Wängi

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Wängi
Wappen von Wängi
Wappen von Wängi
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Münchwilen
BFS-Nr.: 4781i1f3f4
Postleitzahl: 9545
Koordinaten: 714546 / 261547Koordinaten: 47° 29′ 41″ N, 8° 57′ 32″ O; CH1903: 714546 / 261547
Höhe: 471 m ü. M.
Einwohner: 4816 (31. Dezember 2022)[1]
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16 %
Gemeindepräsident: Thomas Goldinger (FDP.Die Liberalen)
Website: www.waengi.ch

Karte
Karte von Wängi
Karte von Wängi
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Wängi ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[2] im Bezirk Münchwilen des Kantons Thurgau in der Schweiz. Sie entstand 1969 durch die Vereinigung der Ortsgemeinden Anetswil, Krillberg, Tuttwil und Wängi zur Einheitsgemeinde Wängi. 1996 wurden die beiden Ortsteile Heiterschen und Jakobstal von der Ortsgemeinde Wittenwil abgetrennt und der Gemeinde Wängi zugeteilt.[3]

Die Gemeinde liegt im Murgtal, etwa 10 km sowohl von Wil als auch von Frauenfeld entfernt. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem bernischen Wengi.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damals paritätische und heute reformierte Kirche Wängi vor der Renovation 1865

Die erste urkundliche Erwähnung als Wengiu datiert aus dem Jahre 818. Im 9. Jahrhundert war Wängi eine oft benutzte Gerichtsstätte. Um 1200 gehörte es den Grafen von Toggenburg. Im 13. Jahrhundert waren die Ministerialen von Wängi Vögte. In den Appenzellerkriegen 1403 bis 1407 und im Alten Zürichkrieg 1444 wurde Wängi in Brand gesetzt. Eine Offnung datiert von 1475. Ab 1493 besassen die Gielen von Glattburg das Lehen, ab 1591 Maria von Hirschhorn und ihre Erben. 1642 gelangte Wängi durch Rückkauf an die Fürstabtei St. Gallen, wo es bis 1798 blieb. Im 19. Jahrhundert wurden in Bommershüsli Reste einer römischen Villa entdeckt.[4]

Luftbild aus 200 m von Walter Mittelholzer (1920)

Die Kirche St. Georg, seit 1402 Kirche St. Johann Baptist, wird 887 erstmals erwähnt. Die Pfarrei Wängi umfasste Anetswil, bis 1807 Kalthäusern, Krillberg, bis 1518 Matzingen, bis 1752 Stettfurt und Tuttwil. Die Grafen von Toggenburg verkauften 1401 die Kollatur an die Komturei Tobel, der 1402 die Pfrund Wängi inkorporiert wurde. 1528 nahm Wängi die Reformation an, doch bereits 1536 stellte der Kollator wieder einen katholischen Priester ein. Der reformierte Gottesdienst erfolgte von da an vertretungsweise, bis 1602 der Pfarrer von Aadorf Wängi als Filiale übernahm. Die reformierte Kirchgemeinde entstand 1853 und erhielt 1858 einen eigenen Pfarrer. Das Simultaneum in der Kirche Wängi wurde 1956 aufgehoben. 1958 wurde die neue katholische Kirche St. Johannes der Täufer gebaut.[4]

In Wängi wurde Kornbau in drei Zelgen, Wiesen- und Obstbau, Forst- und ab dem 19. Jahrhundert Milchwirtschaft betrieben. 1869 wurde eine Käserei gebaut. 1823 erwarben Georg Michael Stierlin und Johann Caspar Bachmann die 1362 erwähnte Mühle Wängi und richteten dort die Gesellschaft der Mechan. Spinnerey ein. Deren Betrieb wurde 1916 eingestellt. 1837 kam eine Weberei hinzu, die von 1919 bis 2006 als Weberei Wängi AG und von 2002 bis 2012 als Wängi Mesh AG firmierte. 1878 bis 1932 war die Stickerei ein wichtiger Erwerbszweig. 1896 bis 1997 produzierte die Maschinenfabrik Wängi AG in der Gemeinde, in der seit 1947 auch die Metallveredelung De Martin und seit 1924 die Zwirnerei Rosental angesiedelt sind. 1887 wurde die Frauenfeld-Wil-Bahn in Betrieb genommen. Seit der Eröffnung der Autobahn A1 1969 nahm die Bevölkerung stark zu.[4]

→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Anetswil, Heiterschen, Krillberg und Tuttwil

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Geviert von Rot und Gelb.[5]

Das Wappen entspricht dem der ehemaligen st. gallischen Herrschaft Wängi, die auf die Herren von Wängi, Dienstleute des Klosters St. Gallen, zurückgeht.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung im Gebiet der heutigen Gemeinde Wängi[3]
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Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
1831 1850 1900 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2018
Politische Gemeinde 2730 2909 3387 3969 4160 4697
Munizipalgemeinde[Anm. 1] 1510 1566 1696 2381 2588
Ortsgemeinde 636 887 1466 1681
Quelle [4] [3]

Von den insgesamt 4697 Einwohnern der Gemeinde Wängi im Jahr 2018 waren 706 bzw. 15,0 % ausländische Staatsbürger. 1827 (38,9 %) waren römisch-katholisch und 1582 (33,7 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Wängi zählte zu diesem Zeitpunkt 4156 Bewohner.[2]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2016 bot Wängi 1367 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 7,2 % in der Land- und Forstwirtschaft, 42,7 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 50,1 % im Dienstleistungssektor tätig.[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wängi ist gut an den öffentlichen wie an den privaten Verkehr angebunden. Das Dorf liegt an der Strecke der Frauenfeld-Wil-Bahn sowie an der Hauptstrasse zwischen Frauenfeld und Wil. Etwa zwei Kilometer nordwestlich von Wängi befindet sich der Autobahnanschluss an die A1 in Richtung Zürich bzw. St. Gallen.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schule Wängi gliedert sich in fünf grosse Anlagen auf: Dorfschulhaus, Steinlerschulhaus, Schulhäuser Imbach I und II und die Dreifachhalle mit der Mehrzweckhalle. Deren Räume werden unter anderem auch für diverse Anlässe (Musikverein «Alpenrösli», Aufführungen Abendunterhaltung u. a.) genutzt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bestehend aus den Ortsgemeinden Anetswil, Krillberg, Tuttwil und Wängi

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wängi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. a b c Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  4. a b c d Erich Trösch: Wängi. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  5. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  6. Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.