Museum Europäischer Kulturen

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Museum Europäischer Kulturen
Daten
Ort Berlin-Dahlem, Arnimallee 25
Art
Kulturmuseum
Architekt Bruno Paul
Eröffnung Vorgänger: s. Geschichte
1999
Betreiber
Website
ISIL DE-MUS-018719

Museum Europäischer KulturenStaatliche Museen zu BerlinStiftung Preußischer Kulturbesitz ging im Jahr 1999 aus einer Vereinigung des Berliner Museums für Volkskunde mit der Sammlung der Abteilung Europa des damaligen Berliner Museums für Völkerkunde hervor. Es stellt die Lebenswelten vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart in Europa und Deutschland dar.

Zusammen mit dem Ethnologischen Museum sowie dem Museum für Asiatische Kunst befindet sich das Museum Europäischer Kulturen (MEK) in dem nach dem Architekten Bruno Paul benannten Bruno-Paul-Bau in der Arnimallee 25 in Berlin-Dahlem. Dort belegt es mit seinen Ausstellungsräumen das älteste Gebäude des Museumsquartiers Dahlem.[1]

Da das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst demnächst in das Humboldtforum umziehen wird, wurden das Ethnologische Museum und das Museen für Asiatische Kunst am 8. Januar 2017 geschlossen und für den Umzug vorbereitet.[2] Danach wird das Museum Europäischer Kulturen nur noch über den Eingang Arnimallee 25 zugänglich sein. Mittel- bis langfristig ist geplant ein neuen Standort für das Museum Europäischer Kulturen zu finden und den Standort Dahlem aufzugeben.[3]

Geschichte

Das Museum Europäischer Kulturen baut auf der Entwicklung mehrerer Vorgängerinstitutionen auf, die Anfang des 19. Jahrhunderts auf teils private Initiative, teils nach staatlichen Gründungen entstanden sind.

Europa-Schrank

Europa-Schrank, Rekonstruktion 1999

Ausgangspunkt der Sammlung waren zwei Schamanentrommeln der nordeuropäischen Sámi, die Anfang des 19. Jahrhunderts in die Königlich Preußische Kunstkammer kamen. Mit weiteren Exponaten aus dem Bereich der Völkerkunde eröffnete 1859 das Neue Museum als ethnologische Sammlung.[4] Dazu zählte besonders der Schrank Europa, der die „Urzelle“ des Museums Europäischer Kulturen darstellt.[5]

Museum für Völkerkunde

Im Jahr 1873 erfolgte die institutionelle Gründung des Museums für Völkerkunde der Königlich Preußischen Museen, das 1886 in einem vieretagigen Neubau an der Königgrätzer Straße 120 (spätere Stresemannstraße) eröffnete, entworfen und unter Leitung der Architektengemeinschaft Ernst & Kern errichtet.[6] In den Unterlagen zum Neubau des Ausstellungsgebäudes heißt es „Das Königliche Museum für Völkerkunde ist bestimmt, folgende Sammlungen in sich zu vereinigen:[7] (1.) Die vorgeschichtlichen Alterthümer, deren Hauptbestandtheile seither im Erdgeschoss des sogenannten Neuen Museums unter dem Namen Sammlung nordischer Alterthümer ihren Platz hatten. (2.) die bis zur Fertigstellung des Neubaus im Kunstgewerbe-Museum aufgestellt gewesene Sammlung trojanischer Alterthümer, der Sammlung des unermüdlichen Forschers Heinrich Schliemann, (3.) die ethnologischen Sammlungen, welche den Zweck verfolgen, das Leben und Treiben, die Gewohnheiten und bis zu einem gewissen Grade auch die Geschichte derjenignen Völkerschaften zur Darstellung zu bringen, über welche im Gegensatze zu den bekannten Culturvökern des Alterthums zuverlässige Urkunden fehlen. Dieser Zweck wird erreicht durch Vorführung ihrer selbstverfertigten Waffen, Werkzeuge, Geräthe, ihrer Kleidung, Schmucksachen und Trophäen, durch Modelle und abbildung ihrer Behausungen durch Gegenstände zur Befriedigung ihrer religiösen Besdürfnisse usw.“ Damit wurde deutlich, welches die wesentlichen Exponate jener Zeit waren, darunter ca. 250 europäische Ethnographica. Die ursprünglich geplante gemeinsame Ausstellung von- außereuropäischen und europäischen Objekten scheiterte an Platzmangel, ebenso die Gründung eines Nationalmuseums, das die Geschichte der europäischen Völker mit Schwerpunkt auf der deutschen Kultur von der Urgeschichte bis zur Gegenwart darstellen sollte.[8] Das Museum bestand neben den späteren Einrichtungen einige Jahre fort.[9]

Museum für deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes

Rudolf Virchow, Porträt, Kaltnadelradierung um 1900

Die private Initiative des Berliner Mediziners, Anthropologen und Politikers Rudolf Virchow (1821–1902) sowie von anderen Mitgliedern der Berliner Anthropologischen Gesellschaft führte 1889 zur Gründung und Förderung des deutschlandweit ersten zentralen Museums für deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes. Ab 1891 wurde dieses Museum durch einen eigens zu diesem Zweck gegründeten Museumsverein getragen. Ziel des bis 1934 im Palais Creutz in der Klosterstraße 36 in Berlin-Mitte untergebrachten Museums war es, den in der Völkerkunde ausgeklammerten Kulturzeugnissen des eigenen Volkes sowie der angrenzenden Länder deutscher Sprache Raum zu geben. Zudem sollten aufgrund der Industrialisierung im Verschwinden begriffene bäuerlich-ländliche Sachgüter aus Deutschland bewahrt werden.[10]

Königliche Sammlung für Deutsche Volkskunde

Das private Museum für deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes wurde mit Unterstützung des Mäzens James Simon (1851–1932, ab 1904 Vorsitzender des Museumsvereins), und unter der Leitung von Karl Brunner (1904–1928) 1904 als Königliche Sammlung für Deutsche Volkskunde Teil der Königlich Preußischen Museen zu Berlin. Die Sammlung wurde der Prähistorischen Abteilung des Museums für Völkerkunde administrativ unterstellt und von ihr betreut. Die Sammlung befand sich in der Klosterstraße 36 in Berlin-Mitte.[11] Auch diese Sammlung blieb rund 30 Jahre selbstständig.[9] Die volkskundliche Sammlung spielte jedoch aufgrund der unzweckmäßigen Angliederung an diese Abteilung nur eine marginale Rolle.[10]

Staatliches Museum für deutsche Volkskunde

Erst 1929 erhielt die Sammlung ihre Eigenständigkeit als Staatliches Museum für deutsche Volkskunde im Gefüge der Staatlichen Museen zu Berlin. Insbesondere der Direktor Konrad Hahm (1928–1943) setzte sich mit Werbung, wechselnden Ausstellungen und zielgerichteter Vortragstätigkeit dafür ein, die Museumsbestände einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Darüber hinaus erarbeitete er in zahlreichen Denkschriften und Konzeptionen mögliche Formen volkskundlicher Präsentation in einem zentralen Volkskundemuseum. Damit verabschiedete er sich von dem traditionellen Ansatz einer Objektanordnung nach Kulturlandschaften. Stattdessen entwickelte er eine Konzeption eines neuen nach Sachgruppen geordneten Museumstypus.[12]

Im Zeitraum des Nationalsozialismus (NS) von 1934 bis 1945 erhielt das Museum für Deutsche Volkskunde mit dem Schloss Bellevue ein eigenes Ausstellungsgebäude. Im Jahr 1938 erfolgte jedoch der Umzug der Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude ins Prinzessinnenpalais neben der Staatsoper in der Straße Unter den Linden sowie der Sammlungen und Werkstätten in die ehemalige National-Mutterloge der Freimaurer in der Splittgerbergasse 3.

