Freilichtmuseum Glentleiten

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Freilichtmuseum Glentleiten

Eingangsgebäude
Daten
Ort Großweil, Oberbayern Welt-IconKoordinaten: 47° 39′ 56″ N, 11° 17′ 11″ O
Art
Freilichtmuseum
Eröffnung 1976
Besucheranzahl (jährlich) 130.000
Betreiber
Bezirk Oberbayern
Leitung
Monika Kania-Schütz
Website
ISIL DE-MUS-057412
Luftbild des Museumsgeländes

Das Freilichtmuseum Glentleiten ist ein Freilandmuseum und liegt oberhalb von Großweil im oberbayrischen Voralpenland zwischen Murnau und dem Kochelsee. Das Freilichtmuseum ist eine Einrichtung des Bezirks Oberbayern, die das ländliche Leben, Wohnen und Wirtschaften vergangener Jahrhunderte zeigt.

Geschichte und Museumskonzept

Stallstadel (Nr. 51b; links) und Getreidekasten (51c) aus Ramsau

Der Beschluss zur Einrichtung erfolgte 1971. Mit den Baumaßnahmen wurde 1973 begonnen. 1976 wurde der erste Abschnitt eröffnet. Heute ist dem Museum auch das Bauernhausmuseum Amerang im Chiemgau angegliedert.

Im weitläufigen Museumsgelände sind auf 38 ha rund 60 historische Gebäude aus ländlichen Gebieten Oberbayerns wieder aufgebaut worden, darunter neben größeren Höfen auch Handwerker- und Kleinbauernanwesen, in denen im 18./19. Jahrhundert über die Hälfte der Bevölkerung lebte. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die bäuerliche Technik wie Wetzsteinmacherei, Mühlen, Sägen und Schmiede. Zudem sind mehrere Almgebäude aufgebaut worden. Weitere Objekte sollen noch angesiedelt werden. Sonderveranstaltungen wie etwa Handwerkertag, Köhlerwoche, Mühlentag, historische Obstsortenschau u.v.m. zeigen historische Handwerkstechniken, wie Weberei, Sattlerei oder Schmiede und geben Einblick in das bäuerliche Leben in der Vergangenheit. Ausstellungen vertiefen volks- und hauskundliche Themen. Das Museum ist von Josefi bis Martini dienstags bis sonntags geöffnet, an Feiertagen und von Juni bis Ende September ebenso montags.[1]

Für Kinder entwickelten die Museumspädagogen ein „Haus zum Entdecken“. Es wurde 2010 eröffnet und will Jungen und Mädchen vermitteln, wie sich das Leben vor 100 Jahren in einem Kleinhäusleranwesen abspielte. Interaktive Rätselstationen gehen dabei auf verschiedene Aspekte des Lebens auf dem Land ein.

Zudem besteht eine volkskundliche Sammlung mit über 71.000 historischen Objekten, darunter Möbel, Textilien, Arbeitsgeräte und Haushaltswaren.

Gebäude des Freilichtmuseums

Antrieb der Wetzsteinmühle (T4)
Werkzeugstand in der Wetzsteinmühle (T4)
Getreidemühle aus Fischbach (T5)
Antrieb der Hammerschmiede (T7)
Werkbank in der Hammerschmiede (T7)

Museumseinrichtungen

  • Eingangsgebäude mit Kasse und Ausstellungsräumen; Bauform und Dachstuhl stammt von der Thürlmühle aus Weilheim
  • Kramerladen in Haus Nr. 4; er bietet traditionelle Holz-, Korb- und Wachswaren, Email, Leinen, Spielzeug und altbayerische Heimatkunst sowie eine Brotzeitmöglichkeit.
  • Museumsgaststätte im „Starkerer Stadel“ aus Tyrlaching, erbaut 1855

Denkmalgeschützte Häuser und Stadel

  • Nr. 4: Bauernhaus „Mesnerhof“; Wohnteil mit Blockbau-Obergeschoss, umlaufender Laube und Giebellaube, erbaut 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Siegertsbrunn, Gemeinde Höhenkirchen. Mit Backhaus aus Arget, Gemeinde Sauerlach
  • Nr. 5: Fischerhütte; ehemaliger erdgeschossiger Getreidekasten, vermutlich 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Kochel a.See
  • Nr. 6: Kleinbauernhaus „beim Maurer“; mit Blockbau-Obergeschoss, verbretterter Laube und verschaltem Giebel, vermutlich 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Degerndorf, Gemeinde Münsing
  • Nr. 7: Bauernhaus mit Gaststube („Mitterstubenhaus“); mit Blockbau-Obergeschoss und Laube, wohl 2. Hälfte 17. Jahrhundert, Wandmalereien im Inneren. Bezeichnet 1691 aus Tyrlbrunn, Gemeinde Palling
  • Nr. 8: Bauernhaus „Michlhof“; Mitterstubenhaus mit Blockbau-Obergeschoss, Hochlaube und Bundwerk am Heuboden, 17./18. Jahrhundert aus Tyrlaching
  • Nr. 9: Bundwerkstadel mit Tennkasten in Blockbau; bezeichnet 1788, Kasten 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Steinhart, Gemeinde Pfaffing
  • Nr. 10: Kleinbauernhaus „Mirznhäusl“; mit Blockbau-Obergeschoss und verbretterter Laube, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Grünwald
  • Nr. 12: Weberhaus „Deichlhäusl“; Ganzblockbau mit Laube, 17. Jahrhundert aus Höfen, Gemeinde Wackersberg
  • Nr. 13: Bauernhaus „zum Hoderer“: Blockbau-Obergeschoss mit verbretterter Laube, Traufbundwerk und Hochtenne, bezeichnet 1775 aus Kochel
  • Nr. 14: Getreidekasten; erdgeschossiger Doppelkasten in Blockbau, bezeichnet 1624 aus Prem
  • Nr. 15: Bauernhaus „Zehentmeierhof“; Wohnteil teilweise Ganzblockbau, im Kern von 1637, am Wirtschaftsteil späteres Bundwerk, aus Sauerlach
  • Nr. 19: Bauernhaus „Mörnerhof“: Mitterstubenhaus mit Blockbau-Obergeschoss, traufseitiger Laube und Bundwerk am Heuboden, im Kern 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, innen Wandmalereien aus Heretsham, Gemeinde Kienberg. Daneben Windrad aus Garching a.d.Alz, erbaut 1926.
  • Nr. 20: Zweigeschossiger Getreidekasten mit Wandmalereien im Obergeschoss; bezeichnet 1575 aus Moosen, Stadt Tittmoning
  • Nr. 21: Bundwerkstadel; 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Albaching
  • Nr. 25: Zwiehofstadel; Blockbau aus Rundhölzern mit Kern aus dem 18. Jahrhundert vom Möslerlehen, Gemeinde Ramsau b.Berchtesgaden
  • Nr. 26: Handwerkerhaus „Wagnerhäusl“; Blockbau-Obergeschoss mit Bundwerk am Wirtschaftsteil, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Brandstätt, Gemeinde Edling
  • Nr. 38: Holzkapelle, verbretterter Blockbau mit Dachreiter, angeblich 1844 erbaut aus Kirnberg, Gemeinde Böbing
  • Nr. 41: Bauernhaus „Müllerhof“; Blockbau-Obergeschoss mit Laube, bezeichnet 1734 aus Hofolding, Gemeinde Brunnthal
  • Nr. 44: Zweigeschossiger Getreidekasten; Bau mit Steilsatteldach, bezeichnet 1676 aus Portenläng, Gemeinde Brunnthal

Almen

Mühlen und Handwerksbetriebe

  • Nr. 11: Töpferei mit Vorführung und Verkauf in Haus Zehentmaier aus Sauerlach; erbaut 1637/38
  • Nr. 51d: Hofmühle mit Drechslerwerkstatt; aus Unterlandtal, Gemeinde Ramsau, erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts
  • Nr. T4: Wetzsteinmühle aus Unterammergau; erbaut 19./20. Jahrhundert
  • Nr. T5: Getreidemühle Fischbachmühle aus Fischbach bei Wackersberg; erbaut 1841 mit Mühlentechnik aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
  • Nr. T6: Säge Potzmühle; Gemeinde Pfaffing, erbaut 1867
  • Nr. T7: Hammerschmiede aus Degerndorf; 17. Jahrhundert
  • Nr. T9: Tuffsäge aus Huglfing; erbaut um 1913
  • Nr. T11: Ehemalige Sägewerkshalle aus Warngau; erbaut 1928, mit Dachstuhl als sogenannte Zollinger Lamellenkonstruktion, die einen stützenfreien Raum ermöglicht [2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zahlen und Fakten. In: glentleiten.de. Abgerufen am 29. März 2016.
  2. Unsere Häuser. In: glentleiten.de. Abgerufen am 29. März 2016.

Weblinks

Commons: Freilichtmuseum Glentleiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien