Bolesławiec

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bolesławiec
Wappen von Bolesławiec
Bolesławiec (Polen)
Bolesławiec (Polen)
Bolesławiec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Bolesławiec
Fläche: 22,81 km²
Geographische Lage: 51° 16′ N, 15° 34′ OKoordinaten: 51° 16′ 0″ N, 15° 34′ 0″ O
Höhe: 190 m n.p.m.
Einwohner: 38.486
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 59-700
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DBL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DresdenBreslau
A4 ZgorzelecJarosław
Eisenbahn: Zgorzelec–Legnica
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 22,81 km²
Einwohner: 38.486
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1687 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0201011
Verwaltung (Stand: 2015)
Stadtpräsident: Piotr Roman[2]
Adresse: Rynek 41
59-700 Bolesławiec
Webpräsenz: bolesławiec.pl/miasto/



Bolesławiec [bɔlɛˈswavʲɛʦ], deutsch Bunzlau (schlesisch Bunzel), ist eine Stadt im Powiat Bolesławiecki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der umgebenden Landgemeinde Bolesławiec, der sie nicht angehört.

Die Stadt ist für die Bunzlauer Keramik und durch den deutschen Barockdichter Martin Opitz bekannt.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt in Niederschlesien am Ostufer des Bober, rund 75 km südlich von Zielona Góra (Grünberg) und 130 km östlich von Dresden.

Plan der Stadt Bunzlau im Jahre 1882
Der Ring mit Bürgerhäusern aus dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Rathaus von 1776
Fragment der mittelalterlichen Stadtmauer
Gründerzeitliches Wohn- und Geschäftshaus am Ring 28 aus dem Jahr 1900
Bunzlauer Keramik

Der Name Bolesławiec ist ein patronymischer Name, abgeleitet vom slawischen Namen Bolesław, der sich aus zwei Teilen des altpolnischen, heute ungebräuchlichen Begriffs bole(j) für sehr und sław für Ruhm zusammensetzt. Der Name bedeutet wörtlich „sehr berühmt“ und wurde der Stadt zu Ehren ihres Gründers Bolesław I. der Lange gegeben, der die Stadt um 1190 gründete und ihr zahlreiche Privilegien gewährte.[3] Ab 1195 sind Goldfunde belegt. Bolesławiec wurde erstmals im Jahre 1201 als Bolezlauez (lat: Boleslavia) erwähnt. Nach dem Mongolensturm 1241, gegen den auch Bunzlauer zu Felde gezogen sein sollen, erhielt der Ort Stadtrechte und wurde damals wahrscheinlich auch neu angelegt. Die auf dem heutigen Wappen dargestellte Stadtmauer ist erstmals 1316 in einem Siegel zu finden. Im Jahre 1346 kam die Stadt unter die Herrschaft der böhmischen Krone.

In den Hussitenkriegen erlitt die Stadt 1429 schwere Zerstörungen. Nachdem sich die Stadt von den Schäden des Kriegs erholt hatte, wurde 1479 mit dem Bau einer modernen doppelten Stadtmauer begonnen, die die Stadt vor einer weiteren Einnahme schützen sollte. Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt wurde anschließend auch ab 1482 die Marienkirche in ihrer heutigen gotischen Form neu errichtet.

Die Töpferei erlangte in der Stadt schon früh Bedeutung, bereits 1511 wurde die städtische Töpferzunft erstmals erwähnt. Nach 1522 wurde ein Großteil der Bevölkerung der Stadt protestantisch und somit wurde Bunzlau zu einem wichtigen Zentrum der Reformation. Das Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus, wurde 1525 von Wendel Roskopf umgebaut. Im selben Jahr wurde in Bunzlau mit dem Bau einer Kanalisation begonnen, die 1565 fertiggestellt wurde. Mit dieser ungewohnten und aufwändigen Bauleistung besaß Bunzlau somit die erste deutsche Kanalisation. Bereits 1558 entstand die erste Apotheke in der Stadt. Am Ende dieses für Bunzlau sehr bedeutenden Jahrhunderts wurde 1597 der berühmte deutsche Dichter des Barock und Begründer der Schlesischen Dichterschule Martin Opitz in Bunzlau geboren. Er schuf in der deutschen Dichtung eine neue Art der Poetik und wurde auch als Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst bezeichnet.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde Bunzlau von schwedischen Truppen unter General Torstensson verwüstet. Von 1752 bis 1756 errichtete die protestantische Gemeinde auf dem Gelände der von den Schweden zerstörten ehemaligen Burg eine steinerne Kirche.

