Aerosucre

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AeroSucre
Boeing 737-200 der Aerosucre
IATA-Code: A4
ICAO-Code: KRE
Rufzeichen: AEROSUCRE
Gründung: 1969
Sitz: Bogotá, Kolumbien Kolumbien
Heimatflughafen: Flughafen Bogotá
Flottenstärke: 6
Ziele: national und international
Website: aerosucre.com.co

Aerosucre SA (im Markenauftritt Aerosucre Colombia) ist eine kolumbianische Frachtfluggesellschaft mit Sitz in Bogotá und operativer Basis auf dem dortigen Flughafen El Dorado.

Caravelle 10 Frachter der Aerosucre, 1994

Aerosucre wurde Ende 1969 von Juan Carlos Salano Recio in Barranquilla gegründet und nahm den Flugbetrieb im Frühjahr 1970 mit einer Piper PA-28 als Lufttaxiunternehmen auf. Ab Frühjahr 1975 konzentrierte sich die Gesellschaft primär auf Frachttransporte, wobei sie auf den Flügen weiterhin maximal fünf Passagiere mitbefördern durfte.[1] Parallel dazu wurden drei Curtiss C-46 sowie eine Douglas DC-3 erworben und der Firmenname im Außenauftritt in Aerosucre Colombia geändert.[2][3] Anfänglich flog die Gesellschaft im Frachtverkehr die kolumbianische Insel San Andrés sowie international Aruba und Curaçao (Niederländische Antillen) von Barranquilla aus an.[2]

Im Frühjahr 1980 bestand die Flotte aus fünf Curtiss C-46, einer Douglas DC-3, einer Douglas DC-4 (C-54B) und einer Douglas DC-6B.[4] Ende 1981 erwarb Aerosucre zwei Handley Page Herald von British Air Ferries. Das erste Strahlflugzeug, eine von der spanischen Transeuropa stammende Sud Aviation Caravelle 11R, wurde am 13. August 1982 übernommen.[2]

Im Jahr 2023 befanden sich weiterhin drei Flugzeuge vom Typ Boeing 727-200(F) im Inventar, dazu je ein Flugzeug der Typen Boeing 737-200(F), Boeing 737-200(C) sowie Boeing 737-300(F). Ein Flugzeug vom Typ Boeing 737-400(SF), zuletzt bei Titan Airways im Einsatz, stand im Mai 2023 für den Einsatz bei Aerosucre in den USA bereit.[5]

Aktuelle Flotte

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Mit Stand Dezember 2024 besteht die Flotte von Aerosucre aus sieben Frachtflugzeugen mit einem Durchschnittsalter von knapp 37 Jahren:[6]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Luftfahrzeugkennzeichen Anmerkungen Baujahr
Boeing 737-200(F) 1 HK-5026 ex D-ABFL, Lufthansa 1981
Boeing 737-200C 1 HK-5192 1984
Boeing 737-300(F) 2 HK-5370, HK-5439 1985, 1989
Boeing 737-400(F) 2 HK-5434, HK-5447 1992
gesamt 6

Ehemalige Flugzeugtypen

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Boeing 727-200 der Aerosucre, 2011

Zuvor wurden von Aerosucre auch folgende Flugzeugtypen eingesetzt:[7][8][9]

Die Gesellschaft verzeichnete in ihrer Geschichte elf Totalverluste von Flugzeugen, davon sechs mit Todesfolge.[10] Auszüge:

