Bahnhof Berlin Südkreuz

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Berlin Südkreuz
Bahnhof Südkreuz von oben
Bahnhof Südkreuz von oben
Daten
Bauform Turmbahnhof
Bahnsteiggleise 2 S-Bahngleise oben
2 S-Bahngleise unten
6 Ferngleise
Abkürzung BPAF (Fernbahn)
BSKV (S-Bahn unten)
BSKR (S-Bahn oben)
Preisklasse 1
Architektonische Daten
Architekt Architektenbüro Max Dudler
Lage
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin Südkreuz
i9i16i16i18

Der Bahnhof Berlin Südkreuz ist ein Fern-, Regional- und S-Bahnhof im Berliner Ortsteil Schöneberg (Bezirk Tempelhof-Schöneberg). Der Bahnhof wurde 1901 als Bahnhof „Papestraße“ eröffnet. Ende der 1990er-Jahre wurde begonnen, die Station im Rahmen des Pilzkonzeptes vollständig neu zu errichten. Der Neubau wurde am 27. Mai 2006 in Betrieb genommen und dabei in Bahnhof „Berlin Südkreuz“ umbenannt.

Allgemeines

Der Bahnhof Südkreuz ist von jeher ein Turmbahnhof (wie der Berliner Hauptbahnhof). Auf der oberen Ebene verläuft in Ost-West-Richtung die Ringbahn mit ihren S-Bahnlinien. Auf der unteren Ebene verläuft in Nord-Süd-Richtung die Nord-Süd-Fernbahn mit Weiterführungen nach Halle (Saale), Leipzig und Dresden. Für den Fern- und Regionalverkehr stehen drei Bahnsteige zur Verfügung, für den S-Bahn-Verkehr einer.

Der dritte Fernbahnsteig wurde zunächst nur im Rohbau fertiggestellt und sollte ursprünglich erst mit Wiederinbetriebnahme der Dresdener Bahn auf Berliner Stadtgebiet nach 2010 zur Verfügung stehen. Nach einer Reihe von Betriebsstörungen als Folge des Orkans Kyrill fiel Anfang 2007 die Entscheidung, den Bahnsteig bis Ende 2007 auszubauen und in Betrieb zu nehmen, um zusätzliche Kapazitäten frei zu haben.

Vom Bahnhof verkehren Fernzüge in Richtung Süden nach Leipzig, München, Dresden, Prag, Wien, Budapest sowie in Richtung Norden nach Stralsund, Hamburg, Kiel, Westerland/Sylt. Regional-Express-Züge verkehren nach Wismar, Rostock, Schwedt/Oder, Lutherstadt Wittenberg, Falkenberg und Elsterwerda. Nur wenige Personenzüge passieren den Bahnhof Südkreuz ohne Halt, darunter der InterConnex, der stattdessen am Potsdamer Platz hält.

Fernverkehr

DB City Night Line mit Triebfahrzeug der DBAG-Baureihe 101 im Bahnhof Berlin Südkreuz auf dem Weg nach Paris
Linie Linienverlauf
ICE 3 Berlin SüdkreuzFrankfurt am Main (bis hier als ICE Sprinter) – StuttgartMünchen
ICE 28 (Kiel –) Hamburg (/ Rostock) – Berlin SüdkreuzLeipzigNürnbergMünchen
IC 32 München – Mainz – Köln – Ruhrgebiet (– Hannover – Berlin Südkreuz)
IC 51 (Köln –) Ruhrgebiet – ErfurtHalle (Saale)Berlin Südkreuz – Binz
EC 27 (Westerland – Hamburg /) BinzStralsundBerlin SüdkreuzDresdenPrag (– WienBudapest)

Regionalverkehr

Triebwagen der DBAG-Baureihe 481 auf der Linie S 47 im Bahnhof Südkreuz
Linie Linienverlauf
RE 3 Schwedt / StralsundBernauBerlin HbfBerlin Südkreuz - ZossenElsterwerda
RE 4 (Wismar –) Wittenberge – Berlin- Spandau – Berlin-Jungfernheide – Berlin Hbf – Berlin Südkreuz - Ludwigsfelde (– Luckenwalde)
RE 5 Stralsund / RostockOranienburg – Berlin Hbf - Berlin Südkreuz – Ludwigsfelde – Lutherstadt Wittenberg / Falkenberg (Elster)

