Bahnstrecke Oldenburg–Bremen
Die Bahnstrecke Bremen–Oldenburg ist eine 44,4 Kilometer lange Eisenbahnhauptstrecke, die Oldenburg und den Nordwesten Niedersachsens mit Bremen verbindet.
Sie wird von einzelnen Intercity-Express- (Oldenburg–München), Intercity- (Norddeich/Oldenburg–Leipzig), sowie Güter- und Nahverkehrszügen befahren.
Seit Dezember 2010 ist die Strecke in die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen eingebunden. Seit der Umstellung verkehrt die ehemalige Regional-Linie der Deutschen Bahn als neue Linie RS 3 der NordWestBahn zwischen Bremen Hbf und Bad Zwischenahn.
Verlauf
Die Strecke verlässt den Bremer Hauptbahnhof auf dessen Westseite und schlängelt sich mit mehreren engen Kurven am ehemaligen Hauptgüterbahnhof und dem „Nordwestknoten“ der Bundesstraße 6 vorbei mit mehreren abzweigenden Güterstrecken zur Brücke über die Weser. Diese war bis zum Bau des Wesertunnels die nördlichste feste Querung des Flusses.
Die Strecke führt weiter über Bremen-Neustadt in westlicher Richtung nach Delmenhorst, wo die von der NordWestBahn befahrene Nebenbahn nach Vechta und Osnabrück abzweigt. Von dort führt sie in nordwestlicher Richtung nach Hude. Dort ist sie mit der Hauptbahn nach Nordenham verknüpft. Im Oldenburger Stadtteil Osternburg nimmt sie die Strecke aus Osnabrück auf. Die Hunte wird mit einer Klappbrücke überquert, dahinter liegt der Oldenburger Hauptbahnhof.
Geschichte
Die Strecke war ein gemeinsames Projekt der Staaten Oldenburg und Preußen und wurde gemeinsam mit der Strecke Bahnstrecke Oldenburg–Wilhelmshaven am 14. Juli 1867 offiziell eröffnet, der planmäßige Betrieb begann hier am Folgetag, nach Wilhelmshaven erst im September. Zwei Jahre später folgte die Verbindung von Oldenburg nach Leer (Ostfriesland) an der Emslandstrecke (Münster–Leer–Emden), 1875 die nach Nordenham. Seitdem schließt diese Strecke alle Seehäfen zwischen Weser und Ems nach (Süd-) Osten, insbesondere nach Bremen, Hamburg und Hannover an. Sie gilt von Anfang an als eine wichtige Verbindung im norddeutschen Schienennetz.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnstrecke 1941 bei einem Luftangriff auf Oldenburg (Oldenburg) sowie 1943 bei einem Luftangriff auf Delmenhorst beschädigt[2]. Außerdem wurde die Weserbrücke in Bremen zerstört. Eine Ersatzkonstruktion wurde Opfer der Bremer Eiskatastrophe 1947, aber innerhalb von fünf Wochen repariert. Die jetzige Brücke wurde 1962 fertiggestellt.
Zustand und Ausblick
Heute ist die Verbindung durchgängig zweigleisig, elektrifiziert und mit bis zu 160 km/h befahrbar.
Durch den Bau des JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird mit deutlich steigendem Güterverkehr gerechnet. Der „weitere Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans sieht zudem einen zweigleisigen Ausbau der Verbindung (Groningen/Emden–) Leer–Oldenburg für den Güterverkehr vor. Dabei ist unklar, ob der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung nach Wilhelmshaven zeitgleich mit der Betriebsaufnahme des neuen Hafens fertig ist. Zudem kann der Bereich Bremen ohne weitere Ausbauten nur noch begrenzt Güterzüge aufnehmen.
Planungen, die Straßenbahn Bremen als Regionalstadtbahn über diese Strecke nach Delmenhorst oder Oldenburg zu führen, sind vorerst zugunsten des S-Bahn-Projektes zurückgestellt worden.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 verkehren wieder InterCity-Züge im Zweistundentakt nach Emden bzw. Norddeich. Das Angebot wurde aufgrund eines neunjährigen Vertrages zwischen dem Land Niedersachsen und der DB Fernverkehr AG ganzjährig von drei auf neun Zugpaare verdichtet. In dem Vertrag hat sich das Unternehmen verpflichtet in seinen IC-Zügen im Abschnitt Bremen–Emden–Norddeich alle Fahrscheine des Nahverkehrs zu akzeptieren und moderne Doppelstockwagen einzusetzen, im Gegenzug leistet das Land Niedersachsen Ausgleichszahlungen.[3] Nach Verzögerungen in der Produktion und Zulassung seitens des Herstellers Bombardier Transportation, werden die Doppelstockfahrzeuge ab Dezember 2015 im Fernverkehr eingesetzt.[4] Die IC-Züge fahren in östlichen Richtung weiter nach Leipzig Hauptbahnhof oder Dresden Hauptbahnhof (mit Halt in Delmenhorst und Hude). Ergänzt wird diese Linie durch einzelne ICE-Verbindungen am Morgen und am Abend nach München, Berlin oder Frankfurt (Main).
Ergänzend zu den Intercitys fahren zeitlich versetzt RegionalExpress-Züge der Linie Hannover - Norddeich im Zweistundentakt mit Halt in Delmenhorst und Hude. Zudem bietet die NordWestBahn einzelne dieselbetriebene Direktverbindungen auf der Relation Bremen–Wilhelmshaven an, die diese Strecke ebenfalls nutzen.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 wird die Strecke zwischen Oldenburg (Oldb.) Hauptbahnhof und Bremen Hauptbahnhof von der Linie RS 3 der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen im Stundentakt bedient, welche von der NordWestBahn betrieben wird. Die RS 3 ersetzt die ehemalige Regionalbahn-Linie der Deutschen Bahn und hält an allen Unterwegsbahnhöfen (Bremen-Neustadt, Heidkrug, Delmenhorst, Hoykenkamp, Schierbrok, Bookholzberg, Hude und Wüsting).
Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bremen Hauptbahnhof und Hude verkehrt noch ergänzend die Linie RS 4 nach Nordenham, die in Hude auf die Bahnstrecke Hude–Blexen abzweigt. Die Linie RS 4 hält zwischen Bremen Hauptbahnhof und Hude nur in Delmenhorst, so dass sie quasi eine Expresslinie darstellt.
In Delmenhorst zweigt dann noch die Bahnstrecke nach Hesepe ab. Diese Linie führt weiter bis Osnabrück (RB 58) und wird mit Fahrzeugen des Typs LINT 41 von der NordWestBahn betrieben. Sie verkehrt ebenfalls im Stundentakt, so dass auf dem Streckenabschnitt zwischen Bremen Hauptbahnhof und Delmenhorst ein dichter Takt herrscht, der zudem auf gesamter Strecke zu bestimmten Zeiten durch einzelne Züge der Deutschen Bahn und NordWestBahn ergänzt wird.
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- ↑ http://www.fv-friedhof-bungerhof.de/friedhof/grabfeldgefallene2wk.html
- ↑ Pressemitteilung Verkehrsministerium Niedersachsen, Im Intercity zu Nahverkehrspreisen an die Nordsee
- ↑ Signalarchiv.de, Intercity-Doppelstockwagen: Erneute Lieferverzögerungen