Reinhard Bütikofer

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Reinhard Bütikofer (2009)

Reinhard Hans Bütikofer (* 26. Januar 1953 in Mannheim) ist ein deutscher Politiker der Grünen.

Er war vom 8. Dezember 2002 bis zum 16. November 2008 Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und damit bis dahin der am längsten amtierende Vorsitzende seiner Partei. Den anderen Part im Führungsduo bestritt zunächst Angelika Beer, welche am 2. Oktober 2004 von Claudia Roth abgelöst wurde, die in dieses Amt zurückkehrte. Sein Nachfolger wurde Cem Özdemir.

Reinhard Bütikofer war bei der Europawahl 2009 Spitzenkandidat seiner Partei. Er war bis 2012 stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Schatzmeister der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament. Er ist Sprecher der deutschen Delegation der Grünen (Europagruppe GRÜNE). Seit dem 10. November 2012 ist er zusammen mit Monica Frassoni Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei.

Ausbildung und Beruf

Bütikofer wuchs in Speyer auf. Von 1969 bis 1970 verbrachte er einen Auslandsaufenthalt in Kenosha, Wisconsin, USA.[1] Anschließend machte er sein altsprachliches Abitur in Speyer.[2] 1971 nahm Bütikofer ein Studium der Philosophie und Geschichte, sowie zeitweise der Sinologie in Heidelberg auf, schloss es aber nicht ab.[3] Außerdem leistete er Zivildienst.

Er war in den 1970er Jahren in der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) aktiv. Ab 1981 unterstützte er die Solidarität mit Solidarnosc. Es folgte eine Karriere als Politiker.[4]

Familie

Bütikofers Vater war Postbeamter, seine Mutter Hausfrau. Er ist Vater dreier Töchter (aus der Beziehung mit Henriette Katzenstein) und seit 2001 mit der niedersächsischen Politikerin Renée Krebs verheiratet.

Kommunal-, Landes- und Bundespolitik

Auf dem Bundesparteitag (2007)

In der Studentenbewegung war Bütikofer bei der Kommunistischen Hochschulgruppe (KHG) und beim maoistischen Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) aktiv. Er war u.a. Mitglied im AStA und im Senat der Universität Heidelberg. In den 1970er Jahren war er auch Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF). Ab 1982 war er bei der Grün-Alternativen Liste (GAL) und dem Kommunalpolitischen Forum (KoPoFo) in Heidelberg tätig. 1984 wurde er als Kandidat der GAL Mitglied des Gemeinderats in Heidelberg. Im selben Jahr trat er den Grünen bei. Von 1988 bis 1996 saß er als Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg, wo er haushalts- und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen war. Von 1997 bis 1999 war er zusammen mit Monika Schnaitmann Landesvorsitzender der Grünen in Baden-Württemberg.

Von Dezember 1998 bis 2002 war er politischer Geschäftsführer im Bundesvorstand, als der er zwischen den verschiedenen Parteiflügeln zu vermitteln versuchte und innerhalb der Partei maßgeblich das 30-jährige Kompromiss-Konzept zum Atomkraft-Ausstieg zustandebrachte. Außerdem war er von 1999 bis 2002 Vorsitzender der Grundsatzprogrammkommission. Von 1998 bis 2008 war er Mitglied des Parteirates, von 2002 bis 2008 Bundesvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen.

Am 3. März 2008 kündigte er an, nicht mehr für den Vorsitz der Partei anzutreten, sondern für das Europäische Parlament kandidieren zu wollen.[5] Im Januar 2009 wurde Bütikofer gemeinsam mit Rebecca Harms zum Spitzenkandidaten der Grünen für die Europawahl am 7. Juni 2009 gewählt. Er ist seitdem Mitglied des Europäischen Parlamentes.

Europäisches Parlament

Reinhard Bütikofer ist im Europäischen Parlament stellvertretender Vorsitzender der Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China (D-CN) und Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) sowie in der Delegation für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten (D-US). Des Weiteren ist er stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss (AFET) und in den beiden Unterausschüssen Menschenrechte (DROI) und Sicherheit und Verteidigung (SEDE).[6]

Zudem wurde Bütikofer zum Sprecher der Deutschen Delegation der Grünen im Europäischen Parlament (Europagruppe GRÜNE) gewählt.[7] Seine Stellvertreterin ist Helga Trüpel. Am 10. November 2012 wurde er als Nachfolger Philippe Lamberts' in einer Doppelspitze mit der Italienerin Monica Frassoni zum Vorsitzenden der Europäischen Grünen Partei gewählt.[8]

Bütikofer unterhält Büros in Brüssel, Straßburg, Berlin, Schwerin und Leipzig.

Mitgliedschaften

Bütikofer ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Europäisches Parlament. Daneben ist er Mitglied im NABU, im Board des Aspen-Institut Berlin, im Advisory Board des AJC Ramer Center Berlin, im Europa/Transatlantik-Beirat der Böll-Stiftung, im Deutsch-Chinesischen Dialog Forum und der Europäischen Grünen Stiftung.[9]

Gesellschaftliches Engagement

Bütikofer ist Mitglied des Kuratoriums der Berliner Dependance der US-amerikanischen Denkfabrik Aspen-Institut.[10] Seit Dezember 2009 ist er auch Mitglied des Präsidiums der Europa-Union Deutschland sowie kooptiertes Mitglied im Landesvorstand der Europa-Union Berlin.[11]

Weblinks

Commons: Reinhard Bütikofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Reinhard Bütikofer – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. http://www.europarl.de/view/de/parlament/Deutsche_Abgeordnete/Uebersicht_nach_Alphabet/Buetikofer_Reinhard.html
  2. http://www.boell.de/stiftung/akademie/akademie-6353.html
  3. Vgl. Ebd.
  4. Vgl. Ebd.
  5. n-tv:Bütikofer gibt Parteivorsitz auf
  6. Reinhard Bütikofer - Persönliche Daten. Europäisches Parlament, abgerufen am 13. Januar 2016.
  7. Bütikofer und Trüpel zu Sprechern gewählt. Abgerufen am 2. Februar 2011.
  8. Bütikofer wird europäischer Grünen-Chef: „Ob man das Karriere nennt, ist mir Wurscht“. tagesschau.de, 10. November 2012, abgerufen am 10. November 2012.
  9. http://www.europarl.de/view/de/parlament/Deutsche_Abgeordnete/Uebersicht_nach_Alphabet/Buetikofer_Reinhard.html
  10. Kuratorium des Aspen Instituts Berlin
  11. http://www.europa-union-berlin.de/