Im Jahre 1753 fertigte der Bunzlauer Töpfermeister Gottfried Joppe den Großen Topf an. Er war mit 2,20 m Höhe, 4,20 m Umfang und 12 Zentnern Gewicht das größte Beispiel der Bunzlauer Keramik. 1813 verursachten die Franzosen einige Sprünge, danach wurde er mit einem Drahtnetz zusammengehalten bzw. zusammengeflickt. 1945 wurde er bei der Eroberung der Stadt zerstört.

Am 29. Mai 1812 reiste Kaiser Napoleon auf dem Weg nach Russland durch Bunzlau und wurde bejubelt. Am 13. Dezember des Jahres kehrte er „in bescheidener Stille zurück“. Nach einem kurzen Halt in Bunzlau machte sich Napoléon Bonaparte auf den Weg Richtung Sachsen.[4] 1816 wurde Bunzlau Kreisstadt des Landkreises Bunzlau. 1846 wurde der bekannte 450 m lange Eisenbahnviadukt über den Bober eröffnet, Teil der durch Breslau und die Mährische Pforte geführten ersten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Wien. Im Jahr 1897 wurde in Bunzlau die Königliche Keramische Fachschule begründet, die 1922 in Staatliche Keramische Fachschule umbenannt wurde.[5] Bekannt wurde die Bunzlauer Keramik. 1930 wurde diese durch eine Glasfachschule erweitert. Um 1900 hatte Bunzlau eine evangelische und eine katholische Kirche, eine in der Pogromnacht im November 1938 zerstörte Synagoge, ein Gymnasium, ein evangelisches Lehrerseminar, ein Amtsgericht und eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe.[6]

Im Jahr 1945 gehörte Bunzlau zum Landkreis Bunzlau im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt Bunzlau schwere Zerstörungen, sodass 60 % der Bebauung in Trümmern lagen. Die Rote Armee eroberte die Stadt am 11. Februar 1945. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Bunzlau von der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die ersten Polen aus dem Lemberger Raum trafen in Bunzlau erst am 17. September 1945 ein, im Herbst kam ein weiterer Transport, und im folgenden Jahr siedelten in Bunzlau viele Remigranten aus Jugoslawien.[7] Die Polen führten für Bunzlau die Ortsbezeichnung Bolesławiec ein. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Bunzlau vertrieben.

In den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen. Die ehemalige enge Altstadtbebauung wurde nicht restauriert, und der Status als besterhaltener schlesischen Altstadt fiel nun auch nicht mehr Bolesławiec zu. Dennoch ist die wiederaufgebaute Altstadt heute sehenswert. Nach der Kreisreform von 1975 verlor die Stadt ihre Funktion als Kreisstadt, aber 1999 wurde der Powiat wiederhergestellt.

Am 26. April 2023 erhielt die Stadt den Europapreis des Europarates für ihre herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken.[8]

Entwicklung der bis 1945 deutschen Bevölkerung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 03.175 [9]
1840 05.843 davon 4.953 Evangelische, 810 Katholiken und 80 Juden[10]
1843 06.350 am Jahresende, davon 191 Militärpersonen einschließlich Familien und Dienerschaft[11]
1871 08.817 [9]
1885 10.790 [12]
1890 12.921 davon 10.383 Evangelische, 2.343 Katholiken und 168 Juden[12]
1900 14.590 davon 2.604 Katholiken und 111 Juden[6]
1910 16.190 [13]
1925 17.977 davon 14.550 Evangelische, 2.575 Katholiken, 26 sonstige Christen, 103 Juden[12]
1933 19.625 davon 15.719 Evangelische, 2.653 Katholiken, keine sonstigen Christen, 112 Juden[12]
1939 20.753 davon 15.973 Evangelische, 3.204 Katholiken, 63 sonstige Christen, 54 Juden[12]
Einwohnerentwicklung seit 1945
Jahr Einwohner
1946 3.145[14]
1950 7.883[14]
1955 17.836[14]
1960 22.815[14]
1970 30.600[14]
1975 36.200[15]
1980 39.800[16]
1995 44.436[17]
2000 41.731[17]
2005 40.984[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rathaus
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Bolesławiec besitzt einen über 9000 m² großen quadratischen Ring, der zum Großteil nach dem Dreißigjährigen Krieg erneut bebaut wurde. Aus dieser Zeit stammen die barocken Bürgerhäuser. Es finden sich außerdem noch Häuser aus der Renaissance und ein Gebäude aus der Spätgotik. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ring wieder aufgebaut und bildet heute wieder ein geschlossenes Ensemble mit dem Rathaus in der Mitte.

