Deutschkreutz
Marktgemeinde Deutschkreutz
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberpullendorf | |
Kfz-Kennzeichen: | OP | |
Fläche: | 34,11 km² | |
Koordinaten: | 47° 36′ N, 16° 38′ O | |
Einwohner: | 3.180 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7301 | |
Gemeindekennziffer: | 1 08 01 | |
NUTS-Region | AT111 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktgemeinde Deutschkreutz 7301 Deutschkreutz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Manfred Kölly (LBL) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2012) (25 Mitglieder) |
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Lage von Deutschkreutz im Bezirk Oberpullendorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Deutschkreutz (ungarisch Sopronkeresztúr, bis 1899 Németkeresztúr; kroatisch: Kerestur; hebräisch: Zelem) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Österreich mit 3180 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).
Geographie
Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland. Nachbargemeinden sind Horitschon und Neckenmarkt, Unterpetersdorf und Nikitsch (kroatische Gemeinde).
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):
- Deutschkreutz (2.822)
- Girm (299)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Deutschkreutz und Girm.
Bevölkerungsentwicklung
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später im Römischen Reich war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia.
Marktgemeinde ist Deutschkreutz seit 1340. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland (Deutsch-Westungarn) bis 1920/21 zu Ungarn. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
- Jüdische Gemeinde
Ab 1671 gehörte Deutschkreutz zu den jüdischen Siebengemeinden im Burgenland. Die orthodoxe jüdische Gemeinde unterhielt eine berühmte Talmudhochschule, in der Juden aus aller Welt studierten. Auf Grund der weltweiten Bedeutung für das Judentum, führt Deutschkreutz auch einen hebräischen Ortsnamen (Zelem = Bild im Sinne von Götzenbild[2]). Dies ist innerhalb Österreichs nur für Eisenstadt (Asch) auch noch der Fall. Die Gemeinde wuchs im 19. Jahrhundert bedeutend an und zählte im Jahre 1857 1230 Personen. 1941 wurde die Synagoge von Deutschkreutz von den Nationalsozialisten gesprengt. Der Jüdische Friedhof Deutschkreutz wurde teils wiederhergestellt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Deutschkreutz: Bei der umfassenden Neu- und Ausgestaltung der Kirche hat der Künstler Anton Lehmden mit insgesamt 35 Arbeiten mitgewirkt.
- Schloss Deutschkreutz: Ein mächtiges Renaissanceschloss aus einem Vierflügelbau mit Ecktürmen und zweigeschossigen Hofarkaden ist seit 1966 im Privatbesitz des Künstlers Anton Lehmden, der das Gebäude seither restauriert und eine Gemäldeausstellung im Schloss zeigt.
- Jüdischer Friedhof Deutschkreutz
Politik
Die Mandatsverteilung (25 Sitze) in der Gemeindevertretung ist LBL 10, SPÖ 8, ÖVP 7 Mandate.
- Bürgermeister
- 1924–1930 Matthias Gansrigler (CSP)
- seit 2002 Manfred Kölly (FPÖ, FBL, LBL)
Städtepartnerschaften
Wappen
Blasonierung: In einem von Gold und Rot gespaltenen Schild, vorne ein rotes Kreuz, hinten über dreifachem silbernen Wellenband eine goldene Traube mit Blatt.
Wirtschaft
Deutschkreutz bildet zusammen mit den Gemeinden Großwarasdorf, Horitschon, Lutzmannsburg, Raiding, Unterpetersdorf und Neckenmarkt das Blaufränkischland, die bekannteste Rotweingegend in dem sonst eher weißweingeprägten Österreich, deren Geschichte bis in die Keltenzeit zurückreicht. Der Blaufränkische ist tiefdunkel-rubinrot gefärbt und in dieser Gegend außergewöhnlich fruchtig. Sehr häufig wird er in Barriquefässern ausgebaut und verfügt über eine sehr gute Lagerfähigkeit. Die Rebhänge des Blaufränkischlandes erstrecken sich von den Südausläufern des Ödenburger Gebirges bis zum Günser Bergland. Nach Osten öffnet sich die Ungarische Tiefebene. Dadurch wird der pannonische Einfluss, der für das Ausreifen der Trauben nötig ist, voll wirksam und der vorwiegend lehmige Boden bietet dazu noch die idealen Bedingungen. Es wird neben dem Blaufränkischen auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Zweigelt angebaut.
Auf dem Gemeindegebiet von Deutschkreutz liegt auch die Mineralwasserquelle Juvina. Schon die Römer kannten diese Mineralwasserquelle, die älter ist als der Weinanbau in der Region.
Verkehr
Deutschkreutz liegt an der Burgenlandbahn sowie an der Deutschkreutzer Straße (B 62), die das ungarische Sopron mit der Burgenland Schnellstraße (S31) verbindet.
Der Grenzübergang an der B62 war bis zum Beitritt Ungarns in die Europäische Union am 1. Mai 2004 der nördlichste Grenzübergang für den grenzüberschreitenden Güterverkehr südlich des Neusiedler Sees für Lastkraftwagen aus anderen Ländern als Österreich und Ungarn.
Persönlichkeiten
- Söhne und Töchter der Gemeinde
- Matthias Gansrigler (1896–1938), österreichische Landwirt und Politiker
- Sándor Gergely (1896–1966), österreichischer Schriftsteller und Journalist
- Hans Gesellmann (1903–1977), österreichischer Volksschuldirektor und Politiker
- Margareta Heinrich (1951–1994), österreichische Filmregisseurin
- Christa Krammer (* 1944), österreichische Politikerin und Volksanwältin i.R.
- Reinhold G. Moritz (* 1966), österreichischer Film- und Theaterschauspieler
- Alfred Zistler (1929–2009), katholischer Priester, Dompfarrer in Eisenstadt, geboren im Ortsteil Girm
- Personen mit Beziehung zur Gemeinde
- Carl Goldmark (1830–1915), österreichisch-ungarischer Komponist, Musiklehrer und Geiger jüdischer Herkunft
- Ludwig von Dóczi (1845–1918), österreichisch-ungarischer Dichter, Journalist und Politiker jüdischer Herkunft
- Anton Lehmden (* 1929), österreichischer Maler und Druckgrafiker (Wiener Schule des Phantastischen Realismus)
- Edeltraud Lentsch (* 1947), österreichische Politikerin und Leiterin der Österreichischen Frauenbewegung (ÖFB)
- Wilhelm Riedl (1895–1962), österreichischer Politiker (ÖVP), Leiter der Knabenvolksschule in Deutschkreutz
Literatur
- Andreas Hausner: NS-Terror im Burgenland (1938–1945): mit besonderer Berücksichtigung der Opfer und Vertriebenen der Marktgemeinde Deutschkreutz. Diplomarbeit, Universität Wien 2001
- Adalbert Putz: Lebens-, Jahres- und Arbeitsbrauchtum in Deutschkreutz: Bestand – Gehalt – Gerät. Dissertation, Universität Wien 1970
- Shlomo Spitzer: Die jüdische Gemeinde von Deutschkreutz. Böhlau, Wien 1995, ISBN 3-205-98344-0
Weblinks
- 10801 – Deutschkreutz. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Österreichisches Jüdisches Museum
- Gemeinde Deutschkreutz
- Tourismusverband Mittelburgenland