Kaulsdorf (Saale)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2017 um 15:02 Uhr durch Altsprachenfreund (Diskussion | Beiträge) (→‎Baudenkmale: Verknüpfung zur Kulturdenkmalliste). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Kaulsdorf (Saale)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kaulsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 37′ N, 11° 26′ OKoordinaten: 50° 37′ N, 11° 26′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt
Erfüllende Gemeinde: für Altenbeuthen
für Drognitz
für Hohenwarte
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 21,81 km2
Einwohner: 2338 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07338
Vorwahlen: 036733, 03671 (Breternitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SLF, RU
Gemeindeschlüssel: 16 0 73 038
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Straße des Friedens 27
07338 Kaulsdorf
Website: www.kaulsdorf-saale.de
Bürgermeister: Hans-Jürgen Oßwald (CDU)
Lage der Gemeinde Kaulsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
KarteAllendorfAltenbeuthenBad BlankenburgBechstedtCursdorfDeesbachDöschnitzDrognitzGräfenthalHohenwarteKatzhütteKaulsdorf (Saale)KönigseeLehestenLeutenbergMeuraProbstzellaRohrbachRudolstadtSaalfeld/SaaleSchwarzatalSchwarzburgSitzendorfUhlstädt-KirchhaselUnterweißbachUnterwellenbornThüringen
Karte

Kaulsdorf ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

Geografie

Kaulsdorf liegt im südöstlichen Thüringen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt direkt im Saaletal, am Eingang zum Thüringer Schiefergebirge inmitten einer Mittelgebirgslandschaft mit steilen Berghängen.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Kamsdorf, Unterwellenborn, Hohenwarte, Leutenberg, Probstzella, Saalfelder Höhe und die Stadt Saalfeld/Saale.

Gemeindegliederung

Seit 1994 besteht die Gemeinde Kaulsdorf mit Tauschwitz aus fünf weiteren Ortsteilen,[2] diese sind:

Den Ort kennzeichnet ein warmes Talklima, eine dauerhafte Schneedecke im Winter ist selten. Kaulsdorf liegt auf der Leeseite des Thüringer Waldes, mit Niederschlägen um 600 mm im Jahr. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um 8,3 Grad Celsius.

Geschichte

Schloss Kaulsdorf (Saale)
Kirche

Der Ort wurde erstmals 1074 in einer Urkunde des Benediktinerklosters Saalfeld urkundlich erwähnt. 1425 wurde erstmals urkundlich die Kaulsdorfer Saalmühle erwähnt.[3] Eine durch Gräben zusätzlich geschützte Burg lag an der Stelle des bis heute gut erhaltenen Schlosses. 1346 nannte man einen Siedelhof und meinte wohl die befestigte Anlage. Das jetzige Schloss wurde 1678 auf den Grundmauern der Burg aufgebaut.[4][5]

Ursprünglich gehörte Kaulsdorf als Wettiner Lehen zur Grafschaft Orlamünde. Deren Landesteil Lauenstein wurde 1427 der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth unter böhmischer Oberlehnsherrschaft zum Lehen aufgetragen und 1438 an die Schwarzburger, von diesen 1503 an die Mansfeld-Vorderort verkauft. Bereits 1506 veräußerten die Mansfeld den Ort an die von Thüna wiederkäuflich als Lehen für 12.000 Gulden unter Vorbehalt der Ritterlehne. 1560 kauften die von Thüna Kaulsdorf denen von Enzenberg (ein Drittel der Nutzfläche) ab, wobei über die Lehnsherrschaft einzelner Dörfer zwischen Wettinern, Markgrafen und Mansfeldern Streit bestand. Lauenstein wurde 1600 Reichslehen der von Thüna, die es aber 1622 an die Markgrafen verkauften, zu deren (strittigen) Zubehör Kaulsdorf nun wurde. Das Gut fiel 1631 an die von Streitberg, 1645 an die von Dobeneck, die es 1687 mit dem Könitz’schen Besitz, der seit ca. 1370 bestand, etwa ein Viertel der Nutzfläche, vereinigten. Praktisch übten die Wettiner vom 16. bis 18. Jahrhundert die Oberlehnsherrschaft aus. 1776 konnten die Mansfelder ihre Forderungen gegen Sachsen-Saalfeld beim Reichshofrat durchsetzen. Nach ihrem Aussterben 1780 besetzte Kursachsen unter Berufung auf eine Verpfändung der Ernestiner von 1567 die Exklave, die dann 1787 nach Protest der Markgrafen beim Reichshofrat wieder an diese fiel.

Nach deren Regierungsverzicht 1791 fiel die Exklave an Preußen, das auch 1795 das Gut aufkaufte und parzelliert an Bauern und Bürger weiterverkaufte. Napoleon annektierte 1806 die Herrschaft Kaulsdorf und gab sie 1810 an Bayern weiter. Nach dem verlorenen Krieg von 1866 fiel Kaulsdorf wieder an Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt, Kreis Ziegenrück. 1944 kam es an Thüringen, Kreis Saalfeld. 1952 kam es zum Bezirk Gera, Kreis Saalfeld, und mit diesem 1990 zum Freistaat Thüringen.[6]

Von 1993 bis 1995 gehörten Kaulsdorf und Hohenwarte der Verwaltungsgemeinschaft Saale-Loquitz an.[7] Am 19. Oktober 1995 erfolgte die Auflösung dieser und Kaulsdorf wurde zur erfüllenden Gemeinde für Hohenwarte. Im Jahre 1996 wurden die Gemeinden Altenbeuthen und Drognitz ebenfalls zu beauftragenden Gemeinden von Kaulsdorf, da die Verwaltungsgemeinschaft Obere Saale aufgelöst wurde.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1933: 842[8]
  • 1939: 903[8]
  • 1994: 3189
  • 1995: 3213
  • 1996: 3228
  • 1997: 3195
  • 1998: 3192
  • 1999: 3191
  • 2000: 3160
  • 2001: 3101
  • 2002: 3053
  • 2003: 3017
  • 2004: 2963
  • 2005: 2942
  • 2006: 2924
  • 2007: 2893
  • 2008: 2850
  • 2009: 2804
  • 2010: 2761
  • 2011: 2661
  • 2012: 2637
  • 2013: 2588
  • 2014: 2575
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Kommunalwahl 2009[9][10]
Wahlbeteiligung: 60,2 % (2004: 58,7 %)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
62,3 %
17,1 %
10,9 %
9,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−9,4 %p
−2,8 %p
+10,9 %p
+1,4 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b 2004: PDS
c Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kaulsdorf in Thüringen e.V.

Kaulsdorf besitzt den Status einer erfüllenden Gemeinde. Die beauftragenden Gemeinden sind Altenbeuthen, Drognitz und Hohenwarte.

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Kaulsdorf setzt sich nach der Wahl 2014 aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • CDU: 8 Sitze (–1)
  • Sabine Kunstmann-Kaulsdorf: 1 Sitze (+1)
  • Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kaulsdorf: 3 Sitze (+1)
  • SPD: 1 Sitz (±0)

In Klammern die Werte von 2009. Sabine Kunstmann könnte nach Stimmen 2 Sitze beanspruchen, da dies nicht vorgesehen ist, verringert sich die Anzahl der Mitglieder von 14 auf 13.[11][12]

Bürgermeister

Der hauptamtliche Bürgermeister Hans-Jürgen Oßwald wurde am 7. Mai 2006 wiedergewählt.

Wappen

Das Wappen von Kaulsdorf wurde am 23. September 1992 genehmigt. Blasonierung: „In Rot, geteilt durch ein schrägliegendes, mit drei roten Sternen belegtes, silbernes Wellenband, oben eine silberne Weintraube mit zwei Blättern, unten ein silbernes Eichenblatt.“

Das Wappen von Hockeroda wurde am 2. September 1992 genehmigt. Blasonierung: „In Silber eine blaue Wellendeichsel, begleitet von drei grünen Nadelbäumen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmale

Der nahegelegene Hohenwarte-Stausee ist ein Naherholungsgebiet mit Campingplätzen und Fahrgastschifffahrt. Kaulsdorf liegt am Saaleradweg. Der nur einen Kilometer entfernte Lohmturm bietet einen umfassenden Ausblick über die Gemeinde und das Saaletal. In Kaulsdorf findet das alljährliche Gänsemarktfest statt.

Baudenkmale

Das Schloss Eichicht

Von weitem kann man das Schloss Eichicht sowie das tiefer gelegene Schloss Kaulsdorf sehen. Unweit im Nachbarort Hohenwarte liegt das Pumpspeicherwerk Hohenwarte sowie die Sperrmauer des Hohenwarte-Stausees, welcher Deutschlands viertgrößter Stausee ist und zum Verbund der Saalekaskade gehört.

Geschichtsdenkmale

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert seit 1970 an 25 Opfer der Zwangsarbeit, die hunderte Menschen aus Osteuropa für den Bau von Rüstungsanlagen der REIMAHG verrichten mussten. Ein weiterer Gedenkstein erinnert seit 1985 an die Opfer des Todesmarsches aus dem KZ Buchenwald, der nahe der Saale vorbeiführte.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Kaulsdorf besitzt angesichts seiner Ortsgröße ein ausgeprägtes und intaktes Gewerbe- und Handelsleben mit vielen Geschäften, Handwerkern und Familienbetrieben.

Der Sportplatz und das Bürgerhaus ergänzen spezielle Freizeitangebote.

Verkehr

Kaulsdorf liegt an der Bahnstrecke Saalfeld–Probstzella, die auf bayerischer Seite als Frankenwaldbahn weiter nach Lichtenfels führt. Im Gemeindegebiet liegen die Haltepunkte Breternitz, Kaulsdorf (Saale) und Hockeroda. In Hockeroda zweigt eine Nebenbahn nach Bad Lobenstein und Blankenstein (Saale) ab. An allen Stationen außer Hockeroda halten Regionalbahnen der Linie Saalfeld (Saale)–Bamberg, an allen Stationen die Regionalzüge der Relation Saalfeld (Saale)–Blankenstein, in Kaulsdorf zusätzlich Regional-Express-Züge der Relation Jena–Lichtenfels.

Parallel zur Frankenwaldbahn verläuft die Bundesstraße 85, parallel zur Strecke nach Blankenstein die Bundesstraße 90.

Sicherheit

Die Freiwillige Feuerwehr Kaulsdorf-Eichicht sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verordnung über die Auflösung der Gemeinden Breternitz-Fischersdorf, Hockeroda und Weischwitz und ihre Eingliederung in die Gemeinde Kaulsdorf vom 21. März 1994 (GVBl S. 374); a) § 5 geändert durch Verordnung vom 17. Juni 1994 (GVBl. S. 774)
  3. Werner Dietzel: Mühlen zwischen oberer Saale und Thüringer Becken. Wasserräder und Turbinen in Mühlen, Hammerwerken und Schmelzhütten im Einzugsgebiet der Saale sowie Windmühlen auf den umliegenden Hochflächen. Rockstuhl, Bad Langensalza 2012, ISBN 978-3-86777-453-6, S. 17.
  4. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 153–154.
  5. Burg.
  6. Bernd Feicke: Zeitweiliger Besitz der Mansfelder Grafen in Thüringen. In: Zeitschrift für Heimatforschung. Bd. 15, 2006, ISSN 1610-4870, S. 36–42, dort weitere Literatur und Karte.
  7. Thüringer Landesamt für Statistik
  8. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/ziegenrueck.html
  9. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2009&zeigeErg=GEM&wknr=073&gemnr=73038
  10. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2004&zeigeErg=GEM&wknr=073&gemnr=73038
  11. https://www.destatis.de/GPStatistik/servlets/MCRFileNodeServlet/THHeft_derivate_00002252/29922_2014_01.pdf;jsessionid=0DB3A6A262E5258C273933B5BBC5A3D1
  12. http://saalfeld.otz.de/web/lokal/politik/detail/-/specific/Stimmenanteil-von-Sabine-Kunstmann-reicht-fuer-2-Sitze-Kaulsdorfer-Gemeinderaet-1275375460
  13. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 234.

Weblinks

Commons: Kaulsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien