Mannheimer Morgen
Mannheimer Morgen
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Beschreibung | Tageszeitung |
Verlag | Mediengruppe Dr. Haas |
Erstausgabe | 1946 |
Erscheinungsweise | täglich außer sonntags |
Verkaufte Auflage | 48.691 Exemplare |
(IVW 3/2024, Mo–Sa) | |
Chefredakteur | Karsten Kammholz |
Geschäftsführer | Florian Kranefuß, Robert Schmidtlein |
Weblink | www.mannheimer-morgen.de |
ZDB | 1290397-8 |
Der Mannheimer Morgen (MM) ist eine regionale Tageszeitung. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich einschließlich der Tochterzeitungen auf das gesamte rechtsrheinische Rhein-Neckar-Dreieck.
Die Hauptausgabe des MM enthält Lokalnachrichten aus Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und der Metropolregion. Der Verlag gehört zur HAAS Mediengruppe, die unter anderem Beteiligungen an den Radiosendern Radio Regenbogen und big FM hält. Der Sitz des Verlags und die Druckerei befinden sich in Mannheim-Wohlgelegen. Zusammen mit externen Druckaufträgen wie für die Weinheimer Nachrichten, die Fränkischen Nachrichten oder die Odenwälder Zeitung werden dort täglich rund 120.000 Exemplare gedruckt.[1]
Geschichte
1946 erhielten Eitel Friedrich Schilling von Cannstatt und Oskar Hörrle[2] von der US-Besatzungsmacht die Lizenz für eine Zeitung in Mannheim. Der Titel war zunächst Der Morgen; nach kurzer Zeit musste er wegen Urheberrechtsproblemen in Mannheimer Morgen geändert werden.[3] Nachdem sich herausstellte, dass Hörrle den Fragebogen über seine Vergangenheit nicht korrekt ausgefüllt hatte, schied er am 29. August 1946 als Lizenzträger aus.[4] Für ihn rückte Karl Ackermann nach, der damalige Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung.[5]
1951 versuchte man, mit der Übernahme des seit 1949 wieder erscheinenden Heidelberger Tageblatts erstmals das Verbreitungsgebiet auszudehnen. Zwei Jahre später entstand eine Ludwigshafen-Ausgabe des MM. Mit vielen kleinen Zeitungen in Nordbaden wurden in der Folgezeit Kooperationsverträge geschlossen, so mit den Fränkischen Nachrichten, dem Wertheimer Tageblatt, der Bad Mergentheimer Zeitung, der Schwetzinger Zeitung, der Hockenheimer Tageszeitung, den Weinheimer Nachrichten und der Odenwälder Zeitung. 1967 wurde in Mannheim die sozialdemokratische AZ übernommen. Fusionsgespräche mit der linksrheinischen Rheinpfalz führten 1971 zu keinem Ergebnis.
1975 wurde die Druckerei von der Innenstadt nach Wohlgelegen verlegt, die Redaktion folgte 2003. Damit wurde das traditionsreiche Pressehaus in R1 endgültig aufgegeben und an Lidl verkauft. Aufgrund der insgesamt schwierigen Lage des Zeitungsgeschäfts musste 2002 die Speyerer Tagespost eingestellt werden, und mit den ehemals großen Konkurrenten aus Ludwigshafen und Heidelberg, der Rheinpfalz und der Rhein-Neckar-Zeitung, schloss der MM eine Anzeigengemeinschaft.
Auflage Print
Der Mannheimer Morgen hat in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 3,6 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 4,2 % abgenommen.[6] Sie beträgt gegenwärtig 48.691 Exemplare.[7] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 82,2 Prozent.
Ausgaben
- Mannheimer Morgen mit den Ausgaben
- Stadtausgabe
- Neckar-Bergstraße
- Südhessen Morgen mit den Ausgaben
Außerdem übernehmen die Titel Bergsträßer Anzeiger, Schwetzinger Zeitung, Hockenheimer Tageszeitung und Fränkischen Nachrichten, die ebenfalls zur HAAS Mediengruppe gehören, sowie die Weinheimer Nachrichten und deren Variante Odenwälder Zeitung den überregionalen Mantelteil.
