Bahnhof Berlin-Karow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Mai 2018 um 16:36 Uhr durch Emmridet (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Kleinkram). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Berlin-Karow
Bahnhofsgebäude mit angrenzender Brücke
Bahnhofsgebäude mit angrenzender Brücke
Bahnhofsgebäude mit angrenzender Brücke
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung BKAR
BKRW (S-Bahn)
IBNR 8011046
Preisklasse 4
Eröffnung 15. November 1882
Webadresse s-bahn-berlin.de
bahnhof.de Berlin-Karow
Architektonische Daten
Architekt Karl Cornelius, Ernst Schwartz
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Karow
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 36′ 54″ N, 13° 28′ 9″ OKoordinaten: 52° 36′ 54″ N, 13° 28′ 9″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin-Karow
Bahnhöfe in Berlin
i16i16i18

Der Bahnhof Berlin-Karow ist ein Regional- und S-Bahnhof im gleichnamigen Berliner Ortsteil Karow des Bezirks Pankow. Der Bahnhof wird im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis als BKAR (Fernbahn) und für die S-Bahn als BKRW geführt. Die Gleise 3 und 4 dienen dem Personenverkehr der S-Bahn und der in Karow endenden Regionalzügen der Niederbarnimer Eisenbahn, während die Gleise 1 und 2 von der Fern- und Regionalbahn und für den Güterverkehr verwendet werden. Diese Gleise besitzen keine Bahnsteige und werden daher nur für Durchfahrten benutzt. Gleis 3s ist ein Abstellgleis, auf dem kurze Züge abgestellt werden können. Bei längeren Wendezeiten der Züge aus Richtung Basdorf kann das Bahnsteiggleis für die S-Bahn zwischenzeitlich frei gefahren werden.

Geschichte

Der Bahnhof, anfangs noch als Carow bezeichnet, wurde am 15. November 1882 an der Stettiner Bahn eingerichtet. Von hier fuhren Vorortzüge nach Berlin und in die Gegenrichtung nach Bernau. Zwischen 1911 und 1916 wurde die Bahn bis nach Bernau auf vier Gleise ausgebaut. Neben dem Bahnsteig wurden die Ferngleise neu verlegt, sodass der Vorortverkehr über Karow getrennt geführt werden konnte. Die Maßnahme sollte zudem die Voraussetzung für den elektrischen Betrieb auf den Vorortgleisen schaffen; dieser wurde am 8. August 1924 verwirklicht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Güteraußenring gebaut, der in Berlin-Karow die Stettiner Bahn erreichte. Ein Weiterbau in Richtung Westen unterblieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das jeweils zweite Gleis der Fern- bzw. Vorortgleise demontiert und in die Sowjetunion verfrachtet. Da Karow keine Ausweichstelle war, wurde auch hier das westliche Gleis abgebaut. Auch der Güteraußenring wurde zunächst demontiert, 1949 jedoch wieder aufgebaut. Im Jahre 1950 wurde zur Umfahrung von West-Berlin die Bahnstrecke Berlin-Karow–Fichtengrund als Verbindung zur Berliner Nordbahn über Basdorf gebaut. An den Ferngleisen in Berlin-Karow entstand ein Betriebsbahnhof. Wenige Jahre später ersetzte als leistungsfähigere Umfahrung der Berliner Außenring den Güteraußenring. Er kreuzt südlich des Bahnhofs Karow im sogenannten Karower Kreuz die Stettiner Bahn. Vom Bahnhof Berlin-Karow entstanden Verbindungskurven zum Außenring in beide Richtungen.

Nach dem Bau der Berliner Mauer nutzten die Züge der Heidekrautbahn die Verbindung zwischen Basdorf und Karow und passierten den Bahnhof zunächst über die Ferngleise, um eine Station später in Blankenburg zu enden. Seit 1976 enden diese Züge statt in Blankenburg bereits in Karow, der eigens für diese Züge errichtete Bahnsteig in Blankenburg wurde abgerissen. Hier halten sie bis heute am selben Bahnsteig wie die Züge der Berliner S-Bahn. Lange Zeit plante man den Umbau der Strecke von Karow nach Basdorf sowie der anschließenden Heidekrautbahn bis Wandlitzsee in eine elektrische S-Bahn.

