Louvigny (Pyrénées-Atlantiques)

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Louvigny
Louvigny (Frankreich)
Louvigny (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Artix et Pays de Soubestre
Gemeindeverband Luys en Béarn
Koordinaten 43° 31′ N, 0° 27′ WKoordinaten: 43° 31′ N, 0° 27′ W
Höhe 97–239 m
Fläche 7,02 km²
Einwohner 137 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 20 Einw./km²
Postleitzahl 64410
INSEE-Code

Ortseingang von Louvigny

Louvigny ist eine französische Gemeinde mit 137 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Artix et Pays de Soubestre (bis 2015 Kanton Arzacq-Arraziguet).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Lobinhèr.[1] Die Bewohner werden Louvignyais und Louvignyaises genannt.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Louvigny liegt ca. 30 km nördlich von Pau in der historischen Provinz Béarn am nördlichen Rand des Départements.

Umgeben wird Louvigny von den Nachbargemeinden:

Arzacq-Arraziguet Vignes
Garos Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Mialos
Fichous-Riumayou

Louvigny liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Luy de France bewässert mit seinen Nebenflüssen, dem Riumayou und der Rance, das Gemeindegebiet.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem neunten Jahrhundert konnten sich einzelne Grundherrschaften aus dem Herzogtum Gascogne herauslösen, darunter auch die von Louvigny im 10. Jahrhundert. Einer der ersten Grundherren, Loup-Garcia, gab vermutlich Louvigny seinen Namen. Er war berühmt für seine Teilnahme an der Gründung der mächtigen Abtei von Larreule in der Nähe von Louvigny gegen 995. Die Vicomté von Louvigny, die nicht weniger als elf Pfarrgemeinden umfasste, wurde 1554 zur Grafschaft erhoben. Durch die Heirat von Diane d’Andoins ging der Besitz an die Familie Gramont über, die ihn bis zur Französischen Revolution behielt. Während der Hugenottenkriege bot die Pfarrkirche von Louvigny eine Zuflucht für das Domkapitel von Lescar, nachdem der Protestantismus im Béarn von Jeanne d’Albret, Königin von Navarra, eingeführt worden war.[2][4][5]

Toponyme und Erwähnungen von Louvigny waren:

  • Vicecomitatus Lupiniacensis (gegen 984, Kopialbuch der Abtei von Larreule),
  • Lobinhom (1272, Recognitiones feodorum Nr. 75, historisches Archiv der Gironde),
  • Castrum de Lovinherio (1307, rôles gascons),
  • La baronie de Lobinher (1443, Verträge von Carresse, Blatt 247),
  • Lobinhe (1513, Notare von Garos),
  • Louvignher (1552, Urkunden von Escout),
  • La compté de Lovignier (1675, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts) und
  • Louvigny (1750, Karte von Cassini).[5][6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts von rund 420 reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren auf ein Niveau von rund 130 Einwohnern, welches bis heute gehalten wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 181 167 146 130 137 112 116 121 137
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2009[8]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche, geweiht Martin von Tours. Sie wurde 1955 als Ersatz und mit dem Namen und teilweise nach Plänen der ehemaligen Pfarrkirche errichtet, die 1952 in der Nähe des Friedhofs im Viertel lou Castet zerfallen und später abgerissen wurde. Das einschiffige Langhaus wird von einem seitlichen Eingangsvorbau an der Südseite flankiert, der sich mit dem Langbau das mit Schiefer gedeckte Satteldach teilt. Ein Glockengiebel mit einer Maueröffnung für die Glocke schließt das Gebäude ab. Er wird von einem Strebewerk gehalten und besitzt ein lateinisches Kreuz auf seiner Spitze.[9][10] Die Kirche birgt im Innern ein Gemälde mit der Darstellung des heiligen Marin als Bischof.[11] Eine Gedenktafel wurde nach der Einweihung der Kirche im Jahre 1955 angebracht mit den Namen des Pfarrers, des Bürgermeisters, des Architekten, des Bauunternehmers und des Steinmetzes, die zum Bau der neuen Kirche beigetragen hatten.[12]
  • Motte von Louvigny. Im Viertel lou Castet befindet sich ein künstlicher Erdhügel aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, der der Standort der Burg der Grundherrenfamilie von Louvigny sein könnte. Später übernahm der Herzog von Aquitanien die Burg zeitweise zur Verteidigung seiner Landesgrenzen. Spuren der acht Meter hohen Befestigungsanlage sind noch vorhanden, wie z. B. Mauerreste, die heute noch über zwei Meter hoch sind. Die ehemaligen, heute zugeschüttete Gräben besaßen eine Tiefe von mehr als 30 Metern. Der Zeitpunkt der Zerstörung und Aufgabe der Burg ist nicht bekannt, sie diente in der Folge als Steinbruch für Häuser im Zentrum der Gemeinde. Eine weitere Motte, unweit entfernt und La Tourette genannt, ist vermutlich älteren Datums als das 10. Jahrhundert und somit auf Veranlassung des Grundherren von Louvigny errichtet worden. Die ehemalige Pfarrkirche, könnte auch in diesem Komplex enthalten gewesen sein.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Mais, spielt traditionell eine wichtige Rolle in der Wirtschaft der Gemeinde.[2]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[13]
Gesamt = 21
Logo des Jakobswegs

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fernwanderweg „GR 65“ von Genf nach Roncesvalles führt durch das Gemeindegebiet. Er folgt ab Le Puy-en-Velay der Via Podiensis, einem der vier historischen Wege der Jakobspilger in Frankreich.[14][15]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Louvigny wird durchquert von den Routes départementales 32, 270 und 946, der ehemaligen Route nationale 646.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Louvigny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Louvigny. Gasconha.com, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  2. a b c Louvigny. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 28. August 2017; abgerufen am 28. August 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  3. Ma commune : Louvigny. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  4. a b ensemble fortifié. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  5. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 105, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  6. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 28. August 2017 (englisch).
  7. Notice Communale Louvigny. EHESS, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Louvigny (64355). INSEE, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Martin de Louvigny. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 28. August 2017; abgerufen am 28. August 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  10. église paroissiale Saint-Martin. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Tableau représentant Saint Martin. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 28. August 2017; abgerufen am 28. August 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Plaque commémorative dans l’église Saint-Martin de Louvigny. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 28. August 2017; abgerufen am 28. August 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  13. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Louvigny (64355). INSEE, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
  14. Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8 (Rother Wanderführer). S. 149
  15. GR® 65, le chemin de Compostelle via le Puy. Fédération française de la randonnée pédestre, abgerufen am 28. August 2017 (französisch).
Jakobsweg „Via Podiensis

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