Rubriken
Erstes Buch
Zweites Buch
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Drittes BuchDienstag
Mittwoch
Freitag
Samstag
Viertes BuchSamstag
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BeilagenDienstag: Prisma
Donnerstag: Morgen Magazin
Samstag: MM Wochenende
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Besonderheiten
Außergewöhnlich ist die Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Wahlen bei der Erhebung des MM Bürgerbarometers. In regelmäßiger Folge sowie bei Themen von lokalem Interesse werden Mannheimer Bürger in repräsentativen Telefonumfragen nach ihrer Meinung zur Kommunalpolitik befragt. Umfragen zu Großprojekten wie der SAP-Arena oder der Erweiterung des Kongresszentrums Rosengarten, zur Lebensqualität in der Stadt, aber auch zur Zufriedenheit mit Lokalpolitikern sind in der Stadt zu einem Politikum geworden.
Vertrieb
Auslandsvertrieb
Für Auslandsurlauber wird der Mannheimer Morgen von Mitte Juli bis Mitte September auch in Österreich sowie auf der Insel Mallorca über den Einzelhandel vertrieben.
Engagement
Soziales Engagement
- Sozialredaktion – soziale und juristische Beratung
- Wir wollen helfen – jährliche Spendenaktion, jeweils an Weihnachten
- Initiativpreis – Jurypreis für herausragendes Engagement in der Region
- Klasse Kids (früher Schüler lesen Zeitung) – jährliche Großaktion an den Schulen
Kulturelles Engagement
- Rock im Quadrat – jährlich stattfindendes regionales Newcomerfestival
- Jazz im Quadrat – jährlich stattfindende Konzertreihe in den Sommermonaten
Weitere Geschäftsfelder des Verlags
Zeitschriften
- WirtschaftsMorgen – vierteljährliches Wirtschaftsmagazin für die Region
- UbiBene – Lifestyle-Magazin
- Quadrat – Gästemagazin der Stadt Mannheim
- Econo Rhein-Neckar – Wirtschaftsmagazin für die Region Rhein-Neckar (zweimonatlich)
Postzustelldienst Morgenpost
Der Mannheimer Morgen hat im Rahmen der Entmonopolisierung des Postwesens 2001 eine Tochter für die Postzustellung – die Morgenpost Briefservice GmbH – gegründet,[9] die seitdem gewerbliche Post im Postleitzahlenbereich 68 und 69 zustellt. Seit 2006 stellt die Morgenpost auch Briefe von Privatkunden zu. Hierzu wurden eigene Briefmarken herausgegeben und eigene Briefkästen aufgestellt.
Jobmorgen
Der Jobmorgen ist eine kostenfreie Metasuchmaschine, die Stellenangebote innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar sowie dem Main-Tauber-Kreis von Unternehmenswebseiten, Karriereportalen und Online-Jobbörsen sammelt und aufbereitet.
Neben der klassischen Volltextsuche durch Eingabe eines Suchbegriffs oder mehreren beschreibenden Stichwörtern in das vorgegebene Suchfeld, kann sich der Benutzer die Stellenangebote auch anzeigen lassen, indem er auf einen in der Karte angezeigten Ort klickt, die Umkreissuche verwendet oder vordefinierte Berufsgruppen auswählt.
Soziale Netzwerke
Es lesen immer mehr Menschen Nachrichten in den sozialen Netzwerken. Seit Februar 2020 ist der Mannheimer Morgen mit einem eigenen Profil auf Instagram vertreten.
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten, die beim Mannheimer Morgen gearbeitet haben:
- Werner Holzer (* 1926; † 2016), von 1973 bis 1991 Chefredakteur der Frankfurter Rundschau
- Christine Westermann (* 1948), deutsche Fernseh- und Radiomoderatorin
- Nico Hofmann (* 1959), deutscher Regisseur und Filmproduzent
- Martin Noé (* 1960), Chefredakteur manager magazin
- Eric Gujer (* 1962), Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung
- Tim Wolff (* 1978), von 2013 bis 2018 Chefredakteur des Satiremagazins Titanic
- Bert Siegelmann, Chefredakteur und später Eigentümer des Rhein-Neckar-Fernsehen RNF
Herausgeber
- Eitel Friedrich Freiherr Schilling von Cannstatt 1946–1975
- Rainer von Schilling 1976–2004 (zusammen mit Karl Ackermann)
- Mediengruppe Dr. Haas
Chefredakteure
- Karl Ackermann 1946–1974
- Hans-Joachim Deckert 1974–1986
- Horst-Dieter Schiele 1986–1998 (zusammen mit Sigmar Heilmann)[10]
- Horst Roth 1997–2014
- Dirk Lübke 2015–2021[11]
- Karsten Kammholz seit September 2019
Auszeichnungen
- Im Jahr 1974 erhält der Journalist, Auslandskorrespondent und Chefredakteur des Mannheimer Morgen Hans-Joachim Deckert den Theodor-Wolff-Preis.[12]
- 1987 wird der Lokaljournalistin Waltraud Kirsch-Mayer für ihre Recherche um die Aufdeckung des Mannheimer Grundstückskarussells und den damit verbundenen Bestechungsskandal der Theodor-Wolff-Preis verliehen.[13] 1989 wird eine Auswahl von "übrigens"- Glossen von Waltraud Kirsch-Mayer werden mit dem 2. Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet.
- Der Lokaljournalist Peter W. Ragge wird 1990 für seine Berichterstattung über Schulthemen mit einem Sonderpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung gewürdigt.
- Der Medienpreis des Deutschen Bundestages geht 2001 an Politikredakteur Steffen Mack für seine Reportage über zwei Bundestagsabgeordnete.
- Die Gregor Louisoder Umweltstiftung ehrt 2004 die Politikredakteurin Ursula Barth mit dem Förderpreis Umweltjournalismus.
- 2006 zeichnet die "Informationskampagne für Erneuerbare Energien" einen Beitrag des damaligen stellvertretenden Chefredakteurs Michael Schröder aus.
- Der Bezirksverband Pfalz ehrt 2007 die Regionalredakteurin Sigrid Ditsch für ihr journalistisches Lebenswerk.
- Die Redakteure Martin Geiger und Daniel Kraft werden für ihre jeweiligen Reportagen vom Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland mit dem 1. und 3. Förderpreis ausgezeichnet.
- 2012 erhalten die Redakteurinnen Madeleine Bierlein, Waltraud Kirsch-Mayer, Michaela Roßner und Dagmar Unrecht den 2. Preis des von der Diakonie Neuendettelsau ausgelobten Journalistenpreises zum Thema Demenz.
- Der Mannheimer Morgen erhält 2014 zum fünften Mal in Folge den European Newspaper Design Award.[14]
- Ulrich Verthein wird 2014 für sein langjähriges Wirken als Sportchef mit dem Laureus-Medienpreis gewürdigt.
- Der Verband Deutscher Agrarjournalisten e.V. verlieh dem Volontär Martin Träger 2014 den Journalisten Preis "Grüne Reportage" in der "Kategorie Produktion" für seine Reportage „Die Jagd – Natur, Nervenkitzel und Nachhaltigkeit?“.[15]
- 2020 erhält die Volontärin Miray Caliskan den Ernst-Schneider-Preis in der Kategorie Förderpreis.[16]
- Für eine Serie über Künstlerhäuser wird 2015 die Kulturjournalistin Annika Wind vom Bezirksverband Pfalz ausgezeichnet.
- Der Journalist Stefan Proetel – Ressortleiter für Lokales und Regionales – hat am 1. Juni 2021 mit seinem Bericht "Die Geschäfte des Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel" den jährlich vom Verlagshaus Gruner und Jahr vergebenen Henri-Nannen-Preis in der Kategorie LOKAL gewonnen. Er gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Medienschaffende in Deutschland.[17]
- Die Springer-Akademie zeichnete Sebastian Koch am 7. Juni 2021 mit dem Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus aus. Der Redakteur, der selbst stottert, erhält den Preis in der Kategorie "Digitale Umsetzung" für seinen Stotterer-„Ppppodcast“.[18] Bereits im Februar 2021 wurde Koch von der Caritas Baden-Württemberg mit dem Hauptpreis ihres Journalistenwettbewerbs ausgezeichnet.[19]
- 2023 erhält die freie Mitarbeiterin Stefanie Ball eine Auszeichnung für soziale Berichterstattung des Diakonie Journalistenpreises Baden-Württemberg.[20]
Kritik
- 2015 erhielt der Mannheimer Morgen vom Deutschen Presserat wegen eines Verstoßes gegen die Ziffern 1 und 8 des Pressekodex eine Rüge. Der Grund: In einem “Sommerrätsel” hatte die Zeitung nach dem Herkunftsland eines Sexualmordopfers gefragt – zu gewinnen war ein Buchpreis.[21][22]
Literatur
- Franz Wilhelm Koch: R1, 4–6, ein Haus am Markt im Wandel der Zeit. Mannheim 1959.
