Andorf (Salzwedel)

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Andorf
Stadt Hansestadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 51′ N, 11° 0′ OKoordinaten: 52° 51′ 24″ N, 10° 59′ 37″ O
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 3,97 km²[1]
Einwohner: 93 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1992
Eingemeindet nach: Henningen
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039038
Andorf (Sachsen-Anhalt)
Andorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Andorf in Sachsen-Anhalt

Andorf von Osten (2021)
Andorf von Osten (2021)

Andorf ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Hansestadt Salzwedel, im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andorf, ein Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt zehn Kilometer westlich der Hansestadt Salzwedel in der Altmark. Nördlich des Dorfes fließt die Alte Dumme.[3]

Nachbarorte sind Groß Grabenstedt im Westen, Klein Grabenstedt im Nordwesten, Hestedt im Norden, Rockenthin im Nordosten, Osterwohle und Bombeck im Süden und Henningen im Südwesten.[3]

Ortschaftsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ortschaft gehören die Gemarkungen Andorf und Grabenstedt.[4] Die Ortschaft besteht aus den Ortsteilen Andorf, Hestedt und Rockenthin sowie aus Groß Grabenstedt und Klein Grabenstedt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung als Annanthorp stammt aus dem Jahre 1112, als Bischof Reinhard von Halberstadt die Übertragung des von ihm in Osterwiek gegründeten Klosters nach Hamersleben genehmigte. 1178 hatte das Kloster Hamersleben in Annentorp Besitz.[5] 1254 heißt das Dorf annendorp.[1] 1292 erhielt das St. Spirituskloster vor Salzwedel in annendorpe Besitz von den Grafen von Dannenberg.[6][7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Annendorp mit 15 Hufen aufgeführt.[8] Weitere Nennungen sind 1478 Andorpe, 1489 to Andorppe, 1687 Andorff und schließlich 1804 Andorf.[9]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Hestedt und Rockenthin aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Andorf eingemeindet.[10]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Andorf aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Grabenstedt aus dem Kreis Salzwedel mit ihren Ortsteilen Klein Grabenstedt und Groß Grabenstedt nach Andorf eingemeindet. Am 1. Mai 1992 wurde die Gemeinde Andorf in die Gemeinde Henningen eingemeindet.[11] Mit der Eingemeindung von Henningen in Hansestadt Salzwedel am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Andorf zu Salzwedel und zur neu errichteten Ortschaft Henningen. Am 1. Juli 2019 wurde Andorf eine Ortschaft der Hansestadt Salzwedel. Sie besteht aus der Gemarkung Andorf und der Gemarkung Grabenstedt.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 32
1774 53
1789 50
1798 55
1801 [00]57[12]
1818 [00]54[12]
1840 [00]151[12]
1864 158
Jahr Einwohner
1871 141
1885 170
1892 [0]187[7]
1895 166
1900 [0]158[7]
1905 167
1910 [0]171[7]
1925 164
Jahr Einwohner
1939 161
1946 229
1971 357
1964 395
1981 388
1993 324
2010 [00]100[13]
2014 [00]090[14]
Jahr Einwohner
2015 [00]90[14]
2020 [00]93[15]
2021 [0]99[2]
2022 [0]93[2]

Quelle bis 1993, wenn nicht angegeben:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Andorf, die früher zur Pfarrei Osterwohle gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister der 2019 errichteten Ortschaft Andorf ist Holger Schmidt.

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Wählergemeinschaft „Liste Feuerwehr“ zur Wahl. Gewählt wurden 5 Ortschaftsräte. Die Wahlbeteiligung betrug 69,5 Prozent.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Andorf
  • Die evangelische Dorfkirche Andorf ist ein flach gedeckter spätgotischer Feldsteinbau.[20] Außer dem Stipes des Altars sind im Inneren keine historischen Ausstattungsstücke erhalten. Eine Glocke, die von Philipp Leggerow aus Perleberg stammt, wurde 1618 anstelle einer älteren Glocke im Dachreiter aufgehängt. Die Kirche wird auf die Zeit um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert datiert.[21]
  • In Andorf steht an der Kirche ein Denkmal aus behauenen Feldsteinen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[22]
  • Der Ortsfriedhof liegt einige hundert Meter westlich des Dorfes.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahnstrecke Stendal–Uelzen verläuft nördlich des Dorfes. Der nächste Bahnhof ist in Salzwedel. Das Dorf ist über Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 36–39, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 324–325, 5. Andorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 36–39, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr. 12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S. 96, V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 393 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 277 (Digitalisat).
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 402 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 366 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00388~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361.
  12. a b c J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 324–325, 5. Andorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62–63 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  14. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  15. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 1. April 2021.
  19. Stadt Salzwedel: Salzwedel: Kommunalwahl 2019 – Ortschaftsrat. In: salzwedel.de. Abgerufen am 30. Oktober 2021.
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 16.
  21. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6.
  22. Andorf, Stadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.