„Montmartre“ – Versionsunterschied
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* [http://www.art-montmartre.com/ Montmartre Künstler] |
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* [http://www.candelabratours.com/montmartre-history-paris.html Movie tour of Montmartre] in English |
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Version vom 8. November 2008, 19:48 Uhr
Montmartre ist die Bezeichnung des im Norden von Paris gelegenen Hügels Butte Montmartre und des dort angesiedelten früheren Dorfes Montmartre. Es ist darüber hinaus der Name des Pariser Stadtbezirkes, der durch die Eingemeindung der ehemaligen Dörfer Montmartre, La Chapelle und Clignancourt am 1. Januar 1860 entstand und die offizielle Bezeichnung 18. Arrondissement trägt.
Die Butte (frz. Hügel) ist die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Ihren 130 m ü. NN gelegenen Gipfel krönt die von weitem sichtbare Basilika Sacré-Cœur. Auf den Hügel führen die berühmten Treppen und die Standseilbahn Funiculaire de Montmartre.
Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine künstlerische und literarische Hochburg und beliebtes Ausflugsziel. Heute ziehen die Künstler, die auf der Place du Tertre ihre Arbeiten ausstellen und Porträts, Karikaturen und Scherenschnitte anfertigen, vornehmlich Touristen an. Eine weitere Attraktion ist der Weinberg, dessen eher säuerliche Tropfen eine eingeschworene Gemeinde des Künstlermilieus anbaut. Vor einigen Jahren weckte der erfolgreiche Kinofilm Die fabelhafte Welt der Amélie neues Interesse bei Einwohnern und Fremden für den Montmartre, der dem Film als Schauplatz diente.
Name
Umstritten ist, ob der Name Montmartre sich von einem römischen, dem Gott Mars geweihten Tempel ableitet (Mons Martis, Marshügel), oder auf die Erinnerung an das Martyrium des heiligen Dionysius von Paris zurückgeht (Mons Martyrum, Hügel der Märtyrer).
Lage
Der Hügel befindet sich im nördlichen Teil der Stadt. Die seit Urzeiten über die Seineinsel Ile de la Cité führenden Wege, die nach Norden (Nordsee) und Nordwesten (Ärmelkanal) führten, umgingen das hohe Hindernis im Osten, so dass der Hügel bis weit in das 19. Jahrhundert seinen ländlichen Charakter größtenteils bewahrte.
Als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Geschichte der Eisenbahn in Frankreich größere Bedeutung erlangte, wurde der Montmartre nicht direkt erschlossen - im Gegensatz zum Montparnasse mit seinem heute unverzichtbaren Gare Montparnasse. Von Köln aus lässt sich der Gare du Nord aber schnell und umsteigefrei erreichen, er liegt in 1 km Entfernung (Luftlinie) südöstlich vom Montmartre (Sacré-Cœur).
Geschichte
Gallo-römische Epoche
In der gallo-römischen Epoche erhoben sich auf dem Hügel zwei Tempel, die den Göttern Mars und Merkur geweiht waren. Dank seiner großen Vorkommen an Gips entwickelte sich der Mont Martre zu einem der reichsten Gebiete im Umkreis von Paris. Daher fand man dort zu dieser Zeit viele Villen und Tempel. Die Steinbrüche, in denen der Gips abgebaut wurde, dienten später auch als Zufluchtsorte für die ersten Christen.
Um das Jahr 272 herum wurden der Bischof Denis (Schutzpatron von Paris), der Priester Rustikus und der Erzdiakon Eleutherius hier enthauptet.
Der Sage nach nahm Saint Denis nach seiner Enthauptung seinen Kopf, wusch ihn in einer Quelle und marschierte ungefähr 6 Kilometer bis zum heutigen Ort Saint-Denis. Deshalb war Montmartre im Mittelalter ein wichtiges, dem Saint Denis geweihtes Wallfahrtszentrum.
Mittelalter
Im 12. Jahrhundert errichtete der Orden der Benediktiner in Montmartre ein Kloster. Die Abteikirche St. Peter ist eine der ältesten Sakralbauten von Paris und steht neben der Place de Tertre. Sie wurde auf Geheiß Ludwig VI. auf dem Gelände eines ehemaligen Mars-Tempels (5.Jahrhundert) errichtet und am Ostermontag 1147 von Papst Eugen III. geweiht.
Neuzeit
Am 15. August 1534 gründete der heilige Ignatius von Loyola in Montmartre den Jesuitenorden.
In dieser Epoche begann man auch mit dem Bau von Windmühlen, um den Gips zu mahlen, und große Weingärten wurden angelegt.
19. Jahrhundert
Aufgrund der Arbeiten des Barons Haussmann, die das Leben in Paris extrem verteuerten, wuchs die Bevölkerung in Montmartre schnell an. Viele Arbeiter, aber auch angesehene Familien ließen sich nun hier nieder.
