Rochau

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Wappen Deutschlandkarte
Rochau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rochau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 43′ N, 11° 45′ OKoordinaten: 52° 43′ N, 11° 45′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Stendal
Verbandsgemeinde: Arneburg-Goldbeck
Höhe: 38 m ü. NHN
Fläche: 39,01 km2
Einwohner: 989 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner je km2
Postleitzahl: 39579
Vorwahlen: 039328, 039388 (Klein Schwechten)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SDL, HV, OBG
Gemeindeschlüssel: 15 0 90 435
Adresse der Verbandsverwaltung: An der Zuckerfabrik 1
39596 Goldbeck
Website: www.arneburg-goldbeck.de
Bürgermeister: Dirk Zeidler
Lage der Gemeinde Rochau im Landkreis Stendal
KarteAlandAlandAltmärkische HöheAltmärkische WischeArneburgBismark (Altmark)Bismark (Altmark)EichstedtGoldbeckHasselHavelbergHohenberg-KrusemarkHohenberg-KrusemarkIdenKamernKlein SchwechtenKlietzOsterburgRochauSandau (Elbe)ScholleneSchönhausen (Elbe)StendalStendalStendalStendalSeehausenSeehausenTangerhütteTangermündeWerben (Elbe)Wust-FischbeckZehrentalSachsen-Anhalt
Karte

Rochau ist eine Gemeinde im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Goldbeck hat.

Geografie

Die Gemeinde Rochau liegt in der Altmark, neun Kilometer südlich von Osterburg und 17 Kilometer nordwestlich von Stendal.

Gemeindegliederung

Zu Rochau gehören die Ortsteile Schartau und Klein Schwechten.

Geschichte

Der Ort befand sich im Besitz des St. Ludgeriklosters Helmstedt. 1238 wird er erstmals als "rocgave" genannt.[2]

Im Rahmen einer Andacht in der Kirche zu Rochau wurde am 14. Juni 2013 unter Begleitung des Kirchenchores und der Jagdhornbläsergruppe Dobberkau an das 775-jährige Bestehen des Ortes gedacht. Die Ansprache hielt die Pfarrerin Margret Lipschütz und erinnerte an die zahlreichen Kriege, z.B. den 30-jährigen und den Siebenjährigen Krieg, die über das Dorf hinwegzogen und daran, dass damals die Soldaten nicht zum Sandsäcke füllen gekommen seien. Die im Rahmen des Hochwassereinsatzes 2013 im Ort untergebrachten Soldaten des Panzergrenadierbataillons 411 aus Viereck bei Pasewalk legten am Gefallenenehrenmal auf dem Rochauer Friedhof Kränze nieder.[3]

Im Zuge der kommunalen Neuordnung Sachsen-Anhalts wurde die Nachbargemeinde Klein Schwechten zum 1. Januar 2011 per Gesetz nach Rochau eingemeindet.

Politik

Gemeinderat

Bei den Gemeinderatswahlen am 14. Juni 2004 gab es folgende Ergebnisse:

  • CDU 25,1 %
  • Wählergemeinschaft 74,9 %

Wappen

Genehmigung am 11. August 1998

Blasonierung: „Schräggeviert; oben in Silber 3 (2:1) schwarze Roche, unten in Silber eine schwarze ausgerissene Tanne. Vorn in Rot ein silberner Pflug, hinten in Rot ein silbernes Zahnrad.“

Das obere Viertel bezieht sich einmal auf das alte Grundherrengeschlecht (v. Rochow) und zum anderen ist es eine Anspielung auf den Ortsnamen (Roch = Rochau). Die schwarze Tanne erinnert an den eingemeindeten Ortsteil Schwarzenhagen. Pflug und Zahnrad geben die gegenwärtige Situation an und stellen Rochau als Agrargemeinde dar, in der Landwirtschaft und Landtechnik anzutreffen sind. Das Wappen wurde 1998 im Auftrag der Gemeinde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Die Gemeindefarben sind Weiß-Rot.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rochau hat den Charakter eines Straßendorfes.

Sehenswert ist im Dorf die romanische Felsteinkirche aus dem hohen Mittelalter, die damals auch als Wehrkirche gedacht war, was an der Konstruktion des Turmes heute noch ersichtlich ist. Die wesentlichen Teile der Kirche in Rochau sind aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Bau liegt auf dem höchsten Punkt am Nordrand des ehemaligen Straßendorfes und ist ein sorgfältig gemauerter Feldsteinbau mit Breitturm, Schiff, eingezogenem Chor und Apsis; der Turm hat ausgesprochenen Wehrcharakter.[4]

Pfarrer in Rochau (seit dem 16. Jahrhundert)

  • um 1551 Jacob Grabow
  • um 1600 Franciscus Schwertfeger d.Ä.
  • um 1617 Franciscus Schwertfeger d.J.
  • 1640–1670 Johannes Jordan
  • 1670–1702 Simon Schlehenstein
  • 1703–1732 Hennig Garthe
  • 1733–1778 Gottlieb Schmidt d.Ä.
  • 1778–1814 Gottlieb Schmidt d.J.
  • 1814–1830 Johann Christoph Gottlieb Meinecke
  • 1830–1845 Johann Dietrich Garlipp
  • 1846–1858 Johannes Gottschick (Vater des Theologen)
  • 1859–1863 Johann Friedrich Gottlieb Reinsdorf
  • 1863–1883 Georg Eduard Rudolph Lipke
  • 1883–1927 Johannes Wildberg (zudem Regionalhistoriker)
  • 1928–1937 August Anton Thilo Roloff
  • 1937–1946 Vakanz
  • 1946–1950 Walter Machmüller
  • 1950–1959 Paul Hoffmann
  • 1961–1969 Armin Walter Haase
  • 1969–1984 Wilhelm Hesse
  • 1984- Jeannette Schlase[5]

Veranstaltungen

Die Rochauer Carnevalsgesellschaft "Rochau es lacht" organisiert seit 1965 jährlich den Karneval in der Rochauer Mehrzweckhalle. Das Lindenfest, welches jedes Jahr im Juni auf dem Sportplatz stattfindet, wird durch den Rochauer Sportverein organisiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rochau liegt an der Landstraße von Bismark nach Goldbeck, drei Kilometer östlich führt die Bundesstraße 189 (Stendal–Wittenberge) vorbei. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Osterburg und Goldbeck an der Strecke Magdeburg–Wittenberge.

Persönlichkeiten

Der Stammsitz der Familie von Rochow war vermutlich in Rochau.

Literatur

  • Hans Wildberg (Pastor in Rochau): Altmärkische Sittenbilder aus der Zeit von 1670 bis 1786. Aufgrund der kirchlichen Urkunden der Parochien Rochau und Schorstedt, in: 25. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Magdeburg 1898, S. 121 - 138.
  • Hans-Egbert Klaeden: Eine Hinrichtung zu Rochau im Jahre 1774, in: 60. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Berlin 1969, S. 114 - 116.

Weblinks

Commons: Rochau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Horst Scholke: Stille Schönheit - Romanische Feldsteinkirchen in der Altmark, Oschersleben 1993, S. 154.
  3. Stendaler Volksstimme vom 17. Juni 2013 (Beilage: Der Altmärker), S. 16.
  4. Horst Scholke: Stille Schönheit - Romanische Feldsteinkirchen in der Altmark, Oschersleben 1993, S. 153.
  5. Uwe Czubatynski: Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark - Biographische Daten und Quellennachweise als Hilfsmittel zur kirchlichen Ortsgeschichte der Mark Brandenburg und der Provinz Sachsen, 2. erweiterte Auflage (elektronische Ressource), Rühstädt 2006, S. 71.