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Hidcote Manor Garden

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Ein Gartenraum im Hidcote Manor Garden, der Weiße Garten mit Topiari-Figuren
Eine Sichtachse, der Long Walk mit einer Gartenlaube am nördlichen Ende

Der Hidcote Manor Garden ist ein bedeutender und vorbildlicher Garten in England. Er befindet sich im Nordosten von Chipping Campden in der Grafschaft Gloucestershire, wurde ab 1907 von dem amerikanischen Gartenplaner Lawrence Johnston angelegt und gehört seit 1948 dem National Trust. Charakteristisch für den mehr als vierzigtausend Quadratmeter umfassenden Garten sind vor allem die Unterteilung in verschiedene Gartenräume, englisch Outdoor Rooms, die Sichtachsen, englisch Vistas, die kunstvoll geschnittenen Pflanzen, Topiari, sowie die roten Staudenbeete, englisch Red Borders. Der Hidcote Manor Garden war ein Vorbild für andere berühmte Gärten, beispielsweise enthalten der Entwurf und die Bepflanzung des Gartens von Sissinghurst Castle Gartenelemente des Hidcote Manor Garden.[1][2][3]

Übersicht

Plan des Hidcote Manor Garden: 1 Eingang, 2 Weißer Garten, 3 Long Walk, 4 Red Borders, 5 Fuchsiengarten, 6 Wasserbecken, 7 Theatre Lawn, 8 Stilt Garden, 9 Pillar Garden

Der Hidcote Manor Garden befindet sich auf einem Plateau, dessen Seehöhe 183 Meter beträgt und das am Rand der nördlichen Hügeln der Cotswolds liegt. Zur Grafschaft Gloucestershire gehörend und an der Grenze zur Grafschaft Warwickshire gelegen, befindet sich Hidcote ungefähr zwei Kilometer östlich von Mickleton, ungefähr sieben Kilometer nordöstlich von Chipping Campden und 16 Kilometer südlich von Stratford-upon-Avon. Der Garten von Hidcote hat in der Liste der Parks und Gärten von English Heritage die Bewertung Grade I erhalten.[4] In der unmittelbaren Nähe des Hidcote Manor Garden liegt ein weiterer bekannter Garten, die Kiftsgate Court Gardens.[5][2][6]

Geschichte

Die Entstehung des Gartens

Im Juli 1907 erwarb die aus den Vereinigten Staaten stammende Gertrude Winthrop das Anwesen von Hidcote, um nach Jahren des Pendelns zwischen den Vereinigten Staaten, Frankreich und England einen festen Wohnsitz für sich und ihren Sohn Lawrence Johnston zur Verfügung zu haben. Das Anwesen war mehr als einen Quadratkilometer groß. Außer dem Herrenhaus, das im 17. Jahrhundert erbaut worden war, befanden sich auf dem Grundstück noch mindestens sieben Cottages und eine Schmiede. In den Verkaufsunterlagen wurde das Herrenhaus als „sehr pittoresk“ beschrieben, es bestand aus einer Eingangshalle, drei Wohnzimmern, acht Schlafzimmern, zwei kleineren Schlafzimmern und aus mehreren Büroräumen. Neben dem Haus gab es bereits einige Rasenflächen, Sträucher, eine Libanon-Zeder und einen großen Küchengarten.[7][8][9]

Eine in Hidcote als Tunnel bezeichnete Lindenallee

In den folgenden Jahren legte Johnston den Grundstein für den heute bestehenden Garten, obwohl die Bedingungen schwierig waren. Der Boden war kalkhaltig und es wehte ein vorwiegend aus dem Südwesten kommender Wind. Trotz dieser Umstände war Johnston festen Willens, einen besonderen Garten zu erschaffen. Inspiriert wurde er wahrscheinlich von Abbildungen aus verschiedenen Gartenbüchern[Anm. 1] und es scheint, dass er besonders vom Arts and Crafts Movement beeinflusst wurde. In der Tradition dieser Bewegung stand das Buch The Art and Craft of Garden Making des Landschaftsarchitekten Thomas H. Mawson, das erstmals 1900 erschien und von dem es noch weitere vier Auflagen gab. Es ist anzunehmen, dass Johnston dieses Buch genau kannte. Zu dieser Zeit gab es bereits einige erfolgreiche Gartenarchitekten, der bekannteste unter ihnen war Edwin Lutyens, doch Johnston ließ sich nicht von ihnen beraten.[10][11]

Am Beginn von Johnstons Gartenarbeiten stand das Planieren von unebenen Flächen. Danach pflanzte er Hecken, um den Garten in verschiedene Räume zu unterteilen, und gleichzeitig entstanden die Sichtachsen. Er legte neue Wege an und setzte unzählige Pflanzen ein, wobei er innovative Ideen verwirklichte. Dabei ist es bemerkenswert, dass er Änderungen im Garten vornahm, ohne vorher einen Plan anzufertigenzu zeichnen. Im Jahr 1914 wurde Johnstons Tätigkeit im Garten durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Er hatte 1900 die britische Staatsbürgerschaft und kämpfte nun [Anm. 2] in Flandern.[11][12][13]

Die Erweiterung des Gartens

Nach dem Ende des Kriegs kehrte Lawrence Johnston nach Hidcote zurück. Er restaurierte den Garten, der vier Jahre lang nicht gepflegt worden war, und erweiterte ihn. Im Jahr 1922 stellte Johnston seinen ersten Head Gardener, Frank Adams, ein. Die Zusammenarbeit der beiden erwies sich als vorbildlich. Adams setzte, zusammen mit den anderen angestellten Gärtnern, die Visionen Johnstons um. In den 1920er Jahren waren bis zu zwölf Gärtner gleichzeitig für Johnston tätig.[14][1]

Es wird angenommen, dass sich Johnston in dieser Zeit intensiv mit dem Werk von Gertrude Jekyll auseinandersetzte. Sie beschäftigte sich vor allem mit der Wirkung der verschiedenen Farben im Garten, wobei sie sich besonders für einfarbige Staudenbeete interessierte. Ihre Überlegungen veröffentlichte sie in mehreren Büchern und sie schrieb Artikel für die Zeitschriften Country Life und The Garden. Johnston war auch Mitglied der Royal Horticultural Society und der exklusiven Garden Society, und sein Obergärtner besuchte alljährlich für mehrere Tage die Chelsea Flower Show.[15][16]

Der Garten von Blickling Hall

Johnston ließ sich von Norah Lindsay beraten, die bei der Kombination von verschiedenen Pflanzen besonders auf den Farbeffekt und auf die Wirkung der Blätter achtete, und die einen Teil des Gartens von Blickling Hall, das heute ebenfalls dem National Trust gehört, gestaltete. Ihr Herrenhaus mit zugehörenden Garten befand sich in Sutton Courtenay in der Grafschaft Oxfordshire, nicht weit entfernt von Hidcote. In Johnstons unmittelbarer Nachbarschaft entwarf Heather Muir den Garten von Kiftsgate Court. Sie befasste sich eingehend mit der Farbgestaltung ihres Gartens und tauschte mit Johnston viele Pflanzen und Ideen aus. Inspirieren ließ sich Johnston ebenso vom Garten des Snowshill Manor, der von Charles Wade gestaltet wurde. Dieser Garten wird heute, gemeinsam mit dem Manor House, vom National Trust verwaltet.[17][18][19]

Mehr und mehr interessierte sich Johnston für seltene Pflanzen, beispielsweise solche, die Pflanzensammler von ihren Expeditionen in den Fernen Osten mitbrachten. Johnston besuchte einige Male die Royal Botanic Gardens in Kew, er schuf in einem Teil seines Gartens die Bedingungen, um Alpenpflanzen einzusetzen, und er kultivierte unzählige Pflanzen in Töpfen. Weiters unterhielt er Beziehungen mit dem Royal Botanic Garden Edinburgh, von dem er ungefähr siebenhundert Pflanzen erhielt.[20]

Um exotische Pflanzen zu entdecken, beteiligte sich Johnston an einigen Pflanzenexpeditionen. Die Expedition von 1927 durch Südafrika erwies sich als wenig erfolgreich. Drei Jahre später unternahm Johnston gemeinsam mit George Forrest, der für den Royal Botanic Garden Edinburgh tätig war, eine Reise durch den Westen Chinas. Von dieser Reise brachte er drei für den europäischen Kontinent neuartige Pflanzen mit, zwei Mahonien, Mahonia lomariifolia, eine Pflanze, die oft mit Johnston assoziiert wird, und Mahonia siamensis, sowie eine Jasminum-Art, Jasminum polyanthum.[21]

In den 1930er Jahren erlebte der Garten von Hidcote seine erste Glanzzeit. Die Zeitschrift Country Life veröffentlichte 1930 zwei reich bebilderte Artikel über den Garten. Drei Jahre stellte der später stellte der berühmte Gartenplaner Russell Page den Garten in einer Radiosendung. Der Inhalt dieser Sendung wurde anschließend in der Zeitschrift The Listener veröffentlicht. In diesen Jahren wurde der Garten für Besucher geöffnet, wobei die Öffnungszeiten jedoch sehr eingeschränkt waren und fremde Personen den Garten nicht besichtigen durften.[22][23]

Die Übernahme des Gartens durch den National Trust

Im Jahr 1948 gelangte Lawrence Johnston zu der Überzeugung, dass der langfristige Erhalt des Hidcote Manor Garden durch eine Übergabe des Gartens an den National Trust gesichert werden mußte. Der Trust kam zu der Schlussfolgerung, dass andere Gärten ebenfalls eine Unterstützung benötigen. In enger Zusammenarbeit mit der Royal Horticultural Society übernahm der Trust weitere Gärten. Der zweite vom National Trust verwaltete Garten war der Bodnant Garden im nördlichen Wales.[24][25]

Der National Trust als Eigentümer des Gartens

Der Garten von Hidcote wurde in dieser Zeit zunächst von Graham Thomas geprägt, der als Berater für den National Trust tätig war und der die Verantwortung für den Garten von 1955 bis 1980 trug. Von 1959 bis 1978 wurde Harry Burrows als Obergärtner beschäftigt. Während dieser Zeit wurden auch Pflanzen eingesetzt, die Lawrence Johnston nicht verwendet hatte. Am Beginn des 21. Jahrhunderts beschäftigt man sich vermehrt damit, den Originalzustand des Gartens zu rekonstruieren. In Archiven wurde nach frühen Aufzeichnungen und Bildern des Gartens gesucht. In der Umgebung des Gartens wohnende Personen haben dem National Trust nicht bekannte Bilder zur Verfügung gestellt. Der Garten selbst war ebenso ein Teil dieser Nachforschungen, beispielsweise wurden ehemalige Wege freigelegt. Die zehnjährige Restaurierungsphase wurde im Jahr 2011 beendet.[26][27][28]

Beschreibung

Die Unterteilung in Gartenräume

Das grundlegende Gestaltungselement des Gartens von Hidcote ist die Unterteilung in Gartenräume, englisch Outdoor Rooms, wobei angenommen wird, dass sich Lawrence Johnston beim Anlegen des Gartens an den italienischen Renaissancegärten des 16. Jahrhunderts orientierte. Um den Garten in verschiedene Räume zu unterteilen, pflanzte Johnston Hecken aus Eiben, Buchen, Buchs, Stechpalmen und Hainbuchen. Im Garten gibt es auch einige Mauern, die den Garten ebenfalls unterteilen. Insgesamt legte er einundzwanzig verschiedene Gartenräume an, wobei jedem Raum ein anderes Thema zugeordnet wurde. Das Konzept der vielen kleinen Gärten innerhalb eines großen Gartens spiegelte die Suche nach einem eigenen englischen Stil wider, bei der man sich beispielsweise auch auf die formalen Gärten des jakobinischen Stils besann. Während der 1890er Jahre erschienen zwei Bücher, die diese architektonische Gestaltung eines Gartens thematisierten, John Dando Seddings Gardencraft, Old and New und Reginald Blomfields The Formal Garden. In dieser Tradition steht der Hidcote Manor Garden, der aus regelmäßig angeordneten und oftmals miteinander verbundenen Räumen besteht, sodass ein Besucher des Gartens keinen freien Ausblick auf die den Garten umgebende Landschaft erhält, dies wird nur durch die eigens angelegten Sichtachsen ermöglicht.[29]

Die Sichtachsen

Eine Sichtachse zwischen zwei Gartenräumen

Ein charakteristisches Gartenelement des Hidcote Manor Garden sind die Sichtachsen, englisch Vistas, wobei der Long Walk die längste Sichtachse bildet. Er erstreckt sich von der Gartenlaube, die den Übergang zu den Red Borders bildet, bis zur Grenze des Grundstücks. An diesem Ende des Long Walk setzte Lawrence Johnston das Konzept der geborgten Landschaft um, denn der Long Walk bietet eine weite Aussicht auf die umliegende Landschaft. Der Garten von Hidcote steht hier in der Tradition der weitläufigen Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts, die von ihrer Umgebung nur durch eine kaum wahrnehmbare Abgrenzung getrennt wurden. Der Long Walk wird auch von einem Bach durchquert, über dem Johnston eine Brücke gebaut hat. Weitere Sichtachsen ergeben sich noch in einzelnen Gartenräumen und durch die Verbindung von einzelnen Räumen.[30][31][32]

Der Formschnitt von Pflanzen

Aus Eiben geformte Pfaue zwischen dem Fuchsiengarten und dem Wasserbecken

Eine wichtige Stellung nimmt im Garten von Hidcote der Formschnitt von Pflanzen ein. Lawrence Johnston verwendete Eiben und Buchs. Die Kunst des Formschnitts wendete Johnston vorwiegend im Topiary Garden an, der vor allem auf Grund seiner vier aus Buchs geformten Pfauen berühmt ist. Die Pfaue befinden sich auf Buchs-Zylindern. Während seiner Geschichte hat sich die Bepflanzung des Topiary Garden immer wieder verändert, schlussendlich ist er als Weißer Garten, englisch White Garden, konzipiert worden. Zwischen dem Fuchsiengarten und dem Bereich des Wasserbeckens, englisch Bathing Pool Garden, befindet sich eine weitere Anwendung des Formschnitts, zwei aus Eiben geformte Pfaue.[33][34]

Die Red Borders

Die Red Borders

Im Allgemeinen erweist sich die Einbindung von rotblühenden Stauden in einem Garten als eine herausfordernde Aufgabe. Im Garten von Hidcote wurde diese Aufgabe bei der Bepflanzung der beiden roten Staudenbeete, englisch Red Borders, von Lawrence Johnston vorbildlich gelöst. Die Red Borders sind als eine einfache Verbindung zwischen anderen Gartenräumen geplant worden, doch nun sind sie ein wichtiger Teil des Gartens. Ursprünglich wurden sie als Scarlet Borders bezeichnet, doch schon diese Bezeichnung wurde diesem Gartenraum nicht gerecht. Nach der ersten Bepflanzung bestanden die Red Borders aus Pflanzen mit einem Farbspektrum von Zinnoberrot bis Karminrot, gleichzeitig pflanzte Johnston aber auch hellorange Taglilien, Hemerocallis, violetten Eisenhut, Aconitum ‘Spark’s Variety’, und Pflanzen mit einem kastanienbraunen Blattwerk.[35][36]

Graham Thomas beschäftigte sich ebenfalls sehr ausführlich mit den Red Borders, wobei er darauf achtete, eine rot-gelbe Bepflanzung nicht mit einer rot-blauen Bepflanzung zu vermengen. Thomas integrierte als neue Pflanze einen Rittersporn, Delphinium ‘Black Night’, der dieselbe Blütenfarbe besitzt wie der früher blühende Eisenhut, Aconitum ‘Spark’s Variety’, und er ersetzte ein Purpurglöckchen, Heuchera micrantha ‘Palace Purple’, durch ein anderes Purpurglöckchen, Heuchera americana. Eine Besonderheit der Red Borders stellt auch die große Bergkiefer, Pinus mugo, dar, die Johnston wegen des sonnigen Standorts hier eingepflanzt hat.[35]

Weitere Gartenräume

Zu den weiteren Gartenräumen zählen beispielsweise der Fuchsiengarten, englisch Fuchsia Garden, bei dem sich die Fuchsien zwischen Einfassungen aus Buchs befinden, und der Bereich des Wasserbeckens, englisch Bathing Pool Garden. Der Theatre Lawn ist eine von Hecken umgebene große Rasenfläche, der Stilt Garden besteht aus in Form geschnittenen Hainbuchen und der Pillar Garden leitet seinen Namen von den als Säulen geschnittenen Eiben ab, die in zwei parallelen Reihen angeordnet worden sind.[37]

Gartengeschichtliche Einordnung

Sternkugel-Lauch im Hidcote Manor Garden

Der Hidcote Manor Garden ist jener Garten, der im 20. Jahrhundert die Kunst der Gartengestaltung am meisten beeinflusst hat. Während er in der ersten Hälfte des Jahrhunderts vor allem ein Vorbild für andere berühmte Gärten war, werden die Gestaltungselemente des Gartens von Hidcote in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts und am Beginn des 21. Jahrhunderts auch beim Entwurf und bei der Bepflanzung von kleineren privaten Gärten umgesetzt. Das Besondere am Hidcote Manor Garden ist das Zusammenwirken von verschiedenen Stilen. Die Unterteilung in verschiedene Gartenräume erinnert an die Italienischen Renaissancegärten des 16. Jahrhunderts, die umliegende Landschaft wird im Stil der Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts eingebunden und die Staudenbeete sind in der Tradition der englischen Cottage-Gärten angelegt. Eine für englische Cottage-Gärten charakteristische Pflanze ist beispielsweise der Sternkugel-Lauch.[38][13]

Der Garten als Vorbild für andere Gärten

Der Garten von Sissinghurst Castle

Gartenräume im Garten von Sissinghurst Castle

Nach einer bis in das Mittelalter zurückreichenden Geschichte wurde das in der Grafschaft Kent liegende Anwesen von Sissinghurst im April 1930 von Vita Sackville-West erworben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Harold Nicolson legte sie nun den noch heute bestehenden Garten an. Beeinflusst wurden sie vor allem durch Gertrude Jekyll, Edwin Lutyens und den Garten von Hidcote. Ebenso wie der Hidcote Manor Garden besteht der Garten von Sissinghurst Castle aus mehreren Räumen, wobei jeder Raum einer anderen Farbe oder einem anderen Thema gewidmet ist. Während der Garten von Hidcote bezüglich der Farbgestaltung auf Grund seiner Red Borders bekannt ist, erfreut sich der Garten von Sissinghurst, der seit 1967 vom National Trust verwaltet wird, wegen seines Weißen Gartens einer großen Beliebtheit.[39][40][3]

Der Garten von Newby Hall

Nachdem das in der Grafschaft Yorkshire gelegene Gebäude von Newby Hall schon seit mehr als fünfzig Jahren bestand, wurde es im Jahr 1748 von der heutigen Eigentümerfamilie übernommen. Kurz darauf wurde ein formaler Garten angelegt. Die zu diesem Garten gehörende Allee aus Linden ist auch noch ein Element des heutigen Gartens, dessen Erscheinungsbild vor allem von Edward Compton geprägt wurde. Er begann mit der Gestaltung des Gartens in den 1920er Jahren, wobei er besonders von Lawrence Johnston beeinflusst wurde. Compton entschloss sich dazu, im Garten eine Sichtachse anzulegen, die von der Südseite des Gebäudes bis zum Fluss Ure reicht. Die Mitte dieser Sichtachse wird durch eine Rasenfläche gebildet, links und rechts davon befinden sich Staudenbeete, die durch Hecken aus Eiben vom übrigen Garten getrennt werden. Neben der Sichtachse legte Compton verschiedene Gartenräume an.[41][42]

Nach dem Garten benannte Pflanzen

Lavendel ‘Hidcote’

Lavendel 'Hidcote'

Der Lavendel ‘Hidcote’ gehört zur Pflanzenart des Echten Lavendels, Lavandula angustifolia, die auch als Englischer Lavendel bezeichnet wird und die, falls sie auf einem trockenen und sonnigen Hang wächst, eine Höhe von beinahe zwei Metern erreichen kann. Bei der Sorte ‘Hidcote’ handelt es sich jedoch um eine kompakte Sorte, die eine Wuchshöhe von sechzig bis einhundert Zentimetern erreicht. Diese Sorte eignet sich sowohl für Staudenbeete als auch für Beeteinfassungen. Der Lavendel ‘Hidcote’ zeichnet sich aus durch seine dichten und silbrig-grauen Blätter sowie seine dunkelviolett-blauen und bis zu vier Zentimeter langen Blüten. Die Sorte ist bekannt wegen ihrer Verwendung im Hidcote Manor Garden, es wird aber angenommen, dass sie Lawrence Johnston aus Frankreich mitgebracht hat.[43][44]

Johanniskraut ‘Hidcote’

Das Johanniskraut ‘Hidcote’, Hypericum ‘Hidcote’, zählt zu den beliebtesten und bewährtesten Johanniskräutern. Im Allgemeinen ist es sehr winterhart, doch ein zu langer und starker Frost kann zur Folge haben, dass die Pflanze zurückfriert. Die gold-gelben Blüten erreichen einen Durchmesser von fünf bis sieben Zentimetern und gehören somit zu den größten innerhalb der Gattung, wobei sich das Johanniskraut ‘Hidcote’ sowohl im Schatten als auch in der Sonne als sehr blühfreudig erweist. Falls die Pflanze zu groß wird, kann sie problemlos zurückgeschnitten werden.[45][46]

Der Garten von Serre de la Madone

Wasserbecken im Garten von Serre de la Madone

Neben dem Hidcote Manor Garden wurde noch ein weiterer Garten von Lawrence Johnston geplant, nämlich der Garten von Serre de la Madone. Im Jahr 1924 waren die grundlegenden Elemente des Hidcote Manor Garden bereits fertiggestellt, und Johnston hatte nun die Zeit, sich einem weiteren Projekt zu widmen. Er erwarb im Tal von Gorbio, das sich im Nordwesten von Menton an der Côte d’Azur befindet, das Anwesen von Serre de la Madone, auf das er sich in den Wintermonaten[Anm. 3] zurückzog. Umgesetzt wurden die gärtnerischen Ideen Johnstons von einem Gärtner aus Hidcote, der von mehreren französischen Gärtnern unterstützt wurde.[47][48]

Der Garten von Serre de la Madone liegt an einem steilen und terrassierten Hang, auf dem früher Oliven und Weintrauben angebaut worden sind. Seit der Umgestaltung Johnstons besteht der Garten aus zweiundzwanzig Terrassen, die jeweils einen eigenen Gartenraum bilden. Charakteristisch für den Garten sind seine zahlreichen Wasserbecken und Springbrunnen sowie seine exotischen Pflanzen, beispielsweise pflanzte Johnston Zuckerbüsche, Protea, Mimosen, Mimosa pudica, einen Australischen Teebaum, Melaleuca alternifolia, eine Süße Duftblüte, Osmanthus fragrans, Kamelien, Camellia japonica, und Blauregen, Wisteria.[49][48]

Literatur

  • Ursula Buchan und Andrew Lawson: The English Garden. Frances Lincoln Publishers, London 2006, Seiten 13, 14, 38 und 58, ISBN 0-7112-2638-5.
  • Ethne Clarke: Hidcote: The Making of a Garden. W.W. Norton & Company, New York 2009, ISBN 0-393-73267-3.
  • Penelope Hobhouse: Garden Style. Frances Lincoln Publishers, London 2002, Seiten 13-18, 41 und 94, ISBN 0-7112-1987-7.
  • Tony Lord: Best Borders. Frances Lincoln Publishers, London 1999, Seiten 11, 44-53 und 93, ISBN 0-7112-1432-8.
  • Graham S. Pearson: Hidcote: The Garden and Lawrence Johnston. National Trust Books, London 2009, ISBN 1-905400-61-6.
  • David Stuart: Classic Garden Plans. Frances Lincoln Publishers, London 2004, Seiten 101 und 102, ISBN 0-7112-2386-6.
  • Rory Stuart: Gardens of the World. Frances Lincoln Publishers, London 2010, Seiten 188-217, ISBN 0-7112-3130-3.
  • Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. Frances Lincoln Publishers, London 2011, ISBN 0-7112-3235-0.

Weblinks

Commons: Hidcote Manor Garden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Eine Buchliste findet sich in Graham S. Pearson: Hidcote: The Garden and Lawrence Johnston. S. 11
  2. Johnston hatte im Britischen Heer den Rang eines Majors.
  3. Ab 1948 wohnte Johnston während des gesamten Jahres in Serre de la Madone.

Einzelnachweise

  1. a b Hidcote Manor Garden: Geschichte
  2. a b National Gardens Scheme: Beschreibung des Hidcote Manor Garden
  3. a b Europäisches Gartennetzwerk: Biographie von Vita Sackville-West
  4. English Heritage: Bewertung des Hidcote Manor Garden
  5. Graham S. Pearson: Hidcote: The Garden and Lawrence Johnston. S. 12
  6. Kiftsgate Court Gardens: Anfahrtsplan
  7. Ethne Clarke: Hidcote: The Making of a Garden. S. 23
  8. Graham S. Pearson: Hidcote: The Garden and Lawrence Johnston. S. 12-14
  9. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 17
  10. Graham S. Pearson: Hidcote: The Garden and Lawrence Johnston. S. 8-11
  11. a b Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 17-18
  12. The Telegraph: Biographie von Lawrence Johnston
  13. a b The Wall Street Journal: Beschreibung des Hidcote Manor Garden
  14. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 18-19
  15. Rory Stuart: Gardens of the World. S. 212-217
  16. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 19 und 83
  17. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 20
  18. Kiftsgate Court Gardens: Geschichte
  19. Snowshill Manor and Garden
  20. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 22-24
  21. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 24-25
  22. Tony Lord: Best Borders. S. 46
  23. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 27
  24. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 28
  25. Bodnant Garden
  26. Tony Lord: Best Borders. S. 46-47
  27. BBC: Beschreibung des Hidcote Manor Garden
  28. The Telegraph: Beschreibung des Hidcote Manor Garden
  29. Penelope Hobhouse: Garden Style. S. 15-16
  30. Ursula Buchan und Andrew Lawson: The English Garden. S. 38
  31. Penelope Hobhouse: Garden Style. S. 16
  32. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 9
  33. David Stuart: Classic Garden Plans. S. 101-102
  34. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 33-36
  35. a b Tony Lord: Best Borders. S. 45-48
  36. The Guardian: Beschreibung des Hidcote Manor Garden
  37. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 30-45
  38. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 9-10
  39. Rory Stuart: Gardens of the World. S. 212-215
  40. Sissinghurst Castle: Geschichte
  41. Newby Hall & Gardens: Geschichte des Gebäudes
  42. Newby Hall & Gardens: Geschichte des Gartens
  43. Royal Horticultural Society: Lavendel ‘Hidcote’
  44. BBC: Lavendel ‘Hidcote’
  45. Royal Horticultural Society: Johanniskraut ‘Hidcote’
  46. BBC: Johanniskraut ‘Hidcote’
  47. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 22
  48. a b Serre de la Madone: Geschichte des Hidcote Manor Garden
  49. Fred Whitsey und Tony Lord: The Garden at Hidcote. S. 149-151

Koordinaten: 52° 5′ 2″ N, 1° 44′ 40″ W