Bédeille (Pyrénées-Atlantiques)

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Bédeille
Bédeille (Frankreich)
Bédeille (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Pays de Morlaàs et du Montanérès
Gemeindeverband Nord Est Béarn
Koordinaten 43° 21′ N, 0° 6′ WKoordinaten: 43° 21′ N, 0° 6′ W
Höhe 276–374 m
Fläche 3,85 km²
Einwohner 207 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 54 Einw./km²
Postleitzahl 64460
INSEE-Code

Bédeille ist eine französische Gemeinde mit 207 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Pays de Morlaàs et du Montanérès (bis 2015: Kanton Montaner).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Avedelha.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bédeille liegt ca. 30 km östlich von Pau am östlichen Rand des Départements in der historischen Provinz Béarn und grenzt im Norden, Osten und Süden an eine Enklave des Départements Hautes-Pyrénées auf einer Hochfläche zwischen den Tälern des Lées und des Louets.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Villenave-près-Béarn
(Hautes-Pyrénées)
Sedze-Maubecq Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Escaunets
(Hautes-Pyrénées)
Lombia Séron
(Hautes-Pyrénées)

Bédeille liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour und wird von zwei seiner Nebenflüsse durchströmt, vom Lées, der zu einem kleinen Teil die westliche Gemeindegrenze markiert, und vom Louet, der größtenteils die östliche Gemeindegrenze markiert.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hochmittelalter hat sich die Gemeinde autonom verwaltet. Im Gegenzug wurde die Kirche unter die Hoheit des Benediktinerklosters von Saint-Pé-de-Bigorre gestellt, das daraufhin den Zehnt erhob. Der Ort wird erstmals im Jahre 1101 als Avedele erwähnt, als laut Pierre de Marcas Buch Histoire de Béarn die Kirche in den Besitz des Domherrn von Lescar überging. 1412 geriet Bédeille dann schließlich unter die Lehnsherrschaft des Vicomtes von Béarn. Im 16. Jahrhundert übernahm Gabriel de Gerderest, Ritter des Ordre de Saint-Michel, diese Rolle, die er in der Folgezeit dem Lehnsherrn von Idron verkaufte, der die katholische Seite während der Reformation von Béarn vertrat. Er verstarb 1569 in Navarrenx während der Hugenottenkriege, ohne einen Nachfolger zu hinterlassen. Der zukünftige König Heinrich IV. übergab das beschlagnahmte Gebiet an Heinrich d’Albret (geboren gegen 1540, gestorben 1598), einer Nebenlinie der Albrets. der bereits zahlreiche Titel trug und sich nun als Erster „Souverän von Bédeille“ nannte. Bédeille behielt fortan seine Lehnsunabhängigkeit bis zur Französischen Revolution.[3]

Weitere Toponyme von Bédeille sind Bedelhe (Volkszählung, 1402), Vedelha und Avedelha (Volkszählung in der Bigorre), Abedeille (Reformation von Béarn, 1682). Auf der Karte von Cassini 1750 ist die Gemeinde als Bedeille mit dem Zusatz „Souveränität“ eingetragen, als Bedeille während der Französischen Revolution 1793 geführt, während des Französischen Konsulats acht Jahre später als Bedeille und Bédeille.[4][5][6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Höhepunkt von über 354 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bis zu den 1970er Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Dieser Trend hat sich in der Folge umgekehrt, und seit den 1980er Jahren bleibt die Zahl stabil bei ungefähr 200 Einwohnern.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 177 157 153 198 204 200 199 192 207
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6] INSEE ab 2009[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirche, gewidmet dem Apostel Bartholomäus. Die alte Kirche wurde als heruntergekommen angesehen und 1903 abgerissen. Der heutige einschiffige Bau wurde ein Jahr später im neogotischen Stil errichtet. Die alte Glocke wurde eine Zeit lang weiterverwendet, bis auch sie 1920 durch eine neu gegossene ersetzt wurde. Die Bleiglasfenster sind durch das Atelier Berthier-Bessac in Grenoble entstanden. Im Innern werden Gegenstände bewahrt, die als nationale Kulturgüter registriert sind, z. B. eine Madonnenstatue aus dem 19. Jahrhundert oder ein vergoldeter Tabernakel aus dem 18. Jahrhundert.[3][8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noirs de Bigorre

Der Schwerpunkt der Wirtschaft bildet die Landwirtschaft. Bédeille liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse Porc noir de Bigorre und des Schinkens Jambon noir de Bigorre.[9]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[10]
Gesamt = 30
Erste Seite der Complutenser Polyglotte

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bédeille ist angeschlossen an die Routes départementales 47, 86, 286 und 407.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arnao Guillén de Brocar (geboren in Bédeille gegen 1460, gestorben 1523 in Alcalá de Henares, Spanien), war als Buchdrucker und Typograf berühmt für seine Werke am Anfang des 16. Jahrhunderts, insbesondere für den Druck der Complutenser Polyglotte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bédeille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bédeille. Gasconha.com, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Bédeille. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  3. a b Conseil régional d’Aquitaine: Bédeille. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 23. Februar 2017; abgerufen am 8. April 2023 (französisch).
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 25,26, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  5. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 22. Februar 2017 (englisch).
  6. a b Notice Communale Bédeille. EHESS, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2014 Commune de Bédeille (64103). INSEE, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  8. vitrail. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).
  9. Institut national de l’origine et de la qualité: Liste des produits par commune. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Februar 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www2.inao.gouv.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. INSEE: Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Bédeille (64103). Archiviert vom Original am 23. Februar 2017; abgerufen am 8. April 2023 (französisch).