Trumau

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Marktgemeinde
Trumau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Trumau
Trumau (Österreich)
Trumau (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 18,58 km²
Koordinaten: 48° 0′ N, 16° 21′ OKoordinaten: 47° 59′ 43″ N, 16° 20′ 39″ O
Höhe: 202 m ü. A.
Einwohner: 3.757 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 202 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2521
Vorwahl: 02253
Gemeindekennziffer: 3 06 41
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchengasse 6
2521 Trumau
Website: www.trumau.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Kollross (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(23 Mitglieder)
18
3
1
1
18 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Trumau im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Trumau im Bezirk Baden (anklickbare Karte)AllandAltenmarkt an der TriestingBad VöslauBadenBerndorfBlumau-NeurißhofEbreichsdorfEnzesfeld-LindabrunnFurth an der TriestingGünselsdorfHeiligenkreuzHernsteinHirtenbergKlausen-LeopoldsdorfKottingbrunnLeobersdorfMitterndorf an der FischaOberwaltersdorfPfaffstättenPottendorfPottensteinReisenbergSchönau an der TriestingSeibersdorfSooßTattendorfTeesdorfTraiskirchenTrumauWeissenbach an der TriestingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Trumau im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Trumau ist eine Marktgemeinde in Niederösterreich im Bezirk Baden.

Geografie

Durch die Gemeinde fließt die Triesting. Die Marktgemeinde liegt zwischen dem südwestlichen und dem nordöstlichen Teil des Wiener Beckens mit einer Seehöhe von 202 m ü. A. In Trumau leben auf einer Fläche von 18,57 km² 3757 Einwohner (Stand 1. Jänner 2023).

Geschichte

Der Ort wurde im Hochmittelalter von dem Babenberger Leopold IV. durch eine Schenkung an das Stift Heiligenkreuz ins Leben gerufen. Diese Schenkung wurde 1138 auf Wunsch des vorstehenden Abtes Gottschalk durch einen feierlichen Eid bestätigt.

Schwerwiegende Schäden wurden in den Türkenjahren 1529 und 1683 verzeichnet, ebenso gab es Brandstiftungen durch ungarische Streitkräfte in den Jahren 1471 und 1621.

Auf dem Friedhof von Trumau befindet sich ein aus einem Massengrab bestehender russischer Soldatenfriedhof. Über die Anzahl der im April 1945 hier beigesetzten Sowjetsoldaten gibt es keine Angaben.

Ortsname

Das mittelhochdeutsche Wort „drum“ bedeutet Endstück[1]. In diesem Fall könnte der Name auf das Ende einer Aulandschaft deuten, welches durch die geographische Lage des trockeneren südwestlichen und des feuchteren nordöstlichen Teils im Wiener Becken schließen lässt.

In den alten Urkunden erscheint der heutige Ortsname in den folgenden Formen: zwischen 1137 und 1340 Trumowe, 1139 Drumau, 1178 Drumawe, zwischen 1233 und 1294 Drumowe, zwischen 1303 und 1306 Drumbuowe, 1340 Drumenaw, 1380 Drumpnaw, 1388 Drumpnow, 1463 Trumaw, 1548 Thrumbaw. Der Volksmund hat oftmals von „drumðo“ gesprochen.

Einwohnerentwicklung


(Quelle: Statistik Austria[2])
Volkszählung 19711981199120012011
Einwohner 1.8801.9332.1992.5073.332

Politik

Der Bürgermeister seit 2013 heißt Andreas Kollross.

Trumau (links oben) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Bei den Gemeinderatswahlen 2015 waren 3.264 Einwohner wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug 70,28 % (+1,29 %). Die SPÖ erreichte insgesamt 1.703 Stimmen, das entspricht 74,82 % und damit dem besten Ergebnis aller Zeiten. Die SPÖ hält im neu konstituierten Gemeinderat 18 Mandate (+4) und damit die absolute Mehrheit. Die ÖVP erreichte 158 Stimmen (entspricht 6,94 % bzw. 1 Gemeinderatsmandat). Die Alternative Liste Trumau (GRÜNE-Liste) erhielt ein Mandate durch 104 Stimmen beziehungsweise 4,57 % aller gültigen Stimmen. Erstmals angetreten ist die FPÖ Trumau. Sie erzielte 311 Stimmen (13,66 %) und damit 3 Mandate.[3]

Der Gemeinderat ist wie folgt besetzt:

Wappen

Blasonierung: In einem blauen Schild eine zum Schwur bereite naturfarbene Hand, die über zwei gekreuzten silbernen Hämmern schwebt.

