Mujinga Kambundji

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Mujinga Kambundji (2012)

Mujinga Kambundji (* 17. Juni 1992 in Uetendorf) ist eine Schweizer Leichtathletin. Sie ist die aktuelle Inhaberin des Schweizer Rekords über 100 Meter Sprint. Sie wohnt in Liebefeld bei Bern.

Leben

Kambundji ist ein Kind Schweizer Eltern; ihre Mutter stammt aus Bern, ihr Vater aus dem Kongo. Sie hat drei Schwestern. Seit Abschluss des Gymnasiums studiert sie Betriebswirtschaft an der Fachhochschule in Bern.[1][2]

Sportliche Karriere

Mujinga Kambundji startet für den Stadtturnverein Bern und wird seit Herbst 2013 von Valerij Bauer trainiert.

Über die kurzen Laufstrecken zeigte sich Kambundjis Talent schon früh, später war sie auch in den Disziplinen Hoch- und Weitsprung erfolgreich. Nachdem sie 2009 am European Youth Olympic Festival in Tampere im 100-Meter-Lauf die Silbermedaille gewonnen hatte, holte sie an der Schweizer Meisterschaft der Aktiven das Kurzsprint-Double mit Goldmedaillen im 100- und 200-Meter-Lauf. Daraufhin wurde sie zum Schweizer Leichtathletik-Youngster des Jahres 2009 gewählt.

Am European Champion Clubs Cup 2010 unterbot Kambundji die Limiten im 100- und 200-Meter-Lauf für die U20-Weltmeisterschaften. Danach vertrat Kambundji die Schweiz in der Second League der European Team Championship in Belgrad über 100 und 200 Meter, wobei sie den 200-Meter-Lauf gewann. An den U20-Weltmeisterschaften gelangte sie in beiden Disziplinen in den Halbfinal, im 200-Meter-Lauf verpasste sie den Final nur knapp. Wegen der U20-Weltmeisterschaften, die um die gleiche Zeit stattfanden, konnte Kambundji ihre Schweizer Meistertitel aus dem Vorjahr nicht verteidigen.

Nachdem Kambundji mit der Schweizer 4-mal-100-Meter-Staffel am 30. Juni 2011 einen neuen Schweizer Rekord (43,90 s) aufgestellt hatte, lief sie an den Leichtathletik-Junioreneuropameisterschaften 2011 sowohl im 100-, als auch im 200-Meter-Lauf auf den fünften Rang. An den Schweizer Meisterschaften holte Kambundji sich den Titel im 100-Meter-Lauf, verletzte sich aber im 200-Meter-Lauf und konnte nicht für die Staffel an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2011 in Daegu teilnehmen.

2012, 2013 und 2014 gewann Kambundji die Schweizer Meistertitel über 100 und 200 Meter. Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel nahm sie 2012 an den Olympischen Spielen in London teil; im selben Jahr war sie Teilnehmerin der Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki.

2013 qualifizierte sie sich über 60 Meter für die Halleneuropameisterschaften und nahm 2013 an den Weltmeisterschaften in Moskau teil.

Kambundji erreichte bei den Europameisterschaften 2014 in Zürich über 100 und 200 Meter sowie in der 4-mal-100-Meter-Staffel den Final. Als Startläuferin der Staffel verlor sie den Stab, was zur Disqualifizierung führte.

Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Beijing erzielte Kambundji als 12. ihre bisherige Bestleistung von 11,07 s über 100 Meter.

Mit dem Schweizer Frauenteam der 4-mal-100-Meter-Staffel qualifizierte sie sich bei der Staffel-WM in Nassau (Bahamas) zur Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro. Im März 2016 gab sie jedoch bekannt, in diesem Jahr nicht für die Staffelwettbewerbe zur Verfügung zu stehen.[3]

Bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam gewann Kambundji Bronze über 100 Meter mit 11,25 s.[4]

Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro erreichte Kambundji mit 11.19 s in den Vorläufen das Halbfinal über 100 m, konnte sich jedoch am 13. August 2016 als Sechste ihrer Serie im Olympiastadion João Havelange mit 11,16 s nicht für das Final qualifizieren und verpasste auch ihre bei der EM in Amsterdam aufgestellte Saisonbestzeit von 11,14 s knapp. Über 200 m schaffte sie im Vorlauf am 15.8.2016 mit 22,78 s den dritten Platz und erreichte das Halbfinal, in dem sie sich dann am 17.8.2016 aber mit 22,83 s nicht für das Final qualifizieren konnte.

Erfolge

  • 2009: Schweizer Meisterin 100- und 200-Meter-Lauf; 2. Rang European Youth Olympic Festival 100-Meter-Lauf und 1. Rang mit der 4-mal-100-Meter-Staffel; 6. Rang U18-Weltmeisterschaften 200-Meter-Lauf; 2. Rang Schweizer Hallenmeisterschaften 60-Meter-Lauf und 200-Meter-Lauf
  • 2010: 2. Rang Schweizer Hallenmeisterschaften 60- und 200-Meter-Lauf; 1. Rang European Team Championship Second League 200-Meter-Lauf; 9. Rang U20-Weltmeisterschaften 200-Meter-Lauf und 13. Rang 100-Meter-Lauf
  • 2011: 5. Rang Leichtathletik-Junioreneuropameisterschaften 100- und 200-Meter-Lauf; Schweizer Meisterin 100-Meter-Lauf; Schweizer Hallenmeisterin 200-Meter-Lauf und 2. Rang 60-Meter-Lauf
  • 2012: Schweizer Meisterin 100- und 200-Meter-Lauf
  • 2013: Schweizer Meisterin 100- und 200-Meter-Lauf, 21. Rang Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 60-Meter-Lauf
  • 2014: Schweizer Meisterin 100- und 200-Meter-Lauf, 4. Rang Europameisterschaften 100-Meter-Lauf, 5. Rang Europameisterschaften 200-Meter-Lauf
  • 2015: Schweizer Meisterin 100- und 200-Meter-Lauf
  • 2016: 3. Rang (Bronzemedaille) Europameisterschaften 100-Meter-Lauf

Persönliche Bestleistungen

  • 100-Meter-Lauf: 11,07 s, 24. August 2015 in Beijing, Schweizer Rekord[5]
    • 100-Meter-Lauf: 11,17 s, 23. August 2015 in Beijing, Schweizer Rekord egalisiert
    • 100-Meter-Lauf: 11,17 s, 21. Juli 2015 in Bellinzona, Schweizer Rekord
    • 100-Meter-Lauf: 11,20 s, 13. August 2014 in Zürich, Schweizer Rekord
    • 100-Meter-Lauf: 11,32 s, 12. August 2014 in Zürich, Schweizer Rekord
    • 100-Meter-Lauf: 11,53 s, 22. Juli 2011 in Tallinn, Schweizer Junioren-Rekord
  • 200-Meter-Lauf: 22,64 s, 27. August 2015 in Beijing, Schweizer Rekord[6]
    • 22,80 s, 8. August 2015 in Zug, Schweizer Rekord
    • 200-Meter-Lauf: 22,83 s, 15. August 2014 in Zürich, Schweizer Rekord
    • 200-Meter-Lauf: 22,94 s, 14. August 2014 in Zürich, Schweizer U23-Rekord
    • 200-Meter-Lauf: 23,68 s, 22. Juli 2010 in Moncton, Schweizer Junioren-Rekord
  • 60-Meter-Lauf (Halle): 7,18 s, 24. Januar 2015 in Magglingen, Schweizer Rekord
    • 60-Meter-Lauf (Halle): 7,44 s, 21. Februar 2009 in Magglingen, Schweizer Junioren-Rekord
  • Hochsprung: 1,67 m, 30. August 2008 in Bern
  • Weitsprung: 5,50 m, 28. April 2007 in Bern

Varia

Mujinga Kambundji wurde zusammen mit fünf weiteren Personen als mögliche Preisträgerin der Arosa Humorschaufel 2014 nominiert, einem Jurypreis des Arosa Humor-Festivals.[7]

Im Jahr 2015 wurde ihr der 5. Berner Kommunikationspreis zuerkannt. Die Berner Public Relations Gesellschaft BPRG zeichnete sie aus, weil sie neben ihren sportlichen Leistungen auch glaubwürdig und authentisch kommuniziere. Statt zu einer tragischen Heldin (nach dem Patzer bei dem EM-Staffelfinale 2014) wurde sie zur Königin der Herzen und zu einem Aushängeschild der Schweizer Leichtathletik. [8]

Commons: Mujinga Kambundji – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizer Radio und Fernsehen: Mujinga Kambundji: Die schnellste Schweizerin 3. August 2014.
  2. NZZ Campus: Mujinga Kambundji – zu schnell für die Berner, abgerufen am 17. August 2014.
  3. Christian Brüngger.: Eklat um Kambundji. In: tagesanzeiger.ch. Abgerufen am 11. März 2016.
  4. Remo Geisser: Kambundjis Sprint ins Glück. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juli 2016, abgerufen am 9. Juli 2016.
  5. Kambundji läuft Rekord, verpasst aber Final, vom 24. August 2015.
  6. Kambundji trotz Schweizer Rekord out, vom 27. August 2015.
  7. Nominierte für die Arosa Humorschaufel bekannt. In: Südostschweiz.ch. 5. November 2014, abgerufen am 16. November 2014.
  8. Berner Kommunikationspreis geht an Mujinga Kambundji. In: Südostschweiz.ch. 11. Mai 2015, abgerufen am 14. Mai 2015.