„Honig“ – Versionsunterschied

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== Name ==
Das deutsche Wort ''Honig'' stammt von einem alten [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen]] Begriff ab, der ihn der Farbe nach als den „Goldfarbenen“ bezeichnet. Im [[Althochdeutsch]]en hieß er ''honag'' nebst Varianten. In den [[Germanische Sprachen|germanischen Sprachen]] gibt es verwandte Namen, zum Beispiel englisch ''honey'', schwedisch ''honung'', dänisch ''honning'', niederdeutsch ''Honnig'' oder niederländisch ''honing''. In anderen indogermanischen Sprachen finden sich die Entsprechungen zweier anderer Namen. Das ist einerseits [[Sanskrit]] मधु ''madhu'' für „Honig“, „Met“, [[Litauische Sprache|litauisch]] ''medus'' für „Honig“ und [[tocharisch]] ''mit'' für „Honig“. Darauf basiert wahrscheinlich auch die deutsche Bezeichnung [[Met]] für Honigwein. Aus dem tocharischen Begriff „mit“ leitet sich wahrscheinlich chinesisch 蜜 ''mì'' ([[Mittelchinesische Sprache|mittelchinesisch]] ''mjit'') ab.


== Entstehung ==
== Entstehung ==

Version vom 6. Mai 2011, 13:16 Uhr

Honig ist ein von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau erzeugtes Lebensmittel. Seine Qualitätsmindestanforderungen regelt in Deutschland die Honigverordnung. Honig besteht aus etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen. Die Zusammensetzung kann je nach Honigsorte sehr unterschiedlich sein. Die mengenmäßig wichtigsten Inhaltsstoffe sind Fruchtzucker (27 bis 44 %), Traubenzucker (22 bis 41 %) und Wasser (ca. 18 %). Weitere typische Inhaltsstoffe sind andere Zuckerarten, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe. Honig kann flüssig oder auch fest (kristallisiert) sein. Dies hängt hauptsächlich von dem Verhältnis der beiden Einfachzucker Frucht- und Traubenzucker zueinander ab, aber auch davon, wie der Honig weiterverarbeitet und gelagert wird.

Honig wird seit der Steinzeit von Menschen genutzt und war lange Zeit das einzige Süßungsmittel. Infolge der Entwicklung von Verfahren zur Herstellung von Haushaltszucker (reine Saccharose) aus Zuckerrüben und Zuckerrohr ist Honig in dieser Hinsicht weitgehend verdrängt worden. Vor allem spielt er in der modernen, weiterverarbeitenden Nahrungsmittelindustrie fast keine Rolle. Trotzdem wird Honig als Nahrungsmittel, zum Beispiel als süßer Brotaufstrich, oder als Alternative zum industriell hergestellten Haushaltszucker weiterhin geschätzt. Der Pro-Kopf-Jahresverbrauch liegt in Deutschland bei etwa 1,4 kg. Im Jahr 2002 betrug die Honigproduktion der Welt 1.268.000 Tonnen. Haupterzeuger waren Asien (459.000 t), Europa (301.000 t), die Staaten Mittel- und Nordamerikas (210.000 t) und Südamerika (124.000 t).[1]

Honig
Honig aus dem Direktverkauf

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Entstehung

Saugende Honigbiene am Blütenkelch der Goldrute
Rindenläuse auf dem mehrjährigen Holz der Fichte
Bienenwabe mit teilweise verdeckelten Honigzellen

Honig entsteht, indem Bienen Nektariensäfte oder auch andere süße Säfte an lebenden Pflanzen aufnehmen, mit körpereigenen Stoffen anreichern, in ihrem Körper verändern, in Waben speichern und dort reifen lassen. Die Hauptquelle ist der Nektar von Blütenpflanzen. Als weitere Quelle kommt in einigen, hauptsächlich gemäßigten Klimaregionen der Erde die gelegentliche Massenvermehrung verschiedener Rinden- und Schildläuse hinzu, bei der dann in ausreichenden Mengen Honigtau entsteht. Seltener spielen auch extraflorale Nektarien (außerhalb von Blüten) eine Rolle, zum Beispiel die Pflanzensaftabsonderung aus der Blattachsel beim Mais.

Die Biene saugt den Nektar oder Honigtau über ihren Rüssel auf. In der Honigblase wird dieser dann in den Bienenstock transportiert. Dort wird der zuckerhaltige Saft an die Stockbienen weitergegeben. Schon während des Transports und jetzt im Bienenstock werden laufend bieneneigene Stoffe hinzugegeben und der Wassergehalt reduziert. Die von der Biene hinzugefügten Enzyme bewirken eine Veränderung des Zuckerspektrums und die Entstehung von Inhibinen – diese hemmen das Wachstum von Hefen und Bakterien. Die Reduzierung des Wassergehalts erfolgt in zwei Schritten: Zuerst wird ein Tropfen Nektar über den Rüssel mehrfach herausgelassen und wieder eingesaugt. Danach, ab einem Wassergehalt von 30 bis 40 % wird der so schon bearbeitete und etwas eingedickte Nektar über und auch im Brutnest in leeren Wabenzellen ausgebreitet. Die Zellen werden dabei nur teilweise gefüllt, um eine möglichst große Verdunstungsfläche zu erzeugen. Die weitere Verdunstung des Wassers wird jetzt durch Fächeln mit den Flügeln beschleunigt. Dabei wird beispielsweise nachts die Stockluft mit kühlerer und trockenerer (absolute Feuchte) Außenluft getauscht, die auf annähernd Brutnesttemperatur aufgeheizt wird.[1] Schließlich wird ein Wassergehalt von unter 20 % erreicht, meist 18 % oder sogar noch etwas geringer. Damit ist der Trocknungsvorgang des Honigs durch die Bienen abgeschlossen. Der jetzt fertige Honig wird noch einmal umgetragen und in Lagerzellen über dem Brutnest eingelagert, wobei er mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen wird. Imker bezeichnen diesen Vorgang als Verdeckeln. Er ist für sie das Zeichen, dass der Honig reif ist und geerntet werden kann. Bei einigen Trachtpflanzen (Heide) und sogenannten Massentrachten (Raps) kann allerdings ein Honig entstehen, der noch einen Wassergehalt über dem möglichst gewünschten Wert von 18 % (DIB-Vorschrift) hat oder sogar im Bereich der Gärfähigkeit von über 20 % liegt. Deshalb ist es für eine Honigernte sicherer, den Wassergehalt vorab mit einem Refraktometer zu prüfen.