Zeitweilig machte das Museum offene Zugeständnisse an die Herrschaftsideologie des Nationalsozialismus, was sich beispielsweise in Ausstellungen zu national-landsmannschaftlicher Heimat- und Volkstumsarbeit zeigte. Umfangreiche nationalsozialistisch geprägte Ausstellungen und groß angelegte Propagandaschauen kamen jedoch nicht zustande. Konrad Hahm widmete sich der Gründung eines Instituts für Volkskunstforschung, das 1940 unter seiner Leitung der Berliner Universität angeschlossen wurde. Eine dem Museum angegliederte Abteilung Schule und Museum wirkte seit 1939 bereits in museumspädagogischer Perspektive. Bis zu seiner Verhaftung und späteren Hinrichtung im Oktober 1944 übernahm der progressive und humanistisch gesinnte Pädagoge und aktive Widerstandskämpfer im Kreisauer Kreis, Adolf Reichwein, die Leitung.

Mit der Etablierung einer Abteilung Eurasien im Museum für Völkerkunde, deren Einrichtung im Einklang mit der NS-Ideologie stand, musste die volkskundliche Sammlung alle nicht deutschen Objekte an das Museum für Völkerkunde abgeben, während dieses seine deutschen Objekte an das Museum für Deutsche Volkskunde zu überstellen hatte. Damit vollzog sich eine neue institutionelle Trennung der Sammlungsbereiche. Im Zweiten Weltkrieg verloren die Museen zahlreiche Objekte durch Zerstörung, Diebstahl und Verlagerung an andere Orte[13], darunter auch die Moorleiche des Mannes von Kreepen.

Volkskundliche Parallelmuseen in Ost und West (1945–1989)

Blick in die Dauerausstellung der 1980er Jahre im Museum für Deutsche Volkskunde, Berlin/West

Obwohl die wertvollsten Museumsbestände in den letzten Kriegsjahren in Kellern, Bunkern und Gutshäusern an neun verschiedenen Orten in Berlin, Brandenburg und Vorpommern ausgelagert worden waren, waren nach Kriegsende rund 80 Prozent der volkskundlichen Museumsbestände vernichtet. Die vom Berliner Flakturm am Zoo in die Kalischächte nach Thüringen verbrachten Objekte wurden nach Kriegsende von US-amerikanischer Besatzung nach Wiesbaden befördert, während die restlichen im Flakturm verbliebenen Teilbestände von der sowjetischen Besatzungsmacht im Sommer 1945 mit anderen hochkarätigen Museumsgütern in die Sowjetunion abtransportiert wurden.[14]

Im Nachkriegsdeutschland hatte die politische Teilung die Entstehung von volkskundlichen Parallelmuseen in Berlin zur Folge: Ein Teil der Sammlung wurde im Ostteil der Stadt im Museum für Volkskunde innerhalb des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel untergebracht, wo es sich nach inhaltlich-konzeptuellen Auseinandersetzungen 1957 endgültig mit einer neuen Schausammlung etablierte. Der andere Teil wurde in West-Berlin kurzzeitig wieder dem Museum für Völkerkunde angegliedert, gewann aber 1963 im Rahmen der neu gegründeten Stiftung Preußischer Kulturbesitz seine Eigenständigkeit als Museum für Deutsche Volkskunde zurück. Allerdings konnte es erst 1976 im wiedereröffneten Magazinflügel des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine ministerielle Weisung, die den Mitarbeitern der Staatlichen Museen zu Berlin (Ost) jeglichen Kontakt zu Einrichtungen des Preußischen Kulturbesitzes in Berlin (West) untersagte, trug wesentlich zur Entfremdung beider Einrichtungen bei.[15]

In den 1980er Jahren widmeten sich beide Museen zunehmend dem Kulturwandel im Industriezeitalter bis hin zum Leben der städtischen Bewohner. Mit Sonderausstellungen wie Großstadtproletariat (1980–1987) oder Dienstbare Geister (1981) überwanden sie die Beschränkung auf vorindustrielle bäuerlich-handwerkliche Kultur. Der Anspruch der Sammelpolitik, sich auch auf aktuelle Dynamiken zu richten, wurde jedoch nur bedingt erfüllt.[16] Nachdem im Westteil Berlins bereits Kooperationen zwischen der Abteilung Europa des Museums für Völkerkunde und dem Museum für Deutsche Volkskunde stattgefunden hatten, wurde 1988 erstmals die Idee zur Gründung eines Europa-Museums als Reaktion auf die sozialen und kulturellen Wandlungsprozesse der fortschreitenden politisch-ökonomischen europäischen Integration artikuliert.[17]

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des seit fast 30 Jahren geteilten Museums für (Deutsche) Volkskunde begann 1989 eine Wiederaufnahme der beiderseits ruhenden Kontakte.

Museum für Volkskunde bei den Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Im Anschluss an die Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Sammlungen der Staatlichen Museen 1992 unter der Ägide der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bei personeller Kontinuität zusammengeführt. Die Neuorientierung führte die geteilten Museumsbestände zunächst in Dahlem zu einem Museum für Volkskunde bei den Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz zusammen. Diese komplexe organisatorische Herausforderung löste viele kontroverse inhaltlich-konzeptionelle Diskussionen aus, die Abstimmungen und Kompromisse hinsichtlich der künftigen Gestaltung des Museums nach sich zogen. Ende der 1980er Jahre wurde vom Museum für Völkerkunde die Neukonzeption eines Museums mit europäischer Ausrichtung ausgearbeitet: Die Abteilung Europa sollte mit dem Museum für Volkskunde zu einem neuen Museum zusammengelegt werden.[18]

Museum Europäischer Kulturen

Blick in die neue Sammlungspräsentation: Kulturkontakte - Leben in Europa, Themenbereich: Mobilitäten/Migration

Im Ergebnis wurde 1999 das Museum Europäischer Kulturen mit neuer programmatischer Ausrichtung gegründet. Diese Neugründung trägt der gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklung in Europa Rechnung. Das Museum Europäischer Kulturen untersucht historische, kulturelle und nationalstaatliche Grenzen zwischen dem Eigenen und dem vermeintlich fremden Anderen, es dokumentiert und sammelt im Rahmen europäischer wie internationaler Austauschprozesse das Alltagsleben europäischer Gesellschaften und begleitet deren Wandel. Gleichzeitig beschäftigt es sich auch mit Fragestellungen der pluralen Gesellschaft in Deutschland, wie migrantische Bewegungen, kulturelle Diversität, deren Ausdrucksformen und gesellschaftliche Auswirkungen, insbesondere in urbanen Lebensräumen.

Nach Umzug der Ausstellungen zum neuen Standort Museen Dahlem präsentiert sich das Museum Europäischer Kulturen im Jahr 2011 im Bruno-Paul-Bau in der Arnimallee 25. In den ehemaligen Ausstellungsräumen des Museums, Im Winkel 6/8, befinden sich seitdem die Werkstätten und Magazine sowie Büros der Mitarbeiter.

Sammlung

Restauratorin im Textilmagazin

Zielstellung

Die Vorläuferinstitutionen des Museums widmeten sich der Alltagskultur der unteren und mittleren gesellschaftlichen Schichten und betrachteten die Objekte insbesondere als Belege vergangener ländlicher Lebenswelten. Seit den 1970er Jahren stehen Alltag und Lebenswelt des Industriezeitalters bis hin zur Gegenwart im Vordergrund. In diesem Sinne gehört auch das Thema der (transnationalen, postkolonialen bzw. postsozialistischen) Migration und Mobilität für das Museum Europäischer Kulturen zu den Grundbegriffen eines Verständnisses von Kulturzusammenhängen in Europa. Kulturhistorische und ethnografische Kenntnisse werden eingesetzt, um anhand von originalen Sachzeugnissen und deren Deutung gesellschaftliche Zusammenhänge von vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelten in Europa verständlich zu machen.

Sammlungsbestände

Mit rund 280.000 Ethnographica und Objekten zur Kulturgeschichte verfügt das Museum Europäischer Kulturen über eine der größten Sammlungen zur Alltagskultur und populären Kunst in Europa. Hierbei handelt es sich um materielles und immaterielles Kulturerbe vornehmlich aus Deutschland und anderen Ländern mit einem Schwerpunkt auf Ost- und Südosteuropa. Einzigartig sind vor allem die historischen Bestände von einigen ethnischen Minderheiten in Europa.

Die Sammlungen sind vorrangig nach ihrer Materialbeschaffenheit (Textilien, Keramik, Glas, Papier, Holz etc.) deponiert und bislang nach 74 Objekt- bzw. Sachgruppen klassifiziert. Sie umfassen nahezu alles, was die eigenen und fremden, vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelten betrifft. Hervorzuheben sind dabei besonders die textilen und fotografischen Bestände. Außergewöhnlich sind die thematisch angelegten Sammlungsbereiche zur naiven Kunst, zur Kindheits- und Jugendkultur, zu Ritualen und zu Formen von Religiosität. Dieser letzte umfangreiche Sammlungsbestand umfasst die drei monotheistischen Weltreligionen und wurde von der Berliner Sammlerin Gertrud Weinhold (1899–1992) über Europas Grenzen hinaus kulturvergleichend angelegt.

Sammlungsausrichtung

Die objektorientierte Arbeit innerhalb verschiedener Sammlungsbereiche legt den Schwerpunkt auf die Disziplinen der Textil-, Bild-, Foto-, Religions- und Sozialwissenschaft. In engem Zusammenhang damit steht das forschende Sammeln der Gegenwart, aber nach wie vor auch der vergangenen Kultur im Sinne der Ergänzung vorhandener Sammlungslinien. Das Museum Europäischer Kulturen sieht eine seiner Hauptaufgaben in einer kontinuierlichen Sammlungsentwicklung als Reflexion vergangener und gegenwärtiger Lebenswelten in Europa und möchte einen grundlegenden Beitrag zum Erhalt und zur kritischen Reflexion des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit leisten.

Venezianische Gondel in der Dauerausstellung

Förderkreis

Seit 1978 fördert der Verein der Freunde des Museums Europäischer Kulturen, der aus Mitgliedern aller Alters- und Berufsgruppen besteht, das Museum mit Ankäufen von wichtigen Objekten. Er unterstützt – vor allem finanziell – Restaurierungen, Ausstellungen, Tagungen und Veranstaltungen. So richtet er zum Beispiel seit rund 20 Jahren einen Oster- und Kunsthandwerksmarkt in Berlin aus und beteiligt sich an der vom Museum organisierten Veranstaltungsreihe der Kulturtage im Museum Europäischer Kulturen. Neben der Mitfinanzierung von Veröffentlichungen gibt er eine eigene Publikationsreihe (Schriften der Freunde des Museums Europäischer Kulturen) heraus.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2017/2018: Friesische Kulturtage
  • 2016/2017: Armenische Kulturtage
  • 2016: DaHEIM: Einsichten in flüchtige Leben
  • 2012: Comicleben_Comiclife, 5. Mai-28. Oktober
  • 2011: Sammlungspräsentation: Kulturkontakte - Leben in Europa, seit 9. Dezember
  • 2010: Döner, Dienste und Design. Berliner UnternehmerInnen, 21. November 2009-28. Februar
    [im Rahmen des EU-Projekts Entrepreneurial Cultures in European Cities (2008-2010)]
  • 2009: Tuchintarsien in Europa von 1500 bis heute, 19. März-5. Juli
  • 2009: Europa entdecken!, 18. April 2008-5. Juli
  • 2007/2008: KinderMobil. Kleine Helfer für kleine Helden, 1. April 2007-1. Januar
  • 2005–2008: Die Stunde Null: ÜberLeben - Umbruchzeiten 1945, 8. Mai 2005-6. Januar 2008
  • 2005/2006: Solidarność - Polenbegeisterung. Deutsche und Polen nach dem Novemberaufstand 1830, Königliches Schloss in Warschau,
    29. November 2005-31. Januar 2006
  • 2004/2005: Naive Kunst aus Polen: Die Sammlung Orth, 3. Dezember 2004-3. April
  • 2004: Europa an der Grenze. West Oder Ost Odra, 13. März-16. Mai

