Hin und weg

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Film
Titel Hin und weg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Christian Zübert
Drehbuch Ariane Schröder
Produktion Florian Gallenberger
Benjamin Herrmann
Musik Siggi Mueller
Egon Riedel
Kamera Ngo The Chau
Schnitt Mona Bräuer
Besetzung

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Florian David Fitz zusammen mit Volker Bruch, Hin und weg Kinotour-Dortmund 2014

Hin und weg ist ein deutsches Roadmovie und Ensemblefilm von Christian Zübert aus dem Jahr 2014 mit Florian David Fitz in der Hauptrolle. Der Film wurde von Benjamin Herrmann und dem Oscar-prämierten Regisseur Florian Gallenberger produziert, der hier erstmals als Produzent in Erscheinung tritt.

Handlung

Wie jedes Jahr machen Hannes, Kiki, Michael, Mareike, Finn und Dominik eine Fahrradtour. Dieses Jahr bestimmen Hannes und seine Frau Kiki wohin die Reise geht. Beginnend in Frankfurt am Main soll die Tour an das Meer nach Ostende in Belgien führen.

Während der Reise erfahren die Radfahrer, dass es die letzte Reise von Hannes sein wird. Dieser ist an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt. Hannes weiß von der Diagnose schon länger, hat aber nichts gesagt, da er seine Freunde nicht damit belasten wollte. Vom Verlauf der Krankheit bei seinem Vater geprägt, hat er sich entschlossen, in Belgien Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Das stößt auf Unverständnis, und die Radtour droht zu einem Desaster zu werden.

Während der Fahrt finden sich die Freunde langsam damit ab. Gegenseitig gestellte Aufgaben und deren Einlösung, wie einen Fallschirmsprung zu machen oder etwas Illegales tun, lockern die Stimmung auf. Das letzte Stück fährt sie Hannes Mutter mit dem Auto, da Hannes während der Fahrt immer schwächer wird. In Belgien angekommen erfahren sie, dass der Arzt, der die Sterbehilfe ausführen sollte, selbst verstorben ist. Doch auch nach diesem Aufschub bleibt Hannes bei seiner Entscheidung.

Hintergrund

Gedreht wurde Hin und weg nach einem Drehbuch der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film-Absolventin Ariane Schröder, die selbst in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien aufgewachsen ist. Die Dreharbeiten zu dem Roadmovie fanden im September/Oktober 2013 in Frankfurt am Main, Wiesbaden, dem Rheingau, der Wetterau, Idstein, dem Taunus und im belgischen Ostende statt.

Hin und weg ist eine Produktion der Majestic Filmproduktion, in Co-Produktion mit dem ZDF, in Zusammenarbeit mit Viafilm und Sky. Gefördert mit Mitteln von HessenInvestFilm, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderungsanstalt und Deutscher Filmförderfonds. Die Projektentwicklung wurde gefördert vom MEDIA-Programm der EU. Der Film startet im Verleih des Majestic Filmverleihs, den Weltvertrieb betreut Jan Mojtos Beta Cinema.

Einer der Produzenten des Films, Benjamin Herrmann, hat bereits zweimal erfolgreich mit Regisseur Christian Zübert zusammengearbeitet, bei dessen Kinodebüt Lammbock – Alles in Handarbeit und der Tragikomödie Dreiviertelmond mit Elmar Wepper.

Der Soundtrack des Films besteht in erster Linie aus Songs zahlreicher etablierter Bands (Beatsteaks, Boy, Passenger, Ira May etc.). Den Titelsong Skin and Bones steuerte der Newcomer Ryan Keen bei.

Für seine Leistung als Hauptdarsteller wurde Florian David Fitz mit dem Jupiter Award 2015 ausgezeichnet. [2]

Rezeption

Kritik

Günter H. Jekubzik schreibt auf Programmkino.de, „der mit Leichtigkeit daherkommende Film“ setze nicht auf Rührung, sondern feiere den Wert der Freundschaft. Auf diese Weise gelänge der Umgang mit einem sensiblen Thema „vor allem auch als Ensemble-Film mit guten, eindringlichen Figuren“. Gelobt wurden auch die für den Film geschriebenen Songs, die „stark zur Stimmung von Abschied und Freundschaft“ beitragen würden.[3] Joachim Kurz schreibt auf kino-zeit.de: "Christian Zübert ist mit Hin und weg eine absolute Seltenheit gelungen: Deutsches Kino, das bewegt und zum Nachdenken bringt, ernst, aber ohne erhobenen Zeigefinger, an manchen Stellen lustig ohne jegliche Albernheiten – vor allem aber ein Film mit einer dezent vorgetragenen Botschaft, der uns neben der Vergänglichkeit vor allem eines nachdrücklich ins Gedächtnis ruft: den Wert der Freundschaft, die alle Grenzen des Lebens überwinden kann."[4]

Cosima Lutz verreißt hingegen auf welt.de den Film und insbesondere das Drehbuch: "Wenn sich Ideen-Originalität in Requisiten wie einem alten Kassettenrekorder erschöpft, kann man ja immer noch das Thema Tod hineinbringen, um einem Film eine Tiefen simulierende Grundierung zu geben. Abgesehen davon, dass dies an Drehbuch- und Regiearbeitsverweigerung grenzt, wurde Last-minute-Hedonismus schon weiser und lustiger erzählt. Einen eigenen Standpunkt zum diskussionswürdigen Thema Sterbehilfe scheint "Hin und weg" jedoch nicht entwickeln zu wollen."[5] Ebenso kritisiert Roland Müller in seiner Rezension des Films in der Stuttgarter Zeitung das Drehbuch und die Regieführung. Der Film verharmlose den Tod und die Todesangst; das Sterben werde in den „Life-Style der Spaßgesellschaft” eingemeindet. Damit vergebe Zübert jedoch „die Chance eines ernsthaften Beitrags zur Ethik-Debatte” und lege eine „Tragikomödie” vor, die „ihrem Thema nicht gewachsen” sei. Der Sterbewunsch des an „ASL light” erkrankten Hannes sei nach der Spaßparty im Film für den Zuschauer am Ende nicht mehr glaubwürdig. Die dennoch verabreichte Todesspritze mache den Film „nicht nur ärgerlich, sondern auch zynisch”; Hannes müsse sterben, „koste es, was es wolle – und sei’s die Menschlichkeit”.[6]

Die US-Filmseite Indiewire ist wiederum voll des Lobs: "There have been a lot of narrative features and documentaries made on euthanasia, but “Tour De Force” manages to become a unique and emotionally immersive experience on the subject by sidestepping all of the surrounding political controversy and focusing entirely on the psychological and spiritual effects the practice has on people. It’s a powerful experience that’s remarkably tender and human, equally heartbreaking and life affirming. “Tour De Force” is a powerful drama about the value of life, friendship, and love, as well as the inevitable grieving process one has to survive upon the loss of a loved one."[7]

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“. Christian Zübert gelinge es, „fast alle Fallen des Kitsches zu umgehen“, indem auf „glatt geleckte Hochglanzoptik und übermäßig emotionalisierende Musik verzichtet wurde“. Im Pressetext wird vor allem das Ensemble gelobt, das „hundertprozentig aufeinander eingespielt und harmoniert“ wirke. Florian David Fitz verleihe dem Hannes „große Tiefe und Verletzlichkeit“ und Julia Koschitz überzeuge als seine Frau Kiki in „ihrer hilflosen Trauer und Angst vor einer Zukunft ohne Hannes“. Der Film sei auf der einen Seite „ehrliches Kino über den selbstbestimmten Abschied aus dem Leben“. Auf der anderen Seite sei er „eine Hymne auf die Freundschaft und die Schönheit, die das Leben jeden Tag bietet“.[8]

Erfolg

Hin und weg feierte seine Weltpremiere am 9. August 2014 auf der Piazza Grande beim Filmfestival von Locarno.[9][10] Seine Nordamerika-Premiere fand am 8. September auf dem Toronto International Film Festival statt;[11] seine deutsche Festivalpremiere wiederum am 26. September auf dem Filmfest Hamburg.[12] Die deutsche Kinopremiere im Vorfeld des Kinostarts wurde am 14. Oktober 2014 im KINOPOLIS Main-Taunus im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach Premiere gefeiert.[13] Die bundesweite Freigabe zur öffentlichen Vorführung folgte am 23. Oktober 2014 durch den Majestic Filmverleih.[14] Hin und weg zählte nach Ende des ersten Vorführwochenendes rund 60.000 Zuschauer in 183 Kinos und platzierte sich als erfolgreichster deutschsprachiger Neustart in der nachfolgenden Woche auf Platz zehn der deutschen Kinocharts.[15] Mit 268.693 Besuchern bis Jahresende platzierte sich die Komödie auf Platz 32 der meistgesehenen deutschen Kinoproduktionen des Jahres 2014.[16]

Siehe auch

Commons: Hin und weg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Hin und weg. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2014 (PDF; Prüf­nummer: 145 760 K).
  2. Meldung auf gala.de
  3. Günter H. Jekubzik: Hin und weg. programmkino.de, abgerufen am 21. August 2014.
  4. Joachim Kurz: Hin und weg. kino-zeit.de, abgerufen am 9. September 2014.
  5. Cosima Lutz: Stirb an einem anderen Tag. welt.de, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  6. Sterbehilfe leicht gemacht. In: Stuttgarter Zeitung, 23. Oktober 2014. Abgerufen am 17. Januar 2015.
  7. Oktay Ege Kozak: Tender, Human, & Emotionally Immersive. Abgerufen am 11. April 2015.
  8. Hin und weg. Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 3. September 2014.
  9. Pressemeldung des Festival del Film Locarno
  10. Video von der Weltpremiere in Locarno
  11. Bericht auf Klatsch-Trasch
  12. Pressemitteilung auf Kultur Port
  13. Selfies mit den Kinostars in Frankfurt. In: Frankfurter Neue Presse. Abgerufen am 5. Oktober 2015.
  14. Filmsite auf critic.de
  15. Deutsche Filme und Koproduktionen im Kino: 43. Woche. ProduzentenAllianz.de, 28. Oktober 2014, abgerufen am 5. Oktober 2015.
  16. Filmhitliste: Jahresliste (deutsch) 2014. In: Filmförderungsanstalt. FFA.de, abgerufen am 5. Oktober 2015.