Bemerkenswert sind am Ring das barocke Haus Nummer 6, die klassizistischen Fassaden der von Anfang des 19. Jahrhunderts stammendenNummern 19, 27,32, und 42 sowie unter Nummer 29 der spätbarocke Gasthof Goldener Engel (Pod Złotym Aniołem) und unter Nummer 36 der Gasthof Drei Kränze (Pod trzema wieńcami).[18]

Stadtpaläste und Bürgerhäuser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Das Haus der Familie Fernbach, einer Bunzlauer Verleger- und Druckerfamilie liegt heute in der ul. Mickiewicza (ehemals Poststraße) Nr. 6a. Es wurde 1883 in einer Stilmischung von Neorenaissance und Klassizismus errichtet. Im Inneren gibt es einen Säulensaal.
  • Das Jugendstilhaus (Kamienica Junga), das einmal der Metzgerei Jung gehörte, befindet sich in der ul. Mickiewicza 1. An der Fassade des 1906 errichteten Gebäudes befindet sich florales Keramikdekor, das Ladeninnere ist original erhalten.
  • Die frühere Buchhandlung und Druckerei der Familie Appun (Kamienica Appuna Am Ring Nr. 28) wurde 1902 als Kaufhaus errichtet.
  • Um 1840 wurde das Wohnhaus Engelhardt Gansel errichtet. Das Gebäude des Bunzlauer Architekten wurde um 1840 im Stil einer italienischen Villa gebaut, es steht in der ul. Zgorzelecka 19.
  • Erwähnt wurde die Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und St. Nikolaus (kościół parafialny pw. Wniebowzięcia NMP i św. Mikołaja,) bereits im 13. Jahrhundert. Sie ist die älteste, aus Stein gebaute Kirche in der Bunzlauer Altstadt. In den Hussitenkriegen wurde sie 1429 zerstört und in der Folge von 1482 bis 1493 wiedererrichtet. Es entstand ein dreischiffiger gotischer Bau, der sich über vier Joche erstreckt. Im Jahre 1524 traten die Bunzlauer zur evangelischen Lehre über. Der erste Prediger hieß Jacob Süssenbach.[19] Die Kirche wurde evangelisch und blieb dies bis 1629 und dann wieder von 1632 bis 1637. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt sie 1642 wie die ganze Stadt Zerstörungen, als sie von den Schweden in Brand gesteckt wurde. Der erneute Wiederaufbau erfolgte von 1655 bis 1692, in den letzten Jahren unter Beteiligung von Giulio Simonetti im Barockstil umgebaut, wobei die spätgotische Gestalt aber erhalten blieb. 1928 wurde die Kirche mit ihrem charakteristischen neugotischen Turmhelm versehen. Sehenswert sind das gotische Hauptportal und die Eingangstreppe, an deren Brüstung sich vier barocke Heiligenfiguren von Georg Leonhard Weber befinden, die früher an der Niedertorbrücke aufgestellt waren. Von 1938 bis zu seinem Tod in Haft 1946 war Paul Sauer Stadtpfarrer und Dechant an St. Mariä Himmelfahrt. Am 7. Oktober 2012 wurde die Stadtpfarrkirche in Bunzlau zur Basilica minor erhoben.
  • Die heute katholische Pfarrkirche Maria-Hilf war ursprünglich evangelisch. Nach dem Kauf des der herzoglichen Burg durch die Stadt 1620 wurde dieses Gebäude von evangelischen Gläubigen als Gebetshaus genutzt. Im Zuge der Gegenreformation der Habsburger wurde die Stadtpfarrkirche 1640 an die Katholiken gegeben und 1642 zerstört. Erst unter preußischer Herrschaft (ab 1742) konnte die Gemeinde wiedergegründet werden, 1752 wurde den Protestanten die alte Burg übertragen, an deren Stelle unter Verwendung alter Mauerreste mit dem Bau einer evangelischen Kirche begonnen wurde. 1756 fertiggestellt bot die große barocke Saalkirche ein sehr schlichtes Bild. Später wurde 1834–1835 der 73 m hohe Glockenturm aus Sandstein im neugotischen Stil angebaut, nach Plänen von Engelhard Gansel. Das Innere wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Plänen von Hans Poelzig modernisiert.[20] Nach dem Zweiten Weltkrieg - und da die verbliebenen deutschen Gemeindemitglieder vertrieben worden waren - verfiel das ungenutzte Gebäude zusehends. 1967 wurde das Gebäude schließlich renoviert, dabei eine Empore entfernt und 1970 zur katholischen Pfarrkirche (kościół pw. Matki Boskiej Nieustającej Pomocy) umgewandelt.[21]
  • Die katholische Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz (Parafia Matki Bożej Różańcowej) liegt auf der linken Seite des Flusses Bober im früheren Tillendorf, das 1975 eingemeindet wurde. Das Gebäude wird erstmals 1270 als Kapelle erwähnt. Im Inneren gibt es einen spätbarocken Hauptaltar, Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert, eine Pietà vom Ende des 16. Jahrhunderts, eine Kanzel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ein Steintaufbecken von 1830. Vor dem Eingang stehen Barockfiguren der Muttergottes und des heiligen Johannes Nepomuk.[22]

Ehemalige Königliche Keramik-Fachschule

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühere Königliche Keramik-Fachschule in der ul. Bielska wurde im Jahre 1897 errichtet. Heute ist darin eine Fachschule für Elektrotechnik (Zespół Szkół Elektronicznych im. Ignacego Domeyki) untergebracht.

Ehemaliges Gymnasium jetzt Amtsgericht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das ehemalige Gymnasium

Das neogotische Gebäude wurde 1861 bis 1864 nach Entwürfen des Görlitzer Architekten Oppermann gebaut. Das Gebäude ist von einem Park umgeben, der 1865 nach Entwürfen des Gartenarchitekten Eduard Petzold gestaltet wurde.

Kutusow-Denkmal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kutusow-Denkmal (1819)

Das Kutusow-Denkmal wurde von König Friedrich Wilhelm III. 1819 auf dem Marktplatz zu Ehren des russischen Feldmarschalls Michail Illarionowitsch Kutusow, der in Bunzlau starb, gestiftet. Der von vier Schadowschen Löwen flankierte, 12 Meter hohe Obelisk wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen und von der Königlichen Eisengießerei Berlin gegossen. 1892/93 erhielt das Denkmal im Bereich der südlichen Stadtmauer seinen heutigen Standort.[23][24] Die Originalbeschriftung auf Deutsch und Russisch ist erhalten.

Ehemaliges Dominikanerkloster

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sitz der Landgemeinde Bolesławiec im ehemaligen Dominikanerkloster

Der Sitz der Dominikanermönche in Bunzlau wurde ab dem 13. Jahrhundert mehrfach errichtet und zerstört oder abgerissen. Von 1670 an wurde dann eine barocke Kirchen- und Klosteranlage gebaut. Heute ist davon der frühere Ostflügel mit dem ehemaligen Refektorium erhalten, der aber seit seinem Bau 1714 und dem Umbau Ende des 18. Jahrhunderts mehrmals modernisiert wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude in der ul. Teatralna das Gemeindeamt (Urząd Gminy Wiejskiej Bolesławiec).[20]

Stadtmauer und Wehrtürme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Teil der Bunzlauer Stadtmauer mit Wehrturm

