Benutzer:Gotcha/Baustelle/KZ Buchenwald

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Auf dieser Seite möchte ich Ideen aus dem Review zum KZ Buchenwald umsetzen und testen, um im Hauptartikel den Hauptartikel vorerst vor vielen kleinen Änderungen zu bewahren. Für die Umgestaltung bediene ich mich der einer Kopie des Hauptartikels ohne Versionshistorie.


Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Torhaus des Häftlingsbereiches
Häftlingsbrief aus dem KZ Ettersberg, korrigiert in Buchenwald

Im Juli 1937 begannen Häftlinge aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Sachsenburg und Lichtenburg mit der Errichtung des Konzentrationslagers Buchenwald. Bei der Namensgebung hatten die Machthabern ein Problem, da es sich in unmittelbarer Nähe zu Schloss und Park Ettersburg auf dem Ettersberg befand. Das Schloss ist stark mit Goethe und damit der Weimarer Klassik verbunden. Goethe wurde von den Nationalsozialisten politisch als die Verkörperung des Deutschen Geistes instrumentalisiert. Daher war die Benennung „Konzentrationslager Ettersberg” von vornherein unmöglich, zumal Einspruch gegen diese Namensgebung durch die Nationalsozialistische Kulturgesellschaft in Weimar erhoben wurde. Eine Benennung nach dem benachbarten Hottelstedt schied deshalb aus, weil sich dann die SS-Lagermannschaft, obwohl im Umkreis von Weimar liegend, mit einer geringeren Besoldung als ortsüblich hätte zufrieden geben müssen. Durch Veranlassung von Heinrich Himmler bekam das Lager den Namen „Buchenwald”. Somit war einerseits der Name offiziell nicht mit dem Ort verbunden und zum anderen bekam die Mannschaft ihr Gehalt nach der Ortslage von Weimar. Als erster Lagerkommandant wurde Karl Koch ernannt. Bis zum Jahresende ist das Lager mit 2561 Gefangenen belegt. Schon 1937 forderte das Lager 48 Menschenleben.

Zunächst war das Lager für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und so genannten Asozialen - Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle - bestimmt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern interniert. Bei der Befreiung im April 1945 waren 95 Prozent der Häftlinge keine Deutschen. Vor allem nach 1943 wurden im KZ Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge rücksichtslos in der Rüstungsindustrie ausgebeutet. Daher war Buchenwald kein Vernichtungslager mit industrieller Vernichtung und Verwertung wie die großen Konzentrationslager in Polen. Dennoch wurden viele Gefangene von der SS ermordet oder starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Manche Häftlingsgruppen wurden gar zur sofortigen Ermordung in der Genickschussanlage ausselektiert, wie etwa sowjetische Kriegsgefangene.

Anfang 1945 wurde das Lager zur Endstation für Evakuierungstransporte aus Auschwitz und Groß-Rosen. Kurz vor der Befreiung versuchte die SS, das Lager zu räumen und schickte 28.000 Häftlinge auf Todesmärsche. Etwa 21.000 Häftlinge, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, blieben im Lager. Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee den Ettersberg. Die SS floh, Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.

Nach der Befreiung mussten sich 1947 im Dachauer Buchenwaldprozess 31 Personen für die Verbrechen in Buchenwald vor einem US-Militärtribunal verantworten, darunter auch die Witwe des ehemaligen Kommandanten, Ilse Koch. Es wurden 22 Todesurteile ausgesprochen, sowie fünf lebenslängliche und vier begrenzte Freiheitsstrafen. Von den Todesurteilen wurden bis 1951 neun vollstreckt. Der ehemalige Lagerkommandant Pister starb in der Haft. Ilse Koch blieb dort bis zu ihrem Selbstmord 1967. Alle übrigen Verurteilten wurden bis Mitte der 50er Jahre amnestiert.

Aufbau des Lagers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Konzentrationslager Buchenwald war in drei voneinander abgesonderte Bereiche unterteilt.