Der Gipsabbau entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Montmartres. Die Place Blanche wurde nach dem so häufig vorkommenden Gestein benannt. Viele neue Gipsmühlen wurden errichtet.
Im Feldzug auf Paris, den Gebhard Leberecht von Blücher während des sechsten Koalitionskrieges vorantrieb, sorgte der russische General Alexandre Andrault de Langeron für die Erstürmung der Höhen des Montmartre. Am Nachmittag des 30. März 1814 gaben die französischen Heerführer den Kampf auf und kapitulierten. Am Folgetag zogen die Alliierten der Befreiungskriege gegen Napoléon Bonaparte in der Hauptstadt ein.
Am 6. Juni 1859 wurde Montmartre von Paris eingemeindet, behält aber dennoch seine eigene Identität. Ein Jahr nach der Eingemeindung hat Montmartre ungefähr 57.000 Einwohner.
Im März 1871, nach Beendigung des deutsch-französischen Krieges, wird Montmartre zum Ausgangspunkt und zur Geburtsstätte der Pariser Kommune. Nach gewaltsamer Beendingung der Pariser Kommune im Mai 1871 durch die französische Regierung, mit über 30.000 Toten auf Seiten der Kommunarden, hat die französische Nationalversammlung 1873 den Bau eines Bauwerkes bzw. einer Kirche zur Erinnerung an die Befreiung Frankreichs von der Pariser Kommune just auf dem Hügel von Montmartre beschlossen. Drei Jahre später begann der Bau der Kirche Sacré-Coeur, die heute als weithin sichtbares Wahrzeichen über Montmartre thront. Die Kirche wurde 1919 geweiht.
Bei der Sprengung von Gipsminen durch Regierungstruppen zur Zeit der Kommune sollen hunderte Kommunarden, die sich dort versteckt hielten, verschüttet worden sein.
Im 19. Jahrhundert zog der noch ländliche Montmartre zahlreiche Künstler an, die hier ein freieres und billigeres Leben führen konnten als im Zentrum der Stadt. Hier lebten und wirkten unter anderen Renoir, Van Gogh, Steinlen, Toulouse-Lautrec, Suzanne Valadon und ihr Sohn Utrillo, später auch Picasso, Braque und Modigliani. Beliebte Anlaufpunkte der Künstler und der Pariser Ausflügler waren Gaststuben, Kabaretts und Tanzlokale wie zum Beispiel "La Mère Catherine" (seit 1793), "Le Billard en Bois" (heute La Bonne Franquette), "Au Rendezvous des Voleurs" (1860, heute Le Lapin Agile), Le Moulin de la Galette (Vergnügungslokal seit 1870), Le Chat Noir (1881) und Le Moulin Rouge (1889).
20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und verstärkt nach dem Ersten Weltkrieg verließen viele Künstler Montmartre, in Richtung Montparnasse, der Geburtsstätte der modernen Malerei. Die Boulevards am Fuße des Hügels, zwischen der Place Blanche und der Place Pigalle entwickelten sich allmählich zu einem Rotlichtviertel.
1929 fusionierte am Montmartre die von Bernard Natan gegründete, seit 1926 in dem ehemaligen Warenhaus "Grand Bazar" (6 rue Francoeur) ansässige Firma "Rapid Film", die zunächst ein Filmlabor gewesen war, sich dann auf die Herstellung von Werbefilmen spezialisierte und seit 1927 über ein eigenes Filmstudio verfügte, mit dem Unternehmen Pathé. Aus den so entstandenen Pathé-Studios gingen Hunderte von französischen Filmen hervor, bevor sie in der Mitte der 90er Jahre ihre Aktivitäten einstellten. Seit 1994 beherbergen die Räumlichkeiten die bekannte Filmhochschule La fémis.
Heutzutage ist der Montmartre ein beliebtes Touristenziel für viele Parisbesucher. Vor allem die Basilika Sacré-Cœur und der von Künstlern bevölkerte Place du Tertre sind von Menschenmassen oft überlaufen. An einem besonders verkehrsarmen Sommermorgen ist auf den Straßen am Montmartre der Kurzfilm C'était un rendez-vous (1976) von Claude Lelouch entstanden, der exakt an der großen Freitreppe vor dem Haupteingang der Sacré-Cœur endet. Das Gebiet um die Moulin de la Galette und dem Cimetière de Montmartre ist hingegen eher ruhig und verbreitet noch ein wenig den alten Jahrhundertwende-Charme des Quartiers.
Die Bürgermeister von Montmartre
- Félix Desportes (1763-1849), erster Bürgermeister von Montmartre, ruht auf dem Pfarrfriedhof neben der Kirche St. Pierre de Montmartre
- Pierre Finot (1743-1816), zweiter Bürgermeister von Montmartre, ruht mit seiner Gattin auf dem Pfarrfriedhof neben der Kirche St. Pierre de Montmartre
- Georges Clemenceau, Bürgermeister von Montmartre (1870), Journalist und Politiker
Die Künstler vom Montmartre
Die wenigsten der Künstler, die den Ruhm Montmartres begründet haben, sind dort auch geboren worden. Deswegen werden hier Künstler aufgeführt, die am Montmartre und in der unmittelbaren Umgebung gelebt und gewirkt haben, in der chronologischen Reihenfolge ihres Geburtsjahres.