Von den Stadtmauern (Mury miejskie) sind noch einzelne Abschnitte mit Wehrtürmen erhalten. Einen doppelten Mauerring kann man noch sehen an der ul. Straży, der ul. Zacisze sowie der ul. Kościelna. Die Stadtmauern werden zuerst 1316 erwähnt und dann über drei Jahrhunderte verstärkt, ausgebaut und modernisiert. Ab 1841 werden große Teile abgetragen, der Mauergraben wird von 1826 bis 1867 zugeschüttet.[22]

Eisenbahnviadukt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pücklerschloss Bunzlau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Martin-Opitz-Denkmal
  • ul. Komuny Paryskiej (Komuny Paryskiej-Straße)
  • Centrum Integracji Kulturalnej Orzeł (bis 1945 Kino Metropol)
  • ul. Willowa (Willowastrasse)
  • Bahnhof Bolesławiec
  • Erstes Lyzeum (I Liceum Ogólnokształcące)
  • Russischer Friedhof (Willowastraße, II Armii WP Straße)
  • ul. Mickiewicza (Mickiewicz-Straße)
  • Heilig-Kreuz Denkmal
  • Das Keramikmuseum (Muzeum Ceramiki) ist aus dem 1908 gegründeten Heimatmuseum hervorgegangen. Es ist ein Erweiterungsbau des mittelalterlichen Zwingerturmes der Stadtmauer und liegt in der ul. Mickiewicza.
  • Die Stadtgeschichtliche Museumsabteilung (Dział Historii Miasta) ist in einem klassizistischen Gebäude untergebracht, in dem Michail Kutusow gestorben war und das später das Kutusow-Museum beherbergte. Es befindet sich in der ul. Kutuzowa 14.[25]
Das Theater

Das Stadttheater (Teatr Stary) war ursprünglich von 1821 bis 1823 als Arsenal gebaut worden, 1857 wurde es zum Theater für rund 650 Zuschauer umgebaut und zweimal erweitert und modernisiert. Bis 1944 spielte hier das Schlesisches Landestheater von Bunzlau. Nach 1945 wurde es vom Haus der Kultur der Jugend als Bühne genutzt, 2007 geschlossen und 2012 nach einer Generalsanierung wieder geöffnet. Es wird heute für Theateraufführungen genutzt.

Seit 1994 findet jährlich am vorletzten Augustwochenende ein großer Keramikmarkt statt, die sogenannten Bolesławieckie Święto Ceramiki (Bunzlauer Keramiktage). Die Tradition der Bunzlauer Keramik wird heute von einer Reihe polnischer Betriebe vor Ort fortgeführt:

  • Zakłady Ceramiczne Bolesławiec sp. z o.o., seit 1946 tätig und damit nach eigenen Angaben der älteste polnische Hersteller vor Ort;
  • Ceramika Artystyczna Spółdzielnia Rękodzieła Artystycznego, eigenen Angaben zufolge die Nachfahren der von 1893 bis 1945 bestehenden deutschen Firma Julius Paul und Sohn;
  • Fabryka Naczyń Kamionkowych MANUFAKTURA S.j. Smoleński & Zwierz;
  • das 1999 von Alina und Boguslaw Tyrcz gegründete Familienunternehmen Ceramika Tyrcz;
  • die 2001 gegründete Ceramika Zebra;
  • Die ebenfalls seit 2001 bestehende Firma Ceramika Bolesławiecka Kalich.

Andere Produktionsstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ort sind mit Produktionsstätten auch andere Branchen vertreten:

  • Bolesławieckie Zakłady Materiałów Ogniotrwałych Sp. z o.o.
  • Gerresheimer Bolesławiec S.A.
  • Bader Polska Sp. z o.o.
  • Zehnder Group Bolesławiec Sp. z o.o.