Honig entsteht generell erst dann, wenn eine ausreichende Menge pro Zeiteinheit von den Sammelbienen in den Bienenstock heimgebracht wird. Diese muss über dem laufenden Eigenverbrauch, der zur Ernährung des Bienenvolks und zur Aufzucht der Brut notwendig ist, liegen. Der Imker spricht dann von einer Blüten- oder Honigtautracht. Es werden also nur Überschüsse zur Bevorratung weiterverarbeitet und schließlich eingedickt als Honig gelagert.

Analytische Verfahren zur Bestimmung der Inhaltsstoffe von Honigen

Zur zuverlässigen qualitativen und quantitativen Bestimmung von Inhaltsstoffen der verschiedenen Honige werden heute meist chromatographische Verfahren eingesetzt. Die Gaschromatographie und die HPLC sind häufig in der Kopplung mit der Massenspektrometrie die Methoden, mit denen sowohl die Hauptinhaltsstoffe wie Glucose und Fructose als Monosaccharide, aber auch Di- und Trisaccharide[2] sowie die mehr oder weniger flüchtigen Aromakomponenten[3] und die unterschiedlichsten Schadstoffe bestimmt werden. Zu den häufigsten Schadstoffen zählen insbesondere solche Substanzen, die in der Imkerei zur Bekämpfung der Varroamilbe oder zur Abtötung von Wachsmotten verwendet werden[4][5]

Zusammensetzung

Honig ist eine dickflüssige bis feste, teilweise auch kristallisierte Substanz, die aufgrund ihres hohen Anteils an Frucht- und Traubenzucker sehr süß schmeckt. Neben diesen und weiteren Zuckerarten (insgesamt 70 % Glucose und Fructose sowie 10 % Saccharose und Maltose) enthält Honig 15 bis 21 % Wasser (Heidehonig bis 23 %) sowie Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Pollen, Aromastoffe und Mineralstoffe. Wegen dieser Zusammensetzung gilt Honig für den menschlichen Gebrauch allgemein als gesündere Alternative zum Haushaltszucker (Saccharose).

Die Konsistenz (umgangssprachlich gebräuchlicher Begriff, korrekter wäre Viskosität) des Honigs reicht von dünnflüssig über cremig bis fest. Sie ist ebenso wie seine Farbe und sein Geschmack abhängig von den besuchten Blüten oder dem gesammelten Honigtau. Häufige Farben sind weiß bis hellgelb, gelb, beigefarben, braun und grünschwarz (siehe Abschnitt Honigsorten).

Aufgrund seines hohen Zucker- und geringen Wassergehalts ist Honig lange haltbar, wobei dieser auskristallisieren und damit fest werden kann. Fester Honig wird umgangssprachlich oft als kandierter Honig bezeichnet, der Begriff Kandieren beschreibt jedoch das Überziehen von Lebensmitteln mit einer Zuckerlösung zum Zweck der Süßung und Konservierung. Für die Neigung zum Kristallisieren ist das Verhältnis von Frucht- zu Traubenzucker (der beiden Hauptbestandteile) verantwortlich. Ist dies etwa 1 : 1, wie etwa beim Rapshonig, so erfolgt die Kristallisation innerhalb weniger Tage. Bei den Honigtauhonigen, etwa dem Tannenhonig, ist das Verhältnis etwa 1,6 : 1. Dieser Honig bleibt über Monate oder sogar Jahre flüssig. Fest gewordener, auskristallisierter Honig kann durch Erwärmen wieder verflüssigt werden; eine längere Lagerung bei hohen Temperaturen führt allerdings zu einer schnelleren Alterung und eine Erwärmung über 40 °C zerstört wichtige, ernährungsphysiologisch wertvolle Inhaltsstoffe. Höhere Temperaturen fördern darüber hinaus die Bildung von HMF, einem Abbauprodukt vieler zuckerhaltiger Lebensmittel mit möglicherweise gesundheitsschädigender Wirkung.

Siehe auch weiter unten: HMF im Honig

Der hohe Zucker- und der geringe Wassergehalt verhindern, dass sich Bakterien und andere Mikroorganismen (z. B. Hefen) vermehren können, da sie osmotisch gehemmt werden.

Die Dichte des Honigs beträgt etwa 1,4 kg/l.

Gemäß Vorlage:EG-RL über Honig und deutscher Honigverordnung darf dem Honig nichts hinzugefügt und nichts entzogen werden. Damit ist der Honig zu 100 Prozent naturbelassen. Eine Ausnahme bildet der sogenannte Gefilterte Honig. Diesem wird durch Mikrofilterung der natürlich vorhandene Pollenanteil (etwa 0,5 %) entzogen, damit der Honig nicht so leicht auskristallisiert und somit länger flüssig bleibt. Dadurch kann er dann auch in einer Quetschflasche, ähnlich wie bei Senf oder Ketchup vermarktet werden. Ein weiteres verarbeitetes Produkt ist Honigpulver, das durch Gefriertrocknung entsteht, mit einem Wassergehalt von dann nur noch ca. 5 %.

Brennwert und Inhaltsstoffe

Je nach Honigsorte treten folgende Zuckerarten (Kohlenhydrate) in unterschiedlicher Zusammensetzung auf:

Alle Angaben der nachfolgenden Tabelle eines nicht näher bezeichneten, typischen Honigs beziehen sich auf eine Gesamtmenge von 100 g. Prozentangaben beziehen sich auf die Recommended Daily Allowance (RDA).

