Hans Friderichs

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Hans Friderichs (2008)

Hans Friderichs (* 16. Oktober 1931 in Wittlich) ist ein deutscher Politiker (FDP) und Manager. Er war von 1972 bis 1977 Bundesminister für Wirtschaft.

Leben und Beruf

Hans Friderichs (1975)

Nach dem Abitur 1950 absolvierte Friderichs ein Studium der Rechtswissenschaft in Marburg, Graz und Mainz. In Marburg wurde er Mitglied des Corps Teutonia.[1] Die Ausbildung beendete er 1959 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen. 1957 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur.. Er war dann bis 1963 Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen in Bingen am Rhein.

Nach der Ermordung des Vorstandssprechers der Dresdner Bank Jürgen Ponto durch Mitglieder der RAF trat Friderichs 1977 in den Vorstand der Dresdner Bank ein und amtierte hier von 1978 bis 1985 als Vorstandssprecher.

1983 geriet Friderichs ins Zwielicht der Flick-Spenden-Affäre. Das Magazin Der Spiegel hatte aufgedeckt, dass der Flick-Konzern Gelder an Parteien und ihnen nahe stehende gemeinnützige Organisationen gezahlt hatte, ohne dass die Zahlungen beim Finanzamt korrekt abgerechnet worden waren. 1983 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen Bestechlichkeit. Als sie 1985 eine Anklage wegen Steuerhinterziehung nachschob, trat Friderichs als Vorstandssprecher zurück. Am 16. Februar 1987 sprach ihn das Bonner Landgericht zwar vom Vorwurf der Bestechlichkeit frei, verurteilte ihn aber wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe in Höhe von 61.500 Mark[2].

In seine Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Minol AG 1992 fiel die Leuna-Affäre. Friderichs gehört den Aufsichtsräten der Goldman Sachs Investment Management GmbH, der Leica Camera AG und der Schneider Electric S.A. Seit November 2007 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der adidas AG.

Friderichs ist Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Stadt Wittlich und Mitglied im Gründungsvorstand der im Juni 2005 in Mainz gegründeten Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck.

Friderichs ist Vorsitzender des Hochschulkuratoriums und des Hochschulrates der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Im Sommer 2006 scheiterte der Wahlvorschlag für die Präsidentenwahl der Universität. Zwei der drei vorgeschlagenen Kandidaten zogen ihre Kandidatur vorzeitig zurück. Der erneute Vorschlag des Kuratoriums unter Friderichs Vorsitz stieß auf Kritik, da wiederum nur externe Kandidaten herangezogen und dem Kuratorium zudem von studentischen Senatsmitgliedern Verfahrensfehler vorgeworfen wurden.[3]

Am 18. Januar 2008 wurde ihm in Mainz die Ehrenmitgliedschaft der Wirtschaftsjunioren Rhein-Hessen im Rahmen ihre Neujahrstagung verliehen.

Partei

Seit 1956 ist Friderichs Mitglied der FDP. Von 1963 bis 1964 war er Stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Von 1964 bis 1969 war er dann Bundesgeschäftsführer der FDP. Von 1974 bis 1977 amtierte er als Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.

Abgeordneter

Bis 1964 war Friderichs Mitglied des Kreistages von Bingen und dort ab 1960 Vorsitzender der FDP-Fraktion. Von 1965 bis 1969 sowie von 1972 bis 1977 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.

Öffentliche Ämter

1969 wurde Friderichs zum Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz ernannt.

Nach der Bundestagswahl 1972 wurde er am 15. Dezember 1972 im zweiten Kabinett von Bundeskanzler Willy Brandt zum Bundesminister für Wirtschaft ernannt. Dieses Amt behielt er auch unter dem seit 1974 amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt. Am 7. Oktober 1977 gab Friderichs überraschend sein Amt auf und wechselte in den Vorstand der Dresdner Bank.

Commons: Hans Friderichs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.die-corps.de/Beruehmte_Corpsstudenten.252.0.html
  2. http://www.handelsblatt.com/News/Default.aspx?_p=300036&_t=ig_p_text&ig_xmlfile=hb_steuerhinterziehung.xml&ig_page=4
  3. [1]