S-Bahn

Die seit Juni 2006 fertiggestellte Ringbahnhalle von innen
Der untere Bahnhof vom S-Bahnsteig gesehen
Parkhaus mit integriertem Uhrenturm des alten Bahnhofsgebäudes
Linie Linienverlauf Bemerkung Bahnsteig
S2 Blankenfelde (Kr. Teltow-Fläming)LichtenradeSüdkreuzBuchBernau Anhalter Bahn
S25 Teltow StadtLichterfelde SüdSüdkreuzPotsdamer PlatzHennigsdorf Anhalter Bahn
S41 GesundbrunnenOstkreuzSüdkreuzWestkreuz – Gesundbrunnen im Uhrzeigersinn Ringbahnhalle
S42 GesundbrunnenWestkreuzSüdkreuzOstkreuz – Gesundbrunnen gegen den Uhrzeigersinn Ringbahnhalle
S46 Königs WusterhausenSüdkreuzWestend Ringbahnhalle
S47 SpindlersfeldSüdkreuz (– Bundesplatz) Ringbahnhalle

Die Ringbahnhalle ist 183 Meter lang und 47 Meter breit. Sie besteht aus 24.900 m³ Beton, 2.400 Tonnen Stahl und 3.700 m² Glasfläche. Östlich und westlich schließen sich je 2.000 m² große Eingangshallen an, die verschiedene Geschäfte beherbergen. Der Bahnhof wurde für 115 Millionen Euro errichtet.

Ursprünglich wurde Berlin Südkreuz im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis als Berlin Papestraße mit der Abkürzung BPAP und den Varianten BPAPR (Ringbahn) sowie BPAPV (Vorortbahn) geführt.[3] Im Trassenpreisinformationssystem (TPIS) der DB ist ebenfalls die Abkürzung BPAF (Berlin Papestraße Fernbahnhof) zu finden. Aktuell finden sich die Bezeichnungen BSKR für Berlin Südkreuz (Ringbahn) bzw. BSKV für den unteren S-Bahnsteig (Berlin Südkreuz (Vorortbahn)). Der Bahnhof gehört zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.

In einem Parkhaus unmittelbar am Bahnhof stehen 202 Parkplätze auf einem Parkdeck zur Verfügung. Zur weiteren Aufstockung sucht die Deutsche Bahn einen Investor. Nördlich der Station soll ein weiteres Parkhaus entstehen.[4] Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage, unter anderem durch die Nähe zum Autobahnkreuz Schöneberg, wurden Parkhäuser mit einer Kapazität von rund 2500 Stellplätzen vorgesehen.[5]

Geschichte

Bahnhof Papestraße

Bahnhöfe Papestraße auf einer Karte von 1903

Als auf den Strecken der Anhalter Bahn und der Dresdner Bahn neben dem Fernverkehr auch ein Vorortverkehr betrieben werden sollte, ergab sich an der Kreuzung mit der Ringbahn der Bedarf an einem Umsteigebahnhof. Dessen Bau wurde nahe der 1897 nach dem preußischen General Alexander August Wilhelm von Pape benannten General-Pape-Straße im Jahr 1898 begonnen. Gleichzeitig wurde dabei das alte Kreuzungsbauwerk aus dem Jahr 1874 ersetzt. Das Empfangsgebäude des neu entstehenden Bahnhof Papestraße wurde im südlichen spitzen Kreuzungswinkel zwischen den Ringbahngleisen und den Fernbahngleisen errichtet. Das von Karl Cornelius und Waldemar Suadicani gebaute Gebäude wurde 1901 fertig.[6]

Der Bahnsteig der Ringbahn wurde am 1. Januar 1901 und derjenige für die Züge der Vorortbahn am 1. Dezember des gleichen Jahres eröffnet. Beides waren gegeneinander versetzte Mittelbahnsteige, die über relativ lange Tunnel und Treppen verbundenwaren, die durch das Empfangsgebäude mit seinem Uhrenturm führten. Dort war auch der Zugang zur Suadicanistraße nach Süden zum Sachsendamm. Der nördliche Zugang ging direkt durch den Bahndamm in Richtung Werner-Voß-Damm bzw. General-Pape-Straße.

Neubau als Bahnhof Südkreuz

Die Ringbahnhalle aus Osten gesehen (April 2005)
Die Ringbahnhalle und die Nord-Süd-Strecken auf der Nordostseite (April 2005)

Im Pilzkonzept zur Neuordnung des Berliner Fernverkehrs der Deutschen Bahn nach dem Mauerfall wurde der Bahnhof Papestraße als Fernbahnhof vorgesehen. Im Zuge des Ausbaus des neuen Bahnknotens Berlin wurden auch die alten Nord-Süd-Verbindungen wieder aufgebaut, über die in nahezu gerader Linie von Berlin nach Dresden (Dresdener Bahn) und Leipzig (Anhalter Bahn) gefahren werden kann. Dafür wurde bei der Entscheidung für das Pilzkonzept auf den Wiederaufbau gleich mehrerer anderer Strecken verzichtet, wie auf die Elektrifizierung der Fernbahngleise auf der Berliner Ringbahn.

