Infame Lügen

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Film
Titel Infame Lügen
Originaltitel These Three
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1936
Länge 93 Minuten
Stab
Regie William Wyler
Drehbuch Lillian Hellman
Produktion Samuel Goldwyn
Musik Alfred Newman
Kamera Gregg Toland
Schnitt Daniel Mandell
Besetzung

Infame Lügen ist ein US-amerikanischer Spielfilm von William Wyler, inszeniert im Jahr 1936. Das Filmdrama basiert auf dem Bühnenstück Kinderstunde (The Children's Hour) von Lillian Hellman, die auch das Drehbuch schrieb. Uraufgeführt wurde der Film am 18. März 1936. In Deutschland wurde der Film nicht in den Kinos gezeigt. Er erfuhr seine Premiere am 14. September 1982 im deutschen Fernsehen (ZDF).

Handlung

Karen Wright und Martha Dobi haben erfolgreich das College absolviert. Sie wollen Karens Farm in Massachusetts zu einem Internat umbauen. Der Arzt Joseph Cardin unterstützt sie dabei. Dank der reichen Mrs. Tilford kann die Schule bald eröffnet werden. Mrs. Tilby schickt ihre Enkelin Mary in diese Schule. Karen und Joseph verlieben sich ineinander zu Marthas Leidwesen, die selber in den Arzt verliebt ist.

Als Marthas leichtlebige Tante Lily auftaucht, ergeben sich die ersten Probleme. Eines Abends besucht Joseph Martha, die allerdings nicht da ist. Joe schläft auf einem Stuhl ein. Als er nach dem Erwachen Marthas Raum verlässt, wird er von Lily gesehen, die nun Verdacht schöpft. Als einige Tage später Mary bei einer dummen Lüge ertappt wird, täuscht sie einen Herzanfall vor. Joseph wird herbeigerufen, dabei kommt es zu einem Streit zwischen Martha und ihrer Tante. Lily verlässt das Haus, beschuldigt vorher aber Martha, eine Affäre mit Joseph zu haben. Den Streit haben zwei Schüler mitbekommen, die an der Tür gelauscht haben. Martha ertappt die Lauscher und schickt sie davon. Als sie die Tür schließen will, klemmt sie versehentlich den Arm der Schülerin Rosalie ein. Martha entschuldigt sich, Rosalie gelobt, nichts zu sagen.

Mary entdeckt bei Rosalie ein Armband, das einer anderen Schülerin gehört. Damit erpresst sie Rosalie, ihr Wissen preiszugeben. Bei ihrer Großmutter verdreht Mary die Geschichte, doch lässt sie sich von Rosalie unterstützen, die sie weiterhin wegen des Armbandes erpresst. Mrs. Tilford ist von den Anschuldigungen entsetzt und setzt durch, dass alle Mädchen die Schule verlassen. Martha und Karen stehen vor einem Rätsel. Erst ein Chauffeur, der eines der Mädchen abholen soll, erzählt ihnen von den Gerüchten. Die beiden Frauen suchen Mrs. Tilford auf und wollen die Sache richtigstellen. Doch Rosalie, die vor Mary furchtbare Angst hat, bleibt bei den Anschuldigungen.

Martha und Karen schalten das Gericht ein und lassen Mrs. Tilford wegen Verleumdung verklagen. Sie verlieren jedoch den Prozess, unter anderem weil Lily nicht aussagt. Durch den Skandal verliert auch Joseph seine Anstellung im Krankenhaus. Lily kehrt wieder zurück und tut, als sei nichts geschehen. Sie erklärt ihre Abwesenheit bei Gericht damit, dass sie nicht geglaubt habe, dass ihre Aussage wichtig sei. Der Druck der Gesellschaft ist dermaßen groß, dass Karen den Gerüchten zu glauben beginnt und sich von Joseph trennt. Martha erzählt daraufhin Karen, dass sie zwar Joseph immer geliebt habe, er aber davon nichts wisse. Martha beschließt, mit Lily die Stadt zu verlassen. Im Zug lässt Lily einige Bemerkungen über das vermisste Armband fallen, was Martha dazu bringt, Rosalie aufzusuchen. Sie kann das Mädchen behutsam dazu bringen, die wahren Umstände zu erzählen. Mrs. Tilford erkennt, dass sie falsch gehandelt hat und bietet Entschädigung an. Doch Martha will nur, dass sie Karen auffordert, Joseph zu folgen. In einem Kaffeehaus in Wien kommen Karen und Joseph wieder zusammen.

Kritiken

„(Der Film) bemüht sich um genaue Beschreibung von Milieu und Atmosphäre und konzentriert sich mit eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen auf die Komplexität kindlicher Raffinesse. Um die in der Vorlage enthaltenen Anspielungen auf lesbische Neigungen total auszuschalten, konstruiert der Film jedoch ein kaum glaubhaftes Dreiecksverhältnis - die Frauen lieben denselben Mann, einen Arzt - dem überdies der edelmütige Verzicht und ein Happy-End regelrecht angeheftet sind.“

Lexikon des internationalen Films [1]

Auszeichnungen

1937 erhielt Bonita Granville eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin.

Hintergrund

  • Das Bühnenstück von Lillian Hellman erzählt eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1810 über zwei schottische Lehrerinnen, denen man fälschlicherweise eine lesbische Beziehung zum Vorwurf machte. Das Stück wurde vom 20. November 1934 an 691 mal in New York aufgeführt. In den Hauptrollen: Anne Revere als Martha, Katherine Emery als Karen und Robert Keith als Joseph.
  • Durch den Hays Code, der eine Behandlung des Themas Homosexualität verhinderte, war Produzent Samuel Goldwyn gezwungen, das Drehbuch umschreiben zu lassen. Durch den Bekanntheitsgrad des Bühnenstückes war es nicht erlaubt, den Titel des Stücks als Filmtitel zu verwenden.[2] Erst 1961 konnte William Wyler das Bühnenstück mit der Originalhandlung und dem Originaltitel drehen. In Deutschland erschien der Film unter dem Titel Infam, die Hauptrollen spielten Audrey Hepburn, Shirley MacLaine und James Garner. Hier spielt Miriam Hopkins, im Film von 1936 in der Rolle der Martha Dobi zu sehen, die Rolle der Tante Lily.
  • Der spätere siebenfache Oscar-Gewinner Richard Day war für die Ausstattung zuständig.

Einzelnachweise

  1. http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=32440
  2. http://www.tcm.com/tcmdb/title.jsp?stid=92794&category=Notes

Literatur

  • Lillian Hellman: Kinderstunde. Stück in 3 Akten (Originaltitel: The Children's Hour). Deutsch von Bernd Samland. Jussenhoven & Fischer, Köln o. J. [Bühnenmanuskript]

Weblinks