- Jean-Baptiste Pigalle (* 1714 Paris), Bildhauer
- Hector Berlioz (* 1803 La Côte-Saint-André), Komponist
- Gérard de Nerval (* 1808 Paris), Dichter
- Edgar Degas (* 1834 Paris), Maler
- Jean-Baptiste Clément (* 1836 Boulogne-Billancourt), Chansonnier und Kommunarde
- Paul Cézanne (* 1839 Aix-en-Provence), Maler
- Émile Zola (* 1840 Paris), Schriftsteller und Journalist
- André Gill (* 1840 Paris - † 1885 Charenton-Saint-Maurice), Karikaturist
- Pierre-Auguste Renoir (* 1841 Limoges), Maler
- Etienne Renaudin alias Valentin le Désossé (* 1843 Sceaux), Akrobat und Tänzer
- Paul Gauguin (* 1848 Paris), Maler
- Robert Planquette (* 1848 oder 1850 Paris), Komponist
- Jean Béraud (* 1849 Sankt Petersburg), Maler
- Aristide Bruant (* 1851 Courtenay), Chansonnier
- Vincent van Gogh (* 1853 Groot Zundert), Maler
- Jules-Louis Jouy (* 1855 Paris), Chansonnier
- Georges Courteline (* 1858 Tours), eigentlich Georges Moineau, Romancier und Dramaturg
- Georges Seurat (* 1859 Paris), Maler
- Théophile-Alexandre Steinlen (* 1859 Lausanne), Maler und Graphiker
- Charles Léandre (* 1862 Normandie), Maler und Humorist
- Paul Signac (* 1863 Paris), Maler
- Henri de Toulouse-Lautrec (* 1864 Albi), Maler und Graphiker
- Suzanne Valadon (* 1865 Bessine-sur-Gartempte), Malerin
- Eric Satie (* 17. Mai 1866 Honfleur), Komponist und Pianist
- Louise Weber alias La Goulue (* 1866 Clichy-la-Garenne), Can-Can Tänzerin und Dompteuse
- Emile Bernard (* 1868 Lille), Maler
- Henri Matisse (* 1869 Le Cateau-Cambrésis), Maler
- Max Jacob (* 1876 Quimper), Dichter
- Raoul Dufy (* 1877 Le Havre), Maler
- Otto Freundlich (* 1878 Stolp, Pommern), Maler
- Francisque Poulbot (* 1879 Saint-Denis), Karikaturist
- Pablo Picasso (* 1881 Málaga)
- Georges Braque (* 1882 Argenteuil), Maler
- Pierre Mac Orlan (* 1882 Péronne, Somme), Schriftsteller, Dichter, Chansonnier
- Maurice Utrillo (* 1883 Paris Montmartre), Maler
- Amedeo Modigliani (* 1884 Livorno), Maler und Bildhauer
- Roland Dorgelès (* 1885 Amiens)
- Francis Carcot (* 1886 Nouméa)
- Jean Renoir (* 1894 Paris, Montmartre), Filmregisseur, zweiter Sohn von Pierre-Auguste Renoir
- Raymond Schwartz (* 1894 Metz) Esperanto-Dichter
- Jacques Prévert (* 1900 Neuilly-sur-Seine), Dichter
- Marcel Aymé (* 1902 Joigny), Schriftsteller
- Marcel Carné (* 1906 Paris, Montmartre), Filmregisseur
- Maurice Boitel (* 1919 Tillières-sur-Avre), Maler der Pariser Schule
- Boris Vian (* 1920 Ville d'Avray), Schriftsteller, Ingenieur und Jazzmusiker
- Monique Morelli (* 1923 Béthune), Chansonsängerin
- Jean-Pierre Cassel (* 1932 Paris, Montmartre), Schauspieler und Tänzer
- Dalida (* 1933 Kairo), mit bürgerlichem Namen Iolanda Christina Gigliotti
- Vincent Cassel (*1966 Paris, Montmartre), Schauspieler, Filmregisseur
Weitere Persönlichkeiten
Außer Künstlern haben folgende Persönlichkeiten am Montmartre oder in der unmittelbaren Umgebung gelebt:
- Gabrielle d'Estrées (* 1573 Picardie), Mätresse Heinrichs IV.
- Georges Clemenceau (* 1841), Politiker
Siehe auch
Weblinks
- offizielle Seite des Montmartre
- Audiofeature über die Geschichte des Pariser Stadtteils Montmartre auf Bayern2 Radiowissen Mediathek
- Montmartre Künstler
- Movie tour of Montmartre in English
- Commons: Montmartre – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien