Hestedt

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Hestedt
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 52′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 52° 52′ 4″ N, 10° 59′ 11″ O
Höhe: 30 m
Fläche: 3,79 km²[1]
Einwohner: 52 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Andorf
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039038
Hestedt (Sachsen-Anhalt)
Hestedt (Sachsen-Anhalt)

Lage von Hestedt in Sachsen-Anhalt

Evangelische Dorfkirche Hestedt
Evangelische Dorfkirche Hestedt
Hestedt im März 2021 von Südosten
Hestedt im März 2021 von Südosten

Hestedt gehört zur Ortschaft Andorf und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Hestedt, ein ehemaliges Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt etwa drei Kilometer der südöstlich des niedersächsischen Fleckens Bergen an der Dumme und 12 Kilometer westlich von Salzwedel in der Altmark. Im Westen des Dorfes fließt die das kleine Flüsschen Alte Dumme nach Norden in die Dumme (Südlicher Mühlenbach), welche heute die Grenze zum Bundesland Niedersachsen bildet.[3]

Nachbarorte sind Klein Grabenstedt im Westen, Bergen an der Dumme im Nordwesten, Darsekau und Seeben im Nordosten, Rockenthin und Andorf im Südosten sowie Henningen und Groß Grabenstedt im Südwesten.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1338 wurde dat halue dorp Hestede erwähnt, als Dietrich und Bernhard von der Schulenburg die Gebrüder Hartwig mit dem halben Dorf belehnten.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wurde das Dorf als Hestede aufgeführt.[5] Weitere Nennungen sind 1687 Hestede[1] und 1804 Hestedt, ein Dorf mit einem Büdner und einem Krüger.[6]

Das Protokoll der Kirchenvisitation aus dem Jahre 1541 nennt den Ort nicht. 1579 gab es, der Visitation zufolge, eine Kirche im Dorf. 1600 hieß es dann, dass die Kirche etwas verfallen sei. Die etwas geborstene Glocke war bei Klaus Fuhrman in Verwahrung, den Klöppel dazu hatte Henning Bernier.[7] 1842 schrieben Hermes und Weigelt, dass die kleine Kirche im Jahre 1818 eingestürzt und nicht wieder aufgebaut worden sei.[8]

Das ursprüngliche Rundplatzdorf wurde nach einem Brand im Jahre 1826 stark verändert aufgebaut.[9]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 20 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 321 Hektar, eine Kirchenbesitzung umfasste 2 Hektar Land.[1] 1986 gab es eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG „Einheit“, Sitz in Hestedt.[1]

Ersterwähnung 1121

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Der Historiker Peter P. Rohlach schreibt,[1] dass der Beleg von 1112 „hesse i (hestedi)“ von Wilhelm Zahn,[9] der bei Riedel[10] Hessili lautet, in der Zuordnung sehr zweifelhaft ist.

Im Jahre 1751 wird über viele Grabhügel vor Bombek, Rokkenthin, Hestet, Cheine und Klein Wiebelitz berichtet,[11] doch schon 1842 waren die Grabhügel vor Hestedt und Rockenthin zerstört wie Samuel Christoph Wagener in seinem Handbuch der vorzüglichsten, in Deutschland entdeckten Alterthümer aus heidnischer Zeit schrieb.[12]

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph versteht den Ortsnamen als „Hes-Stedt“, wobei der Bestimmungsteil auf das Niederdeutsche „Hees“ für „Buschwald“ zurückgeht. Der Name wäre mit „Buschwaldstätte“ oder „Buschwaldstelle“ zu übersetzen.[13]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel im Königreich Preußen und dessen Provinz Sachsen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Hestedt in die Gemeinde Andorf im Landkreis Salzwedel eingemeindet.[14] Am 1. Mai 1992 wurde Andorf in die Gemeinde Henningen eingemeindet.[15] Mit der Eingemeindung von Henningen in die Hansestadt Salzwedel am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Hestedt zu Salzwedel und zur neu errichteten Ortschaft Henningen. Am 1. Juli 2019 wurde aus der Gemarkung Andorf und der Gemarkung Grabenstedt die Ortschaft Andorf gebildet.[16] Hestedt liegt in der Gemarkung Andorf.[3] Somit gehört der Ortsteil Hestedt seit dem 1. Juli 2019 zur Ortschaft Andorf.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 62
1774 67
1789 92
1798 80
1801 31
1818 59
1840 146
1871 202
1885 142
Jahr Einwohner
1892 [0]128[9]
1895 129
1900 [0]128[9]
1905 146
1910 [0]141[9]
1925 118
1939 111
1946 153

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1]

Jahr Einwohner
2010 [00]46[17]
2015 [00]55[18]
2020 [00]52[19]
2021 [00]50[20]
2022 [00]50[20]
2023 [0]52[2]

Die evangelische Kirchengemeinde Hestedt war eingekircht in die mater combinata Rockenthin, die zur Pfarrei Bombeck gehörte.[21] Die Evangelischen aus Hestedt gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Hestedt ist ein 1897 eingeweihter neugotischer Backsteinbau mit quadratischem Turm nach einem Typenentwurf der Kirche in Lohne. Das Dach ist mit Schiefer gedeckt.[23]
  • In Hestedt steht an der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[24]
  • Der Ortsfriedhof liegt am östlichen Ortsausgang.

Bereits vor der Grenzziehung zwischen BRD und DDR starben Menschen auf der Flucht in dieser Gemeinde. Im Jahre 1946 wurde der „Grenzmörder von Hestedt“ gefasst und verurteilt.[25]

Die Bahnstrecke Stendal–Uelzen verläuft südlich des Ortes. Der nächste Bahnhof ist in Salzwedel. Das Dorf ist über Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 939–942, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 334, 71. Hestedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Hestedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 939–942, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 317 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 401 (uni-potsdam.de).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 376 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00398~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band 2, Heft 1. Magdeburg und Salzwedel 1907, S. 14 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 334, 71. Hestedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b c d e Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  10. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 393 (Digitalisat).
  11. Johann Christoph Bekmann, Bernhard Ludwig Bekmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. 1, 2. Teil. Berlin 1751, I. Kapitel, Sp. 382 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936701~SZ%3D00215~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. Samuel Christoph Wagener: Handbuch der vorzüglichsten, in Deutschland entdeckten Alterthümer aus heidnischer Zeit. Voigt, 1842, S. 307, 329 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10017615~SZ%3D00327~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 219–220.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr. 12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S. 96, V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  17. Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62–63 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  18. Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  19. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  20. a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 186.
  24. Hestedt, Stadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  25. Bernd Kaufholz: Der Tod lauerte bei Hestedt. In: Volksstimme Magdeburg. 9. November 2017 (volksstimme.de [abgerufen am 19. April 2019]).