Seit dem 7. Juli 2010 verfügt der Bahnhof an seinem nördlichen Ende über einen zweiten, barrierefreien Zugang sowie einen neuen Bahnhofsvorplatz mit Buswendeschleife. Der Neubau wurde mit Mitteln des Landes Berlin und des Konjunkturpakets I der Bundesregierung finanziert. In diesem Zuge wurde auch ein neues Blindenleitsystem installiert und die Bahnsteigbeleuchtung erneuert.[1]

Am Karower Kreuz soll ein neuer Turmbahnhof für die Regionalbahn und die S-Bahn (Linie S2) entstehen, für den Regionalbahnhalt dort soll dafür der Halt im Bahnhof Karow entfallen. Dies ist jedoch vom weiteren Ausbau der Stettiner Bahn in diesem Abschnitt abhängig.[2] Der früheste Baubeginn wurde im Jahr 2015 erwartet.[3]

Anbindung

Der Bahnhof ist mit der RB27 der Niederbarnimer Eisenbahn, der Linie S2 der Berliner S-Bahn sowie mit der Buslinie 350 der BVG zu erreichen.

Linie Verlauf
RB 27 Berlin-KarowBasdorfSchmachtenhagen bzw. Groß Schönebeck

Vorlage:Navigationsleiste ÖPNV Berlin

Unfall

Regional-Express nach dem Unfall

Am 16. April 2009 gegen 22:17 Uhr fuhr der etwa 80 km/h schnelle Regional-Express 38399 aus Schwedt bei der Durchfahrt durch das Bahnhofsgleis 2 auf den Güterzug FTZ 53185 aus der PCK Raffinerie auf, der mit nur rund 40 km/h in die gleiche Richtung fuhr. Seine 24 mit Flüssiggas (LPG) gefüllten Kesselwagen hielten der Belastung stand. Der erste Wagen des Regionalzugs wurde teilweise auf die E-Lok geschoben, beide Fahrzeuge entgleisten und wurden schwer beschädigt. Der Schaden wurde auf rund 800.000 Euro geschätzt. Von den 24 Insassen des Regional-Express wurden elf Reisende leicht, der Lokführer wurde schwer verletzt. Der zuständige Fahrdienstleiter kam ebenfalls mit einem Schock ins Krankenhaus.[4]

Vor dem Unfall bremste der Güterzug im Bereich von Gleis 2 zwischen dem Ein- und dem Ausfahrsignal des Bahnhofs bis auf rund 10 km/h ab. Der Triebfahrzeugführer hatte bemerkt, dass der Fahrweg falsch eingestellt war – der Zug sollte aufgrund einer Baustelle umgeleitet werden, was vom Fahrdienstleiter aber nicht berücksichtigt worden war. Nach der Korrektur des Fahrwegs stellte der Fahrdienstleiter den Fahrtbegriff für das Ausfahrsignal in den nunmehr richtigen Fahrweg für den in der Annäherung befindenden Güterzug her und brachte irrtümlich auch schon das Einfahrsignal hinter dem Zug auf Fahrt ohne abzuwarten, bis sich der Güterzug unter Deckung des noch in Halt zu bringenden Ausfahrsignals befand. Dadurch wurde dem folgenden Regional-Express eine freie Durchfahrt vorsignalisiert und er beschleunigte und fuhr kurze Zeit später auf den Güterzug auf.[5]

Im September 2011 wurde der Fahrdienstleiter der fahrlässigen Körperverletzung für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 1750 Euro verurteilt.[6]

Weblinks

Commons: Bahnhof Berlin-Karow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Konjunkturprogramm, Ausgewählte Highlights, Berlin-Karow, geplante Maßnahmen. www.bahnhof.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Februar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bahnhof.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Turmbahnhof am Karower Nordkreuz. www.dorfanger-blankenburg.de, abgerufen am 14. Februar 2012.
  3. Drucksache 17/10807. (PDF; 30 kB) Abgeordnetenhaus Berlin, 15. August 2012, abgerufen am 31. August 2012.
  4. Bahnunglück in Berlin, erster Verdacht. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Juni 2014, abgerufen am 27. Juni 2014.
  5. Untersuchungsbericht Zusammenstoß Bahnhof Berlin-Karow am 16.04.2009. (PDF) Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes, 8. Dezember 2010, abgerufen am 24. Dezember 2015.
  6. Berliner Zugunfall: 1750 Euro Geldstrafe. In: sueddeutsche.de. 8. September 2011, abgerufen am 13. September 2011.