufall, wird doch im Münstertal Romanisch (in der Form des dortigen Dialektes Jauer) von 95 % der Bevölkerung aktiv gesprochen und gepflegt. Rumantsch Grischun wird von der dortigen Bevölkerung deshalb mehrheitlich nicht als Bedrohung ihrer Sprache empfunden, zumal die bis anhin verwendete Schriftsprache Vallader bereits grosse Unterschiede zur eigenen Mundart aufwies. Den Verlust der alten Schriftsprache sehen die Befürworter des Rumantsch Grischun durch den Vorteil einer einheitlichen Schriftsprache im ganzen Kanton aufgewogen, mit welcher sich künftig z.B. Oberländer und Münstertaler ohne Zuhilfenahme des Deutschen schriftlich austauschen könnten.

Dem Vorbild des Münstertales sind inzwischen auch weitere Gemeinden des Kantons gefolgt, in denen dem Rumantsch Grischun relativ nahe stehende Mundarten gesprochen werden. So werden demnächst neun Gemeinden des Oberhalbsteins und die Gemeinde Trin ebenfalls die "Pionierphase" beginnen.

Verankerung des Romanischen in den Verfassungen des Bundes, des Kantons Graubünden und der bündnerischen Gemeinden

Auf Bundesebene ist Romanisch (alle fünf Idiome gleichberechtigt) Landessprache sowie, im Verkehr mit der romanischsprachigen Bevölkerung, Amtssprache. Romanen haben damit die Möglichkeit und das Recht, mit den Bundesbehörden in Sprache und Schrift auf Romanisch zu verkehren. Publikationen des Bundes werden jedoch nicht in den Idiomen, sondern ausschliesslich in Rumantsch Grischun verfasst. [1]

Auf Kantonsebene (Graubünden): Romanisch (alle fünf Idiome gleichberechtigt) ist Landes- und Amtssprache. Seit 1992 bedient sich der Kanton Graubünden im Schriftverkehr mit der Romanischen Bevölkerung sowie in romanischen Verlautbarungen (Gesetzessammlung, Kantonsamtsblatt, etc.) ausschliesslich des Rumantsch Grischun. [2]

Auf Gemeindeebene (Gemeinden in Graubünden): Romanisch ist Landessprache. Jede Gemeinde regelt in ihrer Verfassung, ob Romanisch auch Amts- und/oder Schulsprache ist sowie, ggf., welches Idiom. Die Gemeinden haben auch die Möglichkeit, anstelle eines Idioms, Rumantsch Grischun als Amtssprache zu bezeichnen. [3]

Google und Microsoft Office auf Romanisch

Ein Meilenstein für die Verbreitung von Rumantsch Grischun als gemeinsame Schriftsprache der romanischen Idiome ist die Herausgabe von Microsoft Office in der rätoromanischen Sprache mit entsprechendem Wörterbuch und Grammatikprüfung im Frühling 2006 (Auf der Microsoftseite zum Download bereitgestellt.).

Auch hat Google eine Version in Rumantsch Grischun herausgegeben, um einen Beitrag zum Erhalt der Sprache zu liefern.

Sprachliche Eigenheiten

Romanisch hört sich im ersten Moment vielleicht wie Italienisch oder wie ein italienischer Dialekt an. Bei genauerem Hinhören bzw. Hinsehen fallen jedoch bereits Endungen wie "-ziun" oder Buchstabenkombinationen wie "tg" oder "aun"/"eun" auf, die untypisch für das Italienische sind. Als wohl markantestes Unterscheidungsmerkmal gilt die Pluralbildung mit -ls oder -s, die es im Italienischen nicht gibt.