Der Bahnhof erhielt 1996 die damals größte Betonplatte, die in einem Stück gegossen wurde (die über der nahe gelegenen Stadtautobahn liegt, unter einem Teil des alten Vorortbahnsteigs).

Im August 1998 schrieb die Deutsche Bahn einen Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung des Bahnhofs aus. Unter 20 in die engere Auswahl genommenen Konzepten wurde am 20. April 1999 das Konzept des Architektenbüros Max Dudler als Sieger ausgewählt. Im Anschluss erfolgte eine Prüfung des Konzeptes auf Realisierbarkeit durch ein eisenbahnerfahrenes Ingenieurbüro, in Zusammenarbeit mit dem Sieger. Dem Wettwerb lag ein Investitionsvolumen von 55 Mio. DM zu Grunde, bei einer geplanten Gesamtinvestition in den Bahnhof Papestraße von 640 Mio. DM.[5]

Verzögerungen im Bauplan ergaben sich unter anderem durch Klagen der Anwohner an den alten, lange Zeit stillgelegten Nord-Süd-Trassen gegen deren Wiederinbetriebnahme, Finanzierungsprobleme und neue Prioritäten beim Bauherren und Missmanagement beim Berliner Senat; es wurden zuvor für dieses Projekt bereitgestellte Gelder nicht abgerufen. Die Fertigstellung war ursprünglich für das Jahr 2000 vorgesehen.

Ende Juli 2000 kündigte die Deutsche Bahn an, den Bau des damals noch nicht begonnenen Kreuzungsbahnhofs zur Einsparung von Kosten bis auf Weiteres zurückzustellen.[7] Die Arbeiten wurden zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen.

Tatsächlich wurden die Bauarbeiten dann rechtzeitig zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 mit der Aufnahme des Fern- und Regionalverkehrs abgeschlossen. Die neuen Fernbahnsteige – Gleise 3 und 4 sowie 7 und 8 – wurden am 27. Mai 2006 dem Publikumsverkehr übergeben. Ein dritter Bahnsteig – Gleise 5 und 6 – wurde für den Fern- und Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 in Betrieb gesetzt, um bei Störungen im Nord-Süd-Tunnel Reserven zu haben. Der Bahnsteig für die S-Bahn – Gleise 1 und 2 – ging früher in Betrieb. Inzwischen wurden alle Bahnsteige mit dynamischen Fahrzielanzeiger mit LCD-Technik ausgerüstet.

Der Bundesrechnungshof kritisierte 2007, dass das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung den Bau der Bahnhofsvorplätze am Südkreuz mit 5,9 Mio. Euro ohne Rechtsgrundlage finanzierte.[8]

Bis Ende 2010 soll der östliche Vorplatz im Stil des westlichen Platzes ausgebaut werden. Dazu wird die General-Pape-Straße verlegt.[9]

Datei:P1310095.JPG
Berlin Südkreuz

Umfeldinformation

Am 17. Dezember 2007 wurde der westliche Vorplatz des Fernbahnhofs Berlin-Südkreuz nach der in Schöneberg aufgewachsenen Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef benannt. Die Benennung konnte gemäß einem Berliner Gesetz erst fünf Jahre nach dem Tod der Geehrten erfolgen.

Weblinks

Commons: Bahnhof Berlin Südkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „Daten und Fakten zum Bahnhof Südkreuz“. Information auf bahnhof.de, abgerufen am 28. November 2009
  2. Bahnamtliches Betriebsstellenverzeichnis
  3. Klaus Kurpjuweit: Damit Fahrgäste nicht nur Bahnhof verstehen, Tagesspiegel, 28. August 2006
  4. a b Meldung DB Station & Service: Realisierungswettbewerb Bahnhof Berlin Papestraße entschieden. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 48, Nr. 7/8, 1999, S. 506 f.
  5. Der historische Bahnhof Papestraße
  6. Christian Tietze: „‚Schrumpfkonzept‘ für Berliner Fernbahnkreuz?“ In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2000, ISSN 1421-2811, S. 524–527.
  7. Bundesrechnungshof: Bemerkungen 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes, S. 27
  8. „Neuer Vorplatz Ost am Bahnhof Südkreuz wird gebaut“, s-bahn-berlin.de vom 4. September 2009]

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