Veranstaltungsreihe: Kulturtage im Museum Europäischer Kulturen

Kroatische Kulturtage, 2006
  • 2012: Apulische Kulturtage: La Puglia a Berlino (mit Kooperationsausstellung Erkundungen), 5. August-26. August
  • 2008: Sardische Kulturtage: La Sardegna a Berlino (mit Kooperationsausstellung La Sardegna. Der Blick von drinnen und draußen), 1.-30. August
  • 2007: Rumänische Kulturtage: Rumänien - Blickwechsel (mit gleichnamiger Ausstellung), 1. November-5. Dezember
  • 2006: Kroatische Kulturtage: Musik und Identitäten (mit gleichnamiger Gastausstellung), 26. August-24. September
  • 2004: Estnische Kulturtage: Bilder – Dinge – Klänge (Gastausstellung Johannes Pääsuke (1892-1917): Mann mit zwei Kameras), 6. März-18. April
  • 2003: Tatarische Kulturtage: Erinnerung als Inspiration (mit gleichnamiger Ausstellung), 30. August-14. September
  • 2002: Carnevale di Venezia - venezianische Kulturtage im Museum Europäischer Kulturen (mit gleichnamiger Ausstellung), 1.-13. Februar
  • 2001: Polnische Kulturtage: Das Museum: eine Brücke zwischen den Kulturen (Gastausstellung Polnische Bildungszentren der Künstler-Konservatoren), 5.-20. Mai
  • 2000: Sámische Kulturtage: Vergangenheit für die Gegenwart. Handwerkstraditionen der Sami in Nordeuropa (mit gleichnamiger Ausstellung), 21.-29. Oktober

Publikationen

Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen (Auswahl)

  • Band 11: Comicleben_Comiclife(Katalog zur gleichnamigen Ausstellung). Hrsg. von Jane Redlin und Judith Schühle. Bielefeld u.a. 2012.
  • Band 10: Kulturkontakte - Leben in Europa / Cultural Contacts - Living in Europe (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, deutsche und englische Ausgabe). Hrsg. von Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe. Leipzig 2011.
  • Band 9: Die Sprache der Dinge. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur. Hrsg. von Elisabeth Tietmeyer, Claudia Hirschberger, Karoline Noack, Jane Redlin. Münster u. a. 2010.
  • Band 7: Adventskalender. Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren. Hrsg. von Tina Peschel. (Mit Beiträgen von Gretel Bouchette u.a., Zusammenfassungen in Englisch). Dresden 2009.
  • Band 6: Tuchintarsien in Europa von 1500 bis heute. Inlaid Patchwork in Europe from 1500 to the Present. Hrsg. von Dagmar Neuland-Kitzerow, Salwa Joram, Erika Karasek. Regensburg 2009.
  • Band 3: Ort. Arbeit. Körper. Ethnografie Europäischer Modernen. 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde. Hrsg. von Beate Binder, Silke Göttsch, Wolfgang Kaschuba, Konrad Vanja. Münster u. a. 2005.
  • Band 1: Faszination Bild. Kultur Kontakte Europa. Ausstellungskatalog zum Pilotprojekt. Autoren: Erika Karasek, Katharina Bieler, Uwe Claassen, Gisela Dombrowski, Annemarie Gronover, Robert Mettke, Dagmar Neuland-Kitzerow, Tina Peschel, Jane Redlin, Christine Riegelmann, Gesine Schulz-Berlekamp, Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja, Irene Ziehe. Berlin 1999.

Schriften der Freunde des Museums Europäischer Kulturen (Auswahl)

  • Heft 10: Klages, Rita/ Neuland-Kitzerow, Dagmar/ Tietmeyer, Elisabeth: Döner, Dienste und Design - Berliner UnternehmerInnen. Dokumentation einer Werkstattausstellung 2009-2010/Doner, Delivery and Design - Entrepreneurs in Berlin. Documentation of a 2009-2010 workshop exhibition, Berlin 2010.
  • Heft 9: Bernasconi, Gianenrico/ Dilger, Julia / Lohmann, Carsten: ‘Pictures in our head’. Fremd- und Eigenbilder in Europa. Hrsg. von. Zusammenfassungen in Englisch, Berlin 2010.
  • Heft 8: Puddu, Gino/ Ziehe, Irene/ Borsato, Sonia: La Sardegna. Der Blick von Drinnen und von Draussen.Vista da dentro vista da fuori. Fotografien von Mario Arca, Luca Gabino, Salvatore Ligios und Massimo Mastrorillo. Zusammenfassungen in Englisch, Berlin 2008.
  • Heft 7: Tietmeyer, Elisabeth/ Ziehe, Irene: Europa entdecken! Discover Europe!, Berlin 2008.
  • Heft 6: Dilger, Julia/ Redlin, Jane: KinderMobil - Kleine Helfer für Kleine Helden, Berlin 2007.
  • Heft 5: Franke, Julia: Ein europäischer Freiheitskämpfer - Ludwik Mierosławski 1814-1878, Berlin 2006.

Visuelle Kultur – Studien und Materialien (Auswahl)

Ziehe, Irene/ Hägele, Ulrich (Hg.): Visuelle Medien und Forschung. Über den wissenschaftlich-methodischen Umgang mit Fotografie und Film, Münster u.a. 2009.

Literatur

  • Wolfgang Jacobeit: The genesis of Volkskunde in the German Democratic Republic. In: Studying peoples in the people's democracies. Münster 2005. S. 183–190.
  • Sigrid Jacobeit, Wolfgang Jacobeit: Illustrierte Alltags- und Sozialgeschichte Deutschlands: 1900 - 1945. Münster 1995.
  • Erika Karasek, Elisabeth Tietmeyer: Das Museum Europäischer Kulturen: Entstehung – Realität – Zukunft. In: Karasek, u. a. (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. Potsdam 1999. S. 7–19.
  • Erika Karasek: Einhundert Jahre Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989. Berlin 1989. S. 5–26.
  • Wolfgang Kaschuba, Thomas Scholze, Leonore Scholze-Irrlitz: Alltagskultur im Umbruch. [Festschrift für Wolfgang Jacobeit zu seinem 75. Geburtstag], Köln u.a. 1996.
  • Theodor Kohlmann: Wegweiser durch das Museum für Deutsche Volkskunde. Berlin 1977.
  • Irene Kühnel-Kunze: Bergung – Evakuierung – Rückführung. Die Berliner Museen in den Jahren 1939-1959. Sonderband Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 1983, Berlin 1984.
  • Heide Nixdorff, Thomas Hauschild (Hrsg.): Europäische Ethnologie - Theorie- und Methodendiskussion aus ethnologischer und volkskundlicher Sicht. Tagungsband zum Workshop Europäische Ethnologie vom 28. März bis 2. April 1982 in Berlin. Berlin 1983.
  • Ulrich Steinmann: Die Entwicklung des Museums für Volkskunde von 1889-1964. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): 75 Jahre Museum für Volkskunde 1889-1964. Festschrift, Berlin 1964. S. 7–47.
  • Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: The Staatliche Museen zu Berlin’s Museum of European Cultures as a Platform of intercultural Dialogue. The Centenary of the Estonian National Museum, Tartu, 13 April 2009. In: Journal of Ethnology and Folkloristics. 3, 2009, S. 129–133.
  • Elisabeth Tietmeyer: Wie gegenwartsorientiert können ethnologische Museen Kulturen der Welt darstellen? In: Martina Krause, Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack (Hrsg.): Ethnografisches Arbeiten in Berlin. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen (Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, Heft 31), Münster u. a. 2003. S. 75–83.
  • Konrad Vanja: Europa vice versa und auf Augenhöhe. Netzwerke europäischer Museen. In: Heidrun Alzheimer (Hrsg.): Europa. Kulturelle Netzwerke - lokal, regional, global. Festschrift zum 70. Geburtstag von Bärbel Kerkhoff-Hader, Würzburg 2012. S. 204–217.
Commons: Museum Europäischer Kulturen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Leitbild des Museums Europäischer Kulturen. (PDF) Staatliche Museen zu Berlin, 14. Januar 2014, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  2. Abschied und Aufbruch in Dahlem: Museum Europäischer Kulturen mit neuem Programm, Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst schließen am 8. Januar 2017. In: Pressemitteilung. Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, 2. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016.
  3. Das Museumsquartier Dahlem nach der Eröffnung des Humboldt Forums. Preußischer Kulturbesitz, abgerufen am 18. Dezember 2016.
  4. Neues Königliches Museum am Neuen Packhof 1. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1860, II.
  5. Alexander Meyen: Die Kunstkammer und Sammlung für Völkerkunde im Neuen Museum. Berlin 1860, S. 69.
  6. Detail-Darstellungen zum Museum für Völkerkunde in: Zeitschrift für Bauwesen, Ausgabe XXXVII. 1887, Atlas, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  7. Darstellung zum Völkerkundemuseum in der Zeitschrift für Bauwesen 1887, S. 46ff, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  8. Erika Karasek, Elisabeth Tietmeyer: Das Museum Europäischer Kulturen: Entstehung – Realität – Zukunft. In: Karasek, u. a. (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. Potsdam 1999, S. 7–19, S. 8f.
  9. a b Sehenswürdigkeiten in Berlin > Museum für Völkerkunde, Stresemannstraße 110 und Staatliche Sammlung für deutsche Volkskunde, Klosterstraße 36. In: Berliner Adreßbuch, 1932 (Ethnographische asiatische Sammlungen, Afrikanische, ozeanographische u. amerikanische Sammlungen (zum Museum)).
  10. a b Elisabeth Tietmeyer: Wie gegenwartsorientiert können ethnologische Museen Kulturen der Welt darstellen? In: Martina Krause, Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack (Hrsg.): Ethnografisches Arbeiten in Berlin. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen, Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge. Heft 31, 2003, S. 75–83, S. 77.
  11. Klosterstße 32–36 > Museum für Deutsche Volkskunde. In: Berliner Adreßbuch, 1913, II, S. 418 (Im zuständigen Kulturministerium heißt es im gleichen Jahr Sammlung für Deutsche Volkskunde).
  12. Erika Karasek: Einhundert Jahre Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989. Berlin 1989, S. 5–26, S. 10.
  13. Elisabeth Tietmeyer: Tarnung oder Opportunismus? Der Berliner Museumsethnologe Kunz Dittmer im Nationalsozialismus. In: Berliner Blätter, Ethnographische und ethnologische Beiträge. 22, 2001, S. 31–41.
  14. Erika Karasek: Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. In: Akteure, Praxen, Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag. Berliner Blätter, Heft 52, 2010, S. 38–46, S. 38f.
  15. Karasek 1989, S. 45.
  16. Elisabeth Tietmeyer 2003, S. 81
  17. Karasek 2010, S. 45
  18. Karasek 2010, S. 45

Koordinaten: 52° 27′ 21″ N, 13° 17′ 34″ O