Posten Menge RDA
Brennwert 285 kcal
1194 kJ
Protein 0,4 g
Fett 0 g
Kohlenhydrate 77–84 %
Wasser 16–23 %
Ballaststoffe 0 g
Vitamine
Vitamin A 0 mg
Vitamin C 2,6 mg 4,3 %
Vitamin D 0 mg
Vitamin E 0 mg
Vitamin K 0 mg
Vitamin B1 0 mg
Vitamin B2 0,1 mg 6,3 %
Vitamin B6 0,2 mg 10 %
Vitamin B12 0 mg
Biotin 0 mg
Folsäure 0 mg
Niacin 0,1 mg 0,55 %
Pantothensäure 0,1 mg 1,7 %
Posten Menge RDA
Fettsäuren
Gesättigte Fettsäuren 0 g
Einfach ungesättigte
Fettsäuren
0 g
Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren
0 g
Cholesterin 0 g
Mineralstoffe
Calcium (Ca) 5 mg 0,63 %
Chlor (Cl) 18 mg
Kalium (K) 46 mg
Magnesium (Mg) 6 mg 2 %
Natrium (Na) 7 mg
Phosphor (P) 18 mg 2,3 %
Schwefel (S) 1 mg
Spurenelemente
Kupfer (Cu) 95 µg
Eisen (Fe) 1209 µg 8,6 %
Fluor (F) 40 µg
Mangan (Mn) 27 µg
Jod (J) 0 µg
Zink (Zn) 361 µg 2,4 %
Posten Menge RDA
Aminosäuren
Alanin 16 mg
Arginin 22 mg
Asparagin 2 mg
Asparaginsäure 39 mg
Cystein 7 mg
Glutamin 3 mg
Glutaminsäure 74 mg
Glycin 17 mg
Histidin 7 mg
Isoleucin 15 mg
Leucin 23 mg
Lysin 15 mg
Methionin 7 mg
Phenylalanin 19 mg
Prolin 21 mg
Serin 21 mg
Threonin 15 mg
Tryptophan 5 mg
Tyrosin 7 mg
Valin 22 mg

Bedeutung für die Bienen

Honig dient dem Bienenvolk als Energiequelle, um längere Zeit ohne Nahrung von außen zu überleben. So muss etwa im Winter eine Mindesttemperatur der sogenannten Wintertraube von 27 °C gehalten werden, da sonst die Bienen sterben würden. Die Strategie anderer staatenbildender Insekten (Wespen, Hornissen, Hummeln) besteht dagegen darin, dass das gesamte Volk zum Winter hin abstirbt und nur junge Königinnen in einer Kältestarre überleben. Honigbienen haben dagegen die Fähigkeit, ihre unmittelbare Lebensumgebung zu gestalten, indem sie die erforderliche Nesttemperatur stets aufrechterhalten. Dafür legen sie Honigvorräte an, um stets genügend „Brennstoff“ zur Verfügung zu haben. Sie haben einen anderen Stoffwechsel, eine veränderte Zusammensetzung der Hämolymphe (siehe auch Westliche Honigbiene).

Selbst bei tiefsten Temperaturen (Versuche bis −8 °C) können die Bienen den Honig verwerten, da bei der Wärmeerzeugung, dem Verbrennen im Muskelgewebe, als Abbauprodukte Kohlenstoffdioxid und Wasser entstehen. Dieses Wasser reicht aus, um sogar kristallisierten Honig zu verflüssigen, also in einen nektarähnlichen, von der Biene wieder aufnehmbaren Zustand zu bringen.

Zusammengefasst liegt der Vorteil der Überlebensstrategie den Winter als ganzes Volk zu überleben darin, aufgrund der frühzeitigen Verfügbarkeit einer hohen Anzahl von Arbeitsbienen bessere Startbedingungen beim Neubeginn des Volksaufbaus im nächsten Frühjahr zu haben. Dass der Mensch als Imker dem Bienenvolk die gesammelten Honigvorräte abnimmt, wirkt sich nicht nachteilig auf eine erfolgreiche Überwinterung und eine gute Frühjahrsentwicklung des Volks aus, sofern der Imker das Volk nach der Entnahme des Honigs im Spätsommer oder Herbst mit einer ausreichenden Menge Ersatzstoff in Form von Zuckerprodukten versorgt.

Nutzung

Gedrechselter Honiglöffel

Honig gilt in Deutschland als Lebensmittel. Seit jeher kommt ihm in der Volksheilkunde eine große Bedeutung zu. Die Definition von Honig nach der EU-Norm lautet: Honig ist der natürliche Süßstoff, der von Honigbienen hergestellt wird aus Blütennektar oder Absonderungen lebender Pflanzenteile oder Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten auf lebenden Pflanzenteilen, welche die Honigbienen sammeln, durch Vermischung mit spezifischen eigenen Substanzen verändern, ablagern, eindicken, lagern und in Honigwaben reifen lassen.

  1. Blütenhonig ist Honig, der aus dem Nektar von Blüten stammt.
  2. Honigtauhonig ist Honig, der hauptsächlich von Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten (Hemiptera) aus lebenden Teilen von Pflanzen oder von Absonderungen lebender Pflanzen stammt.

Geschichte

Schon in der Steinzeit nutzte der Mensch Honig als Nahrungsmittel, wie es 9.000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien mit „Honigjägern“ zeigen. Der wild lebenden Bienenvölkern abgenommene Honig wurde auch als Köder bei der Bärenjagd eingesetzt. Australische Petroglyphen zeigen, dass die Aborigines bereits in vorgeschichtlicher Zeit Buschhonig von stachellosen Bienen sammelten.

Der Ursprung der Hausbienenhaltung mit geplanter Honiggewinnung wird im 7. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien vermutet. Um 3.000 v. Chr. galt im Alten Ägypten Honig als „Speise der Götter“ und als Quelle der Unsterblichkeit: Ein Topf Honig hatte einen Wert vergleichbar dem eines Esels. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte.

Nach Augustinus ist der Honig ein Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte.

