Alice Weidel

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Alice Weidel im August 2016 in Wismar

Alice Elisabeth Weidel (* 6. Februar 1979 in Gütersloh) ist eine deutsche Politikerin der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und Unternehmensberaterin. Sie ist zusammen mit Alexander Gauland Spitzenkandidatin der AfD für die Bundestagswahl 2017.[veraltet]

Leben

Weidel wuchs in Harsewinkel auf und machte 1998 am CJD-Gymnasium in Versmold Abitur. Sie studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und wurde dort 2011 beim Gesundheitsökonomen Peter Oberender an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Rahmen eines Stipendiums der Konrad-Adenauer-Stiftung[1] promoviert. Sie arbeitete unter anderem bei Goldman Sachs und Allianz Global Investors Europe in Frankfurt am Main und sechs Jahre in der Volksrepublik China. Sie ist als Unternehmensberaterin für Start-Ups tätig.[2][3]

Weidel lebt mit einer schweizerischen Film- und Fernsehproduzentin zusammen, die in Biel in der Schweiz wohnt.[4][5] Dort leben auch die beiden Jungen, die von Weidel und ihrer Partnerin großgezogen werden. Auskunft darüber, ob es sich um eigene Söhne oder um Söhne ihrer Gefährtin handelt, wollte Weidel gegenüber den Medien im April 2017 nicht geben.[6][7] Weidel selbst gibt an, Überlingen am Bodensee sei ihr Wohnort, verfügt aber ebenfalls über einen Wohnsitz in Biel.[8]

Politik

Weidel trat 2013 in die AfD Baden-Württemberg ein und wurde 2015 in den Bundesvorstand der AfD gewählt. Sie ist Mitglied der Bundesprogrammkommission und leitet den Bundesfachausschuss Euro und Währung.

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 kandidierte sie erfolglos als Direktkandidatin für den Landtagswahlkreis Bodensee;[9] Anfang März 2017 unterlag sie auf dem Landesparteitag in Sulz am Neckar in einer Stichwahl um den Landesvorsitz Ralf Özkara mit 209 gegen 224 Stimmen.[10][11] Für die Bundestagswahl 2017 kandidiert sie neben dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Alexander Gauland als Spitzenkandidatin der AfD.[12]

Im Dezember 2016 äußerte Weidel in der Talkshow Menschen bei Maischberger, dass Angela Merkel „selbstverständlich“ mitverantwortlich für den Tod einer jungen Frau in Freiburg im Breisgau sei. Maischberger wurde daraufhin kritisiert, Weidel in der Sendung ein Podium geboten zu haben.[13]

Laut Medienberichten stimmte Weidel im Bundesvorstand für ein Ausschlussverfahren gegen Björn Höcke nach dessen Dresdner Rede.[14] Nachdem sie auf dem Bundesparteitag in Köln im April 2017 neben Alexander Gauland mit 67,7 % der abgegebenen Stimmen zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 gewählt worden war, äußerte sie jedoch, dass sie im kommenden Bundestagswahlkampf auch gemeinsam mit Höcke um Wählerstimmen werben wolle.[15][16] An der Abstimmung zu den Spitzenkandidaten beteiligten sich 539 der 600 stimmberechtigten Delegierten. Das Duo von Weidel und Gauland erhielt 365 Stimmen, 152 Delegierten stimmten mit Nein und 22 enthielten sich der Stimme.

Positionen

Nach eigener Aussage kam Weidel aus „Verärgerung über die Rettungspakete der Europäischen Union für Griechenland zur AfD“. Den Zuzug von Flüchtlingen hält sie für eine „unkalkulierbare Belastung für unsere Unternehmen und den Sozialstaat“.[17]

Sie sprach sich für einen Austritt Deutschlands aus dem Euro und die Rückkehr zu einer goldgedeckten Währung aus.[18]

Weidel möchte die Erbschaftsteuer am liebsten abschaffen und hält nichts von einem Mindestlohn.[19] Sie ist Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft.[20]

Nach ihrer Nominierung zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 forderte Alice Weidel, die politische Korrektheit „auf den Müllhaufen der Geschichte“ zu werfen.[21]

Publikationen

  • Das Rentensystem der Volksrepublik China. Reformoptionen aus ordnungstheoretischer Sicht zur Erhöhung der Risikoresistenz (= Schriften zur Nationalökonomie. Band 60). Verlag P.C.O., Bayreuth 2011, ISBN 978-3-941678-25-5.
  • Der Euro ist kein Integrationsvehikel für Europa. In: Georg Rüter, Patrick Da-Cruz, Philipp Schwegel (Hrsg.): Gesundheitsökonomie und Wirtschaftspolitik. Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender. Lucius & Lucius, Stuttgart 2011, ISBN 3-8282-0543-7, S. 188–200.

Weblinks

Commons: Alice Weidel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alice Elisabeth Weidel: Das Rentensystem der Volksrepublik China: Reformoptionen aus ordnungstheoretischer Sicht zur Erhöhung der Risikoresistenz, Deutsche Nationalbibliothek, 2011.
  2. Andreas Clasen: "Mit völkischem Gerede kann ich nichts anfangen". In: Südwest Presse Online. 27. April 2016, abgerufen am 7. Januar 2017.
  3. Dagmar Pepping: Alice Weidel - Hoffnungsträgerin der AfD. In: ndr.de. 25. Juli 2016, abgerufen am 7. Januar 2017.
  4. Das neue Gesicht der AfD: Wer ist eigentlich Alice Weidel?. In: Badische Zeitung vom 24. April 2017 (abgerufen am 28. April 2017).
  5. Simon Preisig: AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel lebt in Biel. In: Der Bund vom 27. April 2017 (abgerufen am 28. April 2017).
  6. Stefan Hilser: Biel statt Überlingen? Was AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in die Schweiz zieht. In: Südkurier vom 27. April 2017 (abgerufen am 28. April 2017).
  7. Simon Preisig: AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel lebt in Biel. In: Der Bund vom 27. April 2017 (abgerufen am 28. April 2017).
  8. Stefan Hilser: Biel statt Überlingen? Was AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in die Schweiz zieht. In: Südkurier vom 27. April 2017 (abgerufen am 28. April 2017).
  9. Bodenseekreis: Alice Weidel steht für AfD zur Wahl. In: Südkurier. 29. Oktober 2015, abgerufen am 4. Januar 2017.
  10. Jürgen Maier: Landesparteitag: Özkara führt Südwest-AfD. In: Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 6. März 2017.
  11. badische-zeitung.de, 5. März 2017, Thomas Steiner: Favoritin Weidel unterliegt bei AfD-Parteitag (24. April 2017)
  12. AfD zieht mit Alice Weidel in den Bundestagswahlkampf. In: Schwäbisches Tagblatt. 20. November 2016, abgerufen am 4. Januar 2017.
  13. Walter Bau: Kritik an Maischberger nach Auftritt von AfD-Politikerin. In: Hamburger Abendblatt. 8. Dezember 2016, abgerufen am 30. Dezember 2016.
  14. Ferdinand Otto: Höcke kann noch gewinnen. In: zeit.de. 13. Februar 2017, abgerufen am 23. April 2017.
  15. AfD wählt Alexander Gauland und Alice Weidel als Spitzenkandidaten FAZ 23.04.2017
  16. AfD: Alice Weidel will Wahlkampf auch zusammen mit Björn Höcke führen. In: welt.de. 23. April 2017, abgerufen am 23. April 2017.
  17. Matthias Bartsch: "Einfach abfackeln", Der Spiegel, 12. März 2016, S. 38
  18. Sabine am Orde, Konrad Litschko, Andreas Speit: Auf dem rechten Weg, TAZ, 11. Juli 2015, S. 7
  19. Roland Pichler: Die Frau aus dem Hintergrund tritt an. Alice Weidel will als Spitzenfrau der Südwest-AfD in den Bundestag. Stuttgarter Nachrichten, 12. November 2016, S. 6
  20. Pascal Beucker: Marktradikal und blank. TAZ, 18. März 2016, S. 21
  21. Möglicher AfD-Einzug in den Bundestag: "Merkel muss weg" reicht nicht Deutschlandfunk, 23. April 2017