Bob Dole

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Bob Dole

Robert Joseph „Bob“ Dole (* 22. Juli 1923 in Russell, Russell County, Kansas) ist ein US-amerikanischer Politiker, ehemaliger Senator und war 1996 Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei, wobei er jedoch Amtsinhaber Bill Clinton unterlag.

Leben

Im Jahr 1941, vor seiner Einberufung zum Militärdienst, hatte Dole ein Medizinstudium an der University of Kansas (KU) begonnen. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Leutnant in der 10. Gebirgsdivision und wurde im nördlichen Apennin in der Nähe von Bologna bei Kampfhandlungen am 14. April 1945 durch deutsches Maschinengewehrfeuer schwer verwundet. Nach einem 39 Monate dauernden Lazarettaufenthalt konnte er sein Studium fortsetzen. Dole verlor allerdings eine Niere und sein rechter Arm blieb dauerhaft gelähmt. Er studierte nun Jura an der University of Arizona und der University of Kansas. Bereits 1950 wurde Dole für zwei Jahre in das Repräsentantenhaus von Kansas gewählt. Nach dem Studium war seine erste Stelle die des Bezirksstaatsanwalts (County Attorney) seines Heimatbezirkes Russell County, das in den USA auch ein Wahlamt ist. Er heiratete 1948 Phyllis Holden, mit der er eine Tochter namens Robin hat, ließ sich aber 1972 von ihr scheiden.

Politik

Im Jahr 1961 wurde Dole für die Republikanische Partei in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Seit 1968 war er Mitglied des US-Senats für Kansas. Im Jahr 1976 war er Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner, verlor jedoch zusammen mit Gerald Ford gegen die Demokraten Jimmy Carter und Walter Mondale. 1980 und 1988 scheiterten eigene Präsidentschaftskandidaturen schon in den Vorwahlen. Von 1981 bis 1985 war er Vorsitzender des Ausschusses für Finanzen und von 1985 bis 1987 Vorsitzender des Sonderausschusses für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. In den Jahren 1985 bis 1987 und von 1995 bis 1996 war er zudem Mehrheitsführer im Senat. 1987 mobilisierte er zusammen mit Senator Jesse Helms die Unterstützung der USA für die Befreiungsarmee RENAMO in Mosambik. Im Jahr 1996 war er Präsidentschaftskandidat der Republikaner, wofür er Anfang Juni 1996 sogar seinen Senatssitz aufgab, scheiterte jedoch erneut bei einer Wahl, dieses Mal gegen Bill Clinton.

Bob Dole auf einer Veranstaltung zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs

Heute

Bob Dole ist bis heute – mit 92 Jahren – in Washington als Anwalt tätig. Im Jahr 1999 wurde er von der damaligen US-Außenministerin Madeleine Albright zu den Rambouillet-Verhandlungen entsandt, die aber das Eingreifen der NATO in den Kosovo-Konflikt nicht verhindern konnten. Er hat mittlerweile erneut geheiratet, seine zweite Ehefrau ist Elizabeth Dole, die Verkehrs- und Arbeitsministerin der Vereinigten Staaten sowie US-Senatorin für North Carolina war.

Seit 1999 gibt es an der Kansas University in Lawrence, Kansas, das Robert J. Dole Institute for Public Policy, das Konferenzen zu politischen Themen (Präsidentschaft, Internationale Politik, …) durchführt und dem ein Archiv angeschlossen ist, das die Papiere aus Doles politischer Karriere verwaltet und auswertet (ähnlich den sogenannten Presidential Libraries der ehemaligen US-Präsidenten).

2013 kritisiert Dole die Republikaner, weil diese weder Gesetze noch einen Haushalt gemeinsam verabschieden können. Außerdem sagte er "Ronald Reagan wäre heute nicht in der Partei gelitten, Richard Nixon auch nicht, weil er Ideen hatte. Ich zweifle daran, ob ich dort willkommen wäre." Über den demokratischen Präsidenten Barack Obama meinte er, er sei ein sehr artikulierter Redner, kritisierte jedoch, dass Obama nicht ausreichend Sorgfalt auf einen Dialog mit dem Kongress verwende.[1]

Ehrungen

Am 17. Januar 1997 überreichte US-Präsident Bill Clinton Dole die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den Vereinigten Staaten.

Zusammen mit dem Demokraten George McGovern erhielt Dole 2008 den Welternährungspreis.

Sonstiges

Zu den Eigenarten Bob Doles gehört es, in öffentlichen Reden von sich selbst häufig in der dritten Person zu sprechen. Dies gab regelmäßig Anlass zu karikierten Darstellungen in den Medien. Dole wird in mehreren Folgen der Simpsons parodiert. Zu einer bevorstehenden Wahl erklärt er: „Bob Dole sollte kandidieren. Bob Dole ist für Bob Dole. Am liebsten hört Bob Dole Bob Dole über Bob Dole sprechen. Bob Dole!“ In einer anderen Folge, die wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl 1996 erstausgestrahlt wurde, wird er gemeinsam mit dem damaligen Präsidenten Bill Clinton von Außerirdischen entführt. Auch die Serie Family Guy parodiert Dole, als er in einer Folge anmerkt, Peters Pro-Raucher-Kampagne zu unterstützen: „Bob Dole ist auf ihrer Seite. Bob Dole mag, wie sie arbeiten. Bob Dole. Bob Dole. Bob Dole… Bob Dole…“ (schläft im Stehen ein).

In der Sitcom Susan hatte Bob Dole einen Gastauftritt. Oftmals im Fernsehen zu sehen war auch ein Missgeschick während des Präsidentschaftswahlkampfes 1996, als bei einer Veranstaltung ein Geländer brach und Dole von der Rednertribüne stürzte.

Weblinks

Commons: Bob Dole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Bob Dole – Zitate (englisch)
Wikisource: Bob Dole – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

  1. http://www.welt.de/politik/ausland/article116626568/Einfach-unfaehig-aetzende-Kritik-am-US-Kongress.html