Auffällig ist ausserdem die Vielfalt der Zischlaute. Besonders die palatalen (im vordern Gaumen gebildeten) Affrikaten oder Plosive kommen in den andern heutigen romanischen Sprachen kaum vor; sie sind jedoch auch nicht in allen rätoromanischen Idiomen gleich verteilt (Vallader: chasa [caːzɐ], Puter: chesa [ceːzɐ] oder [tɕeːzɐ], aber Surselvisch: casa [kaːzɐ] ‚Haus‘). Allerdings besteht auch in dieser Verteilung eine gewisse Parallelität zu den „großen“ romanischen Sprachen: Im Französischen wird lateinisches c vor (altem) a zu [∫] palatalisiert – chez (von casa), chateau (von castellum), chaud (von calidus) – in den übrigen „großen“ Sprachen ist es als [k]-Laut erhalten geblieben.

In den meisten Dialekten ist die Lautverbindung [ʃc]/[ʃtɕ] zu finden; besonders auffällig ist deren im Engadin verwendete Schreibweise s-ch (zum Beispiel s-chela ‚Treppe‘, suos-ch ‚dreckig‘ und öfters in Ortsnamen: S-chanf, Chamues-ch, Porta d’Es-cha). In den übrigen Idiomen wird der gleiche Laut stg geschrieben (zum Beispiel surselvisch biestg ‚Rind‘).

Die rätoromanischen Schriftsprachen im Vergleich

Surselvisch (Sursilvan)

L'uolp era puspei inagada fomentada. Cheu ha ella viu sin in pegn in tgaper che teneva in toc caschiel en siu bec. Quei gustass a mi, ha ella tertgau, ed ha clamau al tgaper: "Tgei bi che ti eis! Sche tiu cant ei aschi bials sco tia cumparsa, lu eis ti il pli bi utschi da tuts".

Sutselvisch (Sutsilvan)

La vualp eara puspe egn'eada fumantada. Qua â ella vieu sen egn pegn egn corv ca taneva egn toc caschiel ainten sieus pecel. Quegl gustass a mei, â ella tartgieu, ed â clamo agli corv: "Tge beal ca tei es! Scha tieus tgànt e aschi beal sco tia pareta, alura es tei igl ple beal utschi da tuts".

Surmeirisch (Surmiran)

La golp era puspe eneda famantada. Cò ò ella via sen en pegn en corv tgi tigniva en toc caschiel ainten sies pecel. Chegl am gustess, ò ella panso, ed ò clamo agl corv: "Tge bel tgi te ist! Schi igl ties cant è schi bel scu tia parentscha, alloura ist te igl pli bel utschel da tots".

La vuolp d'eira darcho üna vouta famanteda. Cò ho'la vis sün ün pin ün corv chi tgnaiva ün töch chaschöl in sieu pical. Que am gustess, ho'la penso, ed ho clamo al corv: "Che bel cha tü est! Scha tieu chaunt es uschè bel scu tia apparentscha, alura est tü il pü bel utschè da tuots".

Unterengadinisch (Vallader)

La vuolp d'eira darcheu üna jada fomantada. Qua ha'la vis sün ün pin ün corv chi tgnaiva ün toc chaschöl in seis pical. Quai am gustess, ha'la pensà, ed ha clomà al corv: "Che bel cha tü est! Scha teis chant es uschè bel sco tia apparentscha, lura est tü il plü bel utschè da tuots".

La vulp era puspè ina giada fomentada. Qua ha ella vis sin in pign in corv che tegneva in toc chaschiel en ses pichel. Quai ma gustass, ha ella pensà, ed ha clamà al corv: "Tge bel che ti es! Sche tes chant è uschè bel sco tia parita, lura es ti il pli bel utschè da tuts".

Deutsch

Der Fuchs war wieder einmal hungrig. Da sah er auf einer Tanne einen Raben, der ein Stück Käse in seinem Schnabel hielt. Das würde mir schmecken, dachte er, und rief dem Raben zu: "Wie schön du bist! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Aussehen, dann bist du der schönste von allen Vögeln".

Einzelnachweise

  1. Die aktuelle Lage des Romanischen, Kommentar zu den Volkszählungsresultaten

Siehe auch

  • La Quotidiana Romanische Tageszeitung für alle romanischsprachigen Gebiete
  • Posta Ladina Zweisprachige Wochenzeitung für das Engadin