Schutzhaftlager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingangstor mit dem Spruch „Jedem das Seine
Verbrennungsöfen im Krematorium am 16. April 1945

Das Schutzhaftlager wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges errichtet, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Vom Haupttor aus gab es einen vollständigen Überblick über das ganze Lager. Es war von einem 3 km langen und 3 m hohen Stacheldrahtzaun mit einer angelegten Spannung von 380 Volt und von 23 Wachtürmen umgeben. Die Häftlinge waren in einstöckigen Holz- und zweistöckigen Steinbaracken untergebracht.

Zum Schutzhaftlager gehörten neben einem etwa 15000 m² großen Appellplatz[1] mehrere Gebäude und Lager.

Das Torgebäude mit Arrestzellen („Bunker“) war eine Mord- und Folterstätte des Lagers. Der Kommandant ließ hier Häftlinge (aber auch SS-Soldaten) arrestieren, um sie zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen. Das Lagertor trug die Inschrift „Jedem das Seine“, welche vom Appellplatz aus zu lesen war.

Das 1939 errichtete Krematorium hatte einen Sezierraum und eine Pathologie zum Herausbrechen von Goldzähnen wurde 1939 und wurde im Sommer 1942 durch die Erfurter Firma „Topf & Söhne“ weiter ausgebaut. An im Keller des Krematoriums befindlichen Wandhaken wurden viele Häftlinge hingerichtet. Als eines der prominentesten Opfer wurde hierhin in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1944 der Reichstagsabgeordnete und KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann von der JVA Bautzen verbracht und ohne Gerichtsverfahren auf Befehl Adolf Hitlers am Eingang zum Ofenraum erschossen.

Das „Judenlager“ war ein abgetrenntes Lager innerhalb des Schutzhaftlagers. Es wurde nach der Masseneinlieferung im Zuge der Pogrome der Reichskristallnacht errichtet, die Lebensbedingungen waren hier besonders schlecht.

Ein weiteres „kleines Lager“ wurde 1938 errichtet, um bei Überbelegung des Lagers genutzt zu werden. Es bestand aus fensterlosen Wehrmachtspferdeställen. Es wurde vor allem für die Unterbringung arbeitsunfähiger Häftlinge und als Quarantänelager verwendet. Ab 1943 war es ständig belegt. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, die Sterblichkeit hoch. Die ehemaligen Pferdeställe wurden für 50 Pferde gebaut und nun mit bis zu 1.960 Häftlingen belegt.

Im Häftlingskrankenbau wurden Häftlinge von Häftlingen behandelt. Ausgebildeten Ärzten allerdings war das Praktizieren verboten. Der Krankenbau war der zentrale Ort des Mordes mit Giftspritzen durch SS-Ärzte. Er war aber auch Ort des internen Lagerwiderstandes, zu dem auch die Arbeitsstatistik gehörte. Diese war Teil der Lagerverwaltung und wurde von den Häftlingen betrieben. Hier war es für den Widerstand möglich, die Listen für Arbeitseinsätze und Transporte in die Vernichtungslager abzuändern.

In der Kinobaracke konnten 1941 bis 1943 Häftlinge gegen Zahlung abgelaufene UfA-Filme sehen sowie kleinere, von der SS genehmigte Sport- oder Kulturveranstaltungen abhalten. Die SS nutzte dieses Gebäude allerdings auch zur Bestrafung und Folterung von Gefangenen. Ab 1943 gab es innerhalb des Schutzhaftlagers zudem ein Lagerbordell für Häftlinge als „Antriebsmittel für höhere Leistungen“. Zu diesem Zweck wurden im Juli 1943 16 weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück nach Buchenwald verbracht und zur Prostitution gezwungen.

Darüber hinaus befanden sich auf dem Gelände Magazinbaracken, eine Küche, ein Kartoffelkeller, eine Wäscherei, eine Effekten-, eine Bekleidungs- und eine Gerätekammer, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine und eine Bücherei.

SS-Bereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

vorderer Teil der getarnten Genickschussanlage
hinterer Teil der Genickschussanlage

Der SS-Bereich befand sich südlich des Schutzhaftlagers und bestand aus mehreren Bereichen. In der Nähe des Tores zum Schutzhaftlager befand sich die Lagerverwaltung. Dort war die Lagerkommandantur mit dem Büro des Kommandanten, der Adjutantur, der Gestapo, sowie Einrichtungen des Truppenstabes und der politischen Abteilung untergebracht.

Südlich davon folgten 16 SS-Kasernen. Diese waren im Halbrund angeordnete „Hundertschaftsgebäude“ der SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ mit Kasinos, Waffenkammern, einem Truppenlazarett, Schieß- und Exerzierplätzen, Großgaragen und zwei Tankstellen. Es waren Kapazitäten für mehr als ein Regiment vorhanden. Dies war einer der großen Stützpunkte und Ausbildungsstätten der Waffen-SS.

In der Mitte des SS-Bereiches war das Sonderlager „Fichtenhain“ installiert. Außerhalb des eigentlichen eingezäunten Lagers entstand 1942/43 eine Gruppe von Isolierbaracken für prominente Insassen. Inhaftiert waren hier unter anderem Rudolf Breitscheid, Mafalda von Savoyen und Fritz Thyssen. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden hier auch beteiligte Offiziere und Politiker sowie deren Familien eingesperrt. Ein anderer Ort für die Arrestierung von prominenten Häftlingen war das SS-Falknerhaus. Hier waren der frühere Ministerpräsident der französischen Volksfrontregierung Léon Blum sowie andere Regierungsmitglieder untergebracht, darunter Édouard Daladier und Paul Reynaud.

Nordwestlich der Kasernen wurde ein Pferdestall errichtet. In diesem wurden Häftlinge, unter Vorwand einer medizinischen Untersuchung, durch eine Genickschussanlage ermordet. Ein großer Teil der etwa 8.000 sowjetischen Kriegsgefangenen wurden hier zwischen 1941 und 1945 hingerichtet.

Zur Unterhaltung der SS und deren Familien wurde unweit des Zaunes des Schutzhaftlager der SS-Zoo errichtet. 1940 wurde innerhalb des SS-Lagers ein Falkenhof und Wildgehege eröffnet, der auch der Weimarer Bevölkerung zur Verfügung stand.

Im Jahr 1944 richtete die SS ein Bordell für „fremdvölkische“ Wachmänner ein. Den im KZ Buchenwald zum Wachdienst eingesetzten ukrainischen SS-Männern war der Umgang mit deutschen Frauen verboten. Die SS selektierte für dieses Bordell polnische Frauen aus dem KZ Ravensbrück und zwang sie zur Prostitution. [2]

Produktionsbereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlich der SS-Kasernen war ein Steinbruch angelegt. Die Arbeit dort galt als die härteste und wurde meist von Strafkompanien ausgeführt. Häufig wurden hier Häftlinge von der SS „auf der Flucht erschossen“.

Der Rüstungsbetrieb Gustloff-Werk II des Weimarer „Fritz-Sauckel-Werks“ wurde 1943 eröffnet und war Arbeitsstätte für etwa 4.500 Häftlinge. Sie wurden von der SS-Lagerleitung an den Betrieb vermietet. Nach dem alliierten Bombenangriff am 24. August 1944 wurde der Betrieb fast völlig zerstört.

Die DAW, Deutsche Ausrüstungswerke, waren eine 1940 gegründete, innerhalb des Schutzhaftlagers befindliche Produktionsstätte für bis 1.400 Häftlinge. Hier wurde für den Kriegsbedarf der Waffen-SS produziert und, bevor der „Pferdestall“ zu diesen Zwecken umgebaut worden war, eine Vielzahl sowjetischer Kriegsgefangener exekutiert.

Außenlager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Kriegsende unterhielt das KZ Buchenwald bis zu 136 Außenlager und Außenkommandos. Diese wurden hauptsächlich zur Rüstungsproduktion und anderen Fabrikationen genutzt und gelten daher meist als Arbeitslager, denn als Vernichtungslager. Auch in den Außenlagern wurden Menschen hingerichtet oder starben an den herrschenden Bedingungen. Einige Außenlager wurden mit Verlauf des Krieges selbst als Konzentrationslager eingesetzt.

Siehe auch: Liste der Außenlager des KZ Buchenwald

KZ-Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefangene im KZ Buchenwald, 1945
Gefangene im KZ Buchenwald, 1945
Luftbild nach der Bombardierung
Tote Gefangene auf einem LKW die vor den anrückenden US-Truppen nicht mehr verbrannt wurden – 14. April 1945
Der amerikanische Senator Alben W. Barkley besichtigt das KZ Buchenwald am 24. April 1945.
Weimarer Bürger werden nach der Befreiung mit den Zuständen im Lager konfrontiert

1938 bis 1941[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Errichtung des Lagers 1937 wird ab Februar 1938 Der „Bunker“ (Zellenbau des Torgebäudes) belegt. Er wird zur Folter- und Mordstätte des Lagers unter SS-Aufseher Martin Sommer. Im April erfolgt eine Massenverhaftung und Einweisung sogenannter „Arbeitsscheuer“. Die erste öffentliche Hinrichtung eines Häftlings durch den Strang, findet im Juni 1938 statt. Ebenfalls im Juni 1938 wird der Zoo für die Angehörigen der SS wird eingerichtet.

Ab September 1938 kommen zahlreiche Häftlinge aus dem Gebiet Österreichs in das Konzentrationslager. Österreich hatte sich zuvor dem Reich angeschlossen. Nach den Pogromen der „Reichskristallnacht“, im November 1938, werden 9.845 Juden inhaftiert, um deren Ausreise zu erpressen. Bis Jahresende zählt das Lager 11.028 Häftlingen. Es starben bereits 771 Menschen.

Im Februar 1939 bricht wegen schlechtester hygienischer Bedingungen im Lager Typhus aus. Das Lager wird daraufhin unter Quarantäne gestellt. Im April nimmt das Sonderstandesamt „Weimar II“ im Lager seine Arbeit auf. Das Sonderstandesamt hatte fast ausschließlich die Aufgabe der Registrierung der Toten. Zu Hitlers 50. Geburtstag kommt es zu Lagerentlassungen durch eine „Gnadenaktion“. Im September 1939 werden die Lebensmittelrationen für Juden drastisch herabgesetzt und ein „Sonderlager“ auf dem Appellplatz errichtet.

Nach Kriegsbeginn im Oktober 1939 werden 8.500 Männer aus Tschechien, Polen und Österreich ins Lager eingewiesen. Im November muss das Lager erneut unter Quarantäne gestellt werden, da die Ruhr ausgebrochen ist. Am Ende des Jahres sind 11.807 Menschen inhaftiert und weitere 1.235 Häftlinge gestorben.

Zu Beginn des Jahres 1940 wird das Krematorium errichtet, da das städtische Krematorium die große Anzahl an Toten nicht bewältigen kann. Im Februar wird das „Sonderlager“ auf dem Appellplatz aufgelöst, fast die Hälfte der Insassen ist gestorben. Zum Jahresende ist das Lager mit 7.440 Gefangenen belegt. 1.772 Tote wurden in diesem Jahr registriert.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 werden tausende sowjetische Kriegsgefangene eingewiesen und in den folgenden Jahren durch Genickschuss gezielt getötet. Schätzungsweise 8.000 Menschen fallen dem zu Opfer. Am Jahresende 1941 zählt das Lager 9.814 Häftlinge. 7.911 Menschen sterben 1941 im Konzentrationslager, die exekutierten sowjetischen Kriegsgefangenen erscheinen in keiner Statistik.

Der Lagerkommandant Koch wird wegen Korruptionsvorwürfen nach Lublin versetzt. Sein Nachfolger wird im Januar 1942 Hermann Pister.

1942 bis Februar 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem neuen Lagerkommandanten Pfister werden die ersten medizinischen Versuche an Häftlingen durchgeführt. An den Folgen starben die meisten qualvoll. Beispielsweise wurden sie mit Fleckfieber infiziert, um Impfstoffe zu testen (Salzwasserversuche). Das gleiche geschah mit TBC-Erregern. Außerdem wurden Häftlingen Brandbombenverletzungen zugefügt. Da die Häftlinge auf engstem Raum zusammenlebten, breiteten sich Krankheiten schnell aus und es kam zu Epidemien, die jedoch nicht behandelt wurden. Die meisten Versuche wurden in den Blöcken 46 und 8 durchgeführt.

Im Februar 1942 entsteht in den Weimarer Gustloff-Werken das erste Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald. Im Juli wird außerdem mit dem Bau einer Gewehrfabrik der „Wilhelm-Gustloff-Werke“ neben dem Lager begonnen. Außerdem entstehen 1942 ein Desinfektionsgebäude und das „kleines Lager“, das als Quarantänelager genutzt wird. Ende des Jahres 1942 ist Buchenwald mit 9.517 Häftlingen belegt. 2.898 Tote werden in diesem Jahr vermerkt.

Im März 1943 wird das „Gustloff-Werk II“ fertiggestellt. Außerdem beginnt man mit dem Bau einer Bahnstrecke nach Weimar. Die „Buchenwaldbahn“ wird in knapp zwei Monaten von Häftlingen provisorisch fertiggestellt.

Im August 1943 entsteht bei Nordhausen das Außenlager „Dora“ für die Raketenproduktion. In den ersten 6 Monaten des Stollenbaus kommen 2.900 Häftlinge ums Leben. Zum Jahresende ist Buchenwald durch Masseneinweisungen aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten mit 37.319 Häftlingen völlig überbelegt. 3.516 Tote werden in diesem Jahr registriert.

Im März 1944 erhöht sich die Anzahl der Außenlager auf 22. 81 % der Häftlinge des Hauptlagers sind unterernährt. Jeder Zehnte leidet an Tuberkulose.

Am 24. August 1944 greifen amerikanische Bomber die Rüstungsbetriebe beim Stammlager an und zerstören diese zu großen Teilen. Auch Häftlinge werden verletzt und getötet. Ende des Jahres 1944 ist das Lager samt seinen Außenlagern mit 87.000 Häftlingen belegt. Diese Zahl wird Hauptsächlich durch die „Evakuierung“ der frontnahen Konzentrationslager erreicht. Auf Todesmärschen kommen tausende Häftlinge nach Buchenwald. In diesem Jahr sterben offiziell 8.644 Häftlinge.

Im Januar 1945 treffen weitere „Evakuierungsmärsche“, vor allem aus den Vernichtungslagern in Polen, ein. Im Februar ist Buchenwald das größte noch bestehende KZ. Es sind in Haupt- und Außenlagern 112.000 Häftlinge interniert.

Befreiung 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Befreiung am 11. April 1945 wurde das KZ Buchenwald Stück für Stück unkontrollierbar. Die interne Widerstandsbewegung, die sich organisiert hatte, versuchte die SS in die Irre zu führen, Chaos zu stiften. Von ihr wurden verfolgte Häftlinge versteckt, Befehlen wurde sich offen wiedersetzt. Sie rief die Häftlinge zur Geschlossenheit auf. Bereits im August 1944 war es bei einem Bombenangriff auf das KZ dem illegalen Lagerkomitee gelungen, an Waffen aus einem der Lager der SS zu kommen. Diese wurden in den Blocks versteckt, vergraben oder eingemauert.[3]

Als sich Anfang April 1945 die 3. US-Army dem Lager näherte, versuchte die SS auf Weisung Himmlers, das Lager zu „evakuieren“. Etwa 47.500 Menschen sind am 6. April 1945 im Konzentrationslager inhaftiert. 22.900 davon im Hauptlager, 18.000 in den Pferdeställen des Kleinen Lagers. 6.600 Juden sind auf dem Gelände der Deutschen Ausrüstungswerke schon am 5. April zusammengetrieben worden.[4]

Vom 7. bis 10. April 1945 verlassen, auf etwa 60 Routen, 28.000 Menschen des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager das Konzentrationslager Buchenwald in Richtung des KZ Dachau, KZ Flossenbürg und nach Theresienstadt. Auf diesen Todesmärschen starben zwischen 12.000 und 15.000 Menschen.[4]

Die Widerstandsgruppe bemühte sich, die Evakuierung zu verzögern, um möglichst vielen Häftlingen die Befreiung durch die Amerikaner zu ermöglichen. Man verfügte zwar über die von der SS entwendeten Waffen, an deren Einsatz war jedoch erst beim Herannahen der Amerikaner zu denken, da sie nichts gegen die Übermacht der Wachmannschaften hätten ausrichten können. Die illegale Lagerleitung sendete am 8. April 1945 über einen heimlich installierten Sender einen Hilferuf an die herannahenden amerikanischen Truppen ab. Die Amerikaner rieten zur Ruhe bis zur Befreiung. Am 11. April 1945 kam es zu Frontkämpfen in unmittelbarer Nähe des Lagers.

Gegen 11 Uhr begann die Ausgabe der Waffen an ausgewählte Widerständler, die sich auf eine bewaffnete Auseinandersetzung einrichteten. Um 12 Uhr begannen die noch verbliebenen Wachmannschaften, den Lagerbereich zu verlassen und Stellung im SS-Bereich oder im umgebenden Wald zu beziehen. Um etwa 14.30 Uhr erreichte eine Vortruppe der 6. Panzerdivision der 3. US-Armee den SS-Bereich des Konzentrationslagers. Die Häftlinge begannen daraufhin den Kampf am Torgebäude und den benachbarten Wachtürmen, wobei es ihnen gelang, einige nicht geflüchtete Angehörige des SS-Wachpersonals zu entwaffnen und das Lagertor zu öffnen. Um 16 Uhr war das Lager und mit ihm etwa 21.000 Menschen befreit. Ein amerikanischer Lagerkommandant wurde am 13. April berufen.[5]

Eine gewaltsame Selbstbefreiung in der Form, wie es der Roman Nackt unter Wölfen schildert, hat es nicht gegeben. Die Anzahl der heimlich im Lager befindlichen Waffen war zu gering und die physische Verfassung der Häftlinge viel zu angegriffen, als dass ein effektiver Widerstand gegen das SS-Wachpersonal ohne Hilfe der amerikanischen Truppen möglich gewesen wäre. Die Vorstellung von einer selbstständigen Befreiung des Lagers durch die Häftlinge wurde durch das DDR-Regime forciert, da sie gut in den sozialistisch-antifaschistischen Gründungsmythos passte und eine Befreiung durch den US-amerikanischen Klassenfeind nicht opportun war. Freilich blieb in diesem Zusammenhang ebenso eine Erwähnung bzw. Würdigung der Widerständler unter den nichtkommunistischen Häftlingen außen vor.

Nach der Befreiung konfrontierten die Amerikaner etwa 1.000 Einwohnern der Stadt Weimar mit den Leichenbergen im KZ.[4] Die Mehrheit dieser Bürger behauptete, nichts oder zumindest nichts Näheres von den Vorgängen im Lager gewusst zu haben.

1945 bis 1950[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel:Speziallager Nr. 2 in Buchenwald

Nach der Befreiung des Konzentrationslagers übernahm die Sowjetische Militäradministration das Lager und nutzte es von 1945 bis 1950 unter dem Namen „Speziallager Nr.2“ als Internierungslager. Das Lager forderte in dieser Zeit über 7.000 Menschenleben.

Widerstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Konzentrationslagern übertrug die SS die interne Organisation sogenannten Funktionshäftlingen. Nach der Errichtung des Lagers wurden diese Aufgaben zunächst „kriminellen Häftlingen“ zugewiesen (vgl. Kapo). Bereits ab 1939 gelang es den „politischen Häftlingen“ schrittweise, die von der SS bis dahin bevorzugten „Kriminellen“ aus diesen Funktionen zu verdrängen. Bis zur Befreiung übernahmen politische Häftlinge wichtige Posten unter den Funktionshäftlingen. Sie konnten innerhalb der engen Grenzen des Lageralltags manches für einzelne Mithäftlinge bewirken.

In der zentralen Arbeitsstatistik wurde von der SS der Arbeitseinsatz der Häftlinge geplant, dort wurden dann von Häftlingen in deren Auftrag Listen erstellt, welche Häftlinge in welches Außenlager kommen sollten. So konnten dort zum Beispiel gezielt zuverlässige Widerständler in das berüchtigtste Außenlager Dora-Mittelbau eingeschleust werden. Schließlich schafften es Häftlinge, dort eine Widerstandsorganisation aufzubauen, die gezielte Sabotage an den V2-Raketen verübte.

Im Häftlingskrankenbau konnten Häftlinge u.a. kurzfristig vor der SS versteckt werden.

Das Internationale Lagerkomitee Buchenwald war ein konspiratives Organ von Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald. Unter ihrer Leitung wurde auch eine Internationale Militärorganisation (IMO) gebildet.

Im Konzentrationslager Buchenwald bauten Antifaschisten eine parteiübergreifende Einheitsfront auf. 1944 gelang es ein illegales deutsches Volksfrontkomitee zu schaffen. Die illegale KPD im KZ umfasste bei der Befreiung 1945 629 Mitglieder in 22 Bezirksverbänden. Hinzu kamen 111 Kandidaten und 59 Häftlinge, bei denen die Mitgliedschaft wegen Nichterfüllung der Parteipflichten nicht anerkannt wurde.

Nach der Befreiung des KZ am 11. April 1945 wurden von verschiedenen Gefangenengruppen Resolutionen und Erklärungen erarbeitet:

Zur Trauerkundgebung des Internationalen Lagerkomitees für die Toten von Buchenwald am 19. April 1945 wurde der Schwur von Buchenwald von 21.000 Überlebenden abgelegt.

Darüber hinaus wurden unter anderem mit dem Entwurf von schulpolitischen Sofortmaßnahmen Planungen für ein Nachkriegsdeutschland schon während der Naziherrschaft getroffen.

Zeugen Jehovas wurden seit 1936 von Wehrmachtsgerichten wegen Wehrdienstverweigerung verurteilt. Doch mit Kriegsbeginn wurde für die gleichen Vergehen nun statt ein bis zwei Jahren Haft die Todesstrafe verhängt. Der Zeitpunkt, zu dem der Einzelne seine Weigerung bekannt gab, war unterschiedlich, jedoch stellte die Vereidigung auf Hitler als absoluten Führer für die meisten Zeugen Jehovas ein unüberwindliches Hindernis dar.

Nachkriegsprozesse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilse Koch (Witwe des ehemaligen Lagerkommandanten) vor dem US-Militärtribunal in Dachau

Neben dem Dachauer Buchenwaldprozess, wurden die Verbrechen, der an den medizinischen Versuchen beteiligten Ärzte, im Nürnberger Ärzteprozess (1946/1947) angeklagt. Beschuldigte waren unter anderem der Abteilungsleiter für Tropenmedizin am Robert-Koch-Institut in Berlin, Dr. med. Gerhard Rose für die Fleckfieberversuche an Sinti und Roma in Buchenwald und der SS-Hauptsturmführer Dr. med. Waldemar Hoven, Lagerarzt des KZ Buchenwald. Bekanntheit erlangte auch der Lagerarzt Dr. med. Hanns Eisele, der in den Dachauer Prozessen verurteilt wurde.

Dokumentiert sind die Experimente in Buchenwald im Stationstagebuch von SS-Hauptsturmführer Dr. med. Erwin Ding-Schuler, in Aussagen von europäischen Medizinern, die im KZ inhaftiert waren, sowie durch Berichte von Häftlingen wie dem österreichischen Soziologen und Philosophen Eugen Kogon, der 1946 unter dem Titel Der SS-Staat über das Leben in Buchenwald berichtete.

Die Publikation der vollständigen Dokumentation, der Wortprotokolle, des Anklage- und Verteidigungsmaterials erfolgte erst 1999 durch den Saur-Verlag München. Eine Analyse dazu lieferten 2001 Angelika Ebbinghaus/Klaus Dörner (Hg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen. Dieser Sammelband wurde durch Spenden von ca. 8.000 Ärzten, allerdings nicht durch die Bundesärztekammer unterstützt.

  1. Emil Carlebach, Willy Schmidt, Ulrich Schneider: Buchenwald – ein Konzentrationslager.; Röderberg-Vlg., Köln; Auflage: 2. Aufl. (1988); ISBN 3-87682-786-8, Seite 17
  2. Christa Paul, Robert Sommer: SS-Bordelle und Oral History. Problematische Quellen und die Existenz von Bordellen für die SS in Konzentrationslagern; in: BIOS 19 (2006), Heft 1
  3. Die Befreiung des KZ Buchenwald, Aufruf: 06.02.2008
  4. a b c Chronik des Konzentrationslagers Buchenwald, Aufruf: 06.02.2008
  5. Details und Zeitangaben nach Walter Vielhauer, Mitglied des illegalen Internationalen Lagerkomitees, in: Trau! Schau! Wem? Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Raum Heilbronn/Neckarsulm 1844–1949, Dokument 62.