Im Koran wird die Heilwirkung des Honigs beschrieben. In der 16. Sure (an-Nahl, auf Deutsch: Die Biene), Vers 68-69 wird berichtet, dass „die Biene durch Eingebung den Befehl bekommen hat, von allen Früchten zu essen und dadurch Honig herzustellen und dass der Honig für den Menschen eine Heilwirkung besitzt“.[6]

Gewinnung und Verarbeitung

Entfernen der Wachsdeckel vor dem Schleudern mittels Entdeckelungsmesser
Imker bei der Honigschleuderung
Wabenhonig

Eine ausführliche Darstellung der Gewinnung und Verarbeitung von Honig findet sich im Artikel Imker.

Für den menschlichen Gebrauch wird Honig durch Imker gewonnen, die die Bienenvölker hegen. In Europa erfolgte die Honigernte vom Mittelalter bis ins späte 19. Jahrhundert auch durch die Zeidler. Entsprechend der Gewinnung des Honigs unterscheidet man folgende Sorten:

  • Schleuderhonig wird durch Ausschleudern der vorher entdeckelten Bienenwaben in einer Honigschleuder unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft gewonnen. Dies ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts die häufigste Honigart.
  • Scheibenhonig besteht aus unbebrüteten Wabenstücken aus reinem Naturbau, also vollständig von den Bienen selbst, ohne Mittelwände errichtetes Wabenwerk.
  • Wabenhonig ist ähnlich dem Scheibenhonig, aber der Wabenbau darf so genannte Mittelwände, vom Imker ins Volk gegebene gepresste Wachsplatten als „Bauvorlage“, enthalten.
  • Seim-, Tropf-, Press- oder Stampfhonig war bis zum Aufkommen der Honigschleuder weit verbreitet, heute gibt es ihn kaum noch. Der Honig wird aus den Waben durch Auslaufenlassen oder Auspressen gewonnen.
  • Kalt geschleuderter Honig Wenn der Honig bei der Gewinnung nicht erhitzt wird und der Honig besonders enzymhaltig ist kann er diese Zusatzbezeichnung tragen. Mit der Einführung der Honigschleuder bringt eine Erhitzung des Honigs seit mehr als 100 Jahren keine Vorteile mehr.
Honigschleuder mit Bienenwaben im Schleuderkorb; ausgeschleuderter Honig läuft durch ein Sieb in den Honigkübel

Aus der Wabe wird der Honig in einer speziellen Zentrifuge, einer so genannten „Honigschleuder“, bei Umgebungstemperatur gewonnen. Wichtiger für die Erhaltung der Inhaltsstoffe im Honig ist unter anderem die kühle Lagerung. Deshalb darf gemäß der Deutschen Honigverordnung mit „Deutscher Honig“ gekennzeichneter Honig nicht über 40 °C erwärmt werden. Eine Besonderheit stellt die Gewinnung von Heidehonig wegen seiner geleeartigen Konsistenz dar. Traditionell, in der Heideimkerei, wird dieser gepresst. Dazu werden ausgeschnittene, unbebrütete Wabenstücke in reißfeste Tücher eingeschlagen und bei Raumtemperatur per Spindelpresse ausgepresst. In der modernen Magazinimkerei wird dieser Honig aber auch geschleudert. Dazu wird der Honig „gestippt“ und die Raumtemperatur auf 25 bis 30 °C durch Heizen erhöht. Das Lösen des Honigs durch Stippen beruht darauf, dass kleine Metallstifte mehrmals in die einzelnen Honigzellen eingedrückt und wieder heraus gezogen werden, wobei die Mittelwand nicht durchstoßen wird. Zudem können die Metallstifte noch erwärmt werden.[1]

Lagerung und Behandlung

Honig sollte möglichst kühl und dunkel sowie in trockener geruchsneutraler Umgebung gelagert werden, damit die Enzyme und Aromastoffe erhalten bleiben. Bei der Erwärmung über 40 °C gehen wichtige Inhaltsstoffe (Enzyme) verloren. In der Mikrowelle sinkt der Enzymgehalt bereits nach wenigen Sekunden auf Null. Daher sollte man den Honig nicht kochen oder beim Kochen zugeben. Die kurzzeitige Erwärmung beim Süßen heißer oder warmer Getränke ist aber vertretbar, da das Getränk sich im Körper relativ schnell abkühlt und aufgenommen wird.

Nahrungsmittel

Leere Honiggläser vor der Abfüllung
Befüllte Honiggläser

Bei Ausgrabungen von Pharaonengräbern in Ägypten wurde Honig als Grabbeigabe gefunden. Bevor Zucker industriell aus Zuckerrüben gewonnen wurde, war Honig ein wichtiger, oft auch der einzige Süßstoff. Heute wird Honig als gesundes Nahrungsmittel verwendet. Der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt in Deutschland etwa 1,4 kg pro Jahr.

Honiggetränke

Aufgrund seines charakteristischen Geschmacks und seines hohen Zuckeranteils ist Honig ein universeller Grundstoff zur Getränkezubereitung. Die im Honig gelösten Zucker werden einerseits als Rohstoff für die alkoholische Gärung eingesetzt, andererseits dient Honig als Süßungsmittel und Würzkomponente in alkoholischen oder nichtalkoholischen Getränken.

Auf vergorenem Honig basierende Getränke:

  • Honigbier, ein unter Zugabe von Honig gebrautes Bier
  • Medovina und Gvirc, weinähnliche Spezialitäten aus Kroatien
  • Medowucha, ein mit Honig gesüßter russischer Beerenwein
  • Met, der klassische Honigwein
  • Tej, ein äthiopischer Honigwein

Getränke mit unvergorenem Honig als Würz- oder Süßungsmittel:

  • Bärenfang, ein Honiglikör
  • Krupnik, ein süßer Honig-Wodka-Likör aus Polen und Litauen
  • Mulsum (Getränk), eine antike römische Weinzubereitung
  • Ronmiel, mit Wasser und Honig verschnittener Rum oder Aguardiente von den Kanarischen Inseln[7]

Heilmittel

Neben anderen Bienenprodukten wird Honig auch in der Naturheilkunde im Rahmen der Apitherapie als Heilmittel eingesetzt, z. B. Manukahonig. Nach geltendem deutschen Recht darf für die Heilwirkung von Lebensmitteln nicht geworben werden und so darf Honig nicht als Heilmittel bezeichnet werden.

Honig wirkt leicht entzündungshemmend, so dass Schwellungen, erhöhte Temperatur und lokaler Schmerz zurückgehen. Er fördert das Wachstum von Fibroblasten, wodurch die Wunde gleichmäßiger heilt und es zu weniger Narbenbildung kommt. Er wird etwa als Wundauflage benutzt, da er leicht antiseptisch wirkt und zudem in Wunden vorhandenes totes Gewebe abbaut. Die antiseptische Wirkung wird unter anderem durch Wasserstoffperoxid erzeugt, das im Honig durch den Abbau von Zucker entsteht. Es gibt erste experimentelle, zu bestätigende Resultate, dass die entzündungshemmende Wirkung von Honig auf der Wirkung von darin enthaltenen Polyphenolen (Chrysin, Quercetin, Myricetin, Kaempferol, Ellagsäure, Gallussäure und Kaffeesäure) zurückzuführen ist.[8]

Daneben werden in neuerer Zeit noch weitere Inhaltsstoffe (z. B. Inhibine) mit positiven Wirkungen erforscht, die unter anderem methicillin-resistente Staphylokokken und vancomycin-resistente Enterokokken abtöten. Spezielle Honigsorten finden daher zunehmend Eingang in die Wundbehandlung.

Naturbelassener Honig oder Honig „aus dem Glas“ eignet sich jedoch nicht zur Wundbehandlung. Zwar können sich Keime im Honig nicht vermehren, aber es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass sie als Verunreinigung im Honig vorhanden sind. Der für medizinische Zwecke angewandte Honig wird deshalb vor der Anwendung mit Hilfe von Gammastrahlen sterilisiert. Im Gegensatz zur thermischen Sterilisation werden hierbei die an der Heilwirkung maßgeblich beteiligten Enzyme nicht zerstört.

In einem Werk der traditionellen chinesischen Medizin, dem Ben cao gang mu (本草綱目), wird in Honig eingelegte Mumie als Mittel zur Behandlung von Knochenbrüchen erwähnt.

Siehe auch weiter unten: Medihoney

Allergien

Blütenpollen sind, wenn auch in geringen Mengen, typische Bestandteile (ca. 0,5 %) des Honigs. Nach dem Verzehr von Honig kann es daher bei Pollenallergikern zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

Vereinzelt wird jedoch berichtet, dass durch den Verzehr von Honig aus der eigenen Region eine Hyposensibilisierung erreicht wurde. Die regelmäßige Aufnahme von geringsten Mengen Blütenstaub über die Schleimhäute und den Verdauungstrakt führt dabei unter Umständen zu einer langsamen Gewöhnung des Körpers an diese Stoffe.

Honigsorten

Honige verschiedener botanischer Herkunft unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Geruch und Farbe voneinander. Auch das Spektrum an Wirkstoffen ist für jede Nektar oder Honigtau erzeugende Pflanze typisch.

Ist der Honig mit einer botanischen Herkunftsangabe versehen, so muss der Honig überwiegend, das heißt zu mehr als 50 %, der beschriebenen Quelle entstammen. Dies wird unter anderem über Geschmack, Pollengehalt (Melissopalynologie) und elektrische Leitfähigkeit bestimmt. Um solche typischen Honige zu gewinnen, ist es meist notwendig, die Bienenvölker zu entsprechenden Standorten zu transportieren, vgl. Wandern (Bienen).

Blütenhonige

Die Gewöhnliche Robinie liefert den sogenannten „Akazienhonig“

Blütenhonig wird der Honig aus dem Blütennektar von Pflanzen genannt – im Gegensatz zum Honig aus Honigtau (siehe weiter unten). Die meisten Blütenhonige kristallisieren nach ein bis sechs Wochen. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel Akazienhonig, der oft zwölf Monate flüssig bleibt. Durch intensives Rühren während der Kristallisationsphase kann der Zustand des Honigs beeinflusst werden. Dabei werden die sich bildenden Zuckerkristalle mechanisch zerkleinert und es entsteht ein feincremiger, weicher Honig. Man spricht hier auch von einer feinsteifen Konsistenz.

Im Folgenden werden hauptsächlich die im deutschsprachigen Raum vorkommenden Sorten beschrieben. Dabei entspricht die Bezeichnung den Vorschriften für dieses Lebensmittel (Honigverordnung):

  • Blütenhonig – von verschiedenen Trachtpflanzen
Blütenhonig ist die allgemeine Sortenbezeichnung für einen Honig, der nicht überwiegend von einer Trachtpflanze stammt. In Süddeutschland wird zum Beispiel häufig ein Honig aus der Tracht von Obstblüte und dem gleichzeitig vorkommenden Löwenzahn als Blütenhonig bezeichnet. Dieser Blütenhonig hat eine hellgelbe Farbe und einen relativ milden Geschmack.
  • Rapshonig – vom Raps
Rapshonig ist ein cremiger oder auch fester, weißer bis elfenbeinfarbener Honig mit charakteristischem milden Aroma.
Akazienhonig wird in Deutschland von Robinienwäldern (falsche Akazie, Robinia pseudoacacia L.) geerntet. Er ist von sehr mildem, lieblichem Geschmack und eignet sich sehr gut zum Süßen von Tee und Backwaren. Robinienhonig bleibt extrem lange flüssig und hat eine helle (wässrige) bis goldgelbe Farbe.
  • Löwenzahnhonig – von blühenden Löwenzahnwiesen im Frühjahr
Löwenzahnhonig kann nur von Standorten geerntet werden, an denen zur gleichen Zeit nicht Raps oder Obstbäume blühen. Er ist ein Honig von sehr kräftigem, aromatischem, recht süßem Geschmack mit einer typisch gelben Farbe.
Phaceliahonig ist, bedingt durch die Zunahme an Stilllegungsflächen in der Landwirtschaft, seit einigen Jahren als Sortenhonig verfügbar. Er hat ein mildes, aber typisches Aroma und ist von hellbeiger bis weißer Farbe sowie oft glasig.
Sonnenblumenhonig hat einen charakteristischen, kräftigen Geschmack. Er riecht etwas harzig und hat eine typisch hellgelbe bis orange-gelbe Farbe.
Heidehonig hat ein kräftiges Aroma. Typisch für den Heidehonig ist seine geleeartige Konsistenz, die von einem hohen Gehalt an Eiweißverbindungen herrührt.
Lindenhonig ist ein extrem süßer Honig von typisch fruchtigem, leicht minzigem Geschmack. Er hat eine grünlich-weiße, manchmal auch gelbliche Farbe.
Kleehonig hat eine sehr dünne Konsistenz, einen milden Geschmack und ein weißes bis elfenbeinfarbenes Aussehen.
Edelkastanienhonig ist ein sehr kräftiger, herber, im Nachgeschmack etwas bitterer Honig. Typischer Standort in Deutschland ist der Pfälzerwald, der über große, mit Edelkastanien bestandene Flächen verfügt. Der Nektar wird dabei nur zum Teil aus den Blüten gesammelt, andernteils stammt er aus den Blattachseln (extraflorale Nektarien). Der Honig hat eine rotbraune Farbe und bleibt einige Monate flüssig.
Buchweizenhonig besitzt ein sehr kräftiges, rübensirupartiges Aroma. Er ist für einen Blütenhonig ungewöhnlich dunkel.

