Żagań
Żagań | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Żagań | |
Fläche: | 39,92 km² | |
Geographische Lage: | 51° 37′ N, 15° 19′ O | |
Höhe: | 100 m n.p.m. | |
Einwohner: | 25.265 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 68-100 bis 68-103 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | FZG | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Zielona Góra–Jelenia Góra | |
Eisenbahn: | Cottbus–Legnica | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 39,92 km² | |
Einwohner: | 25.265 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 633 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0810021 | |
Verwaltung (Stand: 2007) | ||
Bürgermeister: | Sławomir Kowal | |
Adresse: | pl. Słowiański 17 68-100 Żagań | |
Webpräsenz: | www.um.zagan.pl |
Żagań [Polen. Sie ist die Kreisstadt des Powiat Żagański in der Woiwodschaft Lebus, deren südlicher Teil einschließlich Sagan zu Niederschlesien gehörte.
] (deutsch Sagan) ist eine Stadt inSagan hat rund 26.500 Einwohner. Es besitzt ein Schloss das um 1670 im Barockstil errichtet wurde. Bei der Stadt befinden sich große Truppenübungsplätze und Kasernen mit dem Kommando der 11. Panzerdivision der Polnischen Streitkräfte König Jan III. Sobieski.
Geografie
Ungefähr in der Mitte zwischen den Großstädten Cottbus und Breslau liegt die Stadt Żagań auf etwa 100 Metern über dem Meeresspiegel zentral im nach ihr benannten Landkreis, rund 40 km von der deutsch-polnischen Grenze und 100 km von der polnisch-tschechischen Grenze entfernt. Umgebende Gemeinden sind im Norden, Osten und Süden die Gmina Żagań, Iłowa im Südwesten und jenseits der Kreisgrenze die Gmina Żary im Nordwesten. Kurz bevor der Bober die Stadtgrenzen erreicht, mündet der Queis in ihn.
Geschichte
Sagan wurde 1202 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt um 1285 Stadtrecht. Nach der Teilung des Herzogtums Schlesien gehörte es ab 1249/51 zum Herzogtum Glogau, aus dem erstmals 1274 das Herzogtum Sagan[2] ausgegliedert wurde.
Das 1284 gegründete Augustiner-Chorherrenstift war im späten Mittelalter ein kultureller Mittelpunkt der Region. Die Wirtschaft Sagans war geprägt von Tuchmacherei, Bierbrauerei und Eisenhandel.
1472 verkaufte Hans von Sagan Fürstentum und Stadt an die Wettiner. Unter Herzog Heinrich dem Frommen (1539–1541) breitete sich die Reformation ungehindert aus. Kurfürst Moritz überließ Sagan 1549 dem böhmischen Landesherrn Ferdinand I.
1627 gelangte Albrecht von Wallenstein in den Besitz der Stadt. Auf Einladung Wallensteins wirkte 1627 bis 1630 der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler in Sagan. 1646 erwarb Wenzel Eusebius von Lobkowitz die Stadt; dieser ließ später das Schloss nach Plänen des italienischen Architekten Antonio della Porta neu bauen.
1742 wurde Sagan gemeinsam mit einem Großteil Schlesiens im Vorfrieden von Breslau von den Habsburgern, die seit 1526 die Krone Böhmen innehatten, an Preußen abgetreten.
1758 begann der Saganer Abt Johann Ignaz Felbiger mit der Hebung des Volksschulwesens. Er war ein bekannter preußischer Schulreformer, der später in österreichischen Diensten stand.
1816 wurde die Stadt Verwaltungssitz des preußischen Landkreises Sagan, der 1932 zum Landkreis Sprottau fusionierte, wobei das Landratsamt in Sagan verblieb.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde unweit der Stadt das Stalag VIII C und das Stalag Luft III errichtet, in letzterem waren zeitweilig 10.000 Kriegsgefangene untergebracht. Am 24. März 1944 gelang 76 alliierten Kriegsgefangenen durch einen 110 m langen und zehn Meter tiefen Tunnel die Flucht aus dem Lager. Die meisten der Entflohenen wurden in der Umgebung des Lagers wieder gefasst, und nur drei Männern gelang die Flucht. Auf direkten Befehl Hitlers wurden 47 der wieder eingefangenen Flüchtigen von der Gestapo unter Verletzung der Genfer Konvention erschossen. 21 der beteiligten Polizei- und Gestapobeamten wurden nach dem Krieg im London Cage verhört und später von einem britischen Militärgericht in Hameln abgeurteilt und zum Teil hingerichtet. Das Ereignis wurde 1963 in Gesprengte Ketten verfilmt.
Im Februar 1945 besetzten sowjetische Truppen nach erbitterten Kämpfen Sagan. Die Stadt wurde unter polnische Verwaltung gestellt. In den folgenden zwei Jahren wurden die Einwohner vertrieben und durch Polen ersetzt, die zum großen Teil polnischen Minderheiten in Gebieten östlich der Curzon-Linie angehört hatten. Diese Gebiete waren im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919–1921) erobert worden und mussten am Ende des Zweiten Weltkriegs an die Sowjetunion abgetreten werden. Angehörige von Minderheiten waren von den sowjetischen Behörden aufgefordert worden, entweder die neue nationale Zugehörigkeit zu akzeptieren oder das Land zu verlassen.
Die Enttrümmerung der Stadt begann 1947, es folgten die Inbetriebnahme von Fabriken, Handwerksbetrieben und die Eröffnung von Schulen. In den 1970er Jahren entstanden Neubauviertel und 1983 konnten die Wiederaufbauarbeiten am Residenzschloss vollendet werden.[3]
Im Jahre 1996 gehörte Żagań zu den sieben ersten Städten in Polen, die das Regierungsprogramm zur Rettung historischer Städte erfasste.
Politik
Städtepartnerschaften
- Duns (Schottland)
- Netphen (Nordrhein-Westfalen); seit 1995
- Ortrand (Brandenburg); seit 2006
- Teltow (Brandenburg); seit 2006
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Żagań war früher ein Bahnknoten, durch den die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn führte. Sie kreuzt hier die heutige Bahnstrecke Łódź–Forst (Lausitz), auch endeten hier die Strecken aus Wolsztyn, Jelenia Góra und Jankowa Żagańska.
Söhne und Töchter der Stadt
Geordnet nach Geburtsjahr
- Christian Gottfried Gruner (1744–1815), deutscher Mediziner und Historiker
- Carl Weisflog (1770–1828), deutscher Schriftsteller
- Albrecht Block (1774–1847), deutscher Landwirt
- Paul Wilhelm Eduard Sprenger (1798–1854), österreichischer Architekt
- Wiljalba Frikell (1817–1903), deutscher Zauberkünstler
- Rudolf von Berswordt (1817–1877), preußischer Landrat
- Heinrich Laehr (1820–1905), deutscher Mediziner
- Adolf Engler (1844–1930), deutscher Botaniker
- Hans Adolf von Brause (1847–1928), deutscher Reformpädagoge in Leipzig
- Theodor von Elpons (1847–1910), preußischer Generalleutnant.
- Ernst von Stubenrauch (1853–1909), deutscher Jurist und Kommunalpolitiker, Landrat des Kreises Teltow
- Otto Serner (1857–1929), deutscher Landschaftsmaler
- Richard von Kraewel (1861–1943), preußischer General der Infanterie
- Johannes Richard zur Megede (1864–1906), deutscher Schriftsteller
- Richard Kunze (1872–1945), deutscher Lehrer, Publizist und völkisch-nationalsozialistischer Politiker
- Margarete Trappe (1884–1957), deutsch-britische Großwildjägerin und Farmerin
- Georg Frietzsche (1903–1986), deutscher Kunstmaler
- Jane Bernigau (1908–?), deutsche Oberaufseherin in mehreren Konzentrationslagern
- Hubertus Brieger (1909–1978), deutscher Kinderarzt und Professor, Direktor der Universitätskinderklinik Greifswald
- Paul Ohnsorge (1915–1975), deutscher Maler
- Peter-Klaus Budig (1928–2012), deutscher Hochschullehrer und Politiker (LDPD)
- Hans-Jürgen Steinmann (1929–2008), deutscher Schriftsteller
- Amand Schwantge (1933–2006), deutscher Hornist
- Dietrich Sperling (* 1933), deutscher Politiker (SPD)
- Dieter Mickein (* 1944), Radrennfahrer
- Ilse Kokula (* 1944), deutsche Pädagogin und Autorin
- Leszek Deptuła (1953–2010), polnischer Politiker
- Łukasz Garguła (* 1981), polnischer Fußball-Nationalspieler
Verweise
Literatur
- Otto Wolff: Kritische Sichtung der Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan, wie sie namentlich von A. Leipelt, Mathematikus am königlich katholischen Gymnasium von Sagan, dargestellt worden ist. Grünberg 1854 (E-Kopie).
- A. Leipelt: Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan. Sorau 1853 (E-Kopie).
- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 222–229.
- Katarzyna Adamek, Marian Ryszard Świątek: Żagań znany i nieznany. Rada i Zarząd Miasta Żagania, Żagań 2002, ISBN 83-912320-3-4.
- Werner Bein (Hrsg.): Sagan und Sprottau in der schlesischen Geschichte. „Les vues de Sagan“. Bergstadtverlag Korn, Würzburg 1992, ISBN 3-87057-164-0.
- Johann Gottlob Worbs: Geschichte des Herzogtums Sagan (1795). Neu herausgegeben und mit Bildern, Berichtigungen und Erläuterungen versehen von Georg Feilhauer und Max Krüger. W. Daustein, Sagan 1930.
Weblinks
- Webpräsenz der Stadt
- Das Herzogliche Residenzschloss Mitte des 19. Jahrhunderts (Sammlung Duncker) (PDF; 214 kB)
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Eduard Ludwig Wedekind: Neue Chronik der Stadt Züllichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. G. Sporleder, Züllichau 1846, S. 60.
- ↑ Website der Stadt, Historia, abgerufen am 16. Dezember 2011