Arendsee (Altmark)

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Wappen Deutschlandkarte
Arendsee (Altmark)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Arendsee (Altmark) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 53′ N, 11° 29′ OKoordinaten: 52° 53′ N, 11° 29′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Höhe: 25 m ü. NHN
Fläche: 269,69 km2
Einwohner: 6797 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner je km2
Postleitzahl: 39619
Vorwahlen: 039003, 039034, 039036, 039384
Kfz-Kennzeichen: SAW, GA, KLZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 81 030
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 3
39619 Arendsee (Altmark)
Website: www.stadt-arendsee.eu
Bürgermeister: Norman Klebe
Lage der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel
KarteApenburg-WinterfeldArendsee (Altmark)BeetzendorfDähreDiesdorfGardelegenJübarKalbe (Milde)KlötzeKuhfeldeRohrbergSalzwedelWallstawe
Karte

Arendsee (Altmark) (Aussprache/?) ist eine Stadt im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Die Stadt liegt im Norden der Altmark am Südufer des Arendsees, des größten und tiefsten natürlichen Sees in Sachsen-Anhalt. Nur wenige Kilometer entfernt befinden sich das Wendland in Niedersachsen und die Prignitz in Brandenburg.

Gemeindegliederung

Die Stadt gliedert sich in folgende Ortschaften und Ortsteile:

Geschichte

Klosterkirche

Bereits in den Fränkischen Annalen wird in Zusammenhang mit einem Salzstockeinbruch im Jahr 822 von dem Ort „Arnseo“ berichtet.

1183 wurde das Kloster Arendsee gegründet, ein Benediktinerinnenkloster, das Markgraf Otto I., Sohn Albrechts des Bären, gestiftet hatte. Die ab 1185 entstandene romanische Klosterkirche ist erhalten.

Die Stadtrechte erhielt Arendsee im Jahr 1457 unter Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt Arendsee mehrfach geplündert. Im Jahr 1685 versank die Mühle des Ortes bei einem Salzstockeinbruch im See verhalf ihm zu seiner heutigen Form. Er ist der größte Einbruchssee Norddeutschlands. 1831 brannte eine im Ort seit etwa 1381 bestehende Kapelle nieder. 1881/82 wurde die heutige Sankt-Johannes-Kirche gebaut. Der Wanderprediger gustaf nagel errichtete ab 1910 das heute nur noch in Teilen erhaltene gustaf-nagel-Areal am Ufer des Arendsees. Ab 1939 wurde das 1837/38 für die Stadtschule errichtete Haus als Rathaus Arendsee genutzt. 1942 zerstörten HJ-Marineschüler die Garten- und Tempelanlage gustaf nagels.

Zu DDR-Zeiten hatte Arendsee einen bedeutenden Tourismus aufzuweisen. Der See und seine Umgebung bildeten in Maßen einen Ersatz für den Ostseestrand. Zahlreiche Ferienwohnheime und ein Campingplatz dienten als Unterkunftsmöglichkeiten. Seit der Wende ist die Zahl der Tagesausflügler hoch geblieben, die Zahl der Übernachtungen jedoch stark gesunken. Das Kinderferienlager KiEZ Arendsee bietet seit DDR-Zeiten Ferienlagerangebote an. Errichtet und unterhalten wurde es vom VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ Magdeburg. Damals trug es den Namen des KPF-Vorsitzenden Maurice Thorez.

Der Ortsteil Arendsee (Altmark) hat den Status eines staatlich anerkannten Luftkurortes. Die Stadt gehörte bis zum 30. Juni 1994 zum Landkreis Osterburg.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 2010 wurden die vormals eigenständigen Gemeinden Binde, Höwisch, Kaulitz, Kerkau, Kläden, Kleinau, Leppin, Neulingen, Sanne-Kerkuhn, Schrampe, Thielbeer und Ziemendorf in die Stadt Arendsee (Altmark) eingemeindet.[2][3] Arendsee wurde Einheitsgemeinde, die Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe mit Sitz in Arendsee wurde aufgelöst.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1964 10.963
1971 10.802
1981 9.401
1990 8.597
1995 8.311
2000 8.223
2005 7.724
2010 7.381
Jahr Einwohner
2011 7.237
2012 7.176
2013 7.056
2014 7.023
2015 6.929

1964–1981 Ergebnis der Volkszählung, ab 1990 Stand 31. Dezember des jeweiligen Jahres, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011[4]

Religionen

Die meisten Einwohner sind konfessionslos.

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Arendsee gehört zum Kirchenkreis Stendal, zu ihr gehört die Kirche des ehemaligen Klosters Arendsee. Weitere evangelisch-lutherische Kirchen befinden sich in zu Arendsee eingemeindeten Ortschaften.

Die katholische Kirche ist mit der Kapelle „Christ König“ in Arendsee vertreten, sie wurde 1934 errichtet und befindet sich in einem Wohnhaus an der Lindenstraße. Heute gehört sie zur Pfarrei „St. Laurentius“ in Salzwedel.

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 51,2 % zu folgender Zusammensetzung des Stadtrats:[5]

Rathaus und Stadtkirche
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 32,2 % 6
Die Linke 22,4 % 4
SPD 10,5 % 2
WG Arendsee-Land 27,4 % 6
Freie Liste 4,2 % 1
WG Wrana-Schackert 3,3 % 1
Gesamt 20

Wappen

Das Wappen wurde am 20. September 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.

Blasonierung: „In Silber ein goldbewehrter roter Adler über blauem Wellenschildfuß mit fünf silbernen Wellen.“

Wann Arendsee erstmals ein Wappen führte, lässt sich nicht mehr feststellen. Frühere Embleme enthielten den fliegenden preußischen Adler, mit Krone, Zepter und Reichsapfel sowie dreizehn Seerosen, womit die Zahl der Ratsmitglieder gemeint war. Sie wurden jedoch als „Spielerei aus dem Jahrhundert des heraldischen Verfalls“ aufgegeben. Der heute gezeigte märkische Adler kennzeichnet die Zugehörigkeit der Stadt zur Mark Brandenburg, die Wasserfläche symbolisiert den nahegelegenen Arendsee.

Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.

Flagge

Die Flagge der Stadt ist Weiß-Rot gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.

Tourismus

Durch die Lage am Arendsee spielt der Tourismus eine wichtige Rolle in der Stadt. In der Kernstadt gibt es Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, Übernachtungsmöglichkeiten auch in einigen Ortsteilen. 2014 wurden 179.010 Übernachtungen bei 45.023 Ankünften registriert.[6]

Im Nordosten der Stadt liegt nahe dem See ein Strandbad mit Sandstrand und Seetribüne, das in den Monaten Mai bis September geöffnet ist.[7] Ein nahegelegener Campingplatz verfügt über 320 Dauercampingplätze und großzügig bewaldete Flächen für circa 150 Touristcamper.[8] Seit 2013 befindet sich dort das JugendFilmCamp, das einen Einblick in die verschiedenen Fachbereiche der Filmproduktion gibt. Innerhalb einer Woche entstehen dort Kurzfilme, die von Jugendlichen ab 16 Jahren produziert werden. An der Konzeption und an der Durchführung des JugendFilmCamps arbeiten Dozenten mit, die sowohl in der künstlerischen Praxis als auch in der Ausbildung tätig sind.[9]

Im Osten der Stadt liegt auf einem neun Hektar großen Gelände die Ferienanlage KiEZ Arendsee.

Zu den touristischen Anziehungspunkten gehört neben dem See und dem Klostergelände das gustaf-nagel-Areal am Südufer des Sees.

Geschichtsdenkmale

Sport

In Arendsee gibt es die Sportvereine SV Arendsee 1920 e. V. (Fußball), TSV Arendsee (unter anderem Tennis, Tischtennis und Kegeln) und Arendsee’r Regattaverein 08 (Segeln). Arendsee gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die im Altmärkischen Wanderverein organisiert sind.[10] Die Stadt war ein Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit geistiger Behinderung. Seit 1998 wird der Arendsee-Triathlon vom Verein Triathlonfüchse Osterburg veranstaltet[11] und seit 2009 findet jährlich ein Schülertriathlon statt.

Verkehr

Arendsee wurde 1908 durch die Kleinbahn Arendsee–Stendal an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Ab 1922 war die Stadt zudem wichtigster Unterwegsbahnhof der Bahnstrecke Salzwedel–Wittenberge – eine der letzten Nebenbahnstrecken, die in Deutschland erbaut wurden. Die Strecke nach Stendal ist seit 1978 und die Verbindung in Richtung Salzwedel/Wittenberge seit 2004 stillgelegt. Zeitweise gab es Pläne, die Fahrtroute für Atommüll in Castor-Behältern über die Bahnstrecke Salzwedel–Arendsee und von dort über Straßen ins nahe Gorleben führen zu lassen. Diese Pläne wurden aber wieder fallengelassen. Heute ist Arendsee mit dem Landesbus 200 zu erreichen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Weblinks

Commons: Arendsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Arendsee – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. (PDF; 315 kB) Jahrgang 15, Nummer 8. Altmarkkreis Salzwedel, 26. August 2009, abgerufen am 2. Januar 2014.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  4. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsbewegungen (Gemeinden anklicken)
  5. Stadt Arendsee – Kommunalwahl 2014 (Memento vom 1. November 2014 im Internet Archive)
  6. Kleine Anfrage 6/9015 von Nadine Hampel (SPD) im Landtag Sachsen-Anhalt, Antwort vom 18. Januar 2016, abgerufen am 26. Juli 2016
  7. Strandbad Arendsee. Abgerufen am 23. Juli 2016.
  8. Campingplatz Arendsee. Abgerufen am 23. Juli 2016.
  9. Internetpräsenz des JugendFilmCamps. Abgerufen am 23. Juli 2016.
  10. Altmärkischer Wanderverein e. V., abgerufen am 9. Mai 2016.
  11. Beschreibung des Wettbewerbs 2015, abgerufen am 25. Dezember 2015