- Udo Leuschner: Zeitungs-Geschichte. Die Entwicklung einer Tageszeitung über zwei Jahrhunderte. Vom „Intelligenzblatt“ zum Kabelfernsehprojekt am Beispiel Mannheims. Ein Buch über das Geschäft mit Zeitungen. Verlag Die Arbeitswelt, Berlin 1981, ISBN 3-88114-225-8.
Weblinks
- morgenweb – Webseite des Mannheimer Morgens
- Udo Leuschner: Von der Vielfalt zum Monopol. Die Geschichte und Vorgeschichte des heutigen „Mannheimer Morgen“. In: udo-leuschner.de
- Morgenpost Briefservice
- Fränkische Nachrichten
- jobmorgen – die Stellensuche der Region
Einzelnachweise
- ↑ 125 Jahre Mediengruppe Dr. Haas ( vom 25. Februar 2010 im Internet Archive). Pressemitteilung. In: haas-medien.de, 21. Oktober 2009.
- ↑ Karin Urich: Der Morgen beendet die zeitungslose Zeit. Am 6. Juli 1946 erscheint zum ersten Mal „Der Morgen“ / Amerikaner erteilen die Lizenz. In: Mannheimer Morgen. 6. Juli 2006, S. 33 (morgenweb.de ( vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive) [PDF; 313 kB]).
- ↑ Der erste "Mannheimer Morgen" erscheint. Abgerufen am 10. Juni 2021.
- ↑ „Wes’ Brot ich ess’, des’ Lied ich sing’“ – NS-Journalisten und ihre Wandlungen nach 1945, dargestellt am Beispiel der Mannheimer Presse. Abgerufen am 10. Juni 2021.
- ↑ ms: Zwei Gründerstämme – ein Unternehmen. Der „Mannheimer Morgen“ ist das Flaggschiff der Mediengruppe Dr. Haas GmbH. In: Mannheimer Morgen. 6. Juli 2006, S. 33 (haas-medien.de ( vom 5. August 2013 im Internet Archive) [PDF; 313 kB]).
- ↑ laut IVW (online)
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- ↑ laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
- ↑ Briefservice in Mannheim und der Region: Die Morgenpost wird 20 Jahre alt
- ↑ Marchivum: Heilmann, Sigmar. Abgerufen am 25. August 2021.
- ↑ Personalie: Dirk Lübke scheidet als Chefredakteur des Mannheimer Morgen aus. In: haas-medien.de. 10. August 2020, abgerufen am 19. April 2021.
- ↑ Preisträger - Journalisten Preise. Abgerufen am 8. Juni 2021.
- ↑ Waltraud Kirsch-Mayer - Übersicht: Unsere Autoren. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ Der Seiten-Zauberer - Übersicht Themen-Schwerpunkte. Abgerufen am 8. Juni 2021.
- ↑ VDAJ verleiht Journalisten-Preise „Grüne Reportage 2014“ – VDAJ. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ Ernst-Schneider-Preis - Seite 2 von 13 - Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft - Stifter: Industrie- und Handelskammern. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ "MM"-Lokalchef Stefan Proetel gewinnt Nannen Preis - Mannheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ „MM“-Redakteur Sebastian Koch erhält Axel-Springer-Preis für Stotterer-Podcast - Mannheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 8. Juni 2021.
- ↑ Journalistenpreis. 15. Februar 2021, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ "MM"-Mitarbeiterin mit Diakonie Journalistenpreis 2023 ausgezeichnet. 13. April 2023, abgerufen am 16. April 2023.
- ↑ Rätselspaß mit Mordopfer beschädigt Ansehen der Presse. In: Rheinneckarblog. 3. Dezember 2015, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ redaktion: "Posthume mediale Vergewaltigung": Mannheimer Morgen macht Kreuzworträtsel über Sexualmordopfer | MEEDIA. 17. August 2015, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
Koordinaten: 49° 29′ 53,5″ N, 8° 30′ 9,7″ O