„Kommando (Militär)“ – Versionsunterschied

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Als '''Kommandos''' (kurz '''Kdo'''; von {{itS|''comando''}}, beruhend auf {{laS|''commandāre''}}, Nebenform von {{laS|''commendāre''|de=anvertrauen, übergeben, Weisung erteilen}}<ref name="Pfeifer Kommando">{{Literatur | Autor=Wolfgang Pfeifer | Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen | Auflage=7. | Verlag=Deutscher Taschenbuch Verlag | Ort=München | Jahr=2004 | ISBN=3-423-32511-9 | Seiten=693–694}}</ref>) bezeichnet man im Allgemeinen [[militärische Einheit]]en, die einen Sonderauftrag zu erfüllen haben.
Als '''Kommandos''' (kurz '''Kdo'''; von {{itS|''comando''}}, beruhend auf {{laS|''commandāre''}}, Nebenform von {{laS|''commendāre''|de=anvertrauen, übergeben, Weisung erteilen}}<ref name="Pfeifer Kommando">{{Literatur | Autor=Wolfgang Pfeifer | Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen | Auflage=7. | Verlag=Deutscher Taschenbuch Verlag | Ort=München | Jahr=2004 | ISBN=3-423-32511-9 | Seiten=693–694}}</ref>) bezeichnet man im Allgemeinen [[militärische Einheit]]en, die in geringer Stärke, aufgabenspezifisch, für einen Sonderauftrag zusammengefasst werden.

Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verwendete man den Begriff für Truppen, die oftmals für Operationen im feindlichen Hinterland eingesetzt wurden. Schon vor Beginn des Krieges stellte die [[Wehrmacht]] mit dem vormaligen Regiment [[Brandenburg (Spezialeinheit)|Brandenburg]] einen Spezialverband für operative und strategische Einsätze auf. Erst mit deren ersten Einsätzen erkannte als erstes die [[British Army]] deren Bedeutung in der modernen weiträumigen Gefechtsführung und stellte eigene alliierte ''Commandos'' für Operationen auf dem von den [[Achsenmächte]]n besetzten europäischen Festland auf. Sie gelten als Vorgänger der modernen [[Spezialeinheit]]en.