Honig aus Honigtau

Entdeckeln einer Wabe mit rötlichem Tannenhonig

Honigtauhonig wird von Bienen erzeugt, welche die zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Pflanzenläusen, den Honigtau, sammeln. Dieser Honig hat meist eine deutlich dunklere Farbe als Honig aus Blütennektar und bleibt lange flüssig.

Waldhonig
Dies ist die allgemeine Bezeichnung für Honig aus Honigtau, wenn die Herkunft nicht überwiegend von einer Pflanzenart stammt. Quellen sind Schild- und Rindenläuse auf Fichten, Douglasien, Kiefern und Tannen, oft ist auch ein gewisser Anteil von Nektar aus Blütenpflanzen vorhanden. Dieser darf aber nicht überwiegen. Er hat einen kräftigen, leicht herben Geschmack und ist von hell- bis dunkelbrauner Farbe.
Blatthonig
Blatthonig ist der Honigtauhonig von Laubbäumen, wie etwa Eiche und Ahorn. Er ist ebenfalls kräftig, manchmal sogar karamellartig im Geschmack.
Tannenhonig
Damit wird im Allgemeinen der Honigtauhonig von der Weißtanne (Abies alba) bezeichnet, von der es größere Bestände im Schwarzwald, aber auch im Schwäbischen und im Bayerischen Wald gibt. Der typische Tannenhonig hat einen kräftig würzigen Geschmack und hat im Glas gegen das Licht gehalten einen grünlich-schwarzen Farbton. Davon abweichend gab es zum Beispiel im Jahr 2003 einen Tannenhonig mit rötlichem Farbton (siehe Bild). Weißtannenhonig bleibt mehrere Monate, manchmal sogar jahrelang flüssig.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oft nicht zwischen Wald- und Blatthonig unterschieden – beide Begriffe bezeichnen jeglichen Honig, der aus Honigtau entstanden ist.

Honig aus aller Welt

Bienenstöcke bei Fada N’Gourma, Burkina Faso. Der Honig aus Gourma hat einen sehr kräftigen Geschmack.

Rund ein Fünftel des in Deutschland verbrauchten Honigs stammt aus Deutschland. Die zehn wichtigsten Importmärkte waren im Jahr 2005 Argentinien (36.979 Tonnen, 41,2 Mio. Euro), Mexiko (8.940 Tonnen, 14,6 Mio. Euro), Brasilien (6.131 Tonnen, 7,9 Mio. Euro), Ungarn (5.505 Tonnen, 9,9 Mio. Euro), Chile (4.920 Tonnen, 7,5 Mio. Euro), Uruguay (4.167 Tonnen, 5,6 Mio. Euro), Indien (3.870 Tonnen, 4,6 Mio. Euro), Rumänien (3.698 Tonnen, 5,9 Mio. Euro), Kuba (3.219 Tonnen, 4,1 Mio. Euro) und Italien (2.722 Tonnen, 6,1 Mio. Euro).[9]

Importsortenhonige sind beispielsweise:

  • Eukalyptushonig, zum Beispiel aus Italien
Eukalyptushonig ist ein würziger Honig, der besonders gerne zum Süßen von Kräutertees bei Atemwegsinfekten verwendet wird. Der Honig riecht leicht nach Eukalyptus, schmeckt aber nicht danach.
Jellybush-Honig stammt wie Manukahonig von einer Teebaumart (Leptospermum polygalifolium). Auch ihm wird gesundheitlicher Nutzen nachgesagt. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten spricht man auch vom „Australischen Manuka“. Der Name Jellybush für die Pflanze rührt daher, dass der Honig geleeartig kandiert.
Lavendelhonig ist ein in Frankreich (Provence) produzierter Honig mit deutlichem Lavendelaroma, der von den Lavendelfeldern herrührt. Er ist auch dort eine Spezialität.
Manukahonig ist eine Honigsorte, die von dem neuseeländischen Manukastrauch Leptospermum scoparium (einer Teebaumart) stammt. Diesem Honig wird eine besondere Heilwirkung (s.u.) nachgesagt. Nachweislich hat er eine mehrfach höhere antibakterielle und antimykotische Wirkung als andere Honigsorten.
  • Moltebeerhonig (Hillasuonhunaja) aus Lappland
Eine der seltensten Honigarten der Welt. Der Nordpolarkreis wird als Honiglieferant gern unterschätzt, ist aber letztlich schon seit 60 Jahren im Geschäft. Hier sind pro Jahr bis zu drei Honigernten möglich. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Blütentrachten.
  • Tasmanischer Lederholzhonig
In Australien wird der tasmanische Lederholzhonig aufgrund seines einmaligen Geschmacks geschätzt.
Aus dem Mittelmeerraum stammen viele sehr aromatische Honige von zum Teil harzigen und strauchigen Pflanzen. Eine Sorte dieser Art ist der Thymianhonig aus Kreta.
Aus Florida stammt der Tupelohonig, der Süße mit einem schweren würzigen Aroma verbindet. Seine Farbe ist hellgold mit grünlichem Schimmer. Der reine Honig hat doppelt soviel Fruchtzucker 46 % wie Traubenzucker mit 23 % und kandiert deshalb nicht. Besungen wird er von Van Morrison in seinem Album Tupelo Honey.
  • Weitere Sorten
In Australien, Asien und Amerika wird nicht nur der Honig der auch bei uns beheimateten westlichen Honigbiene genutzt. Auch exotische Bienenarten liefern dort hochwertige Honige, die als seltene Spezialitäten gelten, aber bisher kaum in den internationalen Handel gelangen.

