Grassac

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Grassac
Graçac
Grassac (Frankreich)
Grassac (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente (16)
Arrondissement Angoulême
Kanton Val de Tardoire
Gemeindeverband La Rochefoucauld-Porte du Périgord
Koordinaten 45° 35′ N, 0° 24′ OKoordinaten: 45° 35′ N, 0° 24′ O
Höhe 107–227 m
Fläche 28,23 km²
Einwohner 303 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 11 Einw./km²
Postleitzahl 16380
INSEE-Code

Grassac – Ortsansicht

Grassac (okzitanisch Graçac) ist ein Ort und eine Gemeinde mit 303 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im westfranzösischen Département Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde besteht aus mehreren Weilern (hameaux) und Einzelgehöften.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Grassac liegt in der alten Kulturlandschaft des Angoumois, einem Teil der Charente, in einer Höhe von etwa 175 m ü. d. M. und ist etwa 26 km (Fahrtstrecke) in südöstlicher Richtung von der Stadt Angoulême entfernt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1800 1851 1901 1954 1999 2013
Einwohner 696 789 478 305 274 312

Der Bevölkerungsrückgang im ausgehenden 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist in der Hauptsache auf den Verlust an Arbeitsplätzen infolge der Reblauskrise und der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebten die Bewohner des Ortes jahrhundertelang als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder und Gärten, so wurde im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Weinbau vorangetrieben, der jedoch – nach der Reblauskrise im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert – nahezu eingestellt wurde.[1] Eine nicht unbedeutende Rolle für das Wirtschaftsleben der Gemeinde spielt auch der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 1197 lag die Grundherrschaft (seigneurie) über Grassac lange Zeit bei der Abtei Bourgueil an der Loire, die es jedoch in die Obhut eines von ihr abhängigen Priorats in Angoulême verwalten ließ. Im Jahr 1529 gliederte Papst Clemens VII. den Ort und seine Pfarrei der Abtei Saint-Ausone in Angoulême an. Mangels erhaltener Aufzeichnungen ist über Zerstörungen während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) und der Hugenottenkriege (1562–1598) nur wenig bekannt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Saint-Jean-Baptiste
Église Saint-Jean-Baptiste, Schiffe mit Mittelarkade
  • Mit Ausnahme der aus Bruchsteinen errichteten Fassade, die ein ursprüngliches Triumphbogenschema zeigt, welches wohl noch dem späten 11. Jahrhundert zuzuordnen ist, entstand die aus exakt behauenen Steinen errichtete Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nach Zerstörungen in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts erhielt sie beim Wiederaufbau ein zweites Schiff auf der Nordseite. Beide Kirchenschiffe sind von einer Mittelarkade getrennt und von einem offenen Dachstuhl mit Zugankerbalken überspannt. Die Decke des Vierungsjochs hat in der Mitte ein Loch, um mit Hilfe von Seilen die Glocke(n) läuten zu können. Die Apsis hat die übliche Kalottenwölbung, ist aber ansonsten völlig schmucklos und ungegliedert. Der insgesamt eher schlichte ländliche Kirchenbau ist seit dem Jahr 1993 als Monument historique anerkannt.[2]
außerhalb
Logis de la Bréchinie
  • Das zweigeschossige und mit einem Mansarddach mit Lukarnenfenstern versehene Logis de la Bréchinie befindet sich circa eineinhalb Kilometer südöstlich des Ortes (45° 34′ 29″ N, 0° 24′ 58″ O). Es war der ehemalige Sitz eines vom Château de Marthon abhängigen Grundherrn. Einige Teile des Baukomplexes mit Scheune und Taubenhaus (pigeonnier) stammen noch aus dem 16. Jahrhundert, doch wird der heutige äußere Eindruck bestimmt durch Erweiterungen und Anbauten des frühen 18. Jahrhunderts. Im Innern wurde der Hauptbau (corps de logis) im 19. Jahrhundert dem Geschmack der Zeit angepasst. Der renovierungsbedürftige ländliche Schlossbau befindet sich in Privatbesitz und ist ebenfalls seit dem Jahr 1993 als Monument historique anerkannt.[3]
  • Die Ruinen des Château d’Horte befinden sich etwa 1 km nordwestlich des heutigen Ortes.
  • Die in den 1990er-Jahren erbaute russisch-orthodoxe Kirche von Doumérac steht im gleichnamigen Weiler.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grassac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grassac – Weinbau
  2. Eglise Saint-Jean-Baptiste, Grassac in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Logis de la Bréchinie, Grassac in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)