Benutzer:Rene.Patzwaldt/Erich Wilhelm Meier

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Mahn- u. Gedenkstätte Raben Steinfeld. „Den Opfern des Todesmarsches der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen". Bronzeplastik „Die Mutter“ v. Gerhard Thieme. Einweihung der Reliefstelen 1976. Personen: Erich Wilhelm Meier (1.v.l.), Ernst Rausch (3.v.l.).
Am 14. September 1958 wurde Erich Wilhelm Meier die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933–1945 durch Otto Grotewohl, DDR-Ministerpräsident, verliehen. [1]

Erich Wilhelm Meier (*11. Juni 1914 in Essen; † 16. März 1998 in Schwerin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, anerkannter Verfolgter des Naziregimes (VdN), Mitglied der Roten Jungfront (RFB/KPD) und Häftling im KZ-Sachsenhausen. [2]

Jugend und Ausbildung

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Am 11. Juni 1914 wurde Erich W. Meier als Sohn von Maria Meier und Johann Meier (*26. Februar 1892, Gelsenkirchen) in Essen geboren und ist in der Elisabeth-Str. 36 im Stadtteil Essen-Frillendorf aufgewachsen. Sein Vater, ein gelernter Schlosser, war Mitglied in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), sowie im Roten Frontkämpferbund (RFB). Von 1920 bis 1928 besuchte Erich W. Meier die Volksschule. Nach dem Schulabschluss arbeitete er 1928 als Bote bei der Gutehoffnungshütte und 1929 ebenfalls als Bote beim Konfektionsgeschäft Reich in Essen. Von 1929 bis 1931 absolvierte er eine handwerkliche Betriebs-Ausbildung zum Klempner und Installateur bei der Firma Jörgens in der Steinstrasse 12, 45128 Essen. [3]

Politische Arbeit

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Seit 1928 war Erich W. Meier in verschiedenen politischen Verbänden organisiert: Dazu gehörte die KPD-Jugendorganisation Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), die Rote Hilfe Deutschlands (RHD), sowie die Gewerkschaft Deutscher Metallarbeiter-Verband (DMV). Ab 1930 war Erich W. Meier Mitglied in der bereits illegal agierenden Roten Jungfront — einer Jugendorganisiation des 1929 verbotenen KPD-Wehrverbandes Roter Frontkämpferbund (RFB). [4]

Martin Wolff (*11. November 1911, Essen) — Kamerad Erich W. Meiers in der Roten Jungfront — berichtet in seinem Buch "12 Jahre Nacht" davon, dass ab Ende der 1920er Jahre im Essener Osten immer wieder "Jungkommunisten von Nazischlägertrupps überfallen" und zum Teil stark verletzt wurden. Als angeblich ein 18-jähriger Genosse von einem "faschistischen Schlägertrupp überfallen und von einer Brücke vor einen Zug geworfen wurde" und seinen Verletzungen erlag, rief schließlich Ernst Heidt die Genossen um Martin Wolff und Erich W. Meier dazu auf "sich ebenfalls zu bewaffnen". [5]

Der Fall Felgendreher

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Zur Mitternacht auf den 14. März 1931 kam es im Essener Osten zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Auf dem Rückmarsch von einer Versammlung in der Innenstadt — mit dem durch Adolf Hitler (*1889, †1945) zum SA-Stabschef ernannten Ernst Röhm (*1887, †1934) — trafen im Stadtteil Kray auf Höhe einer Eisenbahnbrücke (später Felgendreherbrücke) mehrere Mitglieder der Sturmabteilung auf bewaffnete Jungkommunisten. Es fielen mehrere Schüsse und der 18-jährige SA-Mann und Anstreicherlehrling Fritz Felgendreher (*1913 in Szapten / Ostpreußen, †14. März 1931 in Essen) wurde durch einen Kopfschuss so schwer verletzt, dass er noch am selben Tag im Elisabeth-Krankenhaus verstarb. Angeblich wurde Felgendreher am besagten Abend von Stabschef Röhm persönlich als Mitglied in die SA aufgenommen. [6] [7] [8]

In Erich W. Meiers autobiografischer Ausführung von 1951 heißt es dazu wörtlich: "Im Frühjahr 1931 ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der Kommunistischen Jugend und S.A.-Leuten, woran ich beteiligt war und ein S.A.-Mann erschossen wurde. Alle daran beteiligten Kameraden von mir wurden einige Wochen später in Haft genommen. [...] Ich wurde ebenfalls in Haft genommen und nach ca. 3 Monaten beim Haftprüfungstermin entlassen." [3]

Felgendreher-Prozess

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In diesen Zusammenhang wurden vor Gericht insgesamt 12 Beschuldigte (Max Verseck, Jakob Zingel, Franz Schuler, Martin Wolff, Ernst Heidt, Lackinger, Lenertz, Henseleit, Buschmann, Hartwig, Natrop, Günther) "wegen Mordes, Mordversuchs, Anstiftung zum Mord, wegen Geheimbündelei und 50fachen Vergehens gegen die Waffenordnungen" angeklagt. [9] Am 5. Februar 1932 wurde das Urteil gegenüber den insgesamt 12 Angeklagten verkündet: „Die beiden Hauptangeklagten erhielten wegen Totschlags in Verbindung mit versuchtem Totschlag, unbefugten Waffenbesitz und Geheimbündelei je 10 Jahre 3 Monate Zuchthaus, zwei Angeklagte wurden zu 8 Jahren 3 Monate Zuchthaus verurteilt. Gegen die übrigen Angeklagten wurden wegen Waffenbesitzes, Geheimbündelei usw. Gefängnisstrafen von 5 Monate bis zu 3 Jahren ausgesprochen. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen. […] In der Begründung des Urteils wird gesagt, dass die Tat an Meuchelmord grenze […]“. [10]

Die politschen Bedeutung dieses Strafprozesses wird daran deutlich, dass die Akten zwei mal dem Oberreichsanwalt Karl August Werner (1876–1936) zur Prüfung vorgelegt wurden. Die Anklage ging davon aus, „daß Felgendrehers Tod als Mordunternehmen einer eigens dazu gegründeten politischen Gruppe zu werten sei.“ Wäre durch das Gericht das Bestehen einer sogenannten "Terrorgruppe", sowie eine Verbindung zur KPD festgestellt worden, "hätte man mit einem Verbot der KPD rechnen müssen". [9]

Flucht in die Sowjetunion / Haft

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Ausweisung nach Deutschland

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Strafprozess, Urteil, Haft

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KZ Sachsenhausen / Todesmarsch

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  • Kurt Redmer (Hrsg.): Zum Geschehen bei und in Schwerin. 1939 bis 1946 (Teil 1). Plawe Verlagsgesellschaft KG, Plau am See / Mecklenburg, 2005. ISBN 3-935244-12-6, S.212–214
  • Martin Wolff: Stationen eines Lebensweges — 12 Jahre Nacht. Verlag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.. Siegen, 1983. S.10
  • Mahn- und Gedenkstätte Raben Steinfeld. Hrsg. Historisches Museum Schwerin, Bezirkskomitee Antifaschistischer Widerstandskämpfer Schwerin. Text und Bearbeitung: Margot Krempien, Günther Stendell, Klaus Kartowitsch. Schwerin, 1978.

Einzelnachweise

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  1. a b c Urkunde und Medaille aus dem Nachlass von Erich W. Meier. Der gesamte Bestand befindet sich heute im Besitz von René Patzwaldt.
  2. Kurt Redmer: Zum Geschehen bei und in Schwerin. 1939 bis 1946 (Teil 1). Hrsg.: Kurt Redmer. 1. Auflage. Plawe Verlagsgesellschaft KG, Plau am See (Mecklenburg) 2005, ISBN 3-935244-12-6, S. 212–214.
  3. a b Lebenslauf vom 13. Februar 1951. In: Mitglieder-Akte [Erich W. Meier] der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Zeichen: 7.11-1 Rat der Stadt Schwerin, VdN-Betreuungsstelle (Z 130/91)-2771-2785. Bestand: Landeshauptarchiv Schwerin, Mecklenburg.
  4. Fragebogen vom 11. Februar 1951. Ausschuß "Opfer des Faschismus". In: Mitglieder-Akte [Erich W. Meier] der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Zeichen: 7.11-1 Rat der Stadt Schwerin, VdN-Betreuungsstelle (Z 130/91)-2771-2785. Bestand: Landeshauptarchiv Schwerin, Mecklenburg.
  5. Martin Wolff: Stationen eines Lebensweges — 12 Jahre Nacht. Verlag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., Siegen 1983, S. 10.
  6. Liste von Anhängern der NSDAP, die zwischen 1923 und 1933 bei tatsächlich oder angeblich politisch motivierten Gewalttaten zu Tode kamen. In: Wikipedia. 5. November 2021 (wikipedia.org [abgerufen am 6. Februar 2022]).
  7. Eintrag zu Fritz Felgendreher In: Dr. Marcus Weidner: Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933–1945. LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte. Münster.
  8. F. Carl Rentsch-Roeder (Hrsg.): Halbmast. Ein Heldenbuch der SA. und SS. Den Toten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei zum Gedächtnis. Band 1. Verlag Braune Bücher., Berlin 1932, S. 44.
  9. a b Der Funke. Tageszeitung für Recht, Freiheit und Kultur. Berlin, 1. Jahrgang, Nr. 32 B, Sonntag, 7. Februar 1932
  10. Sozialdemokratischer Pressedienst. (SPD) Herausgeber. u. Chefredakteur: Erich Alfringhaus. Berlin, 5. Februar 1932.


Kategorie:Widerstand gegen den Nationalsozialismus