Gefilterter Honig

Durch ein spezielles Filterverfahren (Maschengröße kleiner Pollengröße) werden dem Honig die eiweißhaltigen Pollen entzogen. Seine Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme behält er, sofern er nicht erhitzt wird. Dieser Honig ist umstritten, denn durch den Entzug von Pollen wird der deutschen Honigverordnung nicht mehr entsprochen. Laut EU-Richtlinien ist der Vertrieb als Honig jedoch erlaubt. Somit ist ein territorialer Herkunftsnachweis, der mittels Pollenanalyse erstellt wird, nicht mehr möglich. Des Weiteren ist auch eine Manipulation (Streckung des Honigs mit Zucker) derzeit nicht nachweisbar. Vorteile der Filtration liegen bei einer besseren Honigverträglichkeit bei Pollenallergikern, sowie einer feincremigeren Beschaffenheit des Honigs.

Giftige Honigsorten

Es sind seltene Fälle von Honigsorten bekannt, die erhöhte Anteile von Wirkstoffen aus Giftpflanzen enthalten. Diese werden von den Bienen mit dem Nektar oder Pollen in den Honig eingebracht. Die Giftstoffe haben auf die Bienen meist keine nennenswerte Wirkung, können beim Menschen aber schädliche Wirkungen entfalten. Der seit der Antike bekannte Pontische Honig aus der Schwarzmeerregion kann aufgrund seiner hohen Anteile an Grayanotoxin aus der Pontischen Azalee (Rhododendron flavum) beim Menschen Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Halluzinationen hervorrufen[10]. Es sind außerdem Fälle von reversiblem Herzstillstand beschrieben worden[11], sogar in Deutschland[12] - Ähnliche Honige sind in Neuseeland bekannt, deren hohe Anteile Tutin und Melliotoxin (Hydroxytutin) aus dem Nektar der Tutapflanze (Coriaria arborea) bereits bei einer Dosierung von 1 mg Übelkeit und Erbrechen auslösen können.[13] In Europa sind Vergiftungen durch Honige bisher nicht bekannt geworden.

Medizinischer Honig (Medihoney)

Dieser Honig stammt aus Neuseeland. Es handelt sich hierbei um ein weiterverarbeitetes Produkt aus zwei getrennt entstandenen Honigsorten. Die erste Komponente ist der Manuka-Honig mit seinen besonderen Inhaltsstoffen. Die zweite Komponente ist ein normaler Blütenhonig mit einem hohen Anteil des Enzyms Glucose-Oxidase. Zudem ist dieses Gemisch durch Bestrahlung keimfrei gemacht worden. Dieser Honig wird zum Teil[14] auch im klinischen und ambulanten Bereich zur Wundbehandlung eingesetzt.

Die antiseptische Wirkung beruht auf drei Mechanismen:

  • der osmotischen, zellzersetzenden Wirkung der im Honig vorhandenen Einfachzucker auf Mikroorganismen
  • die Glucose-Oxidase erzeugt permanent kleinste Mengen von desinfizierendem Wasserstoffperoxid
  • ätherische, keimtötende Stoffe des Manukabaums

Honig von transgenen Pflanzen

Bienen sammeln und lagern zur Versorgung ihrer Brut auch Pollen von einigen Pflanzen, die keinen Nektar abgeben. Dieser findet sich dann in kleinen Mengen im Honig als natürlicher Bestandteil wieder. Somit kann Honig durch den Pollen etwa von transgenem Mais verunreinigt werden. Das Verwaltungsgericht Augsburg hatte im Mai 2007 entschieden, der Betreiber eines Mais-Ackers mit transgenem Mais müsse den Mais vor der Blüte ernten, wenn die Gefahr besteht, dass in der Nähe befindliche Bienenvölker mit transgenem Maispollen verunreinigt werden.[15] Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat diese in einem Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes ergangene Entscheidung mit Beschluss vom 21. Juni 2007 wieder aufgehoben.[16]

Der Gesamtpollenanteil im Honig beträgt maximal 0,5 Prozent. Somit liegt ein möglicher Anteil aus genetisch veränderten Pflanzen in jedem Fall unter dem maßgebenden Schwellenwert von 0,9 Prozent und wird nach aktuellem Recht als „technisch unvermeidbare“ Beimischung angesehen.[17]

Gefahr für Säuglinge durch Honig

Sporen einiger Bakterien können im Honig überleben. Besonders gefährlich ist der Krankheitserreger Clostridium botulinum, der das Botulinumtoxin freisetzt, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann (Botulismus). In geringen Mengen wurde dieser Erreger auch in einzelnen Honigen nachgewiesen. Vermutlich wegen der noch nicht voll entwickelten Darmflora sind Säuglinge stärker durch bakterielle Infektionen gefährdet als Erwachsene.[18] Trotz Intensivmedizin ist bei Säuglingen, die eine Infektion mit diesem Bakterium erleiden, meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württemberg und auch das Robert-Koch-Institut (RKI) empfehlen aus diesem Grund, bei Säuglingen unter 12 Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten.[19] Jedoch ist der vom Honigverzehr hervorgerufene Säuglingsbotulismus sehr selten. Bei älteren Kindern und Erwachsenen ist keine Gefahr mehr vorhanden.

HMF im Honig

Kein oder nur eine geringe Menge an Hydroxymethylfurfural (HMF) im Honig ist ein Indikator für dessen Frische und Naturbelassenheit. Dagegen weist ein hoher HMF-Wert auf Wärmeschäden oder längere Lagerung hin. Wenn Honig erhitzt wird, bildet sich aus Fruchtzucker HMF. Der HMF-Gehalt in frisch geschleudertem Honig ist sehr gering und steigt bei korrekter Lagerung, je nach pH-Wert und Lagertemperatur um ca. 2–3 mg/kg pro Jahr an. Lagerung bei Zimmertemperatur (21 °C) kann den HMF-Gehalt in einem Jahr bereits auf 20 mg/kg erhöhen. Die EU hat einen HMF-Grenzwert von maximal 40 mg/kg für Honig, der unter europäischen Bedingungen produziert wurde, festgelegt. Einige nationale Imkerverbände fordern sogar noch niedrigere Werte, so erlaubt der Deutsche Imkerbund höchstens 15 mg/kg für sein Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“.

HMF im Honig wird meistens mit HPLC- oder dem sogenannten Winkler-Verfahren[20] nachgewiesen. Seit 2009 ist ein Schnelltest von der Merck KGaA zur Bestimmung von HMF erhältlich. Bei dem „Reflectoquant® HMF“ genannten Test wird eine geringe Menge Honig im Verhältnis 1:4 mit destilliertem Wasser verdünnt, ein Teststreifen in die Probe getaucht und dann in einem RQflex-Reflektometer gemessen.

Veganer und Honig

Vegan lebende Menschen lehnen den Konsum von Bienen produzierten Honig meistens ab. Als Alternative verwenden einige Veganer einen mit Zucker eingedickten Sud aus Löwenzahnblüten, der auch über einige Veganshops erhältlich ist, meist auch unter der Bezeichnung Löwenzahnhonig.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch: Entstehung, Gewinnung, Gesundheit und Vermarktung. 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-440-10838-3.
  • Detlef Mix: Die Heilkraft des Honigs. 2. Auflage. Herbig, München 2006, ISBN 978-3-7766-2498-4.
  • R. Fleming u. a.: Untersuchungen von Bienenhonig auf Cl.-botulinum-Sporen. In: Archiv für Lebensmittelhygiene, 31. Jg. 1980, S. 179–180, ISSN 0003-925X.
  • Josef Lipp, Enoch Zander, Albert Koch: Der Honig. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-7417-0 (Handbuch der Bienenkunde, Band 3).
  • M. Robischon: Duftendes Gold. In: Der Feinschmecker. Heft 1, 1. Januar 2007, S. 76–77 (über Tupelo-Honig).
  • Jamila Smanalieva: Ermittlung funktioneller und materialwissenschaftlicher Kennwerte von ausgewählten Honigsorten. Dissertation, TU Berlin 2007. (Volltext) (über Honig aus materialwissenschaftlicher Sicht).
  • Elisabeth de Lestrieux, Anne Six, Jacques Six, Arjen Neve: Honig für Feinschmecker – Mit 183 Rezepten. Dumont Reiseverlag, Ostfildern 1995, ISBN 3-7701-3493-1.

Einzelnachweise

  1. a b c Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch: Entstehung, Gewinnung, Gesundheit und Vermarktung. 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-440-10838-3
  2. Sanz ML, Sanz J, Martínez-Castro I.: Gas chromatographic-mass spectrometric method for the qualitative and quantitative determination of disaccharides and trisaccharides in honey. J Chromatogr A. 2004 Dec 3;1059(1-2):143-8. PMID 15628134
  3. Jerković I, Marijanović Z, Kezić J, Gugić M.: Headspace, volatile and semi-volatile organic compounds diversity and radical scavenging activity of ultrasonic solvent extracts from Amorpha fruticosa honey samples. Molecules. 2009 Jul 27;14(8):2717-28. PMID 19701118
  4. Tsimeli K, Triantis TM, Dimotikali D, Hiskia A.: Development of a rapid and sensitive method for the simultaneous determination of 1,2-dibromoethane, 1,4-dichlorobenzene and naphthalene residues in honey using HS-SPME coupled with GC-MS. Anal Chim Acta. 2008 Jun 9;617(1-2):64-71. Epub 2008 Apr 3. PMID 18486642
  5. Tananaki C, Thrasyvoulou A, Karazafiris E, Zotou A.: Contamination of honey by chemicals applied to protect honeybee combs from wax-moth (Galleria mellonela L.). Food Addit Contam. 2006 Feb;23(2):159-63. PMID 16449058
  6. Sure „Die Biene“
  7. Boletin Oficial de Canarias, 192/2005: ORDEN de 21 de septiembre de 2005, por la que se reconoce la Denominación Geográfica "Ronmiel de Canarias", y se aprueba su Reglamento (es.)
  8. Honigextrakte haben ‘wirkungsvolle’ anti-inflammatorischen und analgesischen Effekt (engl.)
  9. Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch, Kosmos, Stuttgart 3. Aufl. 2006
  10. lc12.rz.uni-jena.de (PDF)
  11. [1]
  12. Anekdotisch, nicht publiziert
  13. What is Toxic honey? – New Zealand Food Safety Authority
  14. Honig hilft bei Problemwunden: „Medihoney“ wirkt oft sogar besser als Antibiotika
  15. Artikel über Imkerei und transgenen Mais in: taz, 12. Mai 2007
  16. Aktenzeichen 22 CE 07.1294
  17. Gen-Mais: Eine Gefahr für Bienen und Honig?
  18. van der Vorst MM et al.: Infant botulism due to consumption of contaminated commercially prepared honey. Medical Principles and Practice 2006; 15: 456-458
  19. Honig fürs Baby?
  20. DMDB-Mitteilungsblatt: Die Ermittlung der thermischen Belastung von Malz, Würze und Bier mit Hilfe zweier Kennzahlen

Weblinks

Wiktionary: Honig – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Honig – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Honig – Zitate

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