Das Wappen der Marktgemeinde Trumau bestand ursprünglich aus einem blauen Schild auf dem eine breite, hautfarbene Schwurhand zu erkennen war, welche an den feierlichen Eid des Markgrafen Leopold IV. erinnern soll. Im Jahre 1971 erfolgte die Verleihung eines weiteren Elements. Zwei gekreuzte silberne Hammer und darüber die Schwurhand sind seither im Wappen zu erkennen. Die neuen Elemente symbolisieren Industrie und Gewerbe. Die Bedeutung für Trumau der positiven Entwicklung von Industrie und Gewerbe im 19. und 20. Jahrhundert ist dabei für die Verleihung dieser Symbole ausschlaggebend gewesen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Josef August Eltz und Familie, 1835
Werkskanal, im Zufluss zur ehemaligen Spinnfabrik (Anschnitt rechts: Sozialzentrum)
Einstiges (ursprünglich einstöckiges) Fabriksamt (1838/40), heute genossenschaftlicher Wohnhof

Unter Mitarbeit des Wiener k.k. Notars und Hof- und Gerichtsadvokaten Josef August Eltz (1788–1860)[4] wurde mit Statuten vom 17. Juli 1838 eine Actiengesellschaft der Baumwollspinnfabrik zu Trumau gegründet,[5] die an einem von der Triesting abgezweigten 4246 m langen Werkskanal eine über das Viertel unter dem Wienerwald weit hinaus bedeutende Spinnfabrik erbaute. Diese bestand in den ersten Jahren aus drei Hauptgebäuden: der 101 m langen Spinnerei, quer auf Achse des Kanals (bei Liliengasse 8), und zwei, je 40 m auf 25 m großen Wohngebäuden, symmetrisch auf beiden Seiten des (mit einem Steg versehenen) Kanals gelegen: östlich der (später zweihöfige und bis in die frühen 1990er Jahre bestehende) Arbeiterwohnbau Matschakahof; westlich das noch heute als Wohnhof genutzte ehemalige Fabriksamt (Nelkengasse 8). Mit 20. November 1863 wurde für den Betrieb handelsrechtlich der Name Actiengesellschaft der k. k. priv. Baumwoll-Fein-Spinn-Fabrik in Trumau eingetragen,[6] mit 22. Jänner 1864 Aktiengesellschaft der k. k. priv. Baumwollfeinspinnfabrik in Trumau mit Sitz in Wien und der Zweigniederlassung zu Trumau und Marienthal,[7] mit der die (seit zumindest 1859 de facto gegebene)[8][4] Vereinigung des Trumauer Werks mit der Textilfabrik Marienthal verbüchert worden sein dürfte. Die Baumwollspinnerei bestand bis 1928.[9]

In Trumau befinden sich mehrere Firmen des Stahl- und Aluminiumbaus sowie das Maschinenlager einer sehr großen Baugesellschaft. Am Rande des Ortes liegen das Zentrallager der Handelskette Hofer und zwei KFZ-, Handels- und Servicebetriebe. Als eine der ersten Gemeinden in Niederösterreich hat Trumau seit April 2013 eine öffentliche Stromtankstelle für Elektroautos, bei der Autofahrer das Aufladen mit Ökostrom mit einer Tankkarte in berührungsloser RFID-Technik bezahlen.[10]

Weinanbau

In Trumau werden die Rebsorten Neuburger, Grüner Veltliner, Burgunder, Chardonnay, Silvaner, Muskat-Ottonel, Zweigelt, Blauer Portugieser und Blauburger angebaut. Abgesetzt werden die Weine überwiegend beim Heurigen. Buschenschank haben im Wechsel zu den gegebenen Terminen die Heurigen Artner, Heimhilcher, Mairinger Karl und Scheibenreif.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche

Im Zuge der Gegenreformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam es zur Gründung von zahlreichen Pfarren, um die katholische Bevölkerung zu stärken und einen Konfessionswechsel zu verhindern. Die Gründung der Pfarre Trumau kam in diesem Zusammenhang zustande.

Sowohl der Landesherr Kaiser Rudolf II. als auch Bischof Urban von Trennbach, der Vorsteher der Diözese Passau, erteilten 1583 Abt Ulrich Molitor die Genehmigung zur Errichtung der Pfarre Trumau. Das Gebiet unterstand bis dahin der Pfarre Traiskirchen, die wiederum dem Stift Melk inkorporiert ist. Der Abt von Heiligenkreuz veranlasste den Bau der Kirche durch den Baumeister „Maister Andre Stuber zu Paden“. Die Steinmetzarbeiten führten italienische Meister, die Brüder Elias und Alexius Payos vom stiftseigenen Steinbruch aus.[11] Unter seinem Nachfolger Abt Johannes Rueff wurde sie fertiggestellt. Der Bischof Hektor von Passau weihte am 22. Februar 1588 die nachgotische Trumauer Pfarrkirche unter dem Patrozinium von Johannes dem Täufer. Die Pfarrkirche wurde seit dieser Zeit meist von einem Mitglied des Heiligenkreuzer Konventes seelsorglich betreut. Seit 1613 sind sie namentlich belegt. Das Pfarrhaus fiel den Flammen von 1683 zum Opfer; seither wohnte der Pfarrer bis 2009 im Verwaltungsbau der in Trumau befindlichen Wirtschaftsbetriebe des Stiftes Heiligenkreuz. Oft war der Pfarrer auch Verwalter.

Schloss
frühbarockes Portal, 1650, aus dem Kaisersteinbrucher Stein.

Schloss

Hauptartikel: Schloss Trumau

Im 12. Jahrhundert wurde an der Stelle des heutigen Schlosses eine Grangie errichtet. Einen Wassergraben, ein Stauwerk und eine Mühle mit einem Mühlbach hat es vermutlich zu dieser Zeit auch schon gegeben. Gegen Ende des 1. Österreichischen Türkenkrieges wurde die umfriedete Hofanlage zwischen 1548 und 1558 wiederaufgebaut und zahlreiche Umbauten wurden in dieser Zeit auch vorgenommen. Unter Gábor Bethlen 1621 brannten ungarischen Rebellen das Gebäude nieder. Im Jahre 1650 wurde auf Veranlassung des Abtes Michael Schnabel der Wiederaufbau begonnen, welcher 1667 beendet wurde. Der Kaiser Leopold I. weilte mehrfach im Schloss Trumau. Seit 1659 hat das Schloss auch eine Sonnenuhr. Im Zuge des 5. Österreichischen Türkenkrieges wurde 1683 das Schloss stark beschädigt. Im Zuge der fälligen Sanierungen wurden insbesondere die Türme gravierend verändert. Durch Brände wurde das Schloss mehrfach in Mitleidenschaft gezogen. Datierte Brände gab es unter anderem in den Jahren 1811 und 1880. Das ursprünglich sehr spitze Dach wurde bei der Wiederherstellung durch ein flacheres ersetzt. In den Jahren 1993 bis 1995 wurden umfangreiche Restaurierungen am Schloss vorgenommen, bei denen zwei Sonnenuhren im Innenhof frei gelegt werden konnten. Bei den Türmen wurde versucht, sie einem aus dem Jahre 1672 stammenden Stich von Georg Matthäus Vischer anzupassen.

Dreifaltigkeitssäule

Die Dreifaltigkeitssäule, errichtet zwischen 1720 und 1730, stand bis zur Renovierung 2007 an der Hauptkreuzung der Gemeinde, neben dem Glockenturm. Dann wurde sie rund 200 m vor dem Gemeindeamt neu platziert.

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Trumau

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

mit Trumau verbundene Personen

Literatur

  • Hermann Watzl, Albert Urban (Fotogr.): Schloß Trumau. Seine Baugeschichte. Heiligenkreuzer-Verlag, Heiligenkreuz/Wien 1964, OBV.
  • Kurt Janetschek: Trumau im Wandel der Zeit. Eine Chronik, verfaßt anläßlich der Markterhebung am 4. Juni 1972. Marktgemeinde Trumau, Trumau an der Triesting 1972, OBV.
  • Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz und der Umgegend mit besonderer Rücksicht auf Pfarren, Stifte, Klöster, milde Stiftungen und Denkmähler (Topographie des Erzherzogthum Oesterreichs, oder Darstellung der Entstehung der Städte, Märkte, Dörfer und ihrer Schicksale 4, Wien 1829), S. 309–312.

Weblinks

Commons: Trumau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „drum: (stn.) endestück, ende, grenze. — vgl. engl. thrum; lat. terminus; griech. terma, tormos“ aus: Georg Benecke, Wilhelm Müller, F. Zarncke: Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Band 1, Hildesheim, Zürich, New York, 3. Nachdruck der Auflage Leipzig 1854
  2. Bevölkerungsentwicklung von Trumau. (PDF)
  3. http://noel.gv.at/Politik-Verwaltung/Wahlen/NOe-Gemeinderatswahlen/Gemeinderatswahl2015IT.html
  4. a b Vermischte Nachrichten. (…) † Am 9. d. M. starb in Mauer Herr Dr. Joseph August Eltz (…). In: Wiener Zeitung, Nr. 214/1860, 12. September 1860, S. 3582, Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz;
    Kundmachungen. (…) Veränderungen bei den Firmen. In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 223/1860, 22. September 1860, S. 461, Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  5. Firma-Protokollirungen. (…). In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 231/1863, 8. Oktober 1863, S. 563, Spalte 4 oben. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  6. Firma-Protokollirungen. (…). In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 275/1863, 28. November 1863, S. 839, Spalte 4 unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  7. Firma-Protokollirungen. (…). In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 25/1863, 31. Jänner 1864, S. 165, Spalte 2 unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  8. Handel, Verkehr, Industrie u.s.w. (…) B. Vertreter der Industrie (…) Gustav Hagemacher, Direktor der Spinnfabriken in Trumau und Marienthal (…). In: Klagenfurter Zeitung, Nr. 169/1859, 28. Juli 1859, S. 676, Spalte 2 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/kfz
  9. Manfred Hösch: Lagetypologie der Industriebetriebe im Viertel unter dem Wienerwald bis 1850. Dissertation. Technische Universität Wien, Baden bei Wien 1984, Textband, S. 393 f., online (PDF; 17 MB); Bildband, Plan 127, online (PDF; 11 MB).
  10. Erste Stromtankstelle in Gemeinde Trumau. Wien Energie, 8. April 2013, abgerufen am 9. April 2013.
  11. Archiv Stift Heiligenkreuz: .. Steinwerk in die Kirchen zu Drommau, 51/IV/14

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