Grammer AG

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Grammer AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005895403
Gründung 1954
Sitz Amberg, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 11.397 (31. Dezember 2015)[1]
Umsatz 1,43 Mrd. Euro (2014)[1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.grammer.com
Zug der DB-Baureihe 425 mit Passagiersitzen des Typs Grammer C 3000[2]
Erste Wagenklasse im ICE 2 (nach Redesign) mit Sitzen des Typs Grammer ICE 3000[2]

Die Grammer AG ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Amberg in der Oberpfalz. Es ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Komponenten und Systemen für die Pkw-Innenausstattung sowie von Fahrer- und Passagiersitzen für Offroad-Fahrzeuge, Lkw, Busse und Bahnen.

Geschichte

Die Grammer AG geht zurück auf die 1880 in Amberg von Willibald Grammer gegründete Sattlerei Grammer. In dieser Tradition gründete der Enkel Willibald Grammers, Georg Grammer, 1954 ebenfalls in Amberg den Betrieb zur Fabrikation von Sitzkissen. 1964 konnten erstmals gefederte Fahrersitze hergestellt werden. In der Folgezeit expandierte das Unternehmen verstärkt ins Ausland, insbesondere nach Europa und Nordamerika. In den 1980er Jahren stieg Grammer zudem in die Produktion von Bürostühlen, Lkw- und Bus­sitzen ein. 1985 begann die Serienproduktion von Produkten für die Pkw-Innenausstattung. 1989 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, es firmiert seitdem unter dem Namen Grammer AG. Zunächst blieben die Aktien aber noch in der Hand von Georg Grammer. 1990 stieg das Unternehmen mit der Herstellung von Sitzen für den ICE in die Produktion von Bahn-Innenausstattung ein. Im Jahr 1996 erfolgte das Börsendebüt der Grammer AG an der Frankfurter Börse, zunächst blieb die Aktienmehrheit im Besitz von Georg Grammer.

1998 übernahm das Unternehmen für elf Millionen DM den Geschäftsbereich Eisenbahnsitze der Magna Paulisch GmbH (Lohr) und in einer weiteren Großakquisition den gesamten Geschäftsbereich Polsterteile der Eugen O. Butz GmbH, Langenfeld.[3] Die Magna Paulisch GmbH hatte zum Zeitpunkt der Übernahme 30 Mitarbeiter mit 25 Millionen DM Umsatz und zählte zu den bedeutendsten Anbietern von Sitzen für den Regionalverkehr.[4] 1998 trat Georg Grammer altersbedingt als Vorstandsvorsitzender zurück und wechselte in den Aufsichtsrat, dem er bis zu seinem Tod 2005 angehörte.

2000 wurde der Bereich Büromöbel mit der Bürostuhl GmbH im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen abgestoßen, bei denen sich der Investmentfonds Permira unter Übernahme großer Teile des Aktienpaketes wesentlich beteiligt hatte. Nach gelungener Sanierung und Ausstieg von Permira stieg der Streubesitz 2005 mit dem zweiten IPO kurzzeitig über 90 %.

Im Jahr 2005 wurden zwei neue Werke in China eröffnet, 2008 folgte die Erschließung des russischen Lkw-Marktes und 2010 kam der Ausbau des Mittelkonsolengeschäfts in Europa, Asien und NAFTA.[5]

Im Juli 2011 erwarb die Grammer AG 100 % der Anteile an dem belgischen Elektronikspezialisten EiA Electronics N.V. mit Sitz in Aartselaar, Belgien. EiA Electronics ist auf die Entwicklung, die Integration und den Vertrieb von Elektronikkomponenten, insbesondere von Multifunktionsarmlehnen in Nutzfahrzeugen, spezialisiert. Das Produktangebot von EiA umfasst Displays, Konsolen, Steuerungselemente, Kommunikationsmodule und Sensoren.

Im Februar 2013 wurde der Kopfstützenspezialist Nectec mit Sitz im tschechischen Česká Lípa von der Fehrer Gruppe gekauft.[6]

Am 28. Dezember 2015 wurde die im Oktober desselben Jahres angekündigte Übernahme der Reum-Gruppe kartellrechtlich genehmigt und abgeschlossen.[7]

Im August 2016 prognostizierte Grammer, der Jahresumsatz 2016 werde auf 1,66 Milliarden Euro steigen (von 1,43 2015) und das Betriebsergebnis von 43 Millionen auf über 60 Millionen Euro.[8]

Konzernstruktur

Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftssegmente Seating Systems und Automotive. Grammer Seating Systems entwickelt und produziert weltweit Fahrer- und Passagiersitze für Land- und Baumaschinen, Stapler, Lkw, Busse und Bahnen. Im Segment Automotive liefert Grammer Kopfstützen, Armlehnen, Mittelkonsolen und integrierte Kindersitze an namhafte Pkw-Hersteller und Systemlieferanten der Fahrzeugindustrie. Das Geschäftssegment Automotive generiert etwa zwei Drittel des Umsatzes. Hartmut Müller ist seit dem 1. August 2010 der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens. Die Aktie mit der ISIN-Nummer DE0005895403 ist im SDAX der Deutschen Börse notiert.

Aktionärsstruktur

Aktionärsstruktur, Stand: 18. Oktober 2016:[9]

  • 10,22 % HALOG GmbH & Co. KG
  • 5,17 % Wynnefield Capital
  • 5,01 % Cascade International Investment GmbH
  • 5,01 % Dimensional
  • 2,86 % Eigene Aktien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2015 (PDF; 4,8 MB)
  2. a b GRAMMER AG: C 3000. In: www.grammer.com. Abgerufen am 16. November 2015.
  3. Akquisition der Eugen O. Butz GmbH durch die Grammer AG
  4. Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10, 1998, S. 396
  5. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  6. Übernahme der Nectec s.r.o. durch die Grammer AG
  7. Übernahme des Metall- und Kunststoffspezialisten Reum durch die Grammer AG ist genehmigt und abgeschlossen. Ad-hoc-Mitteilung der Grammer AG, 28. Dezember 2015, abgerufen am 27. Januar 2015.
  8. Autozulieferer Grammer wächst kräftig
  9. Aktionärsstruktur der Grammer AG