Bahnstrecke Divača–Pula

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Divača–Pula
Strecke der Bahnstrecke Divača–Pula
Streckenlänge:121,790 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Divača–Prešnica cepišče: 3 kV =
Strecke
von (Wien–) Spielfeld-Straß (vorm. SB)
Bahnhof
-0,3 Divača 433 m. i. J.
Abzweig geradeaus, nach rechts und von rechts
nach Trieste Centrale (vorm. SB)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Koper (ab 2025)
Bahnhof
7,4 Rodik 525 m. i. J.
Bahnhof
11,8 Hrpelje-Kozina früher Herpelje-Kozina 491 m. i. J.
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Triest
Haltepunkt / Haltestelle
15,7 Prešnica 481 m. i. J.
Blockstelle
16,5 Prešnica cepišče
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Koper potniška
Bahnhof
19,9 Podgorje 490 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
25,7 Zazid 522 m. i. J.
Bahnhof
29,8 Rakitovec früher Rakitovič
Grenze
31,200 Staatsgrenze SlowenienKroatien
Bahnhof
35,579 Buzet früher Pinguente 390 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
39,131 Nugla
Bahnhof
41,152 Roč früher Rozzo 375 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
46,059 Ročko Polje 393 m. i. J.
Bahnhof
48,937 Lupoglav früher Lupoglava 395 m. i. J.
Abzweig geradeaus und nach links
nach Luka Bršica
Haltepunkt / Haltestelle
53,735 Hum u Istri früher Colmo
Tunnel
55,860 Tunnel Hum
Bahnhof
59,006 Borut früher Borutto 301 m. i. J.
Bahnhof
63,422 Cerovlje früher Cerovglie 279 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
66,198 Novaki früher Novacco
Bahnhof
70,503 Pazin früher Mitterburg-Pisino 295 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
76,025 Heki-Tovarište
Haltepunkt / Haltestelle
77,307 Heki 362 m. i. J.
Bahnhof
81,540 Sveti Petar u Šumi früher San Pietro in Selve 338 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
84,880 Krajcar Brijeg
Haltepunkt / Haltestelle
86,852 Žminj früher Gimino
Bahnhof
91,230 Kanfanar früher Canfanaro 268 m. i. J.
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Rovinj
Haltepunkt / Haltestelle
94,199 Smoljanci früher Smogliani
Haltepunkt / Haltestelle
97,345 Svetvinčenat früher Sanvincenti
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
100,163 Čabrunići früher Zabronich
Haltepunkt / Haltestelle
101,409 Čabrunići Selo
Haltepunkt / Haltestelle
102,046 Juršići
Bahnhof
108,848 Vodnjan früher Dignano 144 m. i. J.
Haltepunkt / Haltestelle
109,555 Vodnjan mjesto
Haltepunkt / Haltestelle
112,934 Galižana früher Galesano
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
119,540 Šijana
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Anschlussgleis
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
121,790 Pula früher Pola m. i. J.
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Hafen

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Divača–Pula ist eine Eisenbahnverbindung in Slowenien und Kroatien, die ursprünglich durch den österreichischen Staat als Hauptstrecke der Istrianer Staatsbahn erbaut wurde. Sie zweigt in Divača von der früheren Österreichischen Südbahn (Wien Südbf–Trieste Centrale) ab und führt in Istrien über Buzet (Pinguente) und Pazin (Pisino) nach Pula (Pola). Zwischen Divača und Prešnica ist die Strecke Teil der sogenannten „Koperbahn“ zur Anbindung des slowenischen Seehafens Koper.

Im Gesetz vom 30. April 1873 wurde die Konzession „betreffend die Herstellung einer Eisenbahn von Divazza nach Pola mit einer Abzweigung nach Rovigno“ grundsätzlich erteilt. Die Regierung wurde ermächtigt, nach eigener Wahl entweder die Bahn selbst zu errichten oder einen Konzessionär damit zu betrauen. Aufgrund der Wirtschaftskrise von 1873 übernahm der Staat den Bau der Strecke schließlich selbst, wofür noch für 1873 insgesamt zwei Millionen Gulden bewilligt waren.[4] Aufgrund des laufenden Ausbaus von Pola zum österreichischen Hauptkriegshafen kam der neuen Strecke eine hohe militärstrategische Bedeutung zu. Die Bauleitung übernahm Gustav Gerstel.

k.u.k. Hofsalonzug in Pola (1899)

Am 20. September 1876 wurde die Strecke Divazza–Pola einschließlich der Zweigbahn nach Rovigno eröffnet. Nach 1880 ging die Istrianer Staatsbahn in den k.k. Staatsbahnen (kkStB) auf. Einige Stationen wurden erst nachträglich eröffnet.[5]

Am 6. Juli 1887 ging die Zweigbahn Triest St. Andrae–Herpelje-Kozina in Betrieb. Damit schuf der Staat eine erste eigene Eisenbahnverbindung zum österreichischen Haupthafen in Triest. Zusammen mit einem erzwungenen Streckennutzungsvertrag für den Abschnitt Laibach–Divazza der Österreichischen Südbahn konnte so das bisher bestehende Monopol der Südbahngesellschaft im Eisenbahnverkehr mit den österreichischen Seehäfen an der Adria gebrochen werden.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns infolge des Ersten Weltkrieges gelangte Istrien und damit die Bahnstrecke im Oktober 1918 an das Königreich Italien. Der Betrieb der Strecke wurde fortan von den italienischen Staatsbahnen Ferrovie dello Stato (FS) geführt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Halbinsel Istrien fast vollständig zu Jugoslawien. Betreiber der Strecke waren fortan die Jugoslawischen Staatsbahnen (JŽ). Die Betriebsstellen trugen fortan nur noch die slowenischen und kroatischen Namen. Ab den 1960er Jahren kam es zu einem enormen Aufschwung im Fremdenverkehr auf der Halbinsel. Ende der 1970er Jahre führten Turnussonderzüge zeitweilig direkte Liegewagen von Hamburg und Dortmund nach Pula mit. Auch Staatspräsident Josip Broz Tito nutzte die Strecke mehrfach mit seinem Sonderzug Plavi voz, da er von Pula zur Präsidenteninsel Brijuni aufbrach.

Der jugoslawische Staat errichtete Ende der 1960er Jahre eine Neubaustrecke nach Koper, die bei Prešnica von der Strecke Divača–Pula abzweigt. Der Neubau wurde notwendig, da Triest nunmehr im Ausland lag und Koper nun zum neuen jugoslawischen Seehafen ausgebaut wurde. Die Strecke ging am 16. November 1967 in Betrieb. Seit dem 27. Dezember 1975 ist sie mit 3 kV Gleichspannung elektrifiziert. Dafür wurde auch der Abschnitt Divača–Prešnica cepišče der Strecke Divača–Pula mit Oberleitungen nach italienischer Norm überspannt.

Güterzug im Bahnhof Podgorje (2012)

Nach dem Zerfall Jugoslawiens im Jahr 1991 wurde die bislang unbedeutende Grenze zwischen den bisherigen Föderationssubjekten Slowenien und Kroatien zur Staatsgrenze. Im grenzüberschreitenden Verkehr fanden nun fortan Pass- und Zollkontrollen statt. Der planmäßige Schienenpersonennahverkehr über die neue Staatsgrenze wurde aufgegeben. In Slowenien ging die Strecke an die Slovenske železnice (SŽ), in Kroatien an die Hrvatske željeznice (HŽ) über.

In Slowenien gibt es heute nur noch zwischen Divača und Prešnica sowie weiter nach Koper einen regelmäßigen Schienenpersonennahverkehr. In Kroatien bedienen lediglich zwei Reisezugpaare die Relation Buzet–Pula, zwei weitere verkehren zwischen Lupoglav und Pula. In Lupoglav besteht teilweise ein Anschluss an die Überlandbusse von und nach Rijeka. Die Fahrzeit mit Eisenbahn und Bus beträgt von Rijeka nach Pula ungefähr zweieinhalb Stunden. Nur noch in den Sommermonaten gibt es einen Schnellzug von Ljubljana nach Pula, der die gesamte Strecke ab Divača befährt. Dazu kommen weiterhin gelegentlich Reisebürosonderzüge. Im Güterverkehr ist die Strecke heute zwischen Divača und Prešnica im Seehafenverkehr mit Koper bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet. In Kroatien verkehren seit 2023 wieder regelmäßig Güterzüge von und nach Lupoglav. Die Firma Goldfren versendet vom Bahnhof Učka an der Bahnstrecke Lupoglav–Luka Bršica gebrochene Kalksteine in Ganzzügen nach Ungarn.[6]

Reisebürosonderzug von Bahntouristikexpress abgestellt im Bahnhof Pula (2009)

Von Anfang an gab es einige Projekte, die Bahnstrecke Divača–Pula mit anderen Strecken zu verbinden. Geplant war unter anderem die Erweiterung der 1902 eröffneten Lokalbahn Triest–Parenzo bis zum heutigen Bahnhof Kanfanar. Darüber hinaus gab es Pläne, eine Strecke durch das Učka-Gebirge nach Rijeka zu bauen. Dieser Plan wurde in den 1990er Jahren erneut verfolgt, um die Strecke direkt an das kroatische Eisenbahnnetz anzuschließen. Damit wäre eine direkte Hauptverbindung von der kroatischen Hauptstadt Zagreb über Rijeka bis in den Süden Istriens entstanden. Stattdessen wurde die Straßenverbindung der heutigen Autobahn A8 ausgebaut. Der 1981 gebaute Učka-Tunnel wurde bis 2024 durch eine zweite Röhre für einen durchgehend vierspurigen Ausbau ergänzt.

In Slowenien ist seit 2017 die neue Bahnstrecke Divača–Koper im Bau, die perspektivisch den gesamten Verkehr von und nach dem Hafen Koper aufnehmen soll. Diese neue Strecke zweigt unmittelbar südlich des Bahnhofes Divača von der Strecke Divača–Pula ab. Eine Teilinbetriebnahme ist für 2025 vorgesehen, die Fertigstellung im Jahr 2030.

Fahrzeugeinsatz

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Die Istrianer Staatsbahn erwarb 1875 insgesamt zehn dreifachgekuppelte Schlepptenderlokomotiven von den Lokomotivfabriken Floridsdorf und Mödling, die später von den k.k. Staatsbahnen (kkStB) in die Reihe 52 eingeordnet wurden. Sie verblieben nach 1918 außerhalb ihres ursprünglichen Einsatzgebietes bei den Bundesbahnen Österreich (BBÖ) und wurden dort bis 1934 kassiert.

Der Personenverkehr zwischen Buje und Pula wurde in jüngerer Zeit mit den Dieseltriebwagen der Reihe 7122 abgewickelt, die gebraucht von den schwedischen Staatsbahnen übernommen wurden. Seit 2024 kommt der von Končar neu gebaute niederflurige Triebzug 7023 001 auf der Strecke zum Einsatz. Die Schnellzüge Ljubljana–Pula werden mit älteren slowenischen Dieseltriebzügen der SŽ-Baureihe 711 geführt.

Der schwere Güterverkehr im Seehafenverkehr zwischen Divača und Koper wird insbesondere mit den elektrischen Lokomotiven der SŽ-Baureihe 363 und SŽ-Baureihe 541 gefahren. Im Reisezugverkehr kommen dort moderne Triebwagen der Reihen SŽ-Baureihe 312 und SŽ-Baureihe 510 zum Einsatz.

  • Illustrierter Führer auf den k. k. Österr. Staatsbahnen für die Strecken Triest–Pola, Canfanaro–Rovigno, Herpelje-Kozina–Divaca, Triest–Parenzo, Monfalone–Cervignano (–Grado), Görz–Haidenschaft. Seedampfschiffahrt: Triest–Pola–Fiume (–Abbazia). Triest–Venedig. Neu bearbeitet mit Benützung von amtlichen Daten der k. k. Staatseisenbahnverwaltung. Steyrermühl 1896.
  • Egbert Peinhopf: Eisenbahnen in Istrien – einst und heute. bahnmedien.at, Wien 2017, ISBN 978-3-9503921-8-0
  • Egbert Peinhopf: Eisenbahn – Impressionen aus Istrien. bahnmedien.at, Wien 2017, ISBN 978-3-903177-05-5
  • Joachim Piephans: Schienenstoß grenznah. Berlin 2007. ISBN 978-3-935909-00-6
Commons: Divača–Pula railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien. Schweers + Wall, Aachen 2010. ISBN 978-3-89494-129-1
  2. Daten auf eisenbahnatlas.net
  3. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanländern (1918)
  4. ÖNB-ALEX - Reichsgesetzblatt 1849-1918. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
  5. Peinhopf: Eisenbahnen in Istrien, S. 32.
  6. Istrien: Reaktivierung der Strecke Lupoglav – Raša – Bršica?. In: Eisenbahn-Revue International 1/2020, S. 19.