  • Am 13. März 1984 verunglückte eine Curtiss C-46A-60-CK Commando (HK-1322P) mit sechs Personen an Bord unterwegs von Barranquilla nach Bogotá. Das Flugzeug musste wegen Problemen mit der Steuerung zum Flughafen Barranquilla zurückkehren. Bei der Landung setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf, hob nach rund 100 Metern wieder ab und stürzte in Folge eines Strömungsabrisses aus ca. 20 Metern Höhe auf die Bahn. Ein Besatzungsmitglied und ein Passagier überlebten den Unfall, drei weitere Besatzungsmitglieder und ein Passagier kamen ums Leben.[12]
  • Am 26. April 1989 hatte Aerosucre ihren bisher folgenreichsten Absturz, als eine Sud Aviation Caravelle 11R der Aerosucre (HK-3325X) kurz nach dem Start in Barranquilla in bewohntes Gebiet stürzte. Es kamen alle fünf Insassen (drei Besatzung, zwei Passagiere) sowie zwei Personen am Boden ums Leben. Ursache war das Verrutschen schlecht gesicherter Ladung beim Start, die den Schwerpunkt des Flugzeuges so weit verlagerte, dass ein Strömungsabriss die Folge war (siehe auch Flugunfall der Aerosucre bei Barranquilla 1989).
  • Am 20. Juni 1991 wurde eine Douglas DC-6BF der Aerosucre (HK-3511X) beim zweiten Anflug auf den Flughafen Barranquilla (Kolumbien) im Nebel 1,5 Kilometer vor der Landebahn in Bäume geflogen und stürzte ab. Die aus Bogota kommende reine Frachtmaschine hatte auch 17 Passagiere an Bord, was natürlich verboten war. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden von diesen 2 getötet; die anderen sowie die dreiköpfige Besatzung überlebten.[14]
Boeing 727-100(F) der Aerosucre, baugleich mit der im November 2006 verunglückten
  • Am 18. November 2006 kollidierte eine Boeing 727-23(F) der Aerosucre (HK-3667X) im Sichtanflug etwa 3,7 Kilometer vor der Landebahn 21 des Flughafens Leticia mit einer nur 46 Meter hohen Sende-Antenne (CFIT, Controlled flight into terrain). Das auf einem Frachtflug eingesetzte Flugzeug schlug in der Nähe des Ortes San Sebastián de los Lagos auf, wobei alle sechs Insassen (davon drei Besatzungsmitglieder) ums Leben kamen. Zur Zeit des Unfalls war in diesem Gebiet gute Sicht, jedoch auch einige Nebelbänke gemeldet worden.[15]
  • Am 20. Dezember 2016 überschoss eine Boeing 727-200(F) der Aerosucre (HK-4544) beim Start in Puerto Carreño das Ende der 1800 Meter langen Bahn. Das Flugzeug durchbrach einen Zaun und kollidierte während des Abhebens mit einem Baum sowie mit einem Schuppen, wobei unter anderem die rechte Tragfläche und das rechte Triebwerk beschädigt wurden. In einer Höhe von etwa 240 Meter (790 Fuß) drehte die überladene Maschine in eine Rechtskurve ein und ging in einen Sinkflug über. Sie schlug rund drei Kilometer entfernt vom Flughafen in flachem Gelände auf. Von den sechs Insassen kamen fünf ums Leben (siehe auch Aerosucre-Flug 157).[16][17]

Daneben fällt die Sicherheitskultur von Aerosucre auf, so wurden 2005 bei Inspektionen 2 Flugzeuge mit mehr als 4 Tonnen Übergewicht festgestellt. Trotz fehlender Zulassung von Personentransporten wurde von Passagieren berichtet, die teilweise ohne Sitze transportiert wurden.[18][19]

Commons: Aerosucre Colombia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Flugunfalldaten und -bericht Aerosucre Colombia, Douglas DC-6BF, HK-3511X, 20. Juni 1991 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. April 2018.
  2. a b c Aero, Ausgabe 188, Jahrgang 1987
  3. JP airline-fleets 76
  4. JP airline-fleets international, Edition 80
  5. Colombia's AeroSucre to add first B737-400(SF), 22. Mai 2023
  6. Aerosucre Fleet Details and History. In: planespotters.net. 8. Dezember 2024, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).
  7. R.E.G. Davies: Airlines of Latin America since 1919. Putnam Aeronautical Books, London 1997, ISBN 0-85177-889-5, S. 262, 269.
  8. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1970–2007.
  9. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  10. Daten über die Fluggesellschaft Aerosucre Colombia im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Dezember 2017.
  11. Flugunfalldaten und -bericht C-46 HK-1282 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. November 2023.
  12. Flugunfalldaten und -bericht C-46 HK-1322 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. März 2021.
  13. Flugunfalldaten und -bericht HP Herald HK-2702 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. März 2021.
  14. Flugunfalldaten und -bericht DC-6 HK-3511X im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. April 2021.
  15. Flugunfalldaten und -bericht B-727-100 HK-3667X im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. März 2019.
  16. Aeronautica Civil, Boeing 727-2J0(F) Adv. HK-4544, vorläufiger Unfallbericht vom 14. Februar 2017 (in Spanisch), abgerufen am 9. Dezember 2017
  17. Flugunfalldaten und -bericht Boeing 727-2J0 HK-4544 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Dezember 2017.
  18. Andrés Hernández Godoy: Aerosucre: accidentes, coca y sobrecupos en el historial de la aerolínea. (deutsch: Aerosucre: accidents, cocaine and overloading throughout the airline's history). In: Las2orillas. 21. Dezember 2016, abgerufen am 25. Mai 2021 (spanisch).
  19. Carlos Ferreira: Avião da Aerosucre, que esteve no Brasil, sofre novo incidente na Colômbia. (deutsch: An Aerosucre plane, which had been in Brazil, suffers a new incident in Colombia). In: Aeroin. 16. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021 (portugiesisch).