Benutzer:Matthiasb/Werkstatt Gaza

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Dieser Artikel ist der Versuch, eine zeitliche Verbindung zwischen der Zweiten Intifada und den aktuellen Entwicklungen im Gazastreifen herzustellen. Die Problematik ergibt sich dadurch, daß in der deutschen Wikipedia die Zweite Intifada als offiziell beendet bezeichnet wird (in anderen Sprachversionen, bspw. in der EN:WP gibt es teilweise unterschiedliche Betrachtungsweisen), aber Hamas und einige andere Gruppierung nie aufgehört haben, Qassam-Raketen aus Israel abzufeuern. Zwischen dem Artikel über die zweite Intifada und den Artikeln Operation Sommerregen und Operation Herbstwolken klafft eine zeitliche Lücke von etwa 16 Monaten.

Dieser Artikel soll die Entwicklungen im Gazastreifen seit dem "offiziellen Ende" der Zweiten Intifada beschreiben, bis in die (jeweilige) Gegenwart. Dieser steht zwangsläufig in Zusammenhang mit den Benutzer:Matthiasb/Werkstatt Hamas-Fatah-Konflikt

Bitte an der Seite keine Änderungen vornehmen, sondern die dazugehörige Diskussionsseite benutzen, wo auch einige weitere Bemerkungen zu finden sind..


Gazakrise 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gazakrise ist eine Bezeichnung für die Auseinandersetzungen, die hauptsächlich zwischen den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, dem Islamischen Dschihad und den Qassam-Brigaden einerseits und der Israelischen Verteidigungsarmee (IDF) andererseits geführt werden und in derem Verlauf über dreihundert Palästinenser (überwiegend Bewaffnete) und etwa 10 Israelis (überwiegend Zivilisten) getötet wurden.

Diese kriegerische Auseinandersetzung wird oft ungenau als Operation Sommerregen bezeichnet, dies war aber nur der Name, den die IDF der Militäroperation gab, die am Anfang einer Reihe von israelischen Einfällen in den Gazastreifen stand.

Nachdem am 24. Juni 2006 zwei Palästinenser durch die IDF im Gazastreifen gefangen und nach Israel gebracht wurden und am Tag darauf militante Palästinenser einen Grenzposten Israels überfielen, dabei zwei Soldaten töten, sowie einen weiteren gefangennahmen und verschleppten, reagierte Israel mit einer großangelegten Offensive, die erst nach einer Reihe weiterer örtlich und zeitlich begrenzter Militäroperationen am 26. November 2006 mit einem Waffenstillstand beendet wurde. Die kriegerische Auseinandersetzung beeinflußt auch den Fatah-Hamas-Konflikt, da der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas die Gefangennahme des israelischen Soldaten Gilad Schalit kritisierte und seine Freilassung forderte.


Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einseitiger israelischer Abzugsplan
  • Raketenkampagne gegen Israel
  • Gefangenenpapier
  • Zwischenfall von Bait Lahiya
  • Gefangennahme der Brüder Muamar
  • Gefangennahme von Gilad Schalit

Trotz des einseitigen Abzuges Israels aus dem Gazastreifen und der Räumung der israelischen Siedlungen im Gusch Katif und nördlich von Gaza-Stadt beschossen radikale Palästinenser weiterhin israelisches Gebiet mit Qassam-Raketen und die IDF vergalt ihrerseits mit Mörsergranaten.

Am 28. März schossen Militante der Bewegung Palästinensischer Islamischer Dschidad eine 122-mm-Katjuscha-Rakete aus dem Gazastreifen auf Israel ab.[1] Diese Raketen werden sonst regelmäßig von der Hisbollah verwendet und wurden nie zuvor aus dem Gazastreifen abgeschossen. Eine größere Zahl von Qassam-Raketen schlagen in der Westlichen Negev ein; 49 im März, 64 im April, 46 im Mai und über 83 im Juni. Vor dem Wahlsieg der Hamas wurden die meisten Raketenabschüsse durch den Islamischen Dschihad ausgeführt. Seitdem werden auch andere Gruppen bezichtigt, diese Raketen abzuschießen.

Strandzwischenfall von Bait Lahiya[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) nimmt regelmäßig Stellen unter Beschuss, die nach ihren Angaben von militanten Palästinensern zum Abschuss von Raketen verwendet werden.[2][3]

Am 9. Juni wurden bei einer Explosion an einem Strand in der Nähe von Bait Lahiya im Gazastreifen acht Palästinenser getötet. Mindestens dreißig weitere wurden verletzt.[4] Human Rights Watch und das palästinensische Innenministerium beschuldigen die IDF, den Zwischenfall durch Artilleriebeschuss verursacht zu haben. Die israelische Armee weist die Verantwortung von sich und macht eine Mine oder einen älteren, nicht explodierten Blindgänger für die Explosion verantwortlich. Hamas beendete nach dem Zwischenfall offiziell die 16-monatige Waffenruhe und übernahm die Verantwortung für auf Israel abgeschossene Qassam-Raketen.[5]

Gefangennahme von Usama und Mustafa Muamar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am frühen Morgen des 24. Juni 2006 drangen Kommandoeinheiten der israelischen Streitkräfte erstmals seit dem einseitigen israelischen Abzug im Jahre 2005 in den Gazastreifen ein.[6] Im Haus der Familie Muamar in der Nähe von Rafah, in der Ortschaft Umm al-Nasser, nahmen sie um 3.30 Uhr Ortszeit (0.30 Uhr GMT) Osama und Mustafa Muamar gefangen und schafften beide nach Israel.[7]

Ein Hamas-Sprecher erklärte später, dass die beiden Brüder keine Hamasmitglieder seien, aber örtliche Hamasangehörige sagten, dass der Vater ein bekanntes Mitglied der Organisation sei. Über das weitere Schicksal der Muamar-Brüder gibt es keine Informationen.Quelle

Tötung von zwei IDF-Soldaten und Gefangennahme von Gilad Schalit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. Juni 2006 dringen Militante auf israelisches Gebiet vor. Sie benutzen für diese Aktion einen Tunnel, der Angaben zufolge in Monate langer Arbeit zum Schmuggel von Waffen gegraben worden war. Sie überrumpeln einen Wachposten der israelischen Armee bei Kerem Schalom. Bei dem Gefecht werden zwei israelische Soldaten getötet und der 19-jährige Korporal Gilad Schalit gefangengenommen. (Die israelische Regierung gibt später an, daß dieser Zwischenfall der Anlaß für den Beginn ihrer Militäroffensive im Gazastreifen war. Sie berief sich aber auch darauf, den Beschuss der westlichen Negev mit Qassam-Raketen vom Gazastreifen aus stoppen zu wollen, insbesondere als das Ziel, Gilad Schalit zu befreien, auch nach wochenlangen Kämpfen nicht erreicht ist).Quelle?

Die radikalislamische Terrororganisation Volkswiderstandskomitee, die bisher unbekannte Gruppe Islamische Armee, sowie die als militärischer Arm der Hamas geltenden Izz-ad-Din-al-Qassam-Brigaden bekannten sich gleichermaßen zur Verschleppung des Soldaten und forderten für seinen Austausch die Freilassung aller weiblichen und jugendlichen palästinensischen Gefangenen. Unter den 8500 in Israels Gefängnissen einsitzenden Palästinensern befinden sich 100 Frauen und 330 Jugendliche. Der Finanzminister der von der Hamas geführten palästinensischen Regierung bezeichnete die Forderungen der Entführer als „folgerichtig“.Quelle?

Israelische Militäroperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gefangennahme des Korporals Gilad Schalit hat die israelische Regierung zunächst die unverzügliche Freilassung Schalits gefordert und als diese Forderung nicht wie gewünscht erfüllt wurde, eine Militäraktion begonnen, bei der israelische Truppen wiederholt in Teile des Gazastreifens eingedrungen sind. Während des Libanonkrieges 2006 wurde diese Opration für beendet erklärt, gleichzeitig hat die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) jedoch erklärt, ihre Offensiven im Gazastreifen örtlich und zeitlich fortzusetzen, solange der Raketenbeschuss mit Kassam-Raketen nicht gestoppt werde.

Operation Sommerregen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Operation Sommerregen

Nachdem die Forderung zur Freilassung von Schalit nicht erfüllt wurden, drangen israelische Truppen in den Gazastreifen ein. Zu Beginn der Operation Sommerregen genannten Offensive bombardierten israelische Flugzeuge Straßen, Brücken und Regierungsgebäude, sowie das einzige Elektrizitätswerk des Gazastreifens. Bodentruppen drangen im Norden des Gazastreifens auf Bait Lahiya vor, besetzten den im Süden bei Rafah liegenden stillgelegten Flughafen und feuerten Artilleriegeschosse ab.

Weitere israelische Militäroperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotzdem Israel die Operation Sommerregen während des Zweiten Libanonkrieg beendet hat, haben israelische Truppen danach wiederholt örtlich und zeitlich beschränkte Militäroperationen im Gazastreifen durchgeführt. Keine dieser Aktionen kam allerdings dem militärischen Zielen der IDF - die Befreiung von Gilad Schalit und die Beendigung des Beschusses durch Qassam-Raketen - näher. Diese Operationen werden in der westlichen Presse fälschlich zumeist als "Operation Sommerregen" bezeichnet. Streng genommen gehörten hierzu aber nur die ersten dieser Militäraktionen.

Op-Name Region Beginn Ende
Southern Ruler (Schalit) Süd-Gaza 28. Juni ?
Bashan Oaks (Valley Oaks) /
Oaks of Bashan
Nord-Gaza 2. Juli 8. Juli?
Feedback Zentral-Gaza 12. Juli ?
Final Grade Nord-Gaza 16. Juli 18. Juli
Samson's Pillars/Pillars of Samson Umgebung Sajaya 26. Juli ?
Horizon Line Süd-Gaza, Rafah 2. August ?
Locked Garden Umgebung Sajaya 26. August ?
Rain Man Süd-Gaza, Philadelphi Route(?) 12. Oktober 14. Oktober
Four Kinds / Four Species
(Arbaat Haminim)
Nord-Gaza 16. Oktober? ?
Sqeezed Fruit Philadelphi Route 17. Oktober [1] 23. Oktober?
Footprints in the Sand Umgebung Khan Younis 25. Oktober 27. Oktober
NN Beit Hanun xx. November xx. November

Die israelische Armee hat allerdings ihre Taktik geändert und ist vom eher planlosen Beschuss mit Mörsergranaten abgegangen, um - so die IDF - Opfer unter den Zivilisten zu verringern. (Trotzdem kommt es am 8. Dezember zu einem folgenschweren Zwischenfall in Beit Hanun.) Diese Taktik, nach der gezielt Personen attackiert werden, die von der israelischen Armee als "Terroristen" identifiziert werden, wird unter anderem an folgenden Zwischenfällen deutlich, die zu einem Zeitpunkt stattfanden, zu welchem die Tsahal keine offensichtliche Offensive im Gazastreifen durchführte:

Am 29. Spetember wurden bei einem Raketenangriff sind nach IDF-Angaben in Beit Hanoun im nördlichen Gazastreifen zwei Menschen getötet worden, als sie eine Raktenabschusseinrichtung abbauten. Palästinensische Zeugen sagen hingegen, es habe sich um zwei Teenager gehandelt, die nur die Anlage betrachtet hätten. [8] In der an der Grenze zu Ägypten liegenden Stadt Rafah wurden am 1. Oktober nach palästinensischen Angaben ein Militanter getötet und drei weitere Verletzt. Palästinensische Militante hatten zuvor eine Rakete auf Sderot abgeschossen, wobei zwei Menschen durch Splitter verletzt wurden. [9] Bei einem Luftangriff auf eine Gießerei am 3. Oktober wurden nach Berichten von Anwohnern ein Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt. Laut IDF-Angaben handelte es sich um eine illegale Waffenfabrik. Bei einem Raketenangriff durch die israelische Luftwaffe auf zwei Fahrzeuge bei Beit Hanoun wurden nach palästinensischen Angaben fünf Militante verletzt. Die IDF gab an, die Fahrzeuge dienten zum Raketenabschuß auf Israel.[10] Am 9. Oktober wurde bei Beit Hanoun ein 23-jähriger Palästinenser getötet wurde, als er einen Raketenwerfer bergen wollte, der ein paar Tage zuvor benutzt wurde, um Raketen auf Sderot abzuschießen.[11] Palästinensiche Quellen sagten, es sei unklar, ob der Mann ein Milizionär war. Fünf Palästinenser wurden bei der Aktion verletzt.[12]

Erst Mitte Oktober verstärken die Israelis ihre militärischen Angriffe auf den Gazastreifen wieder und allein während der drei Tage dauernden "Operation Rain Man" wurden 20 Palästinenser getötet:[13]

Bei einem Angriff der israelischen Armee am 12 Oktober wurden fünf Palästinenser getötet, von denen einer ein Zivilist im Teenageralter war. Unter den Getöteten waren nach IDF-Angaben mindestens drei Bewaffnete. Palästinensische Sicherheitskreise gaben bekannt, daß die fünf Mitglieder ein und derselben Familie waren und daß die Attacke durch eine Drohne ausgeführt wurde.[14] Tags darauf wurden bei getrennten Zwischenfällen vier Palästinenser getötet. Im südlichen Gazastreifen wurde eine Frau erschossen. Im nördlichen Gazastreifen tötete ein israelischer Raketenangriff drei Männer in einem Auto, die palästinensischen Zeugenaussagen zufolge Mitglieder der Hamas waren, zwei davon seien örtliche Befehlshaber gewesen.[15] Bei Luftangriffen östlich von Gaza-Stadt am 14. Oktober wurden sechs Palästinenser getötet, die nach palästinensischen Angaben Hamas-Kämpfer waren. Bei dem Angriff wurden 15 weitere Personen verletzt und nach Zeugenaussagen gerieten Ambulanzen unter israelisches Feuer, als sie am Ort des Geschehens eintrafen. In dem Gebiet waren israelische Panzer und Bulldozer vorgerückt und mit panzerbrechenden Waffen beschossen worden.[16] In der Nähe der Stadt Jabalya werden am selben Tag bei Auseinandersetzungen zwischen IDF und Hamas sechs Palästinenser getötet; vier davon sollen Kämpfer der Hamas gewesen sein. Zunächst hatten die Hamas-Freischärler eine israelische Planierraupe mit einer Rakete angegriffen. Die israelische Armee setzte daraufhin Panzer und einen Kampfhubschrauber ein. Bei dem Gefecht wurden weitere 15 Palästinenser verletzt.[17]

Die palästinensische Nachrichtenagentur Ramatan meldete unter Berufung auf Hamas, dass einer der Organisatoren der Gefangennahme Schalits am

Mit der Verhaftung von Abd ar-Rahman Zaidan, des palästinensischen Ministers für Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten, in seinem Haus bei Ramallah wurde am 4. November 2006 bereits der zehnte Minister seit dem Beginn der Krise festgenommen.[18]

Operation Herbstwolken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Operation Herbstwolken

Nach mehreren untergeordneten Vorstößen startete das israelische Militär am 1. November 2006 unter dem Namen Operation Herbstwolken eine neue ausgedehnte Offensive im Norden des Gazastreifens.[19] Ziel waren zunächst palästinensische Stellungen in der Nähe von Beit Hanun, von denen in den vergangenen Wochen Raketen auf israelische Dörfer abgeschossen wurden. In den folgenden Tagen wurden erneut gezielt Mitglieder des bewaffneten Arms der Hamas sowie der al-Aqsa-Märtyrerbrigaden getötet.[20]

Da nach palästinensischen Angaben auch zahlreiche zivile Opfer bei der Militäroperation zu beklagen sind, rief Palästinenserpräsident Abbas den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zum Eingreifen auf [21] Der Sicherheitsrat befaßt sich mit einem Resolutionsentwurf, der von Katar eingebracht worden war, aber der Entwurf scheiterte am Veto der Vereinigten Staaten [22]

Nachfolgend hat die IDF ihre militärischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt, unter anderem mit einem Angriff auf das Haus der palästinensischen Abgeordneten Dschamila Schanti, bei welchem den Angaben zufolge drei Personen getötet wurden. Shanti hatte die Demonstration organisiert, durch die es den in der Nasser-Moschee verschanzten Bewaffneten gelang, trotz der Belagerung durch israelische Soldaten zu entkommen. Außerdem gab es einen Zusammenstoß zwischen IDF-Soldaten und Mitgliedern des Islamischen Dschihad bei Digit, wobei zwei Palästinenser getötet wurden. Am Montag war es zu einem Selbstmordanschlag gekommen, zu dem sich die Gruppierung Islamischer Dschihad bekannt hat. Bei dem Anschlag zündete eine Studentin der Islamischen Universität von Gaza, die achtzehnjährige Mervat Masaoud, eine Bombe, durch die ein israelischer Soldat leicht verwundet wurde.[23] Verwandte identifizierten die Leiche und sagten, dass ein Vetter von ihr an dem Selbstmordanschlag im Hafen von Aschdod beteiligt war, bei dem im Jahre 2004 zehn Menschen getötet wurden.[24]

Tötung von Zivilisten in Beit Hanun am 8. November 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. November wurden gegen sechs Uhr morgens bei einem Granatbeschuss durch israelische Einheiten in Beit Hanun 19 Zivilisten (neun Kinder, vier Frauen und sechs Männer) getötet. Davon gehörten 18 zur Familie Athamneh, deren Haus bereits sieben Tage zuvor von israelischen Soldaten durchs 006, 9. November 2006 Hamas hat unmittelbar darauf der Nachrichtenagentur Associated Press eine Stellungnahme übermittelt, nach welcher die Vereinigten Staaten "politische, finanzielle und logistische Deckung für die Kriegsverbrechen der Zionisten bieten. Sie sind deswegen verantwortlich für das Massaker von Bait Hanun." Präsident Abbas forderte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, Maßnahmen gegen Israel zu ergreifen.[25] Auch Aktivisten der israelischen Friedensbewegung wie Uri Avnery von Gush Shalom nannten die Aktion ein Massaker,[26] und die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem verurteilte den Granatenangriff auf Beit Hanun als Kriegsverbrechen.[27] Eine Verurteilung Israels scheiterte jedoch am amerikanischen Veto im UN-Sicherheitsrat.[28]

Das Ereignis hat teils heftige internationale Kritik hervorgerufen. Der italienische Außenminister nannte den Zwischenfall "eine inakzeptable Eskalation der Gewalt". Syrien "verurteilt scharf den Staatsterrorismus, der von Israel begangen wird" und verlangte von der internationalen Staatengemeinschaft, Israel Einhalt zu gebieten. Die britische Außenministerin Margaret Beckett zeigte sich "zutiefst erschüttert", verlangte aber auch die Einstellung des "inakzeptablen" Qassam-Raketenbeschusses durch Militante. Die EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner sagte für die Europäische Union, dass "die Tötung so vieler Zivilisten, einschließlich vieler Kinder ein wirklich schockierendes Ereignis ist".[29] Eine Sprecherin des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert erklärte zunächst, dass die Operationen fortgesetzt würden.[30] Die israelische Außenministerin Tzipi Livni sprach von einem "bedauerlichen Vorfall", wie er bei der Bekämpfung von Terrorismus eben vorkommen könne. Ehud Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz bedauerten den Tod der Zivilisten.[31] Die Geschützgruppe, die für den Tod der 19 Zivilisten in Beit Hanoun verantwortlich war, gehört zum gleichen Bataillon der israelischen Armee, die beim ersten Artillerieangriff auf Kana hundert libanesische Zivilisten getötet hatte.[32] Katar hat in den UN-Sicherheitsrat nachfolgend einen Resolutionsentwurf eingebracht, der Israel zur Einstellung der Feindseligkeiten und zum Abzug aus dem Gazastreifen, sowie die palästinensischen Milizen zur Beendigung ihrer Raketenangriffe auf Israel aufforderte, aber der Entwurf scheiterte am 11. November 2006 am Veto der Vereinigten Staaten[33]. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat allerdings mit einer überwältigender Mehrheit von 156 zu 7 die Einsetzung einer Untersuchungkommission beschlossen.[34] Nach einer Entscheidung des Menschenrechtsrates soll der frühere Friedensnobelpreisträger und südafrikanische Bischof Desmond Tutu diese Erkundungsmission leiten. [35]

Waffenstillstand am 26. November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. November 2006 haben beide Seiten einen Waffenstillstand vereinbart, der am 26. November 2006 um 6.00 Uhr Ortszeit in Kraft trat. Nach Informationen aus dem Umfeld von Ehud Olmert hatte der Präsident der Palästinenser Mahmud Abbas in einem Telefongespräch mit dem israelischen Präsidenten ein Ende der Raketenangriffe auf die westliche Negev, von Selbstmordattentaten auf israelische Soldaten im Gazastreifen und das Graben von Tunnels zum Schmuggeln von Waffen aus Ägypten angeboten. Die israelische Regierung versprach als Gegenleistung die Einstellung aller militärischen Aktionen im Gazastreifen. Israel hat nach eigenen Angaben kurz darauf alle seine Truppen aus dem Gazastreifen abgezogen. [36] Außerdem hörte Israel auf, gezielt radikale Palästinenser zu töten. Der Waffenstillstand, der von allen palästinensischen Gruppierungen unterzeichnet wurde, wird von beiden Seiten als zerbrechlich bezeichnet. Rund zwei Stunden nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands wurde eine Qassam-Rakete auf Israel, die jedoch keinen Schaden anrichtete. Falls der Waffenstillstand durch die Palästinenser nicht gehalten wird, so werde man die Angriffe wieder aufnehmen, drohte Verteidigungsministe Peretz. Ein Hamas-Sprecher verurteilte den Raketenabschuss der Rakete, zu dem sich die Qassam-Brigaden und der Islamische Dschihad bekannten.[37] Hamas gab auf seiner Website an, der Grund für den Abschuss sei gewesen, dass nicht alle IDF-Soldaten den Gazastreifen verlassen hätten, wie von Israel behauptet.[38]

In der Zeit nach dem Waffenstillstand haben militante Palästinenser Dutzende von Qassam-Raketen abgeschossen, ohne dass die israleische Armee Vergeltung übt. Als Anfang Januar 2007 ein gegrabener Tunnel zum Schmuggel von Waffen zwischen Ägypten und dem Gazastreifen einbricht, verlangt Israle von Ägzpten größere Anstrengungen, um diesen Schmuggel zu unterbinden.

Nebenschauplatz Westjordanland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleichwohl das Westjordanland gemeinsam mit dem Gazastreifen das Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde bildet, ist es bisher dort nicht zu größeren Auseinandersetzungen zwischen der IDF und Palästinensern gekommen. Im Gegensatz zum Gazastreifen ist die Westbank allerdings weitgehend unter Kontrolle israelischer Truppen. Nur vereinzelt kommt es hier zu Zwischenfällen zwischen der israelischen Armee und "Terroristen", wie von israelischer Seite üblicherweise die militanten Palästinenser bezeichnet werden.

Spannungen zwischen Fatah und Hamas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Fatah-Hamas-Konflikt

Während der Gazakrise, also dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und radikalen Palästinensern, kam es im Laufe des Oktobers 2006 zu Spannungen zwischen der regierenden Hamas und der rivalisierenden oppositionellen Fatah des verstorbenen Palästinenserführers Jassir Arafat. Die Europäische Union und andere Staaten der Westlichen Staatengemeinschaft hatten ihre finanzielle Unterstützung des Palästinensischen Autonomiebehörde nach dem Wahlsieg von Hamas eingestellt, weil sie dadurch Hamas dazu bringen wollten, das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Als Folge des Wirtschaftsembargos hatten etwa 165.000 Verwaltungsangestellte seit Monaten keinen Lohn erhalten. Viele von ihnen sind der Fatah loyal, die auch zu Streiks aufgerufen hat. [39]

Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Uno-Menschenrechtsrat kritisierte das israelische Vorgehen als „unverhältnismäßig“ und warf Israel eine Missachtung der Menschenrechte vor. [40]

Die Zerstörung des einzigen Elektrizitätswerks des Gaza-Streifens bedeutete neben dem Stromausfall, der 750.000 Menschen betraf, auch die Gefährdung der Trinkwasserversorgung, da diese vor allem durch elektrische Pumpen gewährleistet ist. Ebenso ist die Medikamentenversorgung in den Krankenhäusern wegen Israels restriktiver Grenzkontrollen und dem internationalen Wirtschaftsboykott gefährdet.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BBC: " Katyusha rocket 'fired from Gaza'", 28. März 2006
  2. The Independent: "Israel steps up attacks on Gaza military bases", 11. Juni 2006
  3. Al-Jazeera: "Israeli air strike kills two Hamas men", 11. Juni 2006
  4. BBC: "Hamas militants vow to end truce", 10. Juni 2006
  5. BBC: "Hamas breaks truce with rockets", 10. Juni 2006
  6. The Observer: "World in brief : Gaza Strip arrests", 25. Juni 2006 {abgerufen am 8. Oktober 2006)
  7. BBC: "Israel captures pair in Gaza raid", 24. Juni 2006
  8. BBC: Israeli strike kills two in Gaza, 29. September 2006
  9. BBC: Israeli strikes target Gaza Strip, 1. Oktober 2006
  10. BBC: Israeli strike on Gaza militants, 3. Oktober 2006
  11. Haaretz: "Two Palestinians killed by IDF in Nablus, Gaza Strip incidents", 10. Oktober 2006
  12. Haaretz: "Two Palestinians killed by IDF in Nablus, Gaza Strip incidents", 10. Oktober 2006
  13. Associated Press: "Six Palestinians killed in incursions into Gaza Strip", 14. Oktober 2006
  14. BBC: "Israeli raid on Gaza kills five", 12. Oktober 2006.
  15. Gulf Daily News" "Four killed in Gaza", 14. Oktober 2006
  16. Associated Press: "Six Palestinians killed in incursions into Gaza Strip", 14. Oktober 2006
  17. SPIEGEL Online: "Israelische Soldaten töten sechs Hamas-Kämpfer", 14. Oktober 2006
  18. Haaretz: "26 Palestinians killed in IDF Gaza raids over weekend", 4. November 2006
  19. Der Tagesspiegel: "Offensive im Gazastreifen", 2. November 2006
  20. Die Zeit: "Gaza: Offensive wird fortgesetzt" 3. November 2006
  21. Kölner Stadt-Anzeiger: "Abbas ruft UN zum Eingreifen in Gaza auf", 4. November 2006
  22. Vereinte Nationen: "Security Council fails to adopt draft resolution on Middle East, owing to negative Vote by United States", 11. November 2006
  23. Jerusalem Post: "IDF tanks fire shells at Gaza home of Hamas lawmaker", 7. November 2006
  24. Haaretz: IDF soldiers withdraw from north Gaza town of Beit Hanun, 7. November 2006
  25. The Guardian: "Children among 19 killed by Israeli tank fire", 8. November 2006
  26. Uri Avnery: In One Word: MASSACRE! (Gush Shalom, 11. November 2006); Blood on the flag (Gush Shalom, 8. November 2006)
  27. B'Tselem: The Killing of Civilians in Beit Hanun is a War Crime, 8. November 2006
  28. Reuters: "US vetoes UN resolution condemning Israel on Gaza", 11. November 2006
  29. Haaretz: "EU: Gaza shelling 'profoundly shocking'; Syria: UN must step in", 8. November 2006
  30. Rory McCarthy, Conal Urquhart: Children among 19 killed by Israeli tank fire (The Guardian, 8. November 2006)
  31. Israelisches Außenministerium: "PM Olmert and DM Peretz express regret at death of Palestinian civilians", 8. November 2006; Aljazeera: "Israel 'apology' as Palestine grieves"; Haaretz: "Probe: Fatal IDF shell likely result of human or technical error", 8. November 2006); Jerusalem Post Galant: Gaza attack was 'preventative', 8. November 2006)
  32. Ha'aretz: "Beit Hanun is the Palestinian version of Kfar Kana", 9. November 2006
  33. vereinte Nationen: "Security Council fails to adopt draft resolution on Middle East, owing to negative Vote by United States", 11. November 2006
  34. Haaretz: "U.N. Condemns Israeli Offensive", Druckausgabe Seite A18, 18. November 2006
  35. Haaretz: "Tutu to head UN rights mission to Gaza Strip", 30. November 2006
  36. Washington Post: "Deal Is Reached To Halt Fighting in Gaza", 26. November 2006 (Druckausgabe Seite A 19)
  37. Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Brüchige Waffenruhe im Gaza-Streifen", 26. November 2006
  38. Die Welt: "Israel droht mit Vergeltung für Raketenangriffe", 26. November 2006
  39. Jerusalem Post: "Haniyeh pleads for Palestinian patience", 23. Oktober 2006
  40. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,425269,00.html