Auenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Februar 2010 um 05:08 Uhr durch Woches (Diskussion | Beiträge) (WP:Lit. Literatur angefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Auensteinff zu vermeiden.
Auenstein
Wappen von Auenstein
Wappen von Auenstein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Bruggw
BFS-Nr.: 4091i1f3f4
Postleitzahl: 5105
Koordinaten: 652634 / 252150Koordinaten: 47° 25′ 5″ N, 8° 8′ 10″ O; CH1903: 652634 / 252150
Höhe: 376 m ü. M.
Fläche: 5,68 km²
Einwohner: 1669 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 294 Einw. pro km²
Website: www.auenstein.ch
Karte
Karte von Auenstein
Karte von Auenstein
{ww

Auenstein (schweizerdeutsch: ˈɑʊə.ʃtæɪ, in der lokalen Mundart ˈgɑʊə.ʃtæɪ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt rund drei Kilometer nordwestlich von Lenzburg an der Aare.

Geographie

Das Dorf liegt zwischen dem nördlichen Ufer der Aare und dem Südhang der 772 Meter hohen Gislifluh, einer Erhebung der südlichsten Kette des Faltenjuras. Der stellenweise sehr steile Hang ist zum grössten Teil bewaldet, weist aber mehrere Waldweiden auf. Die Gisifluh geht in Richtung Osten in den zunehmend flacheren Veltheimerberg über, an dessen Osthang sich ein Steinbruch befindet. Rund einen Kilometer östlich von Auenstein liegt der Ortsteil Fahr (359 m ü. M.), wo sich ein weiterer, rund 1 km² grosser Steinbruch befindet. In der Aare liegt eine rund zwei Kilometer lange und maximal fünfzig Meter breite bewaldete Insel, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 568 Hektaren, davon sind 254 Hektaren mit Wald bedeckt. und 119 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf der Gisifluh auf 772 Metern, der tiefste auf 350 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Oberflachs und Veltheim im Norden, Möriken-Wildegg im Osten, Rupperswil im Süden, Biberstein im Westen sowie Thalheim im Nordwesten.

Geschichte

Die erste erkundliche Erwähnung von Gowenstein erfolgte im Jahr 1212. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Gawistein, was «Fels beim fruchtbaren Land am Wasser» bedeutet.[2] Um 1200 war an der Aue die kleine Burg Auenstein entstanden. Die Bauherren sind nicht mit Sicherheit bekannt, vermutlich waren es die Herren von Gowenstein. Die Burg, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Herren von Rinach gelangt war, wurde 1389 bei Kämpfen der Eidgenossen gegen die Habsburger durch die Berner niedergebrannt.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Auenstein gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg, gehörte aber nicht der Stadt selbst, sondern wohlhabenden Berner Familien. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Nachdem Auenstein mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, verkauften 1732 die Erben von General Johann Ludwig von Erlach den gesamten Besitz an Bern, welches dadurch die vollständige Kontrolle über das Dorf erlangte und es daraufhin dem Amt Kasteln zuteilte.

Doch diese direkte Herrschaft währte nur wenige Jahre. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Auenstein gehört seither zum Kanton Aargau. Der Weinbau, der in früheren Jahrhunderten der Haupterwerb der Bevölkerung gewesen war, sank gegen Ende des 19. Jahrhunderts wegen der Reblaus-Epidemie zur Bedeutungslosigkeit hinab, kann jedoch in jüngster Zeit wieder einen Aufschwung verzeichnen.

Lange Zeit war das Dorf nur durch eine Fähre und einen Fussgängersteg mit der rechten Aareseite verbunden. Dies änderte sich erst 1870, als die Brücke nach Wildegg und 1942, als gleichzeitig mit dem Wasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein auch eine Brücke nach Rupperswil gebaut wurde. Nach 1950 entwickelte sich Auenstein dank der Südhanglage zu einer attraktiven Wohngemeinde. Vor allem seit 1990 ist eine starke Zunahme der Einwohnerzahl zu verzeichnen.

Sehenswürdigkeiten

Das Schloss Auenstein steht auf einem kleinen Felsen am Ufer der Aare. Nachdem die Burg 1389 zerstört worden war, gelangte die Burgruine 1803 in den Besitz des neuen Kantons. Später verkaufte sie der Kanton an Private. Die Burg wurde 1858 durch Aufstockung wieder bewohnbar gemacht und erhielt 1928/29 ihre heutige schlossartige Form.

Die im gotischen und spätgotischen Stil erbaute Pfarrkirche wurde erstmals 1302 urkundlich erwähnt, es sind aber Fundamente im romanischen Stil aus dem 11. Jahrhundert entdeckt worden. Der Chor in seiner heutigen Form stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, das Kirchenschiff wurde 1651 erweitert. 1893 und 1943 erfolgten Aussenrenovationen, 1951/52 und 2004 eine Innenrenovation. Aufgrund des schlechten Zustands musste der Kirchturm 1984 gründlich saniert werden.[4]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit zwei pfahlweise gestellten weissen Rosen mit gelben Butzen und grünen Kelchblättern und von Weiss». Das seit 1804 verwendete Siegel zeigte eine wenig heraldische Landschaftsdarstellung. Als verschiedene Vereine das alte Wappen der Herren von Gowenstein auf ihren Fahnen verwendeten, blieb der Gemeinde keine andere Wahl, als es im Jahr 1964 ebenfalls einführen.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 309 447 752 719 743 864 896 1165 1166 1176 1359

Am 31. Dezember 2008 lebten 1462 Menschen in Auenstein, der Ausländeranteil betrug 9,4 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 65,0 % reformiert, 16,9 % römisch-katholisch und 3,4 % christlich-orthodox; 1,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,2 % Serbokroatisch, 1,8 % Albanisch, 0,7 % Englisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Auenstein gehört zum Friedensrichterkreis Veltheim.

Wirtschaft

In Auenstein gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 200 Arbeitsplätze, davon 20 % in der Landwirtschaft, 46 % in der Industrie und 34 % im Dienstleistungssektor.[8] Auf einer Fläche von knapp 10 Hektaren wird Weinbau betrieben; angebaut werden die Rebsorten Riesling (Weisswein) und Blauburgunder (Rotwein). In zwei großen Steinbrüchen auf dem Gemeindegebiet von Auenstein werden Kalkstein und Mergel abgebaut, die in der Jura-Cement-Fabrik im benachbarten Wildegg verarbeitet werden. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden grösseren Gemeinden.

Verkehr

Auenstein liegt abseits des Durchgangsverkehrs an einer Nebenstrasse von Aarau entlang dem linken Aareufer in Richtung Brugg, die im Vergleich zu den Strassen südlich des Flusses weitaus weniger stark befahren. Eine Brücke knapp jenseits der östlichen Gemeindegrenze führt hinüber nach Wildegg. Der Anschluss an des Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie vom Bahnhof Wildegg nach Schinznach-Dorf.

Bildung

In Auenstein gibt es einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Veltheim (1./2. Klasse) und Schinznach-Dorf (3./4. Klasse) besucht werden, die Bezirksschule ebenfalls in Schinznach-Dorf. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Persönlichkeiten

  • Georg Ludwig Schmid (1720-1805), philosophischer und politischer Schriftsteller und grossherzoglich sächsisch-weimarischer Gesandtschaftsrat.[9]

Literatur

  • Auenstein. Herausgegeben von der Gemeinde Auenstein. Druckerei Effingerhof, Brugg 1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 66–67.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo
  4. Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg. Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 107.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Knapp Ch., M. Borel, V. Attinger (Herausg): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: AA - Emmengruppe. Attinger, Neuenburg 1902, S. 102.