Labalme

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Labalme
Labalme (Frankreich)
Labalme (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.) Ain (01)
Arrondissement Nantua
Kanton Pont-d’Ain
Gemeindeverband Rives de l’Ain-Pays du Cerdon
Koordinaten 46° 6′ N, 5° 29′ OKoordinaten: 46° 6′ N, 5° 29′ O
Höhe 473–999 m
Fläche 8,80 km²
Einwohner 210 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 24 Einw./km²
Postleitzahl 01450
INSEE-Code

Labalme ist eine französische Gemeinde mit 210 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Kanton Pont-d’Ain im Arrondissement Nantua.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Labalme liegt auf 586 m im Bugey im südlichen französischen Jura-Gebirge, etwa 23 Kilometer südöstlich der Präfektur Bourg-en-Bresse und 53 Kilometer westsüdwestlich der Stadt Genf (Luftlinie). Die Fläche des 8,80 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Teil eines Höhenzuges (Antiklinale) zwischen dem Tal des Flusses Ain und dem Synklinaltal der Flüsse Oignin und Borrey. Der Höhenzug hat selbst eine ausgeprägte Reliefstruktur. An der südwestlichen Gemeindegrenze beginnt die Abbruchkante in die etwa 300 m eingetiefte Schlucht von Cerdon, eine typische Reculée-Formation im Juragebirge. Im Osten begrenzen die durch den Pass Col du Sappel entzweigeteilten Höhenzüge der Montagne d’Oisselaz und Chaîne de l’Avocat die Gemeinde. Besonders die Chaîne de l’Avocat ragt steil auf, so dass die Gemeinde dort ihren höchsten Punkt erreicht. Bedingt durch den porösen kalkhaltigen Untergrund versickert das Niederschlagswasser schnell und es gibt keine oberirdischen Fließgewässer.

Außer der Ortschaft Labalme gibt es in der Gemeinde keine weiteren Weiler oder Gehöfte. Nachbargemeinden von Labalme sind Ceignes und Maillat im Norden, Vieu-d’Izenave im Osten, Cerdon im Süden und Westen sowie Saint-Alban im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Ausgrabungen in den nahegelegenen Höhlen von Cerdon traten 1914 Werkzeuge und Knochen aus der Jungsteinzeit (Jungpaläolithikum) zu Tage.[1] Auf dem Gemeindeboden wurden außerdem Grabbeigaben aus der Hallstattzeit gefunden.[2] Die Herkunft des Ortsnamens aus dem Keltischen, wo balma Höhle bedeutet, weist zusätzlich auf die damalige Bedeutung der nahegelegenen Höhlen hin.[3]

Im Mittelalter bildete Labalme eine eigene kleine Herrschaft, die den Herren von Thoire-Villars unterstand. Diese durch ein festes Haus geschützte Herrschaft gehörte von etwa 1100 bis 1536 einer Familie de la Balme, und der Ort wurde 1164 erstmals urkundlich erwähnt. Der Pass Col du Sappel war mit einem weiteren festen Haus gesichert, so dass die Gemeinde häufig als La Balme-Sap(p)el beurkundet ist.[4][5] Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam die Gemeinde unter die Oberhoheit der Grafen von Savoyen, und mit dem Vertrag von Lyon gelangte sie 1601 an Frankreich.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2021
Einwohner 118 140 117 104 120 135 204 210
Quellen: Cassini und INSEE

Mit 210 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021)[6] gehört Labalme zu den kleinen Gemeinden des Départements Ain. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwas abgenommen hatte (1901 wurden noch 248 Personen gezählt), steigt sie seit der Jahrtausendwende wieder an.[7] Die Ortsbewohner von Labalme heißen auf Französisch Balméran(e)s.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Abbruchkante zur Schlucht von Cerdon und unter dem Gemeindeboden von Labalme befinden sich die Grottes du Cerdon, ein System aus mehreren zum Teil zu Besuchszwecken verbundenen Höhlen, die im Sommerhalbjahr besichtigt werden können. Die im quartären Eiszeitalter durch unterirdische Flüsse geschaffenen und dann trocken gefallenen Höhlen waren über lange Zeit von Menschen bewohnt, wie große Mengen Asche- und Knochenreste bezeugen. Zwischen 1933 und 1959 wurde die große, durchgängig kühle Kaverne zur Reifung von Käse benutzt. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde ein großer Teil des Höhlensystems für Besucher zugänglich gemacht. Inzwischen zählen die Höhlen mit 25.000 Besuchern im Jahr (Stand 2010) zu den zehn beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Département Ain.[8]

Die gotische Kirche Saint-Amand in Labalme stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Labalme war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute sind keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr direkt im Ort ansässig, und das Dorf hat sich zu einer Wohngemeinde gewandelt, deren Erwerbstätige in den größeren Ortschaften der Umgebung arbeiten.

Die Departementsstraße D1084 durchquert den Ort. Sie verbindet Nantua mit Pont-d’Ain und ist auch Teil der Landstraßenverbindung zwischen Lyon und der Westschweiz. Die Autobahn A40 verläuft nördlich der Gemeindegrenze, der nächste Anschluss befindet sich neun Kilometer entfernt in Saint-Martin-du-Frêne.

In Labalme befindet sich eine staatliche Grundschule (école élémentaire).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Labalme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Géologie du Bugey chp. 3: Le centre du Bugey (PDF; 4,2 MB) von J. Beauchamp (französisch, abgerufen im Februar 2014).
  2. André Buisson: Carte Archéologique de la Gaule - Ain 01. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, 1990, ISBN 2-87754-010-3, S. 122 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. Band 1. Librairie Droz, 1990, ISBN 978-2-600-02884-4, S. 240 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. É. Philipon: Dictionnaire Topographique du Département de l’Ain. Imprimerie Nationale, 1911, S. 25, 404 (französisch, online [PDF; abgerufen am 4. Januar 2014]).
  5. Marie-Claude Guigue: Topographie Historique du Département de l’Ain. Bourg-en-Bresse et Lyon, A. Brun, 1873, S. 20 (französisch, online [abgerufen am 18. Januar 2014]).
  6. Französisches Statistikinstitut (www.insee.fr)
  7. Labalme – notice communale. In: cassini.ehess.fr. Abgerufen am 7. Februar 2014 (französisch, ab 1968 Einwohnerzahlen von INSEE).
  8. Marc Dazy: 525 000 visiteurs à Ars-sur-Formans : la consécration du tourisme religieux. In: Le Progrès. Abgerufen am 7. Februar 2014 (französisch).