Es existiert eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Siegburg. Dort ist auch der Sitz der Bundesheimatgruppe Bunzlau, welche unter anderem ein Museum Bunzlauer Heimatstube unterhält. Eine weitere Partnerstadt ist seit 1980 die sächsische Stadt Pirna. Zudem ist Bolesławiec Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Bunzlau wurden in der Nachkriegszeit zahllose Straßen und Plätze in Deutschland benannt, darunter 1970 der Bunzlauer Platz und die Bunzlauer Straße in München-Moosach.[28]

  • Martin Zeiller: Boleslau. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (= Topographia Germaniae. Band 11). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 126 (Volltext [Wikisource]).
  • Theodor Buhl: August Winnetou, Frankfurt M. 2010, ISBN 978-3-422-06348-8. Ein Großteil des Romans spielt in Bunzlau.
  • Barbara Glinkowska, Stefan Krabath (et al.): Großalmerode im Werra-Meißner-Kreis, Deutschland In: Anna Bober-Tubaj (Hrsg.): U źródeł Bołeslawieckiej ceramiki – Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik – Funde des 15.–17. Jahrhundert aus einem mitteleuropäischen Zentrum der Töpferei, Ausstellung im Schlesischen Museum zu Görlitz, Görlitz 2012, ISBN 978-83-61288-30-5, S. 280–281 (Katalog, auch mit Abb. Großalmeroder Keramik)
  • Reinhard Gröper: Versuch, mich an Bunzlau zu erinnern, in: Vom Glück, bei großen Gärten zu wohnen. Kindheit und Jugend in Schlesien, Sachsen und Württemberg, Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Würzburg 2006, ISBN 978-3-87057-278-5.
  • Eduard Dewitz: Geschichte des Kreises Bunzlau. Bunzlau 1885, S. 40–46, Ziffer 1) (books.google.de).
Commons: Bolesławiec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Władze Miasta, abgerufen am 27. Januar 2015.
  3. Bolesław, niem. Bunzlau. In: Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 1, Warschau 1880, S. 298–299 (polnisch Textarchiv – Internet Archive).
  4. Christian Friedrich Emanuel Fischer: Zeitgeschichte der Städte Schlesiens. Band 2, S. 155.
  5. originalbunzlau.de: Keramische Fachschule (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive)
  6. a b Bunzlau. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3: Bismarck-Archipel–Chemnitz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1905, S. 609 (zeno.org).
  7. Evelyne A. Adenauer: Das christliche Schlesien 1945/45. Wie die Erzdiözese Breslau und die Kirchenprovinz Schlesien der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union endeten und in Schlesien polnische katholische Apostolische Administraturen eingerichtet wurden (Dissertation Universität Köln, 2010) (= Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im 20. Jahrhundert, Band 22). Lit Verlag, Münster 2014, ISBN 978-3-643-11822-6, S. 396 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
  8. Winners of the Europe Prize, the Plaque of Honour, The Flag of Honour and the European Diploma for 2023. (PDF) Parlamentarische Versammlung des Europarats, Committee on Social Affairs, Health and Sustainable Development, Sub-Committee on the Europe Prize, 26. April 2023, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Mai 2023; abgerufen am 10. Mai 2023 (englisch).
  9. a b Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 221 (books.google.de).
  10. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 809 (books.google.de).
  11. W. Dieterici (Hrsg.): Die statistischen Tabellen des preussischen Staats nach der amtlichen Aufnahme des Jahres 1843. Nicolai, Berlin 1845, S. 215.
  12. a b c d e Michael Rademacher: Bunzlau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. gemeindeverzeichnis.de
  14. a b c d e Główny Urząd Statystyczny
  15. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996.
  16. Encyklopedia Powszechna PWN.
  17. a b c stat.gov.pl: BDR – Strona główna (Memento vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)
  18. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 156.
  19. Christian Friedrich Emanuel Fischer: Zeitgeschichte der Städte Schlesiens. Band 2, S. 155.
  20. a b Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 153.
  21. luteranie.pl: Diecezja Wrocławska Kościoła Ewangelicko-Augsburskiego (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  22. a b Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 154.
  23. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
  24. kulturwerk-schlesien.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.kulturwerk-schlesien.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; abger. 15. März 2008
  25. Geschichte des Museums (Memento des Originals vom 8. April 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/muzeum.boleslawiec.net auf muzeum.boleslawiec.net, abgerufen am 15. März 2008 (polnisch)
  26. Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler (Hrsg.): Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Kritische Ausgabe. Band 6. Neue Zürcher Zeitung, Walter de Gruyter, Zürich, Berlin 2015, ISBN 978-3-03823-906-2, S. 338.
  27. Brade, Inspiration Riesengebirge, Schlesisches Museum zu Görlitz, Görlitz, 2021
  28. stadtgeschichte-muenchen.de