== Wortherkunft ==
== Wortherkunft ==
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== Einsatzprofil ==
== Einsatzprofil ==
Das klassische Einsatzprofil eines Kommandos sind Kommandooperationen, also das gezielte Einnehmen, Unbrauchbarmachen oder Zerstören von feindlichen Schlüsselstellungen wie Flugplätzen, Kommunikations- und Führungszentren, [[Artillerie]]- und Raketenstellungen, Brücken, Häfen, Versorgungspunkten, [[Bunker (Bauwerk)|Bunkern]] oder sonstigen für die Gefechtsführung wesentliche Einrichtungen.<ref name="Schauer S. 14">Hartmut Schauer: ''US Navy SEALs''. Motorbuchverlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0, S. 14.</ref> Diese Überfälle ({{EnS|direct actions}})<ref>''Direct Action missions are short duration strikes that are used when Special Forces want to seize, capture, recover or destroy enemy weapons and information or recover designated personnel or material'' (Übersetzung: ''Direct-Action-Missionen sind Angriffe von kurzer Dauer, die durchgeführt werden, wenn Spezialkräfte feindliche Waffen und Informationen erobern, erbeuten, zurückgewinnen oder zerstören wollen oder ausgewiesenes Personal oder Material retten wollen'') bei [http://www.goarmy.com/special_forces/primary_missions.jsp goarmy.com] (eingesehen am 17. Juni 2008)</ref> werden im [[Handstreich]] entweder an der [[Kriegsfront|Front]] oder aber, nach erfolgreicher Infiltration, im feindlichen Hinterland durchgeführt.<ref name="Schauer S. 14" />
Als sogenanntes Kommandounternehmen wird ein Vorgehen im Einsatz bezeichnet. Ein Kommando wird permanent oder nur für eine Aufgabe (aus-)gebildet. Aktionen erfolgen in der Regel als handstreichartiger Zugriff oder Hinterhalt. Kommandokampf bezeichnet in der Literatur kleinkriegsartige Gefechtsführung mit dem operativen Ziel, dem Gegner Schaden zuzufügen.<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Freudenberg |Titel=Theorie des Irregulären- Partisanen, Guerillas und Terroristen im modernen Kleinkrieg |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1 |Verlag=VS Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2008 |ISBN=978-3-531-15737-5 |Seiten=393}}</ref> Im Gegensatz zum Jagdkampf konzentriert sich der Einsatz im Kommandokampf jeweils auf ein Ziel von Operativer Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Altenhörner |Titel=Kommandokampf- Was ist das? |Hrsg= |Sammelwerk=Spuren und Motive |Band=77 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=4 ff.}}</ref> Also das gezielte Einnehmen, Unbrauchbarmachen oder Zerstören von feindlichen Schlüsselstellungen wie Flugplätzen, Kommunikations- und Führungszentren, [[Artillerie]]- und Raketenstellungen, Brücken, Häfen, Versorgungspunkten, [[Bunker (Bauwerk)|Bunkern]] oder sonstigen für die Gefechtsführung wesentliche Einrichtungen, oder dem Festsetzen von Personal.<ref name="Schauer S. 14">Hartmut Schauer: ''US Navy SEALs''. Motorbuchverlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0, S. 14.</ref> Diese Überfälle ({{EnS|direct actions}})<ref>''Direct Action missions are short duration strikes that are used when Special Forces want to seize, capture, recover or destroy enemy weapons and information or recover designated personnel or material'' (Übersetzung: ''Direct-Action-Missionen sind Angriffe von kurzer Dauer, die durchgeführt werden, wenn Spezialkräfte feindliche Waffen und Informationen erobern, erbeuten, zurückgewinnen oder zerstören wollen oder ausgewiesenes Personal oder Material retten wollen'') bei [http://www.goarmy.com/special_forces/primary_missions.jsp goarmy.com] (eingesehen am 17. Juni 2008)</ref> werden im [[Handstreich]] entweder an der [[Kriegsfront|Front]] oder aber, nach erfolgreicher Infiltration, im feindlichen Hinterland durchgeführt.<ref name="Schauer S. 14" />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Die Kommandotrupps des Zweiten Weltkrieges wurden für Kampfhandlungen zu Land, zu Wasser und in der Luft ausgebildet. Soldaten dieser Einheiten mussten den unbewaffneten Kampf, Infiltrations- sowie Aufklärungstaktiken beherrschen und fähig sein, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu operieren. Einige Soldaten wurden auf besondere Fähigkeiten geschult, wie beispielsweise den Umgang mit Sprengstoff.
Die Kommandotrupps des Zweiten Weltkrieges wurden für Kampfhandlungen zu Land, zu Wasser und in der Luft ausgebildet. Soldaten dieser Einheiten mussten den unbewaffneten Kampf, Infiltrations- sowie Aufklärungstaktiken beherrschen und fähig sein, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu operieren. Einige Soldaten wurden auf besondere Fähigkeiten geschult, wie beispielsweise den Umgang mit Sprengstoff.


Kommandotrupps zeichneten sich durch Schnelligkeit, Mobilität und gute Tarnung aus. Ihre Taktiken wurden im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und angepasst; sie lassen sich auf die [[Guerilla]]-Kriegsführung des 20. Jahrhunderts zurückführen. Manchmal arbeiteten sie mit [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus#Widerstand in besetzten und verbündeten Ländern|Widerstandsgruppen in besetzten Ländern]] zusammen, zum Beispiel in Frankreich mit der [[Résistance]]. Diese half den z.&nbsp;B. mit Fallschirmen abgesprungenen Soldaten, sich zu sammeln und zu verstecken bzw. der Entdeckung durch Polizei oder Besatzungstruppen zu entgehen.
Kommandotrupps zeichneten sich durch Schnelligkeit, Mobilität und gute Tarnung aus. Ihre Taktiken wurden im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und angepasst; sie lassen sich auf die [[Guerilla]]-Kriegsführung des 20. Jahrhunderts zurückführen. Manchmal arbeiteten sie mit [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus#Widerstand in besetzten und verbündeten Ländern|Widerstandsgruppen in besetzten Ländern]] zusammen, zum Beispiel in Frankreich mit der [[Résistance]]. Diese half den z.&nbsp;B. mit Fallschirmen abgesprungenen Soldaten, sich zu sammeln und zu verstecken bzw. der Entdeckung durch Polizei oder Besatzungstruppen zu entgehen.

Schon vor Beginn des Krieges stellte die [[Wehrmacht]] mit dem vormaligen Regiment [[Brandenburg (Spezialeinheit)|Brandenburg]] einen Spezialverband für operative und strategische Einsätze auf. Erst mit deren ersten Einsätzen erkannte als erstes die [[British Army]] deren Bedeutung in der modernen weiträumigen Gefechtsführung und stellte eigene alliierte ''Commandos'' für Operationen auf dem von den [[Achsenmächte]]n besetzten europäischen Festland auf. Sie gelten als Vorgänger der modernen [[Spezialeinheit]]en.


==== Deutschland ====
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Version vom 19. Januar 2020, 16:08 Uhr

Als Kommandos (kurz Kdo; von italienisch comando, beruhend auf lateinisch commandāre, Nebenform von lateinisch commendāre ‚anvertrauen, übergeben, Weisung erteilen‘[1]) bezeichnet man im Allgemeinen militärische Einheiten, die in geringer Stärke, aufgabenspezifisch, für einen Sonderauftrag zusammengefasst werden.

Wortherkunft

Im Deutschen ist der Begriff Kommando als Entlehnung aus dem Italienischen bereits um 1600 bezeugt, damals noch mit der alleinigen Bedeutung ‚Befehl, Befehlsgewalt‘ bzw. ab dem 17. Jahrhundert auch ‚Befehlswort‘, bevor diese im 18. Jahrhundert zu ‚mit bestimmten Aufgaben betrauter Truppenteil‘ erweitert wurde.[1]

Einsatzprofil

Als sogenanntes Kommandounternehmen wird ein Vorgehen im Einsatz bezeichnet. Ein Kommando wird permanent oder nur für eine Aufgabe (aus-)gebildet. Aktionen erfolgen in der Regel als handstreichartiger Zugriff oder Hinterhalt. Kommandokampf bezeichnet in der Literatur kleinkriegsartige Gefechtsführung mit dem operativen Ziel, dem Gegner Schaden zuzufügen.[2] Im Gegensatz zum Jagdkampf konzentriert sich der Einsatz im Kommandokampf jeweils auf ein Ziel von Operativer Bedeutung.[3] Also das gezielte Einnehmen, Unbrauchbarmachen oder Zerstören von feindlichen Schlüsselstellungen wie Flugplätzen, Kommunikations- und Führungszentren, Artillerie- und Raketenstellungen, Brücken, Häfen, Versorgungspunkten, Bunkern oder sonstigen für die Gefechtsführung wesentliche Einrichtungen, oder dem Festsetzen von Personal.[4] Diese Überfälle (englisch direct actions)[5] werden im Handstreich entweder an der Front oder aber, nach erfolgreicher Infiltration, im feindlichen Hinterland durchgeführt.[4]

Geschichte

Die Burenkriege

Erste Einheiten, die sich als Kommandos bezeichneten, wurden im Jahre 1900 in Südafrika von den Buren im Kampf gegen die britische Kolonialmacht aufgestellt. Der Begriff Kommando stammt ursprünglich aus dem Portugiesischen (comando) und ging später in die von den Buren gebrauchte Sprache Afrikaans über.

Der Grund für die Bildung von berittenen Kommandoeinheiten in Stärke eines Zuges bis zu einer Kompanie lag in der Übermacht der britischen Streitkräfte, die nach anfänglichen Misserfolgen im Burenkrieg einen Großteil der regulären einheimischen Truppen geschlagen hatten. Die Buren zogen sich daraufhin in den afrikanischen Busch zurück und begannen einen Kleinkrieg, in dem sie u. a. britische Versorgungslinien, insbesondere Eisenbahnlinien, angriffen und gegnerische Soldaten aus dem Hinterhalt überfielen. Der Kampf der Buren entsprach damit ehr dem Jagdkampf. Die Briten reagierten auf diese Art der Kriegführung mit ungewöhnlicher Härte: Neben dem Bau von Konzentrationslagern setzten sie die Taktik der verbrannten Erde ein, um den Buren-Kommandos ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Der sich daraus ergebende Versorgungsmangel verschlechterte die Situation der Buren, die sich schließlich im Jahre 1902 ergeben mussten.

Kommandos im Ersten Weltkrieg

Rudolf Windisch führte als Vizefeldwebel mit Oberleutnant Maximilian von Cossel 1916 das erste bekannte Luftlande-Kommando-Unternehmen der Militärgeschichte durch. In der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1916 sprengte Cossel, der von Windisch mit dem Flugzeug abgesetzt und wieder abgeholt wurde, die Bahnlinie Rowno-Brody 85 km hinter der Ostfront. Dies wurde anerkennend im Heeresbericht vom 4. Oktober 1916 erwähnt: Östlicher Kriegsschauplatz: ...Oberleutnant v. Cossel, von Vizefeldwebel Windisch südwestlich von Rowno vom Flugzeug abgesetzt und nach 24 Stunden wieder abgeholt, hat an mehreren Stellen die Bahnstrecke Rowno-Brody durch Sprengung unterbrochen…….Der Erste Generalquartiermeister Erich Ludendorff

Kommandos im Zweiten Weltkrieg

Die Kommandotrupps des Zweiten Weltkrieges wurden für Kampfhandlungen zu Land, zu Wasser und in der Luft ausgebildet. Soldaten dieser Einheiten mussten den unbewaffneten Kampf, Infiltrations- sowie Aufklärungstaktiken beherrschen und fähig sein, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu operieren. Einige Soldaten wurden auf besondere Fähigkeiten geschult, wie beispielsweise den Umgang mit Sprengstoff.

Kommandotrupps zeichneten sich durch Schnelligkeit, Mobilität und gute Tarnung aus. Ihre Taktiken wurden im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und angepasst; sie lassen sich auf die Guerilla-Kriegsführung des 20. Jahrhunderts zurückführen. Manchmal arbeiteten sie mit Widerstandsgruppen in besetzten Ländern zusammen, zum Beispiel in Frankreich mit der Résistance. Diese half den z. B. mit Fallschirmen abgesprungenen Soldaten, sich zu sammeln und zu verstecken bzw. der Entdeckung durch Polizei oder Besatzungstruppen zu entgehen.

Schon vor Beginn des Krieges stellte die Wehrmacht mit dem vormaligen Regiment Brandenburg einen Spezialverband für operative und strategische Einsätze auf. Erst mit deren ersten Einsätzen erkannte als erstes die British Army deren Bedeutung in der modernen weiträumigen Gefechtsführung und stellte eigene alliierte Commandos für Operationen auf dem von den Achsenmächten besetzten europäischen Festland auf. Sie gelten als Vorgänger der modernen Spezialeinheiten.

Deutschland

Viele deutsche Kommandounternehmen wurden durch die 'Brandenburger' ausgeführt. Siehe auch Decknamen deutscher Militäroperationen im Zweiten Weltkrieg

Die britischen und US-amerikanischen Kommandos

SOE-Kommando zur Entführung von General Heinrich Kreipe, 1944

Nachdem die Wehrmacht im Juni 1940 den Nordteil Frankreichs besetzt hatte, konnten die Briten auf dem Festland mit regulären Truppen keine militärischen Aktionen mehr durchführen. Infolgedessen und auf Grund eines Vorschlags von Brigadegeneral Dudley Clarke bildete man ab 1940 Commando-Truppen aus, die im europäischen Kernland und Norwegen operieren sollten. Clarke empfahl die Bezeichnung Commando in Anlehnung an die Buren-Einheiten. Auch Winston Churchill favorisierte diesen Namen; einige hochrangige Offiziere hätten die Bezeichnung Special Service bevorzugt. Beide Begriffe existierten später nebeneinander. Special Service meint eher die ganze Organisation (z. B. New Zealand Special Air Service, Australian Special Air Service Regiment); 'Commando' oder 'Kommando' mehr die einzelne Aktion bzw. den einzelnen Trupp.

Die Commandos wurden aus britischen Freiwilligen gebildet. Die Ausbildung schnitt man im weiteren Verlauf des Krieges auf die jeweiligen Einsatzorte zu. Operationen sollten schnell und präzise durchgeführt werden und nicht länger als 36 Stunden andauern.

Die erste Aktion fand am 23. Juni 1940 statt. 120 Mann führten eine Aufklärungsoperation an der französischen Küste durch, die nur Propagandawert und keinen besonderen militärischen Nutzen hatte. Die erfolgreiche Operation Claymore folgte am 4. März 1941 in Norwegen.

Eines der bekanntesten Unternehmen war Operation Biting. In dessen Verlauf erbeuteten 1942 Britische Commandos bei Bruneval nördlich von Le Havre ein Funkmessgerät Würzburg.

Der Erfolg dieser und ähnlicher britischer Unternehmen veranlasste Hitler zum sogenannten Kommandobefehl (Oktober 1942). Dieser sah vor, gefangengenommene Kommandosoldaten hinzurichten oder an die SS zu übergeben.

Trotz dieses rücksichtslosen Vorgehens gegenüber den Commandos fanden sich genug Freiwillige; Commandos gelangen im Kriegsverlauf weitere spektakuläre und erfolgreiche Unternehmen u. a. im Nahen Osten und in Italien. Die Commandos der Royal Marines setzen seit 1946 die Tradition der ursprünglichen Truppen fort.

1942 stellte William O. Darby in Nordirland US-amerikanische Ranger-Verbände auf. Sie erhielten ihre Feuertaufe am 19. August 1942 in der Nähe von Dieppe im Rahmen von Operation Jubilee. Der Einsatz scheiterte unter hohen alliierten Verlusten, da der deutsche Widerstand unerwartet stark war. Ihre erste eigenständige Aktion erfolgte im November 1942 in Nordafrika im Rahmen der Operation Torch.

Im Pazifikkrieg erlangte die Sparrow Force große Berühmtheit. Den 1000 bis 2000 Australiern und Niederländern gelang es zusammen mit einheimischen Helfern 1942/43 in der Schlacht um Timor, eine komplette japanische Division (etwa 12.000 Mann) auf der Insel zu binden.

Am 15. August 1944, gegen Mitternacht, neutralisierte die „1st Special Service Force“ (Colonel Walker) die Batterien der Inseln von Hyères im Rahmen der Landung in der Provence.[6]

Nach dem Krieg versuchten Briten und Amerikaner, das Schicksal vermisster Kommando-Kämpfer (und Kämpferinnen – es sprangen auch einige Frauen mit dem Fallschirm über Frankreich ab) aufzuklären und ihre Mörder zu fassen. Z. B. wurden 1944 bei der Operation Loyton 31 Männer von der Wehrmacht nach Gefangennahme exekutiert.

Deutsche Kommandoeinheiten

Das Regiment Brandenburg wurde als deutsche Kommandoeinheit, in der Abwehr, die von Wilhelm Canaris als Chef der militärischen Abwehr geführt wurde, im Dezember 1939 gegründet. Sie führte verdeckte Operationen, aber auch offene Kampfhandlungen durch. Soldaten des Regiments, später Division, Brandenburg kämpften in sämtlichen Feldzügen des Deutschen Reiches. Bei Beginn des Polenfeldzuges nahmen sie den wichtigen Jablunkapass in Südpolen ein. Mit Beginn des Russlandfeldzuges die Dünabrücken, die für den Angriff der Heeresgruppe Nord unerlässlich waren. An der Ostfront stießen sie im Rahmen des Unternehmens Schamil bis in den Kaukasus vor. Die Operation Pastorius sollte Sabotageaktionen in den USA ausführen. Verschiedene Unternehmen führten sie in den Nahen Osten, auf den Balkan und in die Nähe der russischen Hafenstadt Murmansk.

Bei Einsätzen hinter den feindlichen Linien tarnten sich die Soldaten oft mit feindlichen Uniformen und verwendeten gegnerische Waffen. Nach dem Krieg rekrutierten die Briten einige erfahrene Kämpfer des Regiments, die Englisch sprachen. Andere traten der französischen Fremdenlegion bei.

In Konkurrenz zu den „Brandenburgern“ stellte auch die Waffen-SS Spezialeinheiten unter dem Amt VI-S auf. Im April 1943 wurde dem Österreicher Otto Skorzeny die Befehlsgewalt über die SS-Sonderverbände übertragen. Um an einem ersten Einsatz teilzunehmen, setzte er bei der Befreiung Mussolinis am 12. September 1943 im "Unternehmen Eiche" durch, dass er und ein SS-Kommando auch an der Operation des Fallschirmjäger-Lehrbataillons teilnehmen konnte. Ein weiteres Unternehmen war die Festsetzung des ungarischen Reichsverwesers Miklós Horthy am 15. Oktober 1944, der beabsichtigte, sein Bündnis mit Deutschland zu beenden.

Weitere Unternehmungen fanden u. a. in der Ardennen-Offensive (ab 16. Dezember 1944) statt, bei der Skorzeny eine Einheit aufstellte, die als Amerikaner getarnt hinter den gegnerischen Linien operierte ("Unternehmen Greif"). Dies zwang die alliierten Soldaten zu erhöhter Wachsamkeit, war aber im Gesamten wenig erfolgreich. Diejenigen Kommandos, die von den Amerikanern gefangen genommen wurden, erschoss man, da sie wegen des Tragens alliierter Uniformen gegen die Haager Landkriegsordnung verstießen. Skorzeny selbst wurde nach dem Krieg dafür angeklagt, jedoch nicht verurteilt, da sich herausstellte, dass auch alliierte Kommandoeinheiten in feindlichen Uniformen gekämpft hatten. (Siehe auch Kriegslist.)

Israelische Kommandooperationen

  • Die Operation Entebbe fand 1976 auf dem Flughafen von Entebbe in Mogadischu statt. Im Verlauf der Operation befreiten Israelische Spezialkräfte eine von deutschen und palästinensischen Terroristen entführte Air France Maschine.[7]
  • Die Operation Rooster erbeutete 1969 eine sowjetische Radarstation. Vier ägyptische Techniker wurden nach Israel entführt.[8]
  • Die Operation Frühling der Jugend tötete 1973 Muhammad Youssef al-Najjar und Kamal Adwan in Beirut.[9]

US Kommandos

Terrorkommandos

Auch terroristische Gruppen bedienten sich Kommandostrategien.

  • Kommando Martyr Halimeh 1977, Lufthansa Flug nach Mallorca gekapert um Terroristen frei zu pressen.[12]
  • "Kommando 2. Juni", 1972 Bombenanschlag der RAF auf das Springer Verlagsgebäude in Hamburg[13]
  • "Kommando Mara Cagol", Juli 1986, Bombenanschlag der RAF auf den Siemens Manager Karl Heinz Beckurt
  • Im November 2002 entführte ein Kommando der kolumbianischen FARC den Bischof Jorge Enrique Jimenez Carvajal[14][15]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9, S. 693–694.
  2. Dirk Freudenberg: Theorie des Irregulären- Partisanen, Guerillas und Terroristen im modernen Kleinkrieg. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15737-5, S. 393.
  3. Klaus Altenhörner: Kommandokampf- Was ist das? In: Spuren und Motive. Band 77, S. 4 ff.
  4. a b Hartmut Schauer: US Navy SEALs. Motorbuchverlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01864-0, S. 14.
  5. Direct Action missions are short duration strikes that are used when Special Forces want to seize, capture, recover or destroy enemy weapons and information or recover designated personnel or material (Übersetzung: Direct-Action-Missionen sind Angriffe von kurzer Dauer, die durchgeführt werden, wenn Spezialkräfte feindliche Waffen und Informationen erobern, erbeuten, zurückgewinnen oder zerstören wollen oder ausgewiesenes Personal oder Material retten wollen) bei goarmy.com (eingesehen am 17. Juni 2008)
  6. Provence August 1944 Landung und Befreiung. In: cheminsdememoire.gouv.fr. Verteidigungsministerium (Frankreich), abgerufen am 20. Oktober 2018.
  7. Christian Frey: Anti-Terror-Truppen: Entebbe 1976 – Vorbild aller Kommando-Unternehmen. 18. Juli 2015 (welt.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
  8. The Israeli Air Force. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  9. Heute vor 40 Jahren: Operation „Frühling der Jugend“ in Beirut. In: K-ISOM. 10. April 2013, abgerufen am 12. Januar 2020 (deutsch).
  10. Julie Marks: How SEAL Team Six Took Out Osama bin Laden. Abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  11. Clifford E. Day; Ralph P. Millsap JR: Critical Analysis on the Defeat of Task Force Ranger. In: Global security.org. 10. März 1998, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch, adobe dokument auf Zielseite Verlinkt).
  12. Margrit Gerste: RAF: Wer weint, ist tot. In: Die Zeit. 5. Juli 1996, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
  13. Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Band 2. Hamburg 2006, ISBN 3-936096-65-1, S. 1076 ff.
  14. Statement on the Abduction of Bishop Jorge Jiménez Carvajal. United States foundation of catholic bishops, abgerufen am 12. Januar 2020.
  15. Verbrechen – FARC-Kommando entführt kolumbianischen Erzbischof. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. November 2002, abgerufen am 12. Januar 2020.