Haspe
Stadtbezirk Haspe der Stadt Hagen
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Koordinaten: | 51° 21′ N, 7° 25′ O |
Höhe: | 124–143 m ü. NN |
Fläche: | 22,2 km² |
Einwohner: | 29.245 (2013) |
Bevölkerungsdichte: | 1.317 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1929 |
Postleitzahlen: | 58135, 58089 |
Vorwahl: | 02331 |
Haspe ist der Name eines Stadtteils der kreisfreien Großstadt Hagen im östlichen Ruhrgebiet. Der Stadtteil, durch den die Ennepe fließt, hatte 2013 29.245 Einwohner.[1]
Geschichte
Urkundlich nachgewiesen ist die Bauerschaft Haspe bereits aus dem 12. Jahrhundert, als sie zur Herrschaft der Edlen Herren von Volmarstein gehörte. Im 13. Jahrhundert war Haspe Sitz eines Freistuhles.
Eine erste umfassende Aufstellung der Grundbesitzer in Haspe findet sich im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahr 1486. Zu dieser Zeit gehörte Haspe zum Amt Wetter und zum Gericht Hagen. Durch Dekret Napoleons I. vom 18. November 1808 wurde aus den fünf Bauerschaften Haspe, Westerbauer, Waldbauer, Vorhalle und Voerde die Munizipalität, der Amtsbezirk Enneperstraße, gebildet. Daraus schied 1868 Voerde aus, 1874 folgte Haspe.
Im 19. Jahrhundert kam 1856 die Landgemeinde Kückelhausen nach Haspe. Als Haspe am 20. Dezember 1873 durch Erlass des preußischen Königs die Stadtrechte verliehen bekam, besaß die Stadt etwa 9800 Einwohner.
Am 1. April 1898 wurde die Landgemeinde Westerbauer mit der Stadt Haspe vereinigt.[2] Bei der Volkszählung 1905 wurde für Haspe eine Einwohnerzahl von knapp 20.000 festgestellt, zu deren Trinkwasserversorgung 1904 die Hasper Talsperre erbaut wurde.
Am 1. August 1929 wurde Haspe im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Ruhrgebiets zusammen mit den Gemeinden Boele, Fley, Halden, Herbeck, Holthausen und Vorhalle in die Stadt Hagen eingemeindet.[2] Damit endete nach 56 Jahren die Geschichte der selbstständigen Stadt Haspe.
Wirtschaft und Infrastruktur
Von 1906 bis 1913 wurde das Hasper Eisen- und Stahlwerk (im Volksmund Hasper Hütte genannt) unter der Leitung von Peter Klöckner und Direktor Haenel entscheidend vergrößert. Das Werk, welches in seinen Glanzzeiten fast 10.000 Beschäftigte hatte, existiert heute nicht mehr.
Seit 1780 wird in Haspe auch der bekannte Eversbusch-Doppelwachholder mit 46 Vol.-% gebrannt, der weit über die Hasper Grenzen als Hasper Maggi bekannt ist und sehr geschätzt wird. Das zweite „h“ in Doppelwachholder ist, wie die Brennerei Eversbusch versichert, kein Druckfehler. Diese Schreibweise hat alle Rechtschreibreformen überdauert und findet sich bis heute als Traditionsmerkmal auf den Flaschenetiketten. Früher gab es zudem verschiedene Brauereien wie die Brauerei Pfingsten und die Andreas Brauerei, von denen heute jedoch keine mehr in Haspe braut.
Die bundesweit bekannte (in Haspe auch gegründete) Firma Brandt (bekannt vor allem durch seine Produktion von Zwieback) hat ihre Produktion von Hagen-Haspe aus Kostengründen in die neuen Bundesländer verlegt – nur die Firmenverwaltung ist noch in Haspe beheimatet.
In Haspe befindet sich auch noch die Zentrale der Nordwest Handel AG. Ende Juni 2013 wurde bekannt, dass das Unternehmen im Jahr 2015 seinen Stammsitz in Hagen-Haspe aufgeben und nach Hörde in den Bereich des Technologie- und Dienstleistungsstandortes Phoenix-West umziehen möchte.[3]
In Haspe sind heute sonst nur noch kleine und mittelständische Betriebe beheimatet. Dazu sind zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte ansässig.
Verkehr
Straßenverkehr
Durch Hagen-Haspe verlief die Bundesstraße 7, die jedoch im Jahre 2015 im Bereich Haspe zur Landesstraße 700 umgewidmet wurde. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist die Anschlussstelle (89) Wetter-Volmarstein der A1. Sie ist über die Grundschötteler Straße zu erreichen.
Öffentlicher Personennahverkehr
Durch Haspe verläuft die Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd. An ihr hält in Haspe die Linie S8 der S-Bahn Rhein-Ruhr am Bahnhof Hagen-Heubing. Dieser befindet sich am Ufer der Ennepe nur wenige hundert Meter nördlich des Zentrums von Haspe.
Im Zentrum von Haspe befinden sich direkt nebeneinander die zwei Bushaltestellen Hasper Torhaus (ehemals Hasper Kreisel) und Haspe Zentrum, von welchen aus acht Buslinien der Hagener Straßenbahn AG nach Hagen-Zentrum, die umliegenden Stadtteile, aber auch nach Ennepetal und Breckerfeld verkehren.
Ebenfalls hielten ehemals Züge der Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund am Bahnhof Hagen-Haspe, der am 27. März 1979 für den Personenverkehr außer Betrieb genommen wurde. Die Kleinbahn nach Voerde und Ennepetal, später in eine Überlandstraßenbahn umgewandelt, wurde im Jahre 1963 stillgelegt.
Bergbau in Haspe
In Haspe wurde von 1836 bis 1935 Bergbau betrieben, dieser beschränkte sich auf den Abbau von Eisenstein. Hierdurch ist die ehemalige Ansiedlung von kleinen Hammerwerken, der Harkort’schen Fabrik und anderer Eisen- und Eisenerz verarbeitender Betriebe sowie der Markana Hütte (1836–1873) und der Hasper Hütte (1847–1982) zu erklären. Der Bergbau in Haspe unterstand dem Oberbergamt Dortmund. Haspe führte ein eigenes Berggrundbuch.[4]
Gesundheit
Das Evangelische Krankenhaus Hagen-Haspe auf dem Mops ist ein Krankenhaus der Grundversorgung. Gesellschafterin der Krankenhaus-GmbH ist seit dem 1. Januar 2007 die Evangelischen Stiftung Volmarstein mit Sitz in Wetter (Ruhr).
Das Krankenhaus hat 314 Betten und behandelt ca. 11.000 stationäre Patienten jährlich. Die Klinik für Innere Medizin und die Klinik für Allgemeine Chirurgie mit ihren Schwerpunkten Unfallchirurgie, Orthopädische Chirurgie und Viszeralchirurgie nehmen an der Notfallversorgung der Stadt Hagen und des südlichen Ennepe-Ruhr-Kreises teil. In der Frauenklinik wurden 2009 fast 600 Babys geboren. Schwerpunkte der Frauenklinik sind außerdem die Urogynäkologie und die Laparoskopische Chirurgie. Die Klinik für Rheumatologie bildet mit der operativ tätigen Rheuma-Orthopädie der Orthopädischen Klinik Volmarstein das Rheumazentrum Südwestfalen. Direkt neben dem Krankenhaus befindet sich ein Alten- und Pflegeheim, das ebenfalls von der Ev. Stiftung Volmarstein betrieben wird, sowie ein Tagespflegeangebot im Zentrum des Stadtteils Haspe. Abgerundet wird das Angebot durch das „Therapiezentrum am Mops“, welches ab dem 1. Januar 2008 ebenfalls eine Einrichtung der Ev. Stiftung Volmarstein ist.
Sport
Bekanntester Sportverein in Hagen-Haspe ist der Hasper SV, dessen erste Fußball-Mannschaft in der Landesliga spielt.
Der SV Haspe 70 spielt in der Regionalliga West.
- Turnspiel
- Prellball Herren bei der TGS Friesen Haspe
- Volleyball Hobby-Mixed bei der TGS Friesen Haspe
- Leichtathletik
- LG Haspe (Leichtathletik für Kinder ab fünf Jahren)
- Fechten
- Hasper Fecht-Club 1932/97 e.V. (Schwerpunktwaffe: Florett)
- Sportschießen
- Tückinger Schützenverein 1872 e.V.
- Kampfsport
- Judoschule Kohnert - Budo Club Asahi Hagen e.V.
Freizeit
Haspe verfügt über das Freibad auf der Hestert. Ferner gibt es zahlreiche Sportvereine. Das 1. Musikcorps Blau-Weiss Hagen-Haspe 1959 e.V. tritt auch unter dem Namen Blueline Show & Marching Band auf.
Hasper Kirmes
Die Hasper Kirmes findet jährlich Anfang Juni statt. Höhepunkt ist ein stimmungsvoller, sehenswerter Festwagenumzug, vergleichbar mit einem Rosenmontagszug. Initiator des Festumzuges ist der Hasper Heimat- und Brauchtumverein (HHBV).
Persönlichkeiten
- Louisa Catharina Harkort (* 1718; † 1795 in Haspe), deutsche Unternehmerin
- Friedrich Harkort (* 1793 in Haspe; † 1880), deutscher Unternehmer und Politiker
- Gustav Harkort (* 1795 in Haspe; † 1865), deutscher Unternehmer, Eisenbahnpionier und Politiker
- Eduard Harkort (* 1797 in Haspe; † 1836), deutscher Bergbauingenieur und Offizier
- Paul Freytag (* 1873 in Haspe; † 1954), deutscher Maler und Zeichner
- Hermann Höhn (* 1912 in Haspe; † 1997), evangelischer Pfarrer
- Ernst Meister (Schriftsteller) (* 1911 in Haspe; † 1979), Lyriker
- Hermann Steinthal (* 1925 in Haspe; † 28. März 2014), Gymnasiallehrer, Altphilologe und Fachdidaktiker
- Michael Binnewies (* 1947 in Haspe), Chemiker, Professor an der Leibniz-Universität Hannover
Weblinks
- Zwangsarbeiter auf dem Gelände der Hasper Hütte während des Zweiten Weltkriegs
- Informationen über die Brennerei Eversbusch
- Haspe im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Hagen: Bevölkerung in den Hagener Bezirken 2013 ( vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) (PDF; 17 kB), abgerufen am 3. Januar 2015
- ↑ a b Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 241.
- ↑ Nordwest-Exodus schockt die Stadt, vom 28. Juni 2013, abgerufen am 25. Juli 2013, auf derwesten.de
- ↑ Peter Wiegand (Bearb.), Staatsarchiv Münster: Die Bestände in den Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiven / Die preußischen Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763–1865. 1. Auflage. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Münster 